Wie besser mit Sehnsucht und Schmerz umgehen?
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- Helferlein
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@ AufdemWeg:
Keine Sorge, ich hab' Dich schon richtig verstanden.
Aber andere greifen mich hier seit der 1. Seite an. Dabei hatte ich nur Mitleid und dachte, warum müssen die alle so unter diesen schlimmen Gefühlen so leiden, hat ihnen denn keiner gesagt, wie man damit umgehen kann?!
Das war der Grund, warum ich gepostet habe. Find's sehr lustig, dafür verlacht und ausgebuht zu werden. Herzlichen Dank an die, die das tun! Zu denen Du ja nicht gehörst.
@ neko:
Ich weiß nicht, ob ich das alles genau nachvollziehen kannst, was Du zu erklären versuchst. Ich löse es etwas anders. Ich steige auf diese Gefühle erst gar nicht ein. Mein Täter ist auch noch vor Ort. Ich bin mit ihm verwandt, sofern er nicht stibt an Tabak und Alk, wird das auch so bleiben.
Es geht darum, sich dort abzugrenzen und ABZUSCHIRMEN, wo's gefährlich ist. Sonst aber bin ich heute offen, die Schutzschilde sind nur bei manchen Leuten oben. Sonst sind sie durchlässig.
Widersprüchliche Gefühle?
Warum nicht? Abwechselnd mal das fühlen, dann das andere? Warum nicht? Alle Menschen fühlen sich ständig anders, die Stimmung ändert sich, Beziehungen unterliegen Schwankungen.
Einfach als gegegeben hinnehmen. Warum soll nicht Hass hochkommen, wenn Du dran denkst, was er gemacht hat?
Es kann aber auch sein, dass Du grade an was denkst, warum er vielleicht so war, vielleicht wurde er als Kind selbst Opfer? Warum sollst Du nicht auch in mnachem Moment mit Gnade auf diesen Verbrecher schauen können? Wer verbietet das? Niemand. Es ist Deine Geschichte, Dein Vater. Es steht Dir frei, so darüber zu denken und fühlen, wie es Dir beliebt. Andere können es sowieso nicht wirklich ermessen, was da los war, wie er war.
Dein Urteil ist gefragt und niemand muss es absegnen. Es soll und kann für sich alleine stehen.
Meine Meinung.
@ Innere Freiheit:
Ich will auch nicht mehr länger hier hocken. Aber ganz kurz:
Gefühl verlernen?
Gefühle entstehen aus der Haltung heraus, die wir zu uns haben, zu der Welt, zu anderen Menschen. Wenn ich, weil ich früher oft runtergeputzt wurde, in jeder Kritik einen feindseeligen Akt sehe, werde ich oft Streit haben, weil ich mich angegriffen fühle und GLAUBE, mich wehren zu müssen.
Ich kann aber auch umlernen und erkennen, dass es Menschen mir gut meinen und sie mir Kritik sagen, weil sie dran glauben, dass ich mich verbessern kann. Man kann dies als wertvolle Investiton in sich selber auch erleben und erkennen. Von dem Moment an, wo man verstanden hat, dass einen jemand konstruktiv kritisiert, weil er Zutrauen in meine Fähigkeiten hat, werde ich das Gefühl, das ich bei Kritik hatte, nicht mehr so haben, sondern anders. Ich werde keinen Angriff mehr spüren, sondern ein wohlwollendes Unterwiesenwerden. Aus der früher empfundenen Abwertung wird das, was es tatsächlich ist: Jemand investiert seine Zeit in mich und er wertet mich tatsächlich auf.
Man kann eben verlernen, dass man sich von anderen schlecht behandelt fühlt und lernen, differenziert wahrzunehmen, ob mich jetzt jemand schult, weil er will, dass ich weiterkomme oder ob er mich tatsächlich nur kleinmachen will und ein Machtspielchen abzieht.
Das so als Beispiel.
Wir machen uns die Welt selber, in unserem Kopf entsteht sie und oft ist das eigene Szenario ganz anders als das, was objektiv los ist. Aber wir merken es nicht, weil wir krank sind.
Man kann lernen, die Welt und die Menschen wieder klarer zu sehen und nicht so verzerrt, wie schlechte Erfahrungen es uns gelehrt haben. Man kann lernen, die Dinge, die einem begegnen und begegnet sind, anders einzusortieren, dann tut vieles gar nicht mehr weh.
LG
Keine Sorge, ich hab' Dich schon richtig verstanden.
Aber andere greifen mich hier seit der 1. Seite an. Dabei hatte ich nur Mitleid und dachte, warum müssen die alle so unter diesen schlimmen Gefühlen so leiden, hat ihnen denn keiner gesagt, wie man damit umgehen kann?!
