Suizidgedanken.. macht Therapie in meiner Lage Sinn?

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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carö
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Beitrag Fr., 04.03.2011, 11:38

liebe widow,

lass dich nicht verunsichern, vertraue deinem gefühl, deinem interesse und deiner neugier. oder anders ausgedrückt: vielleicht kannst du deine unsicherheit und zweifel akzeptieren, als etwas, was auch dazugehört in einem gewissen maß ...

und hoffentlich kannst du auch darauf vertrauen, dass du selbst in der lage bist zu erkennen, wenn etwas unrund läuft. dann ist immer der beste weg, es mit der person, die es betrifft, offen zu besprechen ... in dem fall mit dem analytiker.

LG und alles gute!
carö
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 04.03.2011, 11:45

Widow hat geschrieben: puhh, da hast Du wohl recht: Wenn man seine Dämonen in der Form schon mal kennenlernen musste, hätte man hinterher auf diese Bekanntschaft gern verzichtet. Ich habe jetzt wirklich ein wenig Schiss, nicht zuletzt, weil an Deiner "Dampfkessel"-These was dran sein könnte.

Hi,

Also wenn du wirklich schlimme Dinge hinter dir hast, dann würde ich dir raten, einen Therapeuten zu suchen der in der Therapie von Traumata firm ist. Ich bin da auch gerade auf der Suche, auf der sich ein Prozess ergeben hat rauszufinden, was ich in einer Therapie wirklich will und brauche. Ich stehe jetzt bei einer Frau die tiefenpsychologisch arbeitet und mit Traumafolgenbehandlung Erfahrung hat auf der Warteliste.

In einer Analyse geht es ja wegen der Stundenfrequenz irgendwann unweigerlich um Übertragungen aller Art und ich glaube nicht, daß das für einen emotional schwer angeschlagenen Menschen so ohne weiteres händelbar ist. Die Therapie soll dich ja nicht noch mehr destabilisieren.

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 04.03.2011, 11:51

carö hat geschrieben:
und hoffentlich kannst du auch darauf vertrauen, dass du selbst in der lage bist zu erkennen, wenn etwas unrund läuft. dann ist immer der beste weg, es mit der person, die es betrifft, offen zu besprechen ... in dem fall mit dem analytiker.
Ja nur was macht man wenn man dann nach 50 Sitzungen feststellt, daß man mit der Therapieform einfach überfordert ist?

Sich hier im Forum eine "Zweittherapie" holen, damit die eigentliche Therapie "ertragen" werden kann?

Ewiglang unter emotionalen Krämpfen rumzaudern ob man abbrechen soll oder nicht? Die Therapie die nicht das bringt was sie bringen sollte mit zusammnegebissenen Zähnen "durchziehen"?

Frustriert abbrechen und nochmal einen neue Therapie anfangen, wieder mit Suche usw?

Die meisten Therapeuten/Analytiker kommen bei den probatorischen Sitzungen nämlch garnicht auf die Idee daß ihre Therapieform ggf die ungeeignete sein könnte und der Klient eigentlich was anderes braucht, das kann ich aus eigener Erfahrung sagen.

Das Bauchgefühl ist hier leider auch nicht gerade hilfreihc, weil wenn man sich nicht schon wirklich eingehend mit seinem eigenen Therapiebedarf und der Materie Therapie/Therapieformen und wie sie wirken beschäftigt hat hat man überhaupt keine Grundlage um abschätzen zu können was passen könnte und was nicht.

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carö
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Beitrag Fr., 04.03.2011, 12:01

ja kann alles passieren müki.. dass man bei ner analyse feststellt, nach 50 stunden, dass man überfordert ist. das kann dir aber auch in einer anderen therapieform passieren... da ist dann das zweifelhaft "gute", dass es dann bald eh vorbei ist mit den kassenstunden.

eine analyse muss nicht hochfrequent ablaufen und auch nicht im liegen. wenn man merkt, dass es zuviel wird, kann man variieren, sowohl die frequenz als auch das setting.

das totschlagargument, die meisten analytiker würde eh nur auf ihre eigene methode fixiert sein, könnte man genauso für andere verfahren einwenden....
was ich so mitbekommen habe, gibt es durchaus viele VTler die von AT nichts halten und deswegen nie einen patienten dahin verweisen würden, obwohl es viell. angezeigt wäre... ich finde das nicht so aufregend, liegt auch in der natur der sache... (und ausserdem ist das eine unterstellung, da wir beide nicht wissen, wie genau bei der erstellung einer differentiellen indikation vorgegangen wird)
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Widow
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Beitrag Sa., 05.03.2011, 11:05

Liebe MüKi, liebe Carö,

herzlichen Dank für Eure Überlegungen ... - auch wenn sie ziemlich weit auseinander liegen, ums mal so zu sagen.

