Blanchet hat geschrieben:Dann wäre es nur konsequent, die gesetzliche Bindung an die Berufsgruppe der PT zu lösen. Es als PT Mehtode zu verbieten und es an Gurus oder Sekten zu delegieren.
Wie Anastasius schon meinte... und das ist ein wichtiger Punkt: Hellinger gehört definitiv nicht zu den anerkannten Psychotherapiemethoden (deswegen hat Herr Fellner den Thread auch in "Grenzbereiche und darüber hinaus" ausgelagert... wobei Hellinger unter "darüber hinaus" fällt *g*). Diese Methode wäre als anerkannte PT-Methode im Sinne einer durch die KK finanzierte Heilbehandlung auch gar nicht zugelassen, in D zumindest nicht. Und: Selbst du oder ich könnten vermutlich einen Crash-Kurs absolvieren und dann Familienaufstellungen nach Hellinger anbieten... sprich: Anbieter kann auch jeder Hinz und Kunz aus der Eso-Ecke sein. Das gefährlich ist, dass ja auch teils der Anschein erweckt werden soll, es handle sich um Psychotherapie. Wenn ein PT das anbietet, so tippe ich, dann bestenfalls als Seminar, das aber keine PT ersetzt oä. Hm, ich überlage gerade, ob Hellinger in einer lfd. PT Einklang finden könnte... ich tippe mal nein, weil dort an sich nur wissenschaftlich belegte Ansätze zu Zuge kommen sollten und keine phänomenologischen Erkenntniswege (sonst könnte ich mir bei einem PT zur Krankheitsbehandlung gleich die Karten legen lassen, sag' ich mal als jemand, die dazu steht, dass ich von der Eso-Ecke nicht allzuviel halte). Ob sich der eine oder andere PT mit ein paar Modifikationen doch durchwurstelt, wer weiß. Ich würde es mit mir nicht machen lassen in einer PT nicht wissenschaftliche Methoden verkaufen zu lassen. Iss gar nicht so weit her geholt, denn ich war schon mal von einer Probethera (Psychotherapeutin) abgeschreckt, die insges. recht esomäßig angehaucht war (dass sie mir auch noch von Traumavorerfahrungen wegen ehem. Sektenzugehörigkeit berichtet, komplementierte dieses Bild, ebenso wie ihre Engelbücher in div. Regalen. Thx.). Also es gibt nix, was es nicht gibt... aber es sollte es IMO nicht geben.
Nicht zu vermischen ist Hellinger mit systemischer Familientherapie nach Virginia Satir, nach deren Methode ja auch Aufstellungsarbeit möglich ist. Von letzterer rede ich jedoch nicht, sondern siehe Thread-Titel. Hellinger ist keine systemische Familientherapie oder Psychotherapie... wird aber von Anhängern gerne mal unter diesem Etikett verkauft.
Grundzüge seines archaisch anmutenden Regelwerks sind:
* Großveranstaltungen mit zum Teil mehr als 500 Teilnehmer(inne)n.
* Aus dieser Großgruppe heraus werden »im Minutentakt« (max. 15 Min.) Familienkonstellationen »gestellt«, auch mit Verstorbenen, die durch Akteure aus dem Publikum »rekrutiert« werden.
* Kein Mensch löst sich ungestraft von seiner Sippe.
* Jede Familie hat eine unverrückbare Ordnung: Die Frau folgt dem Mann. Kinder haben keine Rechte gegenüber ihren Eltern. Jede/r Erstgeborene hat seinen Platz vor dem Zweitgeborenen usw. [ zum Ko***]
* Diese Ordnung ist vorgegeben - ob sie uns gefällt oder nicht.
* Jede Störung dieser Ordnung macht krank.
* Kinder wollen (sollen!) ihre Eltern lieben. Sollte dieser »Fluss der Liebe« unterbrochen werden, schlägt er in Schmerz, Verzweiflung oder Krankheit um.
* Somit sind bei den Aufstellungsszenarien »Ordnungen der Liebe« wiederherzustellen.
In diese »Schnelltherapien« greift Hellinger mit seiner Bühnenpräsenz ein und legitimiert das wie folgt: »Bei der Psychotherapie geht es einem wie einem guten Führer. Ein guter Führer sieht, was die Leute wollen, und das befiehlt er« (Bert Hellinger, zitiert nach: Der Spiegel 7/2002, S. 200).
Nee, echt... für meinen Teil muss ich nicht erst ins Klo langen, um zu wissen, was drin ist. Die Gefahr der Manipulation erachte ich auch als nicht ohne. Selbst wenn man dagegen "normal" gewappnet ist, wer garantiert, dass nicht die Barrieren schon eingebrochen sind oder man in den Sog einer Gruppendynamik gerissen wird, dem man sich schwer entziehen kann, wenn man etwas nachplappern soll oder jemand den Führerstil raushängen lässt. Und einen Schaden hat er (für mich) obendrein, vgl. auch:
Dass Hellinger keine Skrupel hat, Menschen zu kränken, erlebten wir selbst in einem Vortrag, den er 1998 in Dornbirn, Österreich, hielt. Er scheute sich nicht, eine Frau, deren Frage ihm wohl nicht passte, völlig unnötig vor vielen Hundert Menschen bloßzustellen und lächerlich zu machen. Den dadurch entstandenen Tumult betrachtete er lächelnd, bis einer der vielen anwesenden Therapeuten die Situation nicht länger aushielt und versuchte, diese für ihn zu bereinigen.
http://www.wrage.de/kgs/0904hellinger_kritik.htm