Das war der Grund, warum ich gepostet habe. Find's sehr lustig, dafür verlacht und ausgebuht zu werden. Herzlichen Dank an die, die das tun! Zu denen Du ja nicht gehörst.
@ neko:
Ich weiß nicht, ob ich das alles genau nachvollziehen kannst, was Du zu erklären versuchst. Ich löse es etwas anders. Ich steige auf diese Gefühle erst gar nicht ein. Mein Täter ist auch noch vor Ort. Ich bin mit ihm verwandt, sofern er nicht stibt an Tabak und Alk, wird das auch so bleiben.
Es geht darum, sich dort abzugrenzen und ABZUSCHIRMEN, wo's gefährlich ist. Sonst aber bin ich heute offen, die Schutzschilde sind nur bei manchen Leuten oben. Sonst sind sie durchlässig.
Widersprüchliche Gefühle?
Warum nicht? Abwechselnd mal das fühlen, dann das andere? Warum nicht? Alle Menschen fühlen sich ständig anders, die Stimmung ändert sich, Beziehungen unterliegen Schwankungen.
Einfach als gegegeben hinnehmen. Warum soll nicht Hass hochkommen, wenn Du dran denkst, was er gemacht hat?
Es kann aber auch sein, dass Du grade an was denkst, warum er vielleicht so war, vielleicht wurde er als Kind selbst Opfer? Warum sollst Du nicht auch in mnachem Moment mit Gnade auf diesen Verbrecher schauen können? Wer verbietet das? Niemand. Es ist Deine Geschichte, Dein Vater. Es steht Dir frei, so darüber zu denken und fühlen, wie es Dir beliebt. Andere können es sowieso nicht wirklich ermessen, was da los war, wie er war.
Dein Urteil ist gefragt und niemand muss es absegnen. Es soll und kann für sich alleine stehen.
Meine Meinung.
@ Innere Freiheit:
Ich will auch nicht mehr länger hier hocken. Aber ganz kurz:
Gefühl verlernen?
Gefühle entstehen aus der Haltung heraus, die wir zu uns haben, zu der Welt, zu anderen Menschen. Wenn ich, weil ich früher oft runtergeputzt wurde, in jeder Kritik einen feindseeligen Akt sehe, werde ich oft Streit haben, weil ich mich angegriffen fühle und GLAUBE, mich wehren zu müssen.
Ich kann aber auch umlernen und erkennen, dass es Menschen mir gut meinen und sie mir Kritik sagen, weil sie dran glauben, dass ich mich verbessern kann. Man kann dies als wertvolle Investiton in sich selber auch erleben und erkennen. Von dem Moment an, wo man verstanden hat, dass einen jemand konstruktiv kritisiert, weil er Zutrauen in meine Fähigkeiten hat, werde ich das Gefühl, das ich bei Kritik hatte, nicht mehr so haben, sondern anders. Ich werde keinen Angriff mehr spüren, sondern ein wohlwollendes Unterwiesenwerden. Aus der früher empfundenen Abwertung wird das, was es tatsächlich ist: Jemand investiert seine Zeit in mich und er wertet mich tatsächlich auf.
Man kann eben verlernen, dass man sich von anderen schlecht behandelt fühlt und lernen, differenziert wahrzunehmen, ob mich jetzt jemand schult, weil er will, dass ich weiterkomme oder ob er mich tatsächlich nur kleinmachen will und ein Machtspielchen abzieht.
Das so als Beispiel.
Wir machen uns die Welt selber, in unserem Kopf entsteht sie und oft ist das eigene Szenario ganz anders als das, was objektiv los ist. Aber wir merken es nicht, weil wir krank sind.
Man kann lernen, die Welt und die Menschen wieder klarer zu sehen und nicht so verzerrt, wie schlechte Erfahrungen es uns gelehrt haben. Man kann lernen, die Dinge, die einem begegnen und begegnet sind, anders einzusortieren, dann tut vieles gar nicht mehr weh.
LG
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- [nicht mehr wegzudenken]
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Neko,
"ablenken", etwas ganz anderes tun
die Aufmerksamkeit auf etwas anderes lenken
bedeutet manchmal (nicht immer) für mich genau das:
ich nehme das Gefühl an aber bleibe nicht drin
sondern wende mich anderem zu
und in dem ich das mache
verliert das Gefühl an Brisanz
und schafft mir Raum
konkretes Beispiel:
ich habe total Angst vor der Katheteruntersuchung
das IST so
und das wird auch nicht vergehen
und es ist okay
aber ich gehe jetzt dennoch gleich in die Stadt
und erledige meine Dinge
während ich in der Stadt bin
hat diese Angst nicht mehr die Oberhand über mich
da ist sie dennoch
aber nicht mehr mit dieser Macht...