Nur ein Fazit lässt sich daraus wohl mal wieder ziehen: Leben ist nicht planbar.
Das hab' ich ja gerade im letzten Jahr wieder bitterst lernen müssen. Ähnliches gilt vermutlich auch für eine Psychotherapie (bzw. Analyse). - Also werde ich mich im Mai auf den unübersichtlichen Pfad wagen. Dem Thera vertraue ich: Er hat mich in der Krise besser begriffen als ich mich selbst. Und er hat mich sozusagen vor mir geschützt. Er wird schon das richtige Tempo finden.

Allen ein schönes Wochenende wünscht
Widow


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Widow
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Beitrag Fr., 11.03.2011, 22:37

Na Haleluja,

morgen ist er 4 Monate tot. Heute waren es 17 Wochen.

Und gerade eben erfüllte, erfasste und be- und umgriff es mich: Ich warte immer noch darauf, dass er wieder durch unsere Tür kommt, dass er wieder auf dieser verschissenen Récmière liegt (unser einziges Krebsmöbel, das ich jetzt nicht loswerde).

Es kann alles nicht wahr sein.

Welch Gottheit, weil Demiurg, welch Wasweißich hat sich mit uns, ihm und mir, und mit uns, uns allen, diesen ver*** Sch*** erlaubt, der Leben heißt?

Verdammt.

- - - Und brav mich wieder forum-erträglich gemacht (?), hier eine Frage: So eine Therapie hat wirklich zum Ziel: Glücksfähigkeit? (Neben andern Fähigkeiten, die mir z.T. noch heikler aufstoßen, dazu bei Gelegenheit vielleicht mehr.)
War ich doch aber: "glücksfähig".
Kann ich doch aber nicht mehr erneut sein, nach dem Verlust maschenabertausendweiten (von Else Lasker-Schüler, und ich beneid sie drum, um dieses Wort!) Glücks. Das ist auch nicht mein Therapie-Motor.

Wirr, heut Nacht, bissl viel "Jubiläen" auf einmal (und im letzten Monat war es schon genauso dicht).

Tut mir leid für alle, die das gelesen haben. Bin wirr.

Lieben Gruß anyway
Widow

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hungryheart
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Beitrag Fr., 01.04.2011, 16:14

widow, wie geht es dir? und hast du schon eine entscheidung getroffen?

münchnerkindl hat geschrieben:Also wenn du wirklich schlimme Dinge hinter dir hast, dann würde ich dir raten, einen Therapeuten zu suchen der in der Therapie von Traumata firm ist. Ich bin da auch gerade auf der Suche, auf der sich ein Prozess ergeben hat rauszufinden, was ich in einer Therapie wirklich will und brauche. Ich stehe jetzt bei einer Frau die tiefenpsychologisch arbeitet und mit Traumafolgenbehandlung Erfahrung hat auf der Warteliste.
in münchen gibts doch auch die traumaambulanz, die deutschlandweit mit das beste sein soll, was es giibt in der richtung.
Nimm was du willst und zahl dafür.


