Ich weiß, ich habe deinen Thread lange Zeit verfolgt, dich für die Fähigkeit bewundert, WIE gut du deine Gefühle und Gedanken in Worte fassen kannst.Arta hat geschrieben: Als mein Vater starb (kein Suizid) da war die "Hölle auf Erden" los. Neben einigen anderen Dingen in meinem Leben, drehten alle durch und auf einmal kamen völlig abstruse Forderungen.
Ich weiß......ich habe ihn ja lange so erleben müssen....als Kind.....Laura, dein Vater war KRANK und/oder hatte einen schlechten Charakter. Wäre er in der Lage gewesen, sich zu konfrontieren, dann hätte er keinen Alkohol getrunken. Mal abgesehen davon, sich umgebracht zu haben. Alkoholiker sind Egoisten, denken, wie bei vielen anderen Süchten, erst einmal an sich und ihre Sucht. Dann kommt lange nix, und irgendwann mal jemand oder etwas anderes.
Dein Vater war nicht so gesund wie du, er konnte nicht so reflektiert denken, konnte nicht die Konsequenzen seines Tuns sehen.
Ich würde mich mit einer PTBS nicht als gesund bezeichnen.....und alles andere lerne ich eben dazu, um im Leben weiterzukommen....v.a. aus Verantwortungsbewusstsein meinen Kindern gegenüber...DAS hatte er auch nie.
Er hat mir vor seinem Tod in wenigen Sätzen die "Schuld" gegeben, er hat mich erpresst.....ich KONNTE ihm nicht helfen, ich war nicht vor Ort, nicht bei ihm,.....und ich konnte das zu diesem Zeitpunkt nicht ändern.....ich habe aber alles getan, um ihm zu helfen,..er hat mich zu jeder Tages-und Nachtzeit angerufen, ich war immer für ihn da......und ich glaube trotzdem, dass es besser gewesen wäre, wenn er mir irgendeine EHRLICHE Erklärung hinterlassen hätte. Aber, er hat mich ja immer nur benutzt.....er hat mich nie geliebt..........da gibt es KEINE, aber auch wirklich KEINE Parallele zu meinen Gefühlen, die ich für meine Kinder habe.....mein vater war eigentlich total gestört, er hat immer nur Rollen gespielt, solange, bis er wohl selbst nicht mehr wusste, er er eigentlich ist........Wäre es besser für dich, wenn er einen Brief geschrieben hätte in dem steht: Ja, du, meine Tochter, bist der Grund warum ich mich umbringe.
So wie ER die Verantwortung für seinen Suff und seinen Tod über hat.
Ich weiß, aber ich habe mich auch als Kind schon immer für meine Eltern verantwortlich gefühlt....da kommt man irgendwann von selbst nicht mehr raus.....
Das kann ich nur unterstreichen!!!Kinder leben nicht für ihre Eltern, auch wenn manche das so fordern oder sehen. Eltern leben aber auch nicht nur für ihre Kinder.
Mag sein, dass ich keine Verantwortung bzw. Schuld an seinem Tod habe.....ich FÜHLE es aber so.....doch wie gesagt: Ich arbeite daran.
Ja, das ist es.....oh ja.....und es kostet soviel Kraft und Energie, die man für so viel Anderes bräuchte....leider gibt es aber keinen Schalter, den man einfach mal so umlegen kann und dann hören die Schuldgefühle auf........Ich kenn das mit dem Schuldkomplex selber. Sinnlose Ressourcenverschwendung.
Wie machst du das denn mit Schuldgefühlen?......
Diese Frage kann ich dir jetzt gar nicht beantworten.....keine Ahnung.....vermutlich hätte ich mich auch dafür verantwortlich gefühlt, ja.....aber der Suizid und alles, was davor, währenddessen und danach damit zusammenhing, das war schon der Hammer.....ich stand eine zeitlang total unter Schock und völlig neben mir.....funktioniert und mich um alles,was anfiel gekümmert, habe ich mich trotzdem....deshalb habe ich so viele Parallelen zu mir, damals in deinem Thread entdeckt.....ich weiß, bei deinem Vater war es kein Suizid...und doch stecktest du in ganz ähnlichen Verstrickungen, wie ich damals....denn es gibt ja doch Gemeinsamkeiten bei Todesfällen, ob nun Suizid oder nicht......WSürdest du so leiden, wenn dein Vater durch seinen Alkoholismus unmittelbar gestorben wäre? Im Prinzip ist das ja auch Selbstmord, wenn auch etwas langsamer.
Danke auch dir, für dein Statement.
Laura