"ablenken", etwas ganz anderes tun
die Aufmerksamkeit auf etwas anderes lenken
bedeutet manchmal (nicht immer) für mich genau das:
ich nehme das Gefühl an aber bleibe nicht drin
sondern wende mich anderem zu
und in dem ich das mache
verliert das Gefühl an Brisanz
und schafft mir Raum
konkretes Beispiel:
ich habe total Angst vor der Katheteruntersuchung
das IST so
und das wird auch nicht vergehen
und es ist okay
aber ich gehe jetzt dennoch gleich in die Stadt
und erledige meine Dinge
während ich in der Stadt bin
hat diese Angst nicht mehr die Oberhand über mich
da ist sie dennoch
aber nicht mehr mit dieser Macht...
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.
Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955
Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955
liebe neko,
ich habe sehr sehr lange für meinen vater mitleid empfunden. meine wut auf ihn und enttäuschung und schmerz darüber, was er mir angetan hat, war irgendwie komplett abgespalten, wenn ich dieses mitleid empfunden habe. er war schwerer alkoholiker und unter alkohohleinfluss sehr aggressiv, sonst sehr liebevoll, aber halt auch emotional abwesend -schon immer seit es mich gibt - hat - wie ich - seine mutter früh vermissen müssen - hat immer darunter gelitten und es niemals verwinden können. als mich meine mutter verliess, hat er mich quasi gekidnappt und emotional und sexuell für seine bedürfnisse missbraucht. ich denke ich habe sowas entwickelt, was man stockholm syndrom nennt. ich bin aus dieser identifizierung mit ihm - mit meinem aggressor (was wie ich denke auch mein mitleid für ihn mit angestoßen hat) ewig lang nicht herausgekommen. ich KONNTE zwar wütend sein auf ihn.. all das... nur war das total getrennt von dem anderen gefühl, des sich "im selben emotionalen boot" fühlens und mitleid habens. ich denke, es war auch meine möglichkeit, mich über ihn zu stellen, denn ICH konnte mit IHM mitleid haben.. ich war damit in der besseren position.
ich weiss nicht genau, wann sich das anfing zu verändern.. ich habe einfach irgendwann festgestellt, dass meine wut auf ihn präsenter wurde und meine versuche mich abzugrenzen auch. das mitleid wurde weniger, weil ich immer mehr auch empfinden konnte, dass er eben keine verantwortung für sich und sein leben und die menschen, die im verbunden waren, übernehmen konnte.
er wurde dann schwer krank und ist innerhalb sehr kurzer zeit gestorben. der heftige alkoholmissbrauch hat bei ihm sowas wie eine demenz und wahnhafte schübe ausgelöst, es ging rasend schnell, dass er immer mehr sein ICH verloren hat. und da konnte ich mitgefühl empfinden, mit ihm, mit mir. komischerweise war das kein mitleid. ich weiss nicht, ich kann das nicht erklären oder definieren. es war so ein sehr klarer blick drauf, es hat weh getan meine eigene liebe ihm ggü. zu erkennen und zu fühlen und all das, was nicht möglich war zwischen uns wahrzunehmen. zu erkennen, wie sehr er gefangen war und sich selbst sein grab geschaufelt hat... das hat sehr wehgetan, das so zu sehen. und ich konnte mir zugestehen, dass ich eben NICHT in der lage bin, für ihn physisch da zu sein. auch emotional nur sehr begrenzt. es ging mir in der ganzen phase v.a. darum, auf mich zu achten, wie es mir damit geht und was ich bereit bin zu geben. und ich denke ich konnte etwas geben... ich konnte seine hand halten und mitfühlen, wie grausam sich das alles für einen menschen anfühlen muss, der durchaus noch lichte momente hatte und dann die dimension seiner situation auch verstanden hat. ich weiss nicht, kann es nicht so gut beschreiben... für mich hat sich ganz entschieden etwas verändert. ich habe keinen hass und keine wut mehr empfunden, auch nicht mehr mitleid. es war ein wahrnehmen und mich darauf einlassen... aber mich auch abgrenzen und sagen... ja, so war das zwischen uns, vieles war schlimm, manches war wunderschön... und ich gehe meinen weg weiter.
LG
carö
ich habe sehr sehr lange für meinen vater mitleid empfunden. meine wut auf ihn und enttäuschung und schmerz darüber, was er mir angetan hat, war irgendwie komplett abgespalten, wenn ich dieses mitleid empfunden habe. er war schwerer alkoholiker und unter alkohohleinfluss sehr aggressiv, sonst sehr liebevoll, aber halt auch emotional abwesend -schon immer seit es mich gibt - hat - wie ich - seine mutter früh vermissen müssen - hat immer darunter gelitten und es niemals verwinden können. als mich meine mutter verliess, hat er mich quasi gekidnappt und emotional und sexuell für seine bedürfnisse missbraucht. ich denke ich habe sowas entwickelt, was man stockholm syndrom nennt. ich bin aus dieser identifizierung mit ihm - mit meinem aggressor (was wie ich denke auch mein mitleid für ihn mit angestoßen hat) ewig lang nicht herausgekommen. ich KONNTE zwar wütend sein auf ihn.. all das... nur war das total getrennt von dem anderen gefühl, des sich "im selben emotionalen boot" fühlens und mitleid habens. ich denke, es war auch meine möglichkeit, mich über ihn zu stellen, denn ICH konnte mit IHM mitleid haben.. ich war damit in der besseren position.