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Widow
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Beitrag Sa., 02.04.2011, 12:15

Liebe Hungryheart,

danke der Nachfrage! Mich gibt's noch ..., derzeit möchte ich wieder ergänzen: leider, tu's aber nicht!
Gestern waren es 20 Wochen und weiterhin wird alles irgendwie schlimmer (seit nun ja schon rd. 4 Wochen), allerdings habe ich zwischenzeitlich für einen Tapetenwechsel gesorgt und bin zur Familie seines Bruders gefahren, denn da gab's bei den Kindern Einiges zu feiern. Außerdem gab es höchst seltsame Wanderungen über den Friedhof, um eine von seinen Eltern gewünschte, ästhetisch absolut grauenvolle und eigentlich unbezahlbare, von mir aber zu zahlende "Grabplatte" auszusuchen. (Aber ich reg mich ja über nix mehr wirklich auf. - Hat manchmal auch was für sich, diese Gemütslage.) Nun denn, jetzt ist auch das geklärt.
Ungeklärt ist bei mir immer noch die Krankenversicherungsfrage (evtl. komme ich über meinen Mann in die KV der Witwenrentenbezieherinnen; eigentlich ist das ziemlich wahrscheinlich, doch bei der Renten- und bei der Krankenversicherung benehmen sich alle, als hätte es meinen "Fall" noch nie gegeben - es ist mal wieder völliger Bürokratie-Unsinn, und eigentlich wäre es zum Lachen, eigentlich). Solange die Versicherungsfrage nicht geklärt ist, werde ich mit keiner Therapie beginnen, denn wo sollte der Antrag gestellt werden?!
Hinzu kommt, dass der Analytiker demnächst einen längeren Urlaub macht und erst ab Mitte/Ende Mai wieder praktizieren wird. Vielleicht schaffen wir es zuvor wenigstens, den Antrag zu stellen, aber das hängt wie gesagt an der Versicherungsfrage. - Alles ziemlich vertrackt und sehr nervig, doch das ist ja mein Leben nunmehr ohnehin seit langem, who cares?
Mich stört viel mehr, dass ich selbst den "Sinn" einer Therapie für mich persönlich in Frage stelle (will ich wieder, was lt. Freud unter anderem die Ziele einer Analyse sein sollen, nämlich "glücks-, arbeits- und beziehungsfähig" werden?! Genau besehen, wohl eher weniger ...) und zur Zeit dennoch nicht die Kraft für einen Sui finde, sondern meine, noch ein paar Aufgaben (noch dazu von längerer Ausführungsdauer) erledigen zu müssen, bevor ich mich verabschieden kann. (Die Analyse gehört dazu.)
Es geht also munter drunter und drüber bei mir. Naja, auch das ist seit 20 Monaten sehr vertraut.

Spätestens, sobald die Therapie bewilligt ist und wir losgelegt haben, werde ich wohl wieder von mir hören lassen. (In der Zwischenzeit wird sich nicht viel ändern, und ich mag mit jenem Sog und jenem Schmerz und dem Zweifel und der Leere und all dem niemandem hier die Ohren volljammern. Zumal meine eigene 'Umgangsweise' damit derzeit das blanke Wegdrücken ist - anders halte ich es nicht aus ...)


Allen ein Frühlingswochenende
wünscht herzlich Widow

PS: Inwieweit ich klinisch als "traumatisiert" zu gelten habe, ist mir nicht klar, vermutlich eher weniger (ich dissoziere z.B. nicht wirklich, und richtige flash backs habe ich wohl auch nicht, nur grauenvolle Erinnerungen, die ich aber meist "abstellen" kann). Eine gezielte Traumatherapie scheint also nicht erforderlich zu sein. (Übrigens komme ich nicht aus dem schönen München.)


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Widow
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Beitrag Di., 05.04.2011, 16:35

Frage nach Therapiezielen

Liebes Forum,

nun melde ich mich doch schneller als gedacht, denn seit heute weiß ich, dass ich wegen meines Witwenstatus rückwirkend ab Dezember in der gesetzlichen "Krankenversicherung der Renter" versichert bin (mal wieder ein seltsames Gefühl, so als Witwenrentnerin ...) - was rechtzeitig festzustellen ein Idiot entweder bei der Rentenversicherung oder bei der Krankenversicherung damals versaubeutelt hat. Damit kommt ein riesiger Stress auf mich zu, wenn es um die Kündigung der Privatversicherung geht (die sicherlich ihre Leistungen zurückhaben möchte ... - puh, von wem?) und auch hinsichtlich der Kassenwahl, die, da alle Fristen verstrichen sind, jetzt angeblich keine freie mehr sein soll.
Doch diese lebensweltlichen Problemchen lass ich mal beiseite und wende mich mit einer Frage an Euch, die auf die geplante Psychoanalyse zielt:
Habe vorhin brav den Analytiker angerufen und ihm den neuen Stand der Dinge mitgeteilt (er geht ja Ende nächster Woche in Urlaub). Nun ist - sofern ich dann schon mein Versicherungskärtchen hab' - für nächste Woche noch ein Vorgespräch geplant, damit er sich anschaun kann, "wo ich bin" (wüßt' ich auch gern ..., im Witwenlimbo?), nicht zuletzt für den Antrag.
Sicherlich wird er dann auch von mir wissen wollen, warum ich die Therapie bzw. Analyse (immer noch) machen möchte bzw. für "not-wendig" halte, wie er mal so nett schrieb.
Und da bin ich bei meiner Frage: Not wenden, das kann die Therapie ja gar nicht - mein Liebster bleibt tot. Und ich habe immer noch vor, nicht einen Tag älter zu werden als er. Doch bis dahin (sollte ich überhaupt so lange leben) sind's noch ein paar Jahre, und ob ich dann tatsächlich sterbe, ist ja auch noch offen. Dennoch: Die klassischen Analyseziele sind wohl eher nicht meine:
- Not wenden oder erträglich machen und
- "Glücks-, Arbeits- und Liebesfähigkeit" wiederherstellen (s.o. im letzten Thread).

Ich hab's da mehr mit dem guten alten Freudschen Satz: "Wo Es war, soll Ich werden."
Mein Therapieziel ist also vor allem Selbsterkenntnis (damit ich nach ihrem Ende mich kennend klar entscheiden kann, was ich nun will, und weiß, warum ich das will - na, wenn das mal nicht wieder eine hübsche Illusion bleibt ...).

Meint Ihr, so ein Analytiker ist verstimmt, wenn man ihm mit solchem Therapieziel kommt und die anderen klassische Ziele (die ja auf was viel Lebenspraktischeres ausgerichtet sind: Auf Funktionalität in der Welt) für sich ablehnt?
Wie sind Eure Erfahrungen?
(Manche haben hier schon geschrieben, dass sie mit ihren Theras zu Beginn der Therapie darüber reden konnten, dass sie sich evtl. danach oder wenn sie merken, dass sie nicht hilft, umbringen würden, und dass das vom Thera akzeptiert worden sei. Mir geht es jetzt aber eher um die Frage nach der Erwartung an die Therapie, an ihre Ziele. Ich hoffe, dass ich das halbwegs verständlich formulieren konnte?)

Mit Dank fürs Lesen, Hoffnung auf Eure Antworten und einem lieben Gruß,
Widow

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neko
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Beitrag Di., 05.04.2011, 17:38

ich habe gott sei dank in meiner analyse nie therapie-ziele formulieren "müssen". gott sei dank deshalb, weil ich meine ziele im prozess der verichlichung des es - um mal die von dir ins spiel gebrachte gute alte formel aufzugreifen - sicher immer weder verändert habe. das einzige, was ich am anfang wusste, iwar das ich manchmal so ganz unerklärliche zustände hatte, von denen ich heute weiß, dass es panik war. ich wusste auch, dass es schön war, wenn die weg wären. nur vorstellen konnte ich mir das so gar nicht - weil, die ware immerschon ein teil von mir gewesen.

will heißen - ich glaube nicht, dass dir dein analytiker diese globalgalaktische schieß-mich-tod frage stellen wird. deine antwort finde ich übigens in ihrer offenheit gut und überzeugend - klingt halt in dieser form nur etwas arg prätentious in meinen ohren.

mir fällt grad ein, dass ich ganz am anfang meiner analyse mal ganz traurig zu protokoll gegeben habe, zum wollen fehle mir grad die vorstellungskraft. es sei schon lange, lange her, dass ich mal wirklich leidenschaftlich was gewollt habe. trifft das deine situation nicht auch ein bisschen?


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Widow
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Beitrag Di., 05.04.2011, 18:02

neko hat geschrieben:diese globalgalaktische schieß-mich-tod frage
Wouw, danke!!! You made my widow's day! (Seit längerem mal wieder ein lautes Lachen! Und als Witwe darf man das ja auch, so ganz allein.)
Wenn er mir diese Frage dann aber doch stellen sollte, dann, liebe Neko, dann werde ich mit einem blutigen Loch in der Stirn zu Boden sinken ... - nach diesem Deinem Posting!
neko hat geschrieben: deine antwort finde ich übigens in ihrer offenheit gut und überzeugend - klingt halt in dieser form nur etwas arg prätentious in meinen ohren.
Danke, dass meine Antwort sich "gut und überzeugend" anhört, beruhigt mich ein wenig. (Und dass sie, wie ich, prätentiös ist, das, tja, das ist halt so ...; und Mr. Analytiker weiß in Ansätzen, worauf er sich einlässt.)
neko hat geschrieben: mir fällt grad ein, dass ich ganz am anfang meiner analyse mal ganz traurig zu protokoll gegeben habe, zum wollen fehle mir grad die vorstellungskraft. es sei schon lange, lange her, dass ich mal wirklich leidenschaftlich was gewollt habe. trifft das deine situation nicht auch ein bisschen?
Mehr als ein bisschen ...

Einen lieben Gruß und nochmals herzlichen Dank!
Widow
Zuletzt geändert von Widow am Mi., 06.04.2011, 12:02, insgesamt 1-mal geändert.

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neko
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Beitrag Di., 05.04.2011, 18:26

freut mich, dass ich dich zum lachen brigen konnte, obwohl ich nie bei den pfadfindern war....

zu prätentiös: ja, das kenne ich auch. ich hab meiner therapeutin ellenlange vorträge über lacan gehalten. da hab ich viel arbeit in die vorbereitung reingesteckt und mich mächtig geärgert, dass die gute grad da nicht mitgeschrieben hat. irgendwann hab ich ein bisschen sein gelassen. dinge einfach zu sagen, ist oft so viel schwerer und schmerzhafter, aber dummerweise meist auch nachhaltiger. ich will da nicht oberlehrerhaft sein. und manchmal soll man auch wirklich alles tun, was einem hilft überhaupt was zu sagen und sich zu schützen. aber langfristig fand ich es für mich ganz wichtig, mich nicht mehr auf das zu verlassen, was ich eh schon immer ganz gut konnte. den ein oder anderen rückfall gönne ich mir aber nach wie vor.


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Beitrag Di., 05.04.2011, 19:45

Liebe Neko,

doppelt gelacht heut', meine Güte, ich bekomme noch einen Muskelkater in den verhärmten Backen!
Danke!!!

Wegen der zweifelsohne ihm auch von mir drohenden Lacan-Vorträge hat mein Analytiker in spe ja auch verlangt, dass das Wort ad hoc, die in der Sitzung mir in den Sinn kommende, auszusprechende Sprache (samt der hinter ihr leuchtenden Gedanken) allein Geltung besäße für uns, ihn und mich. --- Wie andernorts geschrieben: Ich mag den und habe manchmal schon jetzt den Eindruck, der kennt mich besser als ich.
neko hat geschrieben:dinge einfach zu sagen, ist oft so viel schwerer und schmerzhafter, aber dummerweise meist auch nachhaltiger.
Ja ..., das wisst Ihr zwei, Du und mein Analytiker in spe, so gut. Ich noch nich! Und so bleibe ich einstweilen bei der Auffassung der Humanisten des 14. und 15. Jahrhunderts: Komplexe Gedanken bedürfen einer komplexen Sprache ...

Dir und allen hier (und von einem kleinen Teil möge doch zu meiner Frage nach dem Therapieziel vielleicht noch etwas kommen? Ich würde mich sehr freuen!) alles Liebe,
Widow


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Widow
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Beitrag Mi., 13.04.2011, 09:18

Hallo, liebe Lesende,

heute Nacht habe ich es erfahren: Der Mann einer Freundin ist - qualvoll und blutig - an seinem Krebs gestorben.
Da war der Tod meines Liebsten 'gnädiger', ein bisschen.

Es ist seit gestern 5 Monate her. Fünf Monate. Und nichts ist anders als am ersten Tag, wenn ich es zulasse, an unseren Tod zu denken (denn meist dränge ich diese Gedanken ja fort), nichts ist anders.
Die nächtliche Nachricht über jenes anderen Menschen Tod hat nur die sinnlose, lächerliche Sinn-Frage noch einmal hochkommen lassen, die ich doch schon längst aus meinem Leben ausradiert hatte (wie ich mich irgendwann ausradieren werde, dann hoffentlich nachhaltig).

Ein weiteres Therapie-Ziel (womit ich bei meiner kürzlich hier gestellten Frage bin): Über Sinn und Sinnlosigkeit wirklich nicht mehr nachdenken!

Wann die Therapie begonnen werden kann, steht übrigens weiterhin in den Sternen: Ich warte auf die Prüfung meines Aufnahmeantrages bei einer gesetzlichen Krankenkasse (den ich zu spät eingereicht habe, weil die Rentenversicherung über 3 Monate geschlampt hat). Danach erst kann der Therapieantrag gestellt werden, doch zuvor hat der Analytiker Urlaub - man sieht sich erst Mitte Mai. Wie lange dann die Kasse braucht, um den Antrag zu begutachten, weiß ich nicht.
Dem Analytiker dürfte es egal sein, wann wir anfangen.
Mir nicht: Vermutlich wird es statt April nun frühestens Juni. Und in dieser Zeit zerbröckelt mir mein Ruinenleben immer mehr, damit hat es ja schon begonnen. - Naja, letztlich auch egal.

Ich freue mich weiterhin, von Euren Therapie-Zielen zu lesen.

Einen Gruß von
Widow

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Dunkle
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Beiträge: 839

Beitrag Mi., 13.04.2011, 09:58

Liebe Widow,

nächtliche schlimme Nachrichten....die Dich auf solche Fährten bringen...

Vielleicht ist dieses Fragen-Stellen tatsächlich per se sinnlos. Es ist da, um durchlebt zu werden. Und diese Fragenstellerei hat sozusagen eine "Nebenwirkungs"-Stellung.

Ich weiß, dass - wenn einen unmittelbar etwas so sehr schlimm betrifft - es niemals einen "Sinn" geben kann. Denn alles ergibt ja keinen Sinn, keinen, den man selbst sehen könnte.

Insofern ist es hilfreich, die doofe Sinnfrage erst mal zu verbannen! Ja.

Noch mehr sinnlose DInge umgeben Dich: Warten auf den Therapiebeginn wegen Schlamperei. Das nervt!
Widow hat geschrieben:Dem Analytiker dürfte es egal sein, wann wir anfangen.
Mir nicht: Vermutlich wird es statt April nun frühestens Juni. Und in dieser Zeit zerbröckelt mir mein Ruinenleben immer mehr, damit hat es ja schon begonnen. - Naja, letztlich auch egal.
Dem ist es bestimmt nicht "egal".
Und vielleicht lässt der sich ja auch fragen, dass Ihr bis zum Juni schon die eine oder andere Stunde machen könnt (das ist eine Idee, aber vielleicht weiß er, wie er das anders abgerechnet kriegt - als Krisenintervention etc...?).

Ich wünsche Dir, dass Du etwas findest für die Zwischenzeit, mit dem Du Deine innere Ruine noch zusammenhalten kannst.

Habe mir Gedanken um Deine Frage nach "Therapiezielen" gemacht.

Ich hatte weniger "Ziele", ich hatte vielmehr Wünsche.
Ich wünschte mir, dass ich mehr davon und weniger davon hätte.
Und ratlos war ich. Brauchte jemannd, der mir beim Nachdenken zuhört und mich ein wenig in die Spur bringt.
Wenn ich es recht bedenke, war es vor allem das, dass ich jemanden an meiner Seite wollte. Jemand, mit dessen Hilfe ich mich meiner selbst vergewissern konnte.
"Listen" und "Abhaken auf Listen" habe ich immer - für mich selbst - nur mit Verachtung bedacht. Das ist nicht meine Art, war es noch nie.
In meiner Seele lässt sich nichts "abhaken" oder abschließend bearbeiten.
Ich wollte was, ich spürte was, aber ich konnte von selbst nicht dahin gelangen.
Insofern war mein "Ziel" der Analytiker selbst.
Das hat auch genau so geklappt.
Er war in den Folgejahren an meiner Seite. Und dadurch habe ich mich verändert.


Liebe Grüße
Dunkle

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