Wann endlich endet dieser Selbstfindungstrip?

Was Sie in Bezug auf Ihre eigene Zukunft, oder auch die gegenwärtige Entwicklung der Gesellschaft beschäftigt oder nachdenklich macht.
Benutzeravatar

(V)
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 1894

Beitrag Mo., 13.06.2011, 13:16

@Miss
Aber bin ich froh, dass ich es überhaupt versucht habe? Habe ich es wirklich genug versucht? Oh Gott - will ich wirklich NOCHMAL auf die Schnautze fallen???? Habe ich IMMER noch nicht genug? Muss ich jetzt nicht wirklich mal vernünftig sein und mir das Herz aus dem Leib reißen und ein anderes einpflanzen?
Dito! Gerade gestern Nacht fing ich schon wieder an mit utopischen Tagträumen in Richtung des alten Lebenswegs…und muss zu meinem Entsetzen feststellen: NEIN, ich habe immer noch nicht genug! Ich wäre doch glatt noch mal zu blöd, falls sich noch eine Möglichkeit fände?! Was soll ich mit mir bloß noch anstellen? Wieso kapiert es mein Unterbewusstsein/Psyche einfach nicht?
Jetzt bin ich heute grad schon wieder in der Stimmung mich zu fragen: „Na ja, wenn das so ist und jenes so, da hätte ich ja auch gleich bei meinem Weg bleiben können, warum hab ich nicht durchgehalten?!“ – Weil eben defakto nicht mehr ging! Wenn man mitten in der Nacht beschließt sich in die psychiatrische Notaufnahme einweisen zu lassen, wochen- und monatelang mindestens 10 mal am Tag an Suizid denkt (wenn auch ohne Handlungsabsicht), dann ist GANZ OHNE FRAGE das Ende der Fahnenstange erreicht gewesen. Punktaus! Und trotzdem…?!
WAS, wenn das Bauchgefühl anscheinend Impulse gibt, die einen eben NICHT über Wasser halten,…
Diese Frage führte bei mir schon vor Jahren zu einer spirituellen Glaubenkrise, verfolgte ich doch leidenschaftlich eine Weltanschauung, dass alles möglich sein sollte, wenn man nur wirklich wolle und die richtige Energien und Resonanzen ausstrahle und auf dem richtigen Weg ist. Doch knallte ich immer wieder mit genau diesem Punkt gegen eine Wand: Wieso sagt mir mein Bauchgefühl immer so intensiv und so hartnäckig etwas, was defakto nicht geht?! Ich glaube ja durchaus immer noch, dass das Bauchgefühl stimmt und den richtigen Weg weist… nur schert es sich halt nicht um solch „weltlichen Kram“ und führt sich selbst damit ad absurdum.


@Hopefully

Ich bin ja auch eins extrem kopflastiger und völlig unspontaner Mensch. Um so herausstechender war es ja, wenn ich dann mal spontan unvernünftige Entscheidungen traf. Dies geschah in der Regel, weil das „Bauchgefühl“ zu einem solch inneren Aufschrei wurde, dass dagegen kein Kraut gewachsen war. Bis heute nicht. Es sind genau jene Sachen, die mich auch heute nicht loslassen wollen…

Anders gesagt: Damit ein so verkopfter Mensch wie ich „verrückte Entscheidungen“ trifft, da braucht es schon einen sehr hohen Schwellenwert an „Bauchgefühl“…aber wenigstens habe ich es ein paar Mal erlebt.


@bittersweet
desgleichen wenn der lebensplan auf persönlicher ebene scheitert … man muss irgendwann aufhören zu kämpfen. und sein trostloses neues leben akzeptieren... und anfangen sein Unterbewusstsein zu beeinflussen. […] bei mir ging es erst wieder besser, als ich wirklich alle ideen und vorstellungen von dem, was ich tun wollte, sollte, könnte, möchte aufgegeben habe und mich einfach nur "ausgeruht" habe ohne plan für die zukunft. mich nur noch um meine gesundheit gekümmert und um mich und sonst nix...
Ich finde eindeutig, ich habe mich jetzt genug ausgeruht und auch genug „positiv“ suggieriert. Mein Optimismus ist nun doch sehr gewachsen. Und weiter? UND WEITER?! Es zeigt sich dennoch kein neues Ziel am Horizont.