ich weiss nicht genau, wann sich das anfing zu verändern.. ich habe einfach irgendwann festgestellt, dass meine wut auf ihn präsenter wurde und meine versuche mich abzugrenzen auch. das mitleid wurde weniger, weil ich immer mehr auch empfinden konnte, dass er eben keine verantwortung für sich und sein leben und die menschen, die im verbunden waren, übernehmen konnte.
er wurde dann schwer krank und ist innerhalb sehr kurzer zeit gestorben. der heftige alkoholmissbrauch hat bei ihm sowas wie eine demenz und wahnhafte schübe ausgelöst, es ging rasend schnell, dass er immer mehr sein ICH verloren hat. und da konnte ich mitgefühl empfinden, mit ihm, mit mir. komischerweise war das kein mitleid. ich weiss nicht, ich kann das nicht erklären oder definieren. es war so ein sehr klarer blick drauf, es hat weh getan meine eigene liebe ihm ggü. zu erkennen und zu fühlen und all das, was nicht möglich war zwischen uns wahrzunehmen. zu erkennen, wie sehr er gefangen war und sich selbst sein grab geschaufelt hat... das hat sehr wehgetan, das so zu sehen. und ich konnte mir zugestehen, dass ich eben NICHT in der lage bin, für ihn physisch da zu sein. auch emotional nur sehr begrenzt. es ging mir in der ganzen phase v.a. darum, auf mich zu achten, wie es mir damit geht und was ich bereit bin zu geben. und ich denke ich konnte etwas geben... ich konnte seine hand halten und mitfühlen, wie grausam sich das alles für einen menschen anfühlen muss, der durchaus noch lichte momente hatte und dann die dimension seiner situation auch verstanden hat. ich weiss nicht, kann es nicht so gut beschreiben... für mich hat sich ganz entschieden etwas verändert. ich habe keinen hass und keine wut mehr empfunden, auch nicht mehr mitleid. es war ein wahrnehmen und mich darauf einlassen... aber mich auch abgrenzen und sagen... ja, so war das zwischen uns, vieles war schlimm, manches war wunderschön... und ich gehe meinen weg weiter.
LG
carö
Zuletzt geändert von carö am Sa., 20.11.2010, 14:26, insgesamt 2-mal geändert.
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)
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- Forums-Gruftie
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Okay, Seepferdchen,
ich glaube, ich verstehe jetzt wie du vorgehst.
Dein Ansatz ist,
die Situationen anders zu sehen, bzw. anders zu interpretieren, um somit bestimmte Gefühle erst garnicht zu erzeugen.
Ich muss jetzt auch weg.
Ein schönes Wochenende an alle hier.
Innere Freiheit
ich glaube, ich verstehe jetzt wie du vorgehst.
Dein Ansatz ist,
die Situationen anders zu sehen, bzw. anders zu interpretieren, um somit bestimmte Gefühle erst garnicht zu erzeugen.
Ich muss jetzt auch weg.
Ein schönes Wochenende an alle hier.
Innere Freiheit
Das was ich ablehne, bleibt an mir kleben!
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- Helferlein
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@ Innere Freiheit:
Ja, so ähnlich.
Es gibt für unterschiedliche Dinge und unterschiedliche Situationen schon noch einen weiter differenzierten Umgang, aber es gibt für die meisten schlimmen Gefühle gute Ansätze, Hilfen, Waffen, Lösungen, eine Art des besseren Umgangs.
Aber es geht schon, dass man sich nicht von seinen schlechten Gefühlen versklaven lässt. Und deshalb muss man noch lange nicht gefühlskalt werden, aber angemessene Reaktionen zu haben ist gut und sich vor eigener Überflutung und Überlastung zu schützen ist lebenswichtig.
LG
PS Es ist oft eine Frage des Blickwinkels. Wenn ich mich selber gering schätze, klein fühle, klein mache, klein erlebe, klein denke, dann ist echt jeder und jedes, was in meine Nähe kommt, bedrohlich, groß, gefährlich und arrogant oder überheblich.
Ich denke, man muss sich klar machen, dass man sich früher sehr ohnmächtig gefühlt hat, als Kind. Aber nun ist man erwachsen und diese Kindgefühle und auch das auf andere kindisch reagieren z.B. mit Trotz oder Aggression ist das, was dann zum erwachsenen Menschen nicht mehr passt.
