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Mo., 13.06.2011, 16:13
Mein subjektives Bauchgefühl sagt mir, dass es vermutlich schon vor dem Unfall nicht (mehr) passte? Und der Unfall war evtl. "nur" noch der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Auch wegen ihrer Bemerkung "Müll abladen", die sicherlich unpassend formuliert ist. So tippe ich, dass IHR Eindruck war, du entlastet dich zwar bei ihr, ihr kommst aber nicht (mehr) so recht weiter (an wem auch immer das gelegen haben mag). Dazu passt zumindest, dass die Verlängerung zunächst wackelig schien. Grds. sehe ich es so, dass das dann auch möglichst FRÜHZEITIG angesprochen gehört, und es auch fair ist, sowas anzusprechen (sonst entsteht vermutlich sowas wie Unzufriedenheit). Aber in passenden Worten und so dass BEIDE (Patient und Thera) sich dazu äußern können, um etwas daran zu ändern. Sei es, dass der Patient das annehmen kann (was dann auch möglichst annehmbar geäußerst sein sollte) bzw. der Thera seine Meinung körrigiert, nachdem der Patient die Chance erhalten hat, seine Sicht zu schildern (kann ja div. Gründe haben, warum eine Therapie stagniert). Nicht o.k. finde ich hingegen ihre Widersprüchlichkeit (Eindruck, hart arbeiten, deswegen [doch] Verlängerung). Somit war es schwer, das einer Klärung zuführen, GERADE WEIL es so wirkt, dass es erst auf den Tisch kam als es eh schon verfahren war. Und auch scheint die Beziehung ja schon eine Weile durch negative Übertragungen belastet gewesen zu sein, so dass du evtl. Schwierigkeiten hattest zu vertrauen... nicht erst seit dem Unfall. Iss aber natürlich hypothetisch... insbes. auch, weil ich ihr das nicht klären konntet.
Puh, der Unfall... klar so empathisch, wie man sich das wünscht (und vielleicht auch in dem Moment braucht) hat sie nicht reagiert. Keine Frage. Wo ich sie aber doch etwas nachvollziehen kann, dass es schon wichtig ist, dass Therapie an sich vorrausetzt, dass man in möglichst körperliche Verfassung erscheint... so als Basisvoraussetzung sozusagen. Klar, das war so vermutlich nicht absehbar (und ich denke auch, dass primär Aufgabe des Patienten ist, das abzuschätzen... dass war es evtl. für dich nicht, und für sie erst recht nicht, wie auch?), dass dann gar ein Notarzt auffahren muss. Ich weiß natürlich nicht, was dann in ihr vorging, kann mir aber vorstellen, dass das dann für den Thera eine bes. Stresssituation ist (der ja dann auch etwas Verantwortung für den Patienten hat), so dass sie nicht mehr so souverän reagieren konnte (Thera ist ja auch Mensch, und nicht immer perfekt). Für meinen Teil hätte ich vermutlich angerufen... und evtl. um einen Telefontermin gegeben, wenn ich unter Schock gestanden wäre. Inwieweit das jemand erkennen kann, mit dem man nur telefoniert ist dass so eine Sache... FALLS sie es erkannt hätte, hätte sie vermutlich auch erstmal "Schonung" verordnet (also wegen psych. Instabilität erteilte mir mein stat. Thera auch schonmal temporär und prohylaktisch z.B. ein Fahrverbot, auch mein HA schon mal, die mich allerdings auch "live" erlebten... stattdessen Schonung/Stabilisierung, was notfalls auch übers Tel. gehen würde. Fand ich in dem Moment übertrieben (versuchte auch mit meinem Thera darüber zu verhandeln , aber keine Chance), retrospektiv aber o.k. Kann also auch therapiehinderlich sein, wenn man psych. zu destabilisiert ist.
Aber however: Ich denke wie gesagt, dass der Unfall vielleicht "nur" noch der Tropfen war, der das Fass endgültig zum Überlaufen brachte, hier: die Beziehung zerrüttete. Basis für eine Therapie ist hingegen eine tragfähige Beziehung... mglw. kannst du die zu einem anderen Thera besser aufbauen (kann bei einem anderen Thera ganz anders aussehen... z.B. bei jemand der nicht so negative wie sie auslöst. Klar kann man sowas in der Therapie auch bearbeiten/auflösen. Aber nicht bzw. das ist sehr schwer, wenn die Beziehung insges. zu sehr negativ eingefärbt ist (weiß ich auch von einer Patienten aus der Klinik, dass das ein langer Kampf war, ob es nicht sinniger ist, dann den Thera zu wechseln).
However: Gut ist (wenn man aus der verfahrenen Situation überhaupt noch etwas gutes für sich herausziehen kann), dass du darunter einen Schlussstrich ziehen konntest, vgl. Waldschratin. Und wenn das Vertrauen eh stark beschädigt ist, ist es schwer unter solchen Umständen Therapie zu machen. Bei jemanden anderem kann das wieder ganz anders aussehen, was ich dir wünsche!
Zuletzt geändert von
stern am Mo., 13.06.2011, 16:30, insgesamt 3-mal geändert.
Liebe Grüße
stern
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umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)