---

PS: Muss ein wenig schmunzeln. Ich plane derzeit auch eine (metaphorische) Pilgerreise, zurück in meine alte Wahlheimat zu einer (anderen, kleineren) Insel mitten in der Donau… (um evt. auf diese Weise neue Impulse zu finden oder Überflüssiges loszulassen). Und auch mich sorgen die alten Bekannten in ihrer Vielzahl, die ich bloß nicht sehen will…

Werbung

Benutzeravatar

bittersweet
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 43
Beiträge: 324

Beitrag Mo., 13.06.2011, 13:51

ja, ich kenne das, gothika. da kommt einfach nix, man meint, alles nötige und noch mehr gemacht und getan zu haben und nix... mein längst überfälliges loslassen war schlussendlich kein selbstbestimmtes sondern ein von außen erzwungenes, sehr radikales. die vorletzte möglichkeit. ich hab ja schon geschrieben, dass ich die art und weise, wie ich in den zustand des "nichts mehr wollens", der sich jetzt unerwarteterweise in etwas positives verwandelt, erreicht habe, nicht weiterempfehlen kann. und "ausruhen" war in diesem zusammenhang auch nicht im sinne von "wellness" zu verstehen.

aber jeder muss seinen eigenen weg finden... ein allheilmittel wurde meines wissens noch nicht entdeckt - falls doch, bitte ich um nähere info.

lg
bittersweet
All what we see or seam is but a dream within a dream
E.A. Poe

Benutzeravatar

Miss_Understood
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 45
Beiträge: 3550

Beitrag Mo., 13.06.2011, 14:13

bittersweet hat geschrieben: aber jeder muss seinen eigenen weg finden... ein allheilmittel wurde meines wissens noch nicht entdeckt - falls doch, bitte ich um nähere info.
ich auch, ich auch!
ch-ch-ch-chaaaaaaange

-----
Icon made by @flaticon

Benutzeravatar

(V)
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 1894

Beitrag Mo., 13.06.2011, 14:56

bittersweet hat geschrieben:mein längst überfälliges loslassen war schlussendlich kein selbstbestimmtes sondern ein von außen erzwungenes, sehr radikales. die vorletzte möglichkeit.
Dito!
ich hab ja schon geschrieben, dass ich die art und weise, wie ich in den zustand des "nichts mehr wollens", der sich jetzt unerwarteterweise in etwas positives verwandelt, erreicht habe, nicht weiterempfehlen kann.
Da schießen mir nun Unmengen von Gedanken dazu in den Kopf. Mal schauen ob ich sie (für meinen Fall) sortiert bekomme:

Dieses "erzwungene Aus" hat für mich den Beigeschmack eines Trauma. Hab ja nun wirklich ALLES verloren, was mich je ausgemacht hat. Und das hängt mir ganz sicher noch nach. Wie bereits erwähnt, vermute ich irgendwas in Richtung "verkappte Verlustängste" hinter der Unfähigkeit, was NEUES an mich ranzulassen, aber das sage ich nur vom Kopf her, kann es kaum bis nicht fühlen.

Der andere Aspekt, denn ich hier auch erwähnte: nicht mehr vor und nicht mehr zurück kommen. Denn ich bin tatsächlich auf der einen Ebene SEHR FROH über das erzwungene Aus und die Erholung, die es mir "insgesamt" gebracht hat. Ich behaupte sogar, dass es mir psychisch mittlerweile besser geht als all die Jahre zuvor, bis auf jenes auf der Luft hängen und der in der Zwischenzeit katastrophal gewordenen Umstände.