Kindern verzeiht man so ein Benehmnen, Erwachsenen gesteht man beleidigte Leberwurst spielen, Heulkrämpfe und Kritikunfähigkeit nicht zu. Übertriebene Sentimentalität und Verletzlichkeit treiben die Menschen in der alltäglichen Welt von einem Weg. Denen ist sowas zu kompliziert und zu anstrengend. Und das kann ich gut verstehen.
Ja, so ähnlich.
Es gibt für unterschiedliche Dinge und unterschiedliche Situationen schon noch einen weiter differenzierten Umgang, aber es gibt für die meisten schlimmen Gefühle gute Ansätze, Hilfen, Waffen, Lösungen, eine Art des besseren Umgangs.
Aber es geht schon, dass man sich nicht von seinen schlechten Gefühlen versklaven lässt. Und deshalb muss man noch lange nicht gefühlskalt werden, aber angemessene Reaktionen zu haben ist gut und sich vor eigener Überflutung und Überlastung zu schützen ist lebenswichtig.
LG
PS Es ist oft eine Frage des Blickwinkels. Wenn ich mich selber gering schätze, klein fühle, klein mache, klein erlebe, klein denke, dann ist echt jeder und jedes, was in meine Nähe kommt, bedrohlich, groß, gefährlich und arrogant oder überheblich.
Ich denke, man muss sich klar machen, dass man sich früher sehr ohnmächtig gefühlt hat, als Kind. Aber nun ist man erwachsen und diese Kindgefühle und auch das auf andere kindisch reagieren z.B. mit Trotz oder Aggression ist das, was dann zum erwachsenen Menschen nicht mehr passt.
Kindern verzeiht man so ein Benehmnen, Erwachsenen gesteht man beleidigte Leberwurst spielen, Heulkrämpfe und Kritikunfähigkeit nicht zu. Übertriebene Sentimentalität und Verletzlichkeit treiben die Menschen in der alltäglichen Welt von einem Weg. Denen ist sowas zu kompliziert und zu anstrengend. Und das kann ich gut verstehen.
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Ich hab da mal einen Spruch zum Thema Emotionen gehört.*AufdemWeg* hat geschrieben: ich verstehe das Gefühle verlernen so:
Indem ich diese Gefühle bejahe
verlieren sie auch an Brisanz, an Dramatik
haben nicht mehr die Oberhand
und ich bekomme so Freiraum für neues...
Wie kontrolliere ich am effektivsten eine Kuh? Ich gebe ihr eine grosse Wiese.
Bedeutet, wenn cich die Kuh an einem Strick herumzerre ist sie widerspenstig. Wenn sie genug Platz hat und für ihre Bedürfnisse gesorgt ist wird sie ruhig und friedlich.
Ich glaube die Kunst im Umgang mit Emotionen ist weder in ihnen zu schwelgen noch sie abzulehnen. Das entspricht auch dem was man in der Meditation mit aufkommenden Gefühlen und Gedanken macht. Sie dürfen kommen, und wenn man sei dann lässt und ihnen nicht folgt gehen sie auch wieder weil sie ja wie jedes geistige Vorkommnis unbeständig sind.
Um das tun zu können muss man aber meiner Erfahrung nach das Selbstwertgefühl stärken, weil mit schwachem Selbstwertgefühl ist man viel Stärker Opfer von Hoffnungen und Ängsten im Bezug auf das eigene psychische Innenleben.
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Seepferdchen hat geschrieben:
Ich denke, man muss sich klar machen, dass man sich früher sehr ohnmächtig gefühlt hat, als Kind. Aber nun ist man erwachsen und diese Kindgefühle und auch das auf andere kindisch reagieren z.B. mit Trotz oder Aggression ist das, was dann zum erwachsenen Menschen nicht mehr passt..
Trotzdem können diese kindlichen Anteile in einem nur Erwachsen werden wenn sie sein dürfen. Ob sie zu einem erwachsenen Menschen "passen" oder nicht ist völlig belanglos. Sie sind da, sie sind ein Teil von einem selbst, und von daher gebührt dem Respekt. Denn Entwicklung gibt es nur über liebevolles Annehmen und Akzeptanz.
Und wenn man die selbstbewussten, souveränen Anteile stärkt, dann treten diese kindlichen Anteile irgendwann mehr in den Hintergrund und man entwicklet sich als Mesch weiter.
Das was du beschreibst ist genau das was viele Eltern mit "nervigen" kleinen Kindern machen. Das Kind nervt, es soll so nicht sein wie es ist, und dann wendet man allerlei mehr oder weniger destruktive erzieherische "Tricks" an damit das Kind aufhört sich zu verhalten wie das was es eben ist und im Umgang pflegeleichter wird. Und genau das was erzieherisch unfähige Eltern machen, nämlich ihren Kindern das Kindsein verbieten weil "es passt nicht" tust du nun mit deinen eigenen kindlichen Anteilen. Du internalisierst quasi den gestrengen und wertenden Erzieher.
