Verhaltenstherapie = Dressur ?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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AniLo
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Beitrag Di., 19.07.2011, 22:20

Danke für die hilfreichen, tröstenden Worte. Ich werde mit ihm reden. Und dann mache ich mich wahrscheinlich auf die Suche nach jemand anderem. Denn es stimmt, ich erfahre keine Hilfe.

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Füchsin
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Beitrag Mi., 20.07.2011, 07:52

Dafür wünsche ich Dir alles Gute. Es ist wichtig, dass Du Dich auf Dein Gefühl verlassen kannst. Und zu allererst musst Du Dich bei einem Therapeuten gut aufgehoben fühlen. Das ist die Basis für alles weitere, auch für das Aushalten-Lernen.

Berichte, wenn Du magst.

Die Füchsin

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sweetcoffee
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Beitrag Do., 28.07.2011, 22:43

Auch wenn ich nicht alles mitgelesen habe, will ich mich mal kurz dazu äußern:

Für mich persönlich kommt nur Verhaltenstherapie überhaupt in Frage. Warum? Weil ich gute Erfahrungen gemacht habe mit meiner ersten Therapie und ich auch in dieser Therapie sehr, sehr oft über Gefühle, Vergangenheit und alles was mich belastet reden konnte. Zweitens habe ich selbst an mir mit verhaltenstherapeutischen Büchern gearbeitet zb und sehr gute Fortschritte erzielt - ja ich war wirklich wieder glücklich (vorher mittelschwer depressiv). Das Problem an dem Ganzen ist nur: Man muss dran bleiben, durchhalten, sich immer wieder die neuen Denk- und Verhaltensweisen vor Augen führen nur so geht es auch voran. Ich wurde zb auch ziemlich nachlässig und ich war schon wieder dabei abzurutschen.
Wenn jemand aber wirklich Traumata erlebt hat etc. dann ist sicherlich eine andere Therapieform auch hilfreich.

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Füchsin
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Beitrag Fr., 29.07.2011, 08:45

Mir fällt auf, wie sehr es echt davon abhängt, was für Erfahrungen man gemacht hat und auch, wie der einzelne Therapeut "gestrickt" ist. Ich würde sogar gar nicht ausschließen, dass meiner z.B. auch einzelne verhaltenstherapeutische Elemente eingebaut hat - schließlich habe ich von ihm auch öfter ganz praktische Tipps bekommen. Es fällt mir nur schwer zu glauben, dass Arbeit lediglich an der Oberfläche Erfolg bringt - aber vielleicht habe ich da auch ein Klischeebild vom Verhaltenstherapeuten im Kopf. Mir scheint der Fokus so sehr darauf zu liegen, wieder "funktionsfähig" zu werden, und das kann ja nicht Sinn der Sache sein. Aber wenn jemand andere Erfahrungen gemacht hat und das nicht als oberflächlich, sondern als hilfreich erlebt hat, ist das ja auch gut so.

Letzten Endes muss wohl jeder für sich entscheiden, was er gern möchte. Das Blöde dabei ist wohl, dass man nicht wissen kann, ob es hilft, ehe man es nicht ausprobiert hat. Und Ausprobieren kann, wenn man eh schon seelisch mitgenommen und unsicher ist, ganz schön schwierig bis sogar gefährlich werden. Wenn mir jemand in meinen tiefsten depressiven Phasen mit dem Vorschlag gekommen wäre, ich müsse mich nur einfach anders verhalten, dann hätte das bei mir nicht bewirkt, dass ich mich zu Änderung motiviert fühlte, sondern wahrscheinlich eher, dass ich mein So-Sein nicht gewürdigt gefunden hätte, schwer an mir selbst gezweifelt hätte und mich in dieser Welt unpassend gefühlt hätte. Kommt aber auch drauf an, wie ein Therapeut sowas vermittelt. "Reiß Dich mal zusammen" - diesen Satz habe ich in meinem Leben schon oft genug gehört, und ich denke, es geht vielen Menschen mit Depressionen so. Habe ich allerdings "nur" Angst vor Spinnen, großen Höhen oder offenen Plätzen, mag das gehen...