Aber erstens, scheint mir da ein Ungleichgewicht zwischen der Erleichterung und dem Verlust zu sein. Genau da irgendwo beginnt die emotionale grundlegende Unentschlossenheit. GERADE weil ich froh bin um das erzwungene Aus... (weil sonst wirklich nur der Suizid geblieben wäre)...kann ich es mir auch nicht wirklich erlauben, der Vergangenheit "hinterherzutrauern" noch "sie wieder anzupacken" (sofern es irgendwie denn ginge). Ich hänge völlig zwischen den Fronten. Wenn mich einer fragt, ob ich es z.B. bereue mein Studium abgebrochen zu haben, so kann ich darauf keine richtige Antwort geben. Sowohl als auch. Was aber viel öfters vorkommt: jeder, der zum ersten Mal von meinen Fall hört, schubst mich erstmal automatisch in die Richtung, es doch nochmal zu versuchen. Was mir stets sehr wehtut, daran erinnert zu werden. WIe oft musste ich diese Frage über mich ergehen lassen?! Ich rede mich dann darauf hinaus, dass es "eh nicht ginge" und das Thema erledigt sei. Ist es emotional aber ganz und gar nicht. Und ich könnte nicht sagen, ob ich es wollen würde, wenn es doch wider Erwarten ginge...ja und nein eben.

(Wobei Studium nur ein Beispiel ist, geht auch in den anderen Bereichen so)

Du schreibst, du würdest deinen Weg nicht weiterempfehlen wollen. Auch darüber machte ich mir jüngst Gedanken. Ich wüsste nicht, was ich anderen in vergleichbarer Lage empfehlen soll! Ob ich sie schütteln sollt: "Kämpft! Seid nicht so blöd wie ich!" oder "Gebt auf, bevor es zu spät ist wie bei mir!"

Zweitens, meine ganz große Sorge und mE einhellige Erfahrung: In der Zeit, in der man sich eine "Auszeit" gönnt, sich nur auf das Hier und Jetzt und Gesundheit konzentriert... nun ja, das Leben hat es so an sich, sich trotzdem weiterzugehen. In dieser Zeit sammeln sich mE leider Gotters NEUE Baustellen an, und wenn man dann zurück zur aktiven Lebensgestaltung möchte, dann wird es von Monat zu Monat von Jahr zu Jahr nur noch schwieriger.

Werbung

Benutzeravatar

krabath
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 1103

Beitrag Mo., 13.06.2011, 16:16

Mir ist soeben ein Gedanke gekommen:

Geduld und Vertrauen sind zwei wesentliche Faktoren:

Das Vertrauen zu haben dass das was kommt passen wird
oder
Darauf zu vertrauen dass das was passt auch kommen wird

Bei beiden Denkweisen sind Geduld und Vertrauen erforderlich; entscheidend ist, worauf man sich einlassen kann.

Seitdem ich den ersten Weg gewählt habe hat sich viel verändert.
Das, worauf es im Leben ankommt, können wir nicht vorausberechnen. Die schönste Freude erlebt man immer da, wo man sie am wenigsten erwartet hat. - Antoine de Saint-Exupéry


faro
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
männlich/male, 28
Beiträge: 1

Beitrag Mi., 21.11.2012, 16:19

Hallo hopefully,

ich kann dich nachvollziehen.
Mir haben selbst Bücher sehr geholfen.
Einen Buch kann ich dir besonders empfehlen.
' Illusion - Spielzeug der Wahrheit '

Ich hoffe, ich kann dir damit weiter helfen.