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- Helferlein
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Meine Therapeutin fährt auch total auf Meditation ab. Sie sagte immer: "Es gibt nichts Besseres als Mediation und Sport für psychisch kranke Menschen.".
Ich hab's vor, auch irgendwann mal noch zu lernen; im nächsten Jahr ist das geplant.
Ich kann auch nur sagen, dass es wirklich ein absolut entscheidender Faktor ist, wie's um das eigene Selbstwertgefühl bestellt ist. Man merkt es Menschen auch sehr an, wenn das nicht im Lot ist; sie reagieren immer irgendwie auffällig: Entweder feindseelig, abhängig, aggressiv, misstrauisch oder oft auch so, dass sie klammern und einen emotional missbrauchen wollen, sich was holen wollen, z.B. dauernd gelobt werden, dauernd geehrt werden.
Auf die Dauer macht das keiner mit. Und dann werden sie enttäuscht.
Ich glaube, ganz viel Schmerz und Sehnsucht kann man verhindern, indem man ein gesundes, aber realistisches Selbstbild und Selbstwertgefühl aufbaut. Wenn man das hat und die richtige Einstellung zu sich und den Menschen, dann klappen Beziehungen. Und letztlich sind Beziehungen das, was für unser Gehirn das absolut Zentrale ist, um glücklich zu sein.
Beziehungen, Bewegung und materielle Sicherheit. Dann geht's uns gut.
Einziges Problem sind noch körperliche Erkrankungen, aber vor denen ist keiner gefeit.
@ münchnerkindl:
Dein letztes Posting kam grade.
Das mit diesen Persönlichkeitsanteilen, was Du ansprichst, ist ein Modell in der Psychotherapie, das es schon lange gibt. Inzwischen weiß man, dass grade bei den Traumapatienten solche Kind-Zustände und Kind-Verhaltensweisen einfach nur passieren, wenn das Grosshirn runtergefahren ist, also schlecht durchblutet, deaktiviert. Gute Therapie konzentriert sich darauf, hier wieder die Interaktion mit dem Großhirn zu verbessern. Dh auf diese Kindanteile so in der Therapie einzugehen ist überhaupt nicht nötig und nicht förderlich. Da ist man inzwischen in manchen Therapieforschungszweigen heute auch weiter als früher. Man muss in dem Sinn nichts Kindliches integrieren, sondern das Gehirn muss wieder gesunde Verarbeitungsprozesse zurückerobern oder erst erlernen, je nachdem, ob's jemand vorher konnte oder nicht.
Es geht dann drum in einer Therapie die Bereiche wieder neu zu aktivieren, die regelnd eingreifen können, wenn nur noch die Gefühlszentren aktiv sind. Das ist Folge der Traumatisierung, dass das Gehirn nicht mehr richtig funktioniert. Weil das Grosshirn außen vor ist, wo es beteiligt sein müsste, hat das Gehirn weniger Kontrolle, daher kommt die Überflutung mit Bildern und schmerzhaften Gefühlen. Bei einem Gesunden würde das eigene Gehirn hier schon filtern, weshalb der gar nicht solche Gefühle und Zustände von dieser Schmerzstufe bewusst erleben würde. Das traumatisierte Gehirn kann das nicht mehr. Und bei Angsterkrankungen ist es auch zunehmend in der Diskussion, dass die Angstzentren überaktiviert sind.
Und genau deshalb ist es oft so nötig, Gefühle einfach mit dem Verstand runterzuregeln. Das ist nichts, was man sich antut, sondern was, was einem langfristig gut tut. Kurzfristig ist es hart, nicht damit ankommen zu dürfen, nicht darin gewürdigt zu werden. Langfristig heilt so die psychische Verletzung aber viel besser.
Ich hab's vor, auch irgendwann mal noch zu lernen; im nächsten Jahr ist das geplant.
Ich kann auch nur sagen, dass es wirklich ein absolut entscheidender Faktor ist, wie's um das eigene Selbstwertgefühl bestellt ist. Man merkt es Menschen auch sehr an, wenn das nicht im Lot ist; sie reagieren immer irgendwie auffällig: Entweder feindseelig, abhängig, aggressiv, misstrauisch oder oft auch so, dass sie klammern und einen emotional missbrauchen wollen, sich was holen wollen, z.B. dauernd gelobt werden, dauernd geehrt werden.
Auf die Dauer macht das keiner mit. Und dann werden sie enttäuscht.
Ich glaube, ganz viel Schmerz und Sehnsucht kann man verhindern, indem man ein gesundes, aber realistisches Selbstbild und Selbstwertgefühl aufbaut. Wenn man das hat und die richtige Einstellung zu sich und den Menschen, dann klappen Beziehungen. Und letztlich sind Beziehungen das, was für unser Gehirn das absolut Zentrale ist, um glücklich zu sein.