Grüße,

die Füchsin

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montagne
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Beitrag Fr., 29.07.2011, 09:40

aber vielleicht habe ich da auch ein Klischeebild vom Verhaltenstherapeuten im Kopf
Ja ich denke sehr.
Auch eine strikte Verhaltenstherapie, eine moderne ist nicht so, wie du es hier beschreibst. Woher hast du deine Infos eigentlich, wenn du selbst keine machst?

Hinzu kommt das es in Deutschland auch eine Frage der Zulassung ist. Es sind ja nur die drei verfahren zugelassen. Als das Psychotherapeutengesetzt noch neu war, konnten sich auch gestandene Gestalttherapeuten, Gesprächstherapeuten usw. unter Tiefenpsychologisch oder VT subsummieren lasen und eine Kassenlizenz erhalten.

Das geht nun nicht mehr. Die Leute müssen eine Ausbildung ins TPF, VT oder PsA nachweisen. Nur dann bekommen sie die Kassenlizenz. Also machen einige erstmal eine Ausbildung in VT oder TPF und dann noch neben der Arbeit anderes. Systemisch, Gestalt, andere tiefenpsychologische Verfahren.
Abgerechnet wird dann weiter über, z.B. Vt. Aber gemacht wird dann auch was anderes. Wie es der Klient eben braucht.

Und das ist doch gut, wenn die Methode sich am Klienten orientiert und nicht an Dogmen. (Die im Bereich der Therapierichtungen ja stark herrschen.)
amor fati

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Flowerbomb
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Beitrag Fr., 29.07.2011, 12:02

Füchsin hat geschrieben:Mir scheint der Fokus so sehr darauf zu liegen, wieder "funktionsfähig" zu werden, und das kann ja nicht Sinn der Sache sein. Aber wenn jemand andere Erfahrungen gemacht hat und das nicht als oberflächlich, sondern als hilfreich erlebt hat, ist das ja auch gut so.

Letzten Endes muss wohl jeder für sich entscheiden, was er gern möchte. Das Blöde dabei ist wohl, dass man nicht wissen kann, ob es hilft, ehe man es nicht ausprobiert hat. Und Ausprobieren kann, wenn man eh schon seelisch mitgenommen und unsicher ist, ganz schön schwierig bis sogar gefährlich werden. Wenn mir jemand in meinen tiefsten depressiven Phasen mit dem Vorschlag gekommen wäre, ich müsse mich nur einfach anders verhalten, dann hätte das bei mir nicht bewirkt, dass ich mich zu Änderung motiviert fühlte, sondern wahrscheinlich eher, dass ich mein So-Sein nicht gewürdigt gefunden hätte, schwer an mir selbst gezweifelt hätte und mich in dieser Welt unpassend gefühlt hätte. Kommt aber auch drauf an, wie ein Therapeut sowas vermittelt. "Reiß Dich mal zusammen" - diesen Satz habe ich in meinem Leben schon oft genug gehört, und ich denke, es geht vielen Menschen mit Depressionen so. Habe ich allerdings "nur" Angst vor Spinnen, großen Höhen oder offenen Plätzen, mag das gehen...
ich misch mich jetzt auch mal kurz ein, weil einiges was hier über Verhaltenstherapie geschrieben wird, so gar nicht mit meinen Erfahrungen zusammen passt.
Ich wollte Verhaltenstherapie machen, weil ich nur wieder funktionstüchtig werden wollte - wie du schreibst - und dieses ganze intensive Fühlen und so nicht wollte. Und dann war aber alles ganz anders. Es ging ganz extrem um Stabilität und Verständnis und nur um die Vergangenheit und auch bis heute geht es fast nur darum. Es geht immer nur un Gefühle und wie ich das damals alles empfunden habe und dann hat das angefangen zu helfen. Ich wusste ursprünglich nicht mal, dass mein Problem irgendwas mit der Vergangenheit zu tun hat, sonst hätte ich keine VT gemacht. Meine Therapeutin macht auch übergreifende Verfahren, das muss man schon sagen, aber es ist alles andere als: ändere dein Verhalten. Das hat ganz untergeordneten Platz in meiner Therapie.

Und dieses Zusammenreißen: so hab ich mir das auch ursprünglich vorgestellt bei ner VT. Aber so kann man doch mit keinem Menschen umgehen, der z.B. Depressionen hat. Ich denke so arbeiten nicht mal miese Therapeuten. Da kann ich genau so gut mit ner schlechten Freundin reden, die sagt mir dann das Gleiche.

Die meisten Theras machen doch heute übergreifende Verfahren, ich denke es ist hauptsächlich wichtig, dass der oder die Thera sich gut auf einen einstellt.

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Füchsin
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Beitrag Fr., 29.07.2011, 12:06

montagne hat geschrieben:Ja ich denke sehr.
Auch eine strikte Verhaltenstherapie, eine moderne ist nicht so, wie du es hier beschreibst. Woher hast du deine Infos eigentlich, wenn du selbst keine machst?
Ich habe nie gesagt, dass mein Bild da objektiv ist. Ich habe nur gesehen, wie mein Mann und auch eine meiner besten Freundinnen eine Verhaltenstherapie machten und beide kapital daran scheiterten, wirklich etwas zu verändern, weil sie die Ursachen ihrer Probleme nicht wirklich angeschaut haben. Ob das nun tatsächlich so war oder von beiden Personen nur eine billige Ausrede für ihre mangelnde Änderungswilligkeit, das weiß ich selbstverständlich nicht. Es ist nur das, was ich sehe...

Wie ist eine moderne Verhaltenstherapie? Machst Du eine? Vielleicht ist sie bei Deinem Therapeuten ja gut, aber ich denke, dass sie eben bei anderen auch ganz schön in die Hose gehen und eben in Dressur ausarten kann. So, wie eine tiefenpsychologische eben auch.

Die Füchsin

P.S.: Davon mal abgesehen glaube ich halt auch, dass der Mensch mehr ist als die Summe seiner Verhaltensweisen.

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Füchsin
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Beitrag Fr., 29.07.2011, 12:15

Sorry, Flowerbomb, ich habe Deinen Eintrag erst jetzt gelesen. Ich finde es gut, dass Du solche Erfahrungen in der Verhaltenstherapie gemacht hast. Wenn es Dir geholfen hat, war es gut. Wie gesagt, ich kenne nur die Erfahrungen meines Mannes und der Freundin, und das natürlich auch nur aus zweiter Hand. Bin gern bereit, mein Bild zu revidieren, auch wenn ich glaube, VT wäre nichts für mich.

Die Füchsin


montagne
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Beitrag Fr., 29.07.2011, 12:52

Ähm ja sagen wir halt so, meine Therapeutin rechnet über VT ab.

Sie macht aber nicht nur VT. Sie ist eben eine von denen, die das offiziell machen, die so abrechnen, aber auch anderes machen.

Ich kenne aber auch ein Therapiemanual für Phobien und Panikattacken, das in der kognitiven Verhaltenstherapie eingesetzt wird. Auch da wird der Therapeut explizit angehalten mit dem Klienten über Ursachen in der Vergangenheit zu sprechen, sofern der Klient es wünscht.

Nee, für eine Dressur bin ich auch nicht. Sicher nicht. Trotzdem mag ich mal eine Lanze brechen fürs Funktionieren. Was nützt einem das verstehen, wenn man dann doch nicht funktioniert, wegen Depression, Zwängen, Ängsten? und dann faktisch am Leben nicht gut teilnehmen kann, ergo auch die Freuden, Erfolge des Lebens nicht so abbekommt?

In meiner Therapie ging beides Hand in Hand. Wieder Funktionieren lernen, auf Fortschritte in der Lebensplanung hinarbeiten und verstehen, fühlen, die Innenwelt anschauen. das eine wäre für mich ohne das andere nicht gegangen. Funktionieren hat mich stabil gemacht, stabil genug um das ganz schwierige anzugucken. Funktionieren hat mit aber auch die Möglichkeit gegeben neue Erfahrungen machen zu können und mich so in meinem neuen Sein erproben zu können.
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Füchsin
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Beitrag Fr., 29.07.2011, 16:20

Ich will das Funktionieren auch nicht kleinreden. Ich reagiere wohl auf solche Strategien besonders allergisch, weil es das war, was ich immer sollte: Funktionieren. Das ist einer der Haken in meiner ganz persönlichen Geschichte.

Ich finde aber auch, es ist ein Unterschied, ob man den Fokus darauf legt, sich selbst wieder lebendiger zu machen, genussfähiger, mit mehr sozialen Kontakten, entspannter, oder ob es darum geht, möglichst nahtlos wieder in die Strukturen einzusteigen, die einen kaputtmachten und überhaupt erst in die Therapie brachten. Bei der besagten Freundin zum Beispiel ist es so, dass sie einen echten Helferkomplex hat und für alle und jeden immer und jederzeit da ist. Letztes Jahr hatte sie einen Burn-Out deshalb, ist zusammengeklappt und konnte gar nichts mehr. Ein paar Monate, bevor das passierte, hatte sie mir von ihrer Therapie erzählt, und ehrlich, ich war froh, sie in therapeutischen Händen zu wissen, weil ich wusste, dass sie nicht auf immer und ewig als die allzeit lächelnde, stets bereite wandelnde Notrufsäule durch die Welt laufen können würde. Aber geändert hat sich nicht sehr viel bei ihr. Nachdem die Krankschreibung aufgehoben war, hat sie sich sofort wieder in ihren Job gestürzt, wieder tausend Vorträge angenommen, obwohl sie deswegen durch die halbe Republik reisen musste, zugleich hilft sie ihrem Lebensabschnittsgefährten bei dem Thema für seine Doktorarbeit, unterstützt ihn finanziell und fängt all das auf, was er nicht von selbst packt. Für ihre Familie ist sie die Hilfskraft in deren Restaurant, für die Schwester der Kummerkasten... Als sie bei mir zu Besuch war, wollten wir einen Spaziergang machen, und nach drei Schritten wurde ihr schwindlig. Da sagte sie, sie würde wieder allein zurück zu unserem Haus gehen, wir anderen sollten ruhig unseren Spaziergang fortsetzen.

Hilfe annehmen, Nein sagen - das geht bei ihr nicht. Ich mache mir ernsthafte Sorgen, und unter anderem deshalb, weil sie immer noch auf den alten Mustern herumkaut, die ihr so sehr schaden. Da denke ich mir, besonders viel kann die Therapie nicht bewirkt haben. Vielleicht war aber auch ihre Therapeutin einfach schlecht, oder die Muster sind zu alt und zu tief eingegraben, als dass sie auf diese Weise wirklich etwas ändern könnte. Ich sehe nur bei genau solchen Menschen die Gefahr, eine Verhaltenstherapie zum neuerlichen Funktionieren nutzen zu wollen und dann wieder in dieselbe Falle zu laufen. Und ich könnte mir vorstellen, dass meine Freundin eine tiefenpsychologische Therapie genau deshalb scheut, weil sie sich möglicherweise eingestehen müsste, nicht zu funktionieren und schwach zu sein.

Aber ich will es nicht an Methoden festmachen. "Funktionieren" finde ich ist ein sehr kalter Begriff, der Menschen nicht gerecht wird. Für mich persönlich bedeutet das, sich möglichst sozialkompatibel und arbeitsmarktverträglich zu verhalten ungeachtet der Gefühle, des Schmerzes, der Verletzungen und Schwächen, die in einem sind. Eine Maschine funktioniert, ein Mensch lebt. Wenn das Ziel einer VT ist, einen Menschen wieder lebendiger zu machen, kann ich dem natürlich nichts Schlechtes abgewinnen und will dem auch nichts entgegensetzen. Aber auch die Tatsache, dass die VT die kürzeste der möglichen Therapien ist, legt in mir nun mal den Verdacht nahe, dass eine wirkliche Widmung den schwierigen Themen gegenüber nicht ausreichend stattfindet. Wenn jetzt ein Patient freiwillig verlängert auf 45 Sitzungen, dann könnte es ja vielleicht was bringen, ich weiß es nicht.

Die Füchsin

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Gold__Marie
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Beitrag Fr., 29.07.2011, 17:02

Hallo,

Ich würde mich auch gern zur Verhaltenstherapie äußern!

Ich bin mittlerweile seit 4 Jahren einmal wöchentlich in Therapie! Ich erkenne heute eine deutliche Weiterentwicklung und ich habe viele negative Verhaltensmuster ablegen können! Ich kann also definitiv sagen, dass meine Verhaltenstherapie bisher erfolgreich war!

Die Schritte in meiner Therapie, die mich weiter gebracht haben, waren grob zusammengefasst folgende:

1) Vertrauen fassen
2) Lernen, die Probleme zu erkennen
3) Sich seine Gefühle einzugestehen und sie nicht ändern zu wollen
4) Die Traumata als gegeben und nicht änderlich anzunehmen
5) Sich selbst kennen und mögen zu lernen und mögliche "Fehler" im eigenen Verhalten zu erkennen.
6) Die Gründe für sein Verhalten zu kennen, und die Situation in der man sich dieses angeeignet hat, von der aktuellen Situation zu unterscheiden!
7) Klares Trennen von den Gefühlen bezüglich des Traumas und dem Verhalten in ähnlichen Situationen

Das alles ist schnell geschrieben und braucht dennoch viel Zeit und Geduld..
Ich habe mich in Kreisen bewegt, und bin dennoch vorangekommen! Mein Ziel bei der Therapie? Glücklicher werden! Ich kann mit Sicherheit sagen, dieses Ziel erreicht zu haben (und zwar durch die Änderung gewisser Verhaltensmuster.. )

Ich habe bisher einiges an meinem Verhalten ändern können, in allen möglichen Bereichen ua. auch bezüglich Unsicherheit und Verlustängsten! Ich wurde durch die Verhaltenstherapie kein anderer Mensch, sondern habe begonnen, der Mensch, der ich bin sein zu wollen ..

Das alles sind wahnsinnig kleine Schritte, aber blickt man erst einmal zurück, wird einem bewusst wie viel man schon geschafft hat!
Ich wurde nicht dressiert, mir wurden Wege gezeigt, mein Verhalten so zu ändern, dass es weniger negative und mehr positive Auswirkungen auf mein Leben hat! Ich glaube also schon, dass dir, AniLo, diese Art der Therapie mit etwas Geduld theoretisch durchaus helfen könnte...aber im Endeffekt kommt das natürlich auch ganz auf den Menschen an..

Alles Liebe, Gold__Marie

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Flowerbomb
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Beitrag Fr., 29.07.2011, 18:51

Füchsin hat geschrieben:Sorry, Flowerbomb, ich habe Deinen Eintrag erst jetzt gelesen. Ich finde es gut, dass Du solche Erfahrungen in der Verhaltenstherapie gemacht hast. Wenn es Dir geholfen hat, war es gut. Wie gesagt, ich kenne nur die Erfahrungen meines Mannes und der Freundin, und das natürlich auch nur aus zweiter Hand. Bin gern bereit, mein Bild zu revidieren, auch wenn ich glaube, VT wäre nichts für mich.

Die Füchsin
Hehe, kein Problem
Was meinst du mit auf 45h verlängern? Dauert ne VT nicht automatisch solange? Bei mir nämlich schon glaube ich.
Klar, man kann nur aus Erfahrungen berichten, deshalb wollte ich meine mal entgegensetzen. Ich kenne z.B. Leute, bei denen eine tiefenpsychologische Therapie alles noch schilmmer gemacht hat. Aber ich habe auch schon gehört, dass man für tiefenpsychologische Therapie oder auch Psychoanalyse stabil sein sollte? Das waren die, die ich kannte, nämlich auch nicht.
Und deshalb bin ich im Nachhinein so froh, VT ausgesucht zu haben, weil ich ganz viel Stabilität gebraucht habe.

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stern
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Beitrag Fr., 29.07.2011, 23:30

Füchsin hat geschrieben:P.S.: Davon mal abgesehen glaube ich halt auch, dass der Mensch mehr ist als die Summe seiner Verhaltensweisen.
Weiß jetzt nicht, was du unter Verhalten verstehst... aber es wird gerne mal zu kurz greifend verstanden. Verhalten = u.a. Denken, FÜHLEN und Handeln (und mithin nicht nur letzteres)... kann mir auch kaum eine Therapierichtung vorstellen, die einzelne dieser Bereiche bereits methodisch ausspart... würde dann ja echt dem Menschen nicht gerecht werden.
Aber geändert hat sich nicht sehr viel bei ihr.
Das liegt wie gesagt nicht immer an der Therapie oder deren Art.

Auch ein Vorurteil ist, in einer VT wird nicht ursächlich gearbeitet. Quatsch, natürlich hat auch die VT diverse Erklärungsmodelle für die Entstehung/Verursachung psychischer Schwierigkeiten. Mein stat. Thera war darin sogar sehr firm und machte das auch sehr gerne. Nur erklärt jede Richtung die Ursächlichkeiten TEILS etwas abweichend. Und pffff... gerade stationär (VT... aber nicht strikt klassisch, sondern viele Theras haben doch heutzutage oft div. Ausbildungen/Fortbildungen in verschiedenen Methoden... und ich denke, dass liegt auch nicht immer nur am Fortbildungs"zwang") wurde ich so dermaßen auf meine Lebensgeschichte zurückgeschmissen. Und da ich kognitiv gemeinhin als recht passabel eingestuft wurde, aber emotional EINIGES im Argen lag, lag der Fokus auch SEHR stark darauf. Ne Therapie, die sich nicht daran orientiert, was ein Patient INDIVIDUELL braucht, die ist zum Scheitern verurteilt...

Und wenn einiges in der Lebensgeschichte im Argen liegt, was das jetzige Leben noch in irgendwelchen Formen stärker beeinträchtigt, dann wäre es Quatsch das auszuklammern... wobei man, wie Flowerbomb zurecht sagt, natürlich auch berücksichtigen muss, wo der Patient aktuell steht: Ob der Patient überhaupt ZU DEM ZEITPUNKT in der Lage ist diesbezgl. auch noch einiges aufzurollen. Ich wäre anfangs schon 3x nicht dazu in der Lage gewesen, da ich eh keine Kraft mehr hatte, noch weniger schlafen konnte, Ängste sich massiv ausweiteten (auch neuer gelagerte kamen dazu), Depression/BurnOut/Erschöpfung, SM-Gedanken gaben mir den Rest, brachte zunehmend meinen Alltag nicht mehr auf die Reihe ... und wollte manchmal "einfach" nur mal wieder schlafen können wollte. Damaliger Freund auch noch tötlich verunglückt, aber trotzdem befand ich damals müssen mehrere parallele Fortbildungen + extensivere sportlichere Aktivitäten laufen, noch ein weiterer Lebensumbruch zu bewältigen hatte, usw. Wobei auch noch in ein paar anderen Bereichen meine damalige Stabilität das nicht hergeben hätte... eher noch wäre sogar Klinik noch früher angezeigt gewesen (was mein Thera immer mal wieder in den Raum stellte). Realistisch gesehen wäre ich damit von einer Überforderung in die Therapieüberforderung mit Totalzusammenbruch geschlittert, wenn ich zu dem Zeitpunkt angefangen hätte biografisch zu arbeiten.
Ich sehe nur bei genau solchen Menschen die Gefahr, eine Verhaltenstherapie zum neuerlichen Funktionieren nutzen zu wollen und dann wieder in dieselbe Falle zu laufen.
Mein amb. VTler lehnte als Therapieziel, dass ich wieder funktionieren will ab (damit wäre ich vermutlich auch gleich wieder in die Erschöpfung gerasselt, nachdem ich wieder etwas Kräfte gesammelt hätte, zumindest wenn es wie bisher weitergegangen wäre)... obwohl ich zu dem Zeitpunkt erstmal gar nix anderes wollte als wieder auf die Beine zu kommen, und manches im Leben wieder in den Griff zu kriegen. Aber natürlich war es erstmal wichtig, den Schlaf einzupendeln, sonst wäre ich allein deswegen zusammenklappt, und nichtmal mehr therapietauglich gewesen, amb. zumindest nicht (vgl. oben).

