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Re: Verletzungen äußern und annehmen, eigene und anderer...
Verfasst: Di., 01.03.2011, 14:03
von Ive
Lilly, man kann die Disharmonie aushalten lernen. Und wo DAS nicht geht, Distanz schaffen.
LG Ive
Re: Verletzungen äußern und annehmen, eigene und anderer...
Verfasst: Di., 01.03.2011, 23:45
von forcefromabove
Kommt denn nicht irgendwann jeder an einen Punkt, an dem er sich besser rigoros abgrenzt, um einfach einmal unbelastet von nicht gerechtfertigten
Ansprüchen und Anwürfen, sein Leben auch wirklich leben zu können.
Re: Verletzungen äußern und annehmen, eigene und anderer...
Verfasst: Mi., 02.03.2011, 00:16
von Innere_Freiheit
Hallo Lilly,
also für mich ist es wichtig, zu unterscheiden:
Lilly111 hat geschrieben:Mit mir selbst und anderen im Frieden zu sein, ist mir schon wichtig. Aber da gehören eben auch zwei dazu.
Ob man
mit sich selbst in Frieden ist, darauf hat nur man selbst Einfluss.
Ob man
man selbst mit dem Anderen in Frieden ist, auch dies liegt in der eigenen Verantwortung.
Lilly111 hat geschrieben: Wenn der andere nicht will, ist man macht- bzw. hilflos.
Ob der Andere mit sich selbst im Frieden ist oder ob er mit dir in Frieden ist, ist allein
seine Angelegenheit.
Ich finde es sehr gut und wichtig, dass das Universum so geschaffen ist, dass man in den Angelegenheit des Anderen hilflos ist. (Wenn ich bestimmen könnte, wie andere leben und fühlen müssen, dann wären sie ja meine willenlosen Roboter und Sklaven. Schrecklich wäre das.)
Innere Freiheit
Re: Verletzungen äußern und annehmen, eigene und anderer...
Verfasst: Mi., 02.03.2011, 01:11
von Gast
Hallo Lilly111,
Lilly111 hat geschrieben:Mit mir selbst und anderen im Frieden zu sein, ist mir schon wichtig. Aber da gehören eben auch zwei dazu. Wenn der andere nicht will, ist man macht- bzw. hilflos.
Nicht ganz. Dann bliebe noch die Möglichkeit, zu versuchen dahin zu kommen, dass man mit sich zufrieden ist, wie man sich "im Krieg" verhält.
Gruß
Anastasius
Re: Verletzungen äußern und annehmen, eigene und anderer...
Verfasst: Mi., 02.03.2011, 01:18
von Lilly111
Hallo Innere Freiheit,
Innere_Freiheit hat geschrieben:Ob man mit sich selbst in Frieden ist, darauf hat nur man selbst Einfluss.
Richtig, dafür mache ich auch niemand anderen verantwortlich. Dafür muss ich selbst sorgen.
Ob man selbst mit dem Anderen in Frieden ist, auch dies liegt in der eigenen Verantwortung.
So wie Du es formulierst ist auch das richtig. Aber der andere kann mir dabei
helfen mit ihm in Frieden zu sein. Wenn er mich verletzt hat, noch dazu absichtlich, würde es mir schon helfen darüber reden zu können, seine Beweggründe zu erfahren, vielleicht habe ich es überbewertet, falsch verstanden, er hatte einen schlechten Tag, was auch immer. So gesehen bin ich auf ihn, auf seine (Mit)hilfe angewiesen um meinen Frieden zu schließen.
Sicher, wenn die verweigert wird, muss ich auch allein damit klarkommen. Ich übe! Aber einfacher (und vielleicht fairer) ist es halt
gemeinsam.
Lilly
Re: Verletzungen äußern und annehmen, eigene und anderer...
Verfasst: Mi., 02.03.2011, 07:35
von forcefromabove
Verletzungen überwunden zu haben, bedeutet vorallem WIRKLICH keine
Beziehung zu den Schädigern, auch keine zum Bearbeiten, zu brauchen, und diese Menschen für sich in eine wohltuende Gleichgültigkeit zu entlassen:
Da beginnt m.M nach WIRKLICHE Freiheit.
Re: Verletzungen äußern und annehmen, eigene und anderer...
Verfasst: Do., 03.03.2011, 13:39
von Lilly111
Lilly111 hat geschrieben:Mit mir selbst und anderen im Frieden zu sein, ist mir schon wichtig. Aber da gehören eben auch zwei dazu. Wenn der andere nicht will, ist man macht- bzw. hilflos.
Anastasius hat geschrieben:
Nicht ganz. Dann bliebe noch die Möglichkeit, zu versuchen dahin zu kommen, dass man mit sich zufrieden ist, wie man sich "im Krieg" verhält.
@Anastasius
Damit bringst Du mich in Erklärungsnot.
Wie verhalte ich mich denn "im Krieg"? 'Lass mich hintern Baum' oder 'Angriff ist die beste Verteidigung'
Oder meintest Du es ganz anders? Ich nehme mich so an wie ich bin, einschließlich der Tatsache, dass meine Emotionen gelegentlich höher schlagen als dem Anlass angemessen. Also
das tue ich ohnehin. Ganz nach dem Motto: da muss der andere jetzt durch. Ich ja schließlich auch.
Lilly
Re: Verletzungen äußern und annehmen, eigene und anderer...
Verfasst: Do., 03.03.2011, 13:55
von Ive
Wir haben schon in einigen Threads darüber diskutiert, ob man auch mit Rest-Groll im Bauch eine gewisse Zufriedenheit erreichen kann - ich will Anastasius' Antwort hier nicht vorgreifen.
Meine eigene Antwort lautet inzwischen: Gleichgültigkeit gegenüber dem Verletzer - die kann man allerdings erreichen, nach eigener Erfahrung recht gut durch längeren Rückzug, was ich mit der Distanz anzusprechen versuchte. Das kann ein Stück Ruhe zurückgeben, in der Tat.
Auseinandersetzungen und "drüber reden" bringen ab einem gewissen Punkt ja auch keine Veränderung mehr; ich kann ihn - den Verletzer - in der Regel nicht überzeugen von meiner Sicht der Dinge, und er wird mich nicht überreden können, seine Auffassung zu übernehmen.
Also ist es viel vernünftiger, die Dinge - und am besten die Person ebenfalls - ruhen zu lassen. Manchmal geht das bis zum völligen Kontaktabbruch. Und das ist unter gewissen Umständen in Ordnung. Voraussetzung dafür ist aber, wie es mir damit geht, ob ich für mich die Geschehnisse besser verarbeite, indem ich dem Verletzer innerlich vergebe - oder eben auch nicht.