Beziehungen, Bewegung und materielle Sicherheit. Dann geht's uns gut.
Einziges Problem sind noch körperliche Erkrankungen, aber vor denen ist keiner gefeit.
@ münchnerkindl:
Dein letztes Posting kam grade.
Das mit diesen Persönlichkeitsanteilen, was Du ansprichst, ist ein Modell in der Psychotherapie, das es schon lange gibt. Inzwischen weiß man, dass grade bei den Traumapatienten solche Kind-Zustände und Kind-Verhaltensweisen einfach nur passieren, wenn das Grosshirn runtergefahren ist, also schlecht durchblutet, deaktiviert. Gute Therapie konzentriert sich darauf, hier wieder die Interaktion mit dem Großhirn zu verbessern. Dh auf diese Kindanteile so in der Therapie einzugehen ist überhaupt nicht nötig und nicht förderlich. Da ist man inzwischen in manchen Therapieforschungszweigen heute auch weiter als früher. Man muss in dem Sinn nichts Kindliches integrieren, sondern das Gehirn muss wieder gesunde Verarbeitungsprozesse zurückerobern oder erst erlernen, je nachdem, ob's jemand vorher konnte oder nicht.
Es geht dann drum in einer Therapie die Bereiche wieder neu zu aktivieren, die regelnd eingreifen können, wenn nur noch die Gefühlszentren aktiv sind. Das ist Folge der Traumatisierung, dass das Gehirn nicht mehr richtig funktioniert. Weil das Grosshirn außen vor ist, wo es beteiligt sein müsste, hat das Gehirn weniger Kontrolle, daher kommt die Überflutung mit Bildern und schmerzhaften Gefühlen. Bei einem Gesunden würde das eigene Gehirn hier schon filtern, weshalb der gar nicht solche Gefühle und Zustände von dieser Schmerzstufe bewusst erleben würde. Das traumatisierte Gehirn kann das nicht mehr. Und bei Angsterkrankungen ist es auch zunehmend in der Diskussion, dass die Angstzentren überaktiviert sind.
Und genau deshalb ist es oft so nötig, Gefühle einfach mit dem Verstand runterzuregeln. Das ist nichts, was man sich antut, sondern was, was einem langfristig gut tut. Kurzfristig ist es hart, nicht damit ankommen zu dürfen, nicht darin gewürdigt zu werden. Langfristig heilt so die psychische Verletzung aber viel besser.
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Das sehe ich auch so. Es gibt Leute die tüddeln so lange mit ihren "inneren Kindern" rum, geben denen Namen, reden mit denen etc bis sich die Leute in mehr und mehr Innenpersonen aufspalten bis sie fast schon multipel werden. Was das bringen soll sehe ich jetzt acuh nicht so wirklich. Okay, sehen "was wollen meine kindlichen Anteile eigentlich" und diesen Bedürfnisse Raum geben, ja, definitiv. Da ein riesiges Gedöns drum machen bis jemand völlig in die Regression fälllt, scheint mir nicht wirklich hilfreich.Seepferdchen hat geschrieben: Dh auf diese Kindanteile so in der Therapie einzugehen ist überhaupt nicht nötig und nicht förderlich.
Hier ist einfach mal wieder der Mittelweg gefragt. Weder drin schwelgen noch es ablehnen, sondern einfach wohlwollend betrachten und da sein lassen was da ist.
Wobei Meditation für Leute (wie mich) die zu dissioziativen Problematiken neigen und die sich nicht entspannen können und ständig unter Hochspannung leiden nicht weder praktikabel noch nützlich ist und sogar gefährlcih werden kann, da es ein Abdriften in ungesunde Innenwelten fördert wenn jemand dazu einen Neigung hat.
Von daher Meditation für psychisch erkrankte Personen? Auf keinen Fall mit der Giesskanne für alle Menschen mit psyhischen Krankheiten. Nur nach im Einzelfall abgeklärten persönlichen Voraussetzungen und Ausschusskriterien und nur unter Anteitung eines erfahrenen Lehrers der ein Auge drauf hat und eingreift wenn es schiefzugehen droht und darauf achtet daß die Person nicht die Methoden der Meditation in die eigene Neurose integriert. Und Dissoneigung oder irgendwas in Richtung psychotische Episoden ist ein Ausschlusskriterium und Leute mit Hochspannungsproblemen sollten sich besser eine kontemplative körperliche Aktivität suchen, da "nur sitzen" die Anspannung bei vielen Leuten noch massiv verschlimmert. Das tut es auch bei "Normalos" am Anfang, daß der Geist erst mal mit Hyperaktivität auf Meditation reagiert, aber beim "Normalo" ist das nur eine Phase, und die Sache setzt sich dann langsam immer mehr, jemand mit einer solchen Problematik schnallt ggv völlig ab oder verkrampft komplett und dann ist die Sache gelaufen.
Bei Sitzmeditation passiert es mir ganz leicht daß ich völlig wegdrifte oder in einen depersonalisierten Zustand verfalle. Es kann passieren daß ich Stunden brauche um mich danach wieder normal zu fühlen, von daher ist Meditation für mich mit absoluter Vorsicht zu geniessen und ich lasse zur Zeit komplett die Finger davon. Und das gilt nicth nur für mcih sondern für viele Leute mit psychischen Problemen. Was für mich absolut meditativ ist ist Reiten. So lange nicht die Kiddies in die Halle einfallen und dann den Radio mit Popgedudel anstellen.
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- Helferlein
- , 99
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Hm, das mit dem Popgedudel ist nicht nur in der Reithalle nervig.... )
Mit Meditation hab' ich mich noch nicht so genau auseinandergesetzt. Danke für die Info. Bei mir spricht nichts dagegen, bin nicht disso-Trauma-Typ, sondern Hyperarousal-Trauma-Typ eingestuft gewesen.
Das, was Du geschrieben hast mit Regression und zu sehr in Therapie auf Kindgefühle einsteigen, kann ich nur unterschreiben. Ja, das schadet mehr als es nützt.
Man kann sich doch als Erwachsener auch seine Auftank-und-Ausgleich-Zeiten verschaffen. Man muss dafür nicht Kindanteile bemühen.
Und es ist einfach wirklich wichtig, dass man sein Hirn unter Kontrolle kriegt, bevor es einen umbringt, einen zerstört, abhängig macht, das Leben zerstört. Und da kucken die modernen Therapien eben drauf, dass die Verknüpfung und Interaktionen zwischen den Gehirnarealen, wo sie stattfinden sollen, wieder verstärkt angeregt werden. Und ein Weg, wie man das macht, ist eben: Gefühle runter, Emotionen raus, denn dafür muss das Grosshirn ran. Und das muss mitmachen, wenn man gut leben können will.
Mit Meditation hab' ich mich noch nicht so genau auseinandergesetzt. Danke für die Info. Bei mir spricht nichts dagegen, bin nicht disso-Trauma-Typ, sondern Hyperarousal-Trauma-Typ eingestuft gewesen.
Das, was Du geschrieben hast mit Regression und zu sehr in Therapie auf Kindgefühle einsteigen, kann ich nur unterschreiben. Ja, das schadet mehr als es nützt.
Man kann sich doch als Erwachsener auch seine Auftank-und-Ausgleich-Zeiten verschaffen. Man muss dafür nicht Kindanteile bemühen.
Und es ist einfach wirklich wichtig, dass man sein Hirn unter Kontrolle kriegt, bevor es einen umbringt, einen zerstört, abhängig macht, das Leben zerstört. Und da kucken die modernen Therapien eben drauf, dass die Verknüpfung und Interaktionen zwischen den Gehirnarealen, wo sie stattfinden sollen, wieder verstärkt angeregt werden. Und ein Weg, wie man das macht, ist eben: Gefühle runter, Emotionen raus, denn dafür muss das Grosshirn ran. Und das muss mitmachen, wenn man gut leben können will.
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- [nicht mehr wegzudenken]
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Wenn du dich dafür interessierst, jeder seriöse buddhistische Gruppe bietet "ruhiges Verweilen" Meditation an, auch oft unter dem Sanskritbegriff Shamata Meditation.Seepferdchen hat geschrieben:
Mit Meditation hab' ich mich noch nicht so genau auseinandergesetzt. .
Da gibt es verschiedene Typen, Shamata sieht in den diversen tibetischen Tradtionen von Gelug bis Dzogchen zB etwas anders aus als in Zen oder Theravada. Und dann gibt es auch ncoh Angebote bei der Volkshochschule, ich schätze da variiert die Qualität und das was angeboten wird je nach Lehrer, und auch diverse Yoga Zentren und auch christliche Gruppen bieten Meditation an.
Ich würde einfach mal durch den Gemüsegarten probieren ob was dabei ist das dich anspricht. Nur eins sollte klar sein, Meditation ist etwas wo jedlicher Leistungsgedanke völlig kontraproduktiv ist, weil dieser ein Grund dafür ist warum der Geist keinen Frieden findet.
Was du ggf auch interessant finden könntest ist die Tradition des Geistestrainings aus der tibetischen Tradition (Dort Lo Jong genannt) Da gibt es eine amerikanische buddhistsiche Nonne, die das sehr für westliche Menschen verständlcih aufbereitet hat, sie heisst Pema Chödrön und es gibt von ihr ettliche Bücher auch auf Deutsch, die sