Iontop hat geschrieben:ja, das bin ich auch... extrem sogar. ich kann situation, die gefühlsmäßig stark werden, immer noch gleichzeitig analyieren, von "oben" sehen... sehr weit geht das. mein analytisches ich ist eigentlich fast nie abzuschalten.
Immer ist das bei mir nicht so (aber es geht bei mir auch relativ weit noch so). Und ich ahne, was du meinst: Nach einen Megaflash, in dem es mir zuhause echt sehr schlecht ging, versuchte ich das hilfsweise schriftlich zu formulieren, was mich quälte (weil mir klar war: Wenn ich das "mündlich" versuchen würde zu verbalisieren, dass das dann nicht geht, weil ich dann wieder so reinrutsche, dass ich so die Fassung verlieren könnte bzw. aufgelöst bin, dass ich gar nix mehr rausbringe außer Regression pur. Oder alternativ so beherrscht/"unemotional"/nüchtern/analytisch bin, dass ich es auch nicht rüberbringen kann, wie es mir erging. Ich kenne beides). Um dann zu hören: Wer noch so klar formulieren kann, dem kann es so schlecht gar nicht gehen (NICHT meine jetztige Thera). Diese Aussage traf mich echt sehr. Und diese Schiene kann erfahrungsgem. echt darüber hinwegtäuschen, wie es innen aussieht... mittlerweile kann ich das jedoch ungleich besser formulieren, verbalisieren (meine Thera, aber auch andere, z.B.Klinik) haben diese Strickmuster wenigstens schnell erkannt... na ja, gehört auch nicht so viel dazu, dass das nicht auffallen kann, wie ich manchmal denke . Häufigere Frage meiner Thera daher: Was passiert, wenn sie das jetzt nicht verstehen? Öhm ja. Ich habe mir schon manchmal gewünscht, ich wäre nicht so assoziativ bzw. würde mich nicht so oft fragen müssen, warum xy jetzt so (geht mir in vielen Bereichen so... aber nicht unter allen leide ich, kann ja auch eine nützliche Fähigkeit sein... manchmal ist es "nur" tierisch lästig, wenn ich etwas selbst im Bett noch weiterspinne, früher auch gern irgendwelchen Lernstoff, ganz krass echt... manches erzeugt hingegen schon ziemlich Leidensdruck, wenn man gedanklich nicht loslassen kann).
Bzgl. Thera überfordert ja oder nein: Trotzdem kann die "Wahrheit" irgendwo dazwischen liegen... also nicht entweder "nur deine Wahrnehmung" oder nur "Thera wirklich überfordert": Mir hat jedenfalls der eine oder andere Thera seine "Überforderung" i.a.W. mitunter eingeräumt (zu wenig Erfahrung/Wissen von xy, zu heikel). Ging dann in Teilbereichen trotzdem ganz gut (Thera sagte dann sogar, er macht sich mit Symptomatik xy noch etwas schlauer)... teils aber auch nicht (als dass mir ein Thera bei manchen Schwierigkeiten nicht helfen konnte, was bei mir auch nicht nur Eindruck war, sondern auch kommunuiziert wurde). Letzteres fiel mir auch in dem ein oder anderen Vorgespräch auf, mit der Folge dass ich den Eindruck hatte, dass gar manches am liebsten ausgeklammert werden sollte à la konzentrieren wir uns besser auf anderes, dann legt sich anderes gleich mit, haha. Lieber waren mir dann (in Vorgesprächen) diejenigen, die begründet die Therapie gleich ablehnten (z.B. wegen best. Symptomatiken oder best. Vorerfahrungen). Kannst du jedoch nur mit ihm pers. klären. Aber es wäre genauso Quatsch, wenn ich von meinen (weit überwiegend guten, aber nicht ausschließlich) Erfahrungen auf deinen Thera schließen wollte, dass er nicht überfordert ist. Genauso wie es daneben wäre, von eigenen schlechten Erfahrungen auf deinen Thera schließen zu wollen. Es gibt beides: Er kann überfordert sein... oder er ist es nicht, und es liegt in deiner Wahrnehmung. Es kann aber genauso gut irgendwo dazwischen liegen. Manche können es einräumen, manche weniger gut... und sowas kann ja auch mal nur situativ passieren. Und manche sind mit Traumata überfordert, manche nicht. Fakt, iss so. Wenn's echt blöd läuft, badet es halt der Patient aus... das ist das heikle daran. Daher abklären.
Und ich bleibe auch dabei: Wenn in etwas gepiekt wird, das traumatisch besetzt ist... und man dabei nicht die Erfahrung macht, dass sich dabei etwas verändert, sondern es eher ein ungefiltertes Wiedererleben von Mist ist ,den man schon zur genüge kennt, so hat das fürs Gehirn im Extremfall die Wirkung eines neuen Traumes (genannt Retraumatisierung).
Davon losgelöst können auch Traumapatienten Dinge erleben, die gar nix mit irgendeinem Trauma zu tun haben. Aber im Prinzip gilt das gleiche: Wenn hier nur aktiviert wird ohne dass neue Verknüpfungen/Erfahrungen dabei gemacht werden, ändert sich halt nicht viel (und der Ausbildung von solcher neuen Verknüpfungen kann allein entgegen stehen, wenn die Erregung aus welchem Grund auch immer zu hoch oder zu niedrig ist). Und letzteres gilt auch für Nicht-Traumapatienten, für die ja genauso Ziel ist, das bisherige Erleben zu modulieren/verändern, und dabei neue Verknüpfungen/Erfahrungen zu ermöglichen, dass man Dinge anders erlebt wie zu vor oder gar nicht mehr... vom Prinzip her sollte das also jede Therapie leisten können. =>