Liebe Grüße,
Faro

Benutzeravatar

jobobbel
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 42
Beiträge: 6

Beitrag Do., 05.12.2013, 09:51

Hallo, Hopefully!
Ich höre unter dem Beschriebenen die Frage WER BIN ICH? Wenn ich weiß, wer ich bin, weiß ich auch was ich will, nicht?
Ich weiß natürlich nicht, wieweit Du schon ins 'Unterbewusstsein' vorgedrungen bist, aber dorthin führt der Weg bei einer
Selbstfindung. Die meisten werden sagen, das Unterbewusstsein ist gesund, gehört zum Menschen, usw. Aber aus eigener Erfahrung weiss
ich, wie befreiend es ist und informativ auch, wenn man den Mechanismus geknackt hat!
Nur in aller Kürze:
Das Unterbewusste kann nur aus Gedanken und Gefühlen bestehen.
Damit die unbewussten Gedanken und Gefühle entstehen können, müssen sie ganz normal gedacht und gefühlt werden.
Unterschied zum Bewussten: Sie werden ignoriert, vergessen und verleugnet.
Nicht ohne Grund: Dort ist alles Schmerzhafte, Leidvolle, alle Verletzungen und Demütigungen dort ist quasi das Leiden Christi.
Aber es gibt nur diesen Weg zu einer Antwort, die wirklich tragfähig ist!
Wenn Du es schaffst, WAHRZUNEHMEN, zu BEHALTEN und DAZU ZU STEHEN, hast Du es geschafft.
Und es gibt dort bei allem Schmerz Hilfe, ein altes Hausmittel: Annehmen, Loslassen, Vergeben! Hauptsächlich SICH SELBST!
Das sind Fragmente einer Selbstfindung, die natürlich Jahre dauert, aber die man im Leben tatsächlich bewältigen kann!!

Falls Du ausführlicher darüber lesen möchtest, ich habe eine Seite dazu gemacht, schau gerne vorbei.

http://www.neoformismus.com/

Viele Grüße, Joachim

Benutzeravatar

raue See
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 76
Beiträge: 59

Beitrag Sa., 25.01.2014, 18:26

Hallo,
ja - ich kann mich dieser Frage auch total anschließen... ich würd mich auch gern endlich finden.

Benutzeravatar

Schlampowski
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 31
Beiträge: 103

Beitrag Sa., 25.01.2014, 19:15

Hallo Hopefully.

Ich habe ca. 10 Jahre versucht diese Frage mit meinem Verstand zu lösen um dann draufzukommen dass ich es mit meinem Verstand nicht lösen kann.

Der Verstand ist ein Werkzeug, die Gedankenmaschine hilft uns einfache und komplexere Aufgaben zu lösen und nicht mehr.

Wer bin ich, wo will ich hin, diese Fragen kann man sich schon selbst stellen aber man kann sie nicht beantworten.

Es gibt in dem Zusammenhang einige Tricks und Kniffe die ich im Selbststudium gelernt habe:

Setz dich in einen dunklen und stillen Raum, mach die Augen zu und sei einfach nur "anwesend" dann bekommst du Antworten aber die entstehen nicht im Verstand sondern sprechen aus einem Selbst aus dem Herzen. (je Länger desto besser)

Frag dich was du als Kind immer gerne tun wolltest (z.b. beruflich) und versuche es zu tun. (Dabei helfen alte Kinderfotos oder auch nur die Erinnerung wenn sie nicht allzu verblasst ist).

Frag dich in was für einer Welt du leben willst und gestalte sie dementsprechend. Innerlich.

Soviel dazu, ich hoffe es ist was hilfreiches dabei.

Ich bin auch noch auf meinem Weg und bin noch nicht vollständig, aber ich weiß jetzt in welche Richtung es geht, die Richtung zu finden ist vermutlich dass entscheidende dann braucht es auch noch viel Anstrengung und Disziplin.

Für mich gilt:

Dass Nichts ist das erstrebenswerte, im Umkehrschluss das nicht vorhandensein von etwas. Denn Nichts ist zugleich alles.

Das Sein und das Nichts (obwohl ich Sartre diesen Paranoiker eigentlich nicht so mag, aber dieser Satz trifft es auf den Punkt)

P.S.: Zur Headline: Gar nicht. Der dauert dein ganzes Leben, außer du lässt davon ab.
Wenn der Mensch kein ewiges Gewissen hätte, das Große und das Geringe, aus dem Strudel dunkler Leidenschaften hervorbrächte, wenn darunter sich die bodenlose, durch nichts zu füllende Leere verberge - was wäre dann das Leben anderes als Verzweiflung?

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag