Angst vor nächster Therastunde

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Beitrag Di., 08.11.2011, 04:25

Liebe Dannie

Das tut mir Leid, dass gleich beide Eltern Dir so wenig mitgeben konnten. Bei mir war es ähnlich bzw. eher so, dass ich für meine Eltern sorgen musste und auch noch für meine Geschwister. Kann Dich also sehr gut verstehen. Wir standen beide vor derselben Situation, uns selbst durchkämpfen zu müssen und keine Zuwendung durch Erwachsene zu erfahren. Deshalb war es mir wie Dir ganz neu, als da auf einmal jemand auf mich einging und nicht mehr nur ich die helfende Person für andere war. Aber das ist ja auch wieder ein großes Glück, dass dann doch jemand kam und das Versäumte nachholte. - Allerdings merke ich bei mir, dass ich sehr aufpassen muss, damit ich nicht fordernd werde. Es ist schon besser, wenn ich das eher für eine Ausnahme halte und keineswegs etwas, was mir nun immer zuteil werden soll von anderen oder auch von ihm. Sonst ist die Enttäuschung vorprogrammiert. Normalerweise ist es schon so, dass man auf sich selbst gestellt bleibt und andere einem nur in sehr begrenztem Maße weiterhelfen können, da sie ja auch eigene Probleme und Gedanken haben, es also nie so sein wird, dass jemand total verlässlich sein kann.

Lieben Gruß
Elana
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elana

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Beitrag Di., 07.05.2013, 07:12

Ich beziehe mich jetzt einmal konkret auf den Titel dieses Threads "Angst vor nächster Therastunde", weil ich mich schon oft gefragt habe, warum jemand immer wieder in die Therastunde dackelt, wenn er Angst davor hat. Ich würde das nie tun. Als es mir einmal bei einem Analytiker schlecht ging nach den Stunden, dachte ich sofort, das kann es nicht sein. Bei meinem Thera hatte ich noch nie Angst oder schlechte Gefühle vor den Sitzungen, sonst würde ich nicht hingehen. Es gab in meinem Leben schon genug, wo ich Angst hatte und nicht so schnell rauskam. Deshalb würde ich mir niemals eine Angst zumuten, die ich vermeiden kann.

Wie ist das bei euch?
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elana

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Luxbordie
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Beitrag Di., 07.05.2013, 07:45

Hmm... also vor 10 Jahren habe ich mal 'ne Therapie angefangen bei einer Psychoanlaytikerin. Ob ich wirklich Angst hatte weiss ich nicht, aber ich wollte da einfach nicht hin - es hat nicht gepasst (daher auch vielleicht meine Abneigung gegen weibliche Theras). Nach 2 Monaten habe ich ihr dann gesagt dass ich nicht mehr komme.

Seit ich jetzt wieder in Therapie bin (seit 2,5 Jahren, bei 2 Theras), habe ich keine einzige Sitzung verpasst (sogar mit Magenverstimmung war ich hin). Die Sitzungen machen nicht wirklich Spaß, die Zeit danach ist eigentlich immer sehr schwer (wobei das sich jetzt wo ich mich an die wöchentlichen Sitzungen gewöhnt habe stark gebessert hat), aber ich merke dass sie mir gut tun und ich freue mich immer wieder auf die nächste. Manchmal habe ich auch Angst vor Themen die anstehen, klar, aber Angst dahin zu gehen habe ich nicht - ich vertraue meinem Thera!
LG
Luxbordie
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Beitrag Di., 07.05.2013, 08:23

Du hast jetzt zwei Theras gleichzeitig?
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elana

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Luxbordie
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Beitrag Di., 07.05.2013, 08:30

Nein nein... Nacheinander. Nur während der Übergangszeit hatte ich beide, den neuen aber nur sehr selten. Das hat mir den Wechsel erleichtert, aber trotz der Tatsache dass bei dem Neuen das Kennenlernen und bei dem Alten das Abschließen im Vordergrund standen, war es sehr anstrengend. Also 2 Theras - das würde auf Dauer nicht klappen.
LG
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Beitrag Di., 07.05.2013, 09:32

Warum hast Du denn gewechselt?
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elana

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Marzipanschnute
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Beitrag Di., 07.05.2013, 10:41

Hm, Angst. Ist bei mir ja eh irgendwie allgegenwärtig. Das geht ja schon bei dem Weg zur Praxis los. Auto, Bus oder Zug? Alles drei keine entspannenden Alternativen und so fahre ich jetzt (wo ich die Zeit habe) immer rechtzeitig los um mich danach etwas beruhigen zu können, um nicht ganz so fertig und nervös da anzukommen.

Ob ich Angst vor dem Therapeuten habe, weiß ich nicht so genau. Eigentlich nicht. Ich mag ihn, finde ihn sehr sympathisch und fühle mich eigentlich wohl in seiner Gegenwart.

Angst vor der Therapie, Angst vor dem was da passieren könnte, manchmal ja auch in Ansätzen passiert, ja, auf jeden Fall.
“Das Schöne an der Zeit ist, das sie ohne Hilfestellung vergeht und sich nicht an dem stört, was in ihr geschieht.” Juli Zeh

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Luxbordie
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Beitrag Di., 07.05.2013, 10:46

Weil mein lieber guter Thera beschlossen hat in den Ruhestand zu treten. :(
Glücklicherweise ist mein neuer auch super. Und den alten sehe ich auch manchmal. Gehen dann zusammen was trinken.
LG
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Beitrag Di., 07.05.2013, 11:41

Dann seid ihr jetzt sowas wie Freunde? Du und Thera 1.
Lieben Gruß
elana

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Luxbordie
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Beitrag Di., 07.05.2013, 12:49

Ja, ich denke es geht so in die Richtung wobei Freunde vielleicht etwas übertrieben ist. Aber auf jeden Fall Bekannte. Und er erzählt mir jedesmal dass er eine andere gute Bekannte hat die auch Borderline hat und die jetzt eine super Thera ist.
Vor allem ist es schön zu sehen dass es ihn interessiert wie es weitergeht bei mir... Hab ihn wirklich sehr gemocht - und mag ihn immer noch.
LG
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Beitrag Di., 07.05.2013, 12:59

Ich hab eben auch gefragt, weil ich mir nach einem möglichen Therapieende auch so was in der Richtung vorstelle, sich mal treffen zu einem Kaffee, z. B. an der Uni oder in der Klinik. Kann ja dann sagen, dass andere das auch so machen.
Lieben Gruß
elana

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Traurige Seele
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Beitrag Di., 07.05.2013, 13:33

Hallo,

oh ja ich habe auch oft sehr Angst vor der nächsten Stunde.

Seit wir an den Traumatisierungen und den Störungen dadurch dran sind bin ich leider nicht mehr so unerschrocken wie in meiner ersten Therapie. Dieses Thema schlägt mir doch sehr auf den Magen. Manchmal wenn ich im Wartezimmer warten muss schwitze ich schon extrem vor Angst und habe schon schweißnasse Hände. Ist mir immer ganz peinlich wenn meine Thera mir dann die Hand gibt.

Der schlimmste Moment bis jetzt war als bei mir die ganzen Traumatisierungen hoch kamen und ich nicht wusste wie ich es ihr sagen kann. Ich habe einen langen Brief geschrieben wo alles drin stand und ihr in den Briefkasten geworfen vor der nächsten Stunde. Ich hatte extreme Angst vor ihrer Reaktion. Aber ich habe gemerkt dass auch sie sehr nervös war, ich glaube es war recht schwerer Ballast auf einmal den ich da abgeliefert habe. Aber vor dieser Stunde habe ich mir aus Angst echt überlegt ob ich nie wieder hingehen soll.

LG TS
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Luxbordie
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Beitrag Di., 07.05.2013, 13:49

elana hat geschrieben:Ich hab eben auch gefragt, weil ich mir nach einem möglichen Therapieende auch so was in der Richtung vorstelle, sich mal treffen zu einem Kaffee, z. B. an der Uni oder in der Klinik. Kann ja dann sagen, dass andere das auch so machen.
Das kannst du, ja. Bin ihm auch unendlich dankbar dafür. Ich war auch ganz schön erstaunt als er es mir angeboten hat. Er so: "Ja, wenn du möchtest, ich bin im April in Luxemburg, dann können wir ja eine Tasse Kaffee zusammen trinken gehen... Du musst aber nicht..." Von wegen! Da habe ich natürlich nicht nein gesagt.
LG
Luxbordie
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Beitrag Mi., 08.05.2013, 02:31

@Luxbordie

Find ich echt schön, er interessiert sich wirklich für Dich und wie es mit Dir weitergeht.

@Traurige Seele

Da ich letztes Mal in der Therapie auch bei einem angeschnittenen Thema sehr bedrückt war, kann ich es schon nachvollziehen, wie Du Deine Angst beschreibst. Mir rutschte da auch für einen Moment mein Herz in die Kniekehle. Zum Glück wechselte mein Thera dann das Thema. Aber ich muss sagen, dass ich mittlerweile diesem belastenden Thema wieder eher begegnen kann. Es geht um meinen Neffen, der Probleme hat. Meine Neffe zeigt sehr viel Eigeninitiative. Er wird seinen Weg machen. Das hab ich meinem Thera auch gesagt, ich vertraue meinem Neffen.
Lieben Gruß
elana

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Luxbordie
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Beitrag Mi., 08.05.2013, 06:49

Er macht übrigens Fortschritte mit dem Duzen - hat fast immer dran gedacht. Das war gestern dann auch der einzige Lichtblick... darüber konnten wir ein wenig lachen...
LG
Luxbordie
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