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Sa., 08.01.2011, 20:57
Mal abgesehen davon, dass ich mit Tod bzw. Sterben ein massives Problem habe (nicht bei mir, sondern bei mir nahe stehenden Menschen), beschäftigt mich bei Euer Diskussion eines sehr:
Mein Bruder hatte vor vielen Jahren einen schweren Motorradunfall (mit einem anderen Motorradfahrer), kaum anderweitige Verletzungen, aber massive am Kopf. Hirntrauma, Blutungen, mehrfache Kieferbrüche etc. Am Unfallort (nach unbekannter Dauer) reanimiert und lag recht lange im Koma. Selbst nicht mehr lebensfähig, nur noch an Maschinen, keine Aussicht auf Überleben und die Frage der Ärzte an die Familie, ob wir der Organspende zustimmen. Tja.... war schwierig, da wir einerseits das alles nicht wahrhaben wollten und an ein Überleben glaubten (hofften) und er andererseits einen Organgspendeausweis in der Tasche hatte (ich wusste darum und auch um seine Einstellung), es aber bei der Findung seiner Personalien offensichtlich nicht gesehen wurde.
Wir haben (ich denke, weil er für UNS noch nicht tot und abgeschrieben war) abgelehnt, er hat überlebt. Ich war ständig in widersprüchlichen Emotionen.... hätte er das SO gewollt, dürfen wir ihn so schnell aufgeben, obwohl es klare Diagnosen gab?
Meine Freundin (langjährige Krankenschwester und Stationsleitung) hat es zwar sehr vorsichtig ausgedrückt und keinerlei Mutmaßungen hinein legen wollen, allerdings im Kontext die Aussage getroffen, dass nicht mehr so viel lebenserhaltende Maßnahmen eingeleitet worden wären, wenn wir dem zugestimmt hätten. Sprich: er würde heute nicht mehr leben! Hat mich sehr zum Nachdenken angeregt, obwohl ich z.B. SEHR für Sterbehilfe in aussichtlosen Situationen und Diagnosen bin....
LG Else
Wenn du damit beginnst, dich denen aufzuopfern, die du liebst, wirst du damit enden, die zu hassen, denen du dich aufgeopfert hast..... (G.B. Shaw)