Du definierst funktionieren sehr negativ... so negativ besetzt sehe ich es für meinen Teil nicht nicht... zumindest wenn ich es so sehe, dass es mir wenig bringt, wenn ich kaum mal mehr banale Dinge des alltäglichen Lebens gepeilt habe... dann kann das als erster (!) Schritt auch sehr viel wert sein, wenn man wieder dahin kommt. =>
Zuletzt geändert von stern am Sa., 30.07.2011, 00:03, insgesamt 3-mal geändert.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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stern
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Beitrag Fr., 29.07.2011, 23:59

(Thread geteilt)

Und natürlich zieht auch die VT auf Veränderung von Mustern ab... bringt doch nix, etwas krankmachendes aufrecht zu erhalten, um wenig später wieder in der Therapie zu landen, weil es so gar nicht funktionieren KANN. Da wäre doch die KK schön blöd, sowas auch noch zu unterstützen. Nur isses in der Tat so, dass es unabhängig von der Art der Therapie, darauf ankommt, den Transfer in den Alltag zu schaffen. Alos entscheidend ist ist, DASS sich etwas wesentliches ändert (wobei eine Veränderung sicher über diverse Zugangswege angestrebt werden können [bestenfalls unterscheiden sich die Richtungen etwas im ZUGANGSWEG], und es je nach Patient unterschiedlich sein kann, in welchen Bereichen INDIVIDUELL Veränderungen primär angezeigt sind... emotional/Erleben, kognitiv, Lebensbewältigung, Krisenhilfe, frühere Traumata, die einen immer wieder einholen, Beziehungsgestaltung, Jobprobleme, wiederkehrende Verhaltensmuster, die immer wieder Leid nach sich ziehen usw.)
Wenn jetzt ein Patient freiwillig verlängert auf 45 Sitzungen, dann könnte es ja vielleicht was bringen, ich weiß es nicht.
Ich tippe mit 25h kommen wenige hin... auch noch nicht unbedigt jeder mit 45h. Aber kommt halt darauf an... Und die TFP unterscheidet sich btw. vom Kontingent der VT auch nur geringfügig.
Liebe Grüße
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AniLo
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Beitrag Sa., 30.07.2011, 21:32

Bei mir ging es so weiter: Ich habe mit meinem Therapeuten noch eine Probezeit vereinbart. Ich habe meine Bedenken geschildert. Es ist nur so schwer, weil ich zur Zeit ziemliche Probleme mit Kollegen habe, die mir wirklich sehr zusetzen und ich keine psychol. Akut-Hilfe erhalte, sondern weiß, es dauert, bis neue Muster entwickelt sind und greifen und ich soll die Gedankenstopp-Technik anwenden. Falls ich Psychopharmaka weiterhin ablehnend gegenüberstehe, werde ich es so aushalten müssen. Ich brauche wohl wirklich Geduld. Eine gute Freundin macht tiefenpsychol Sitzungen und da geht es seit der ersten Stunde voran, obwohl man da sagt, dass es ja immer länger dauert. Wie lange dauert es, bis man Veränderungen bemerkt ?
Zuletzt geändert von AniLo am Sa., 30.07.2011, 22:06, insgesamt 1-mal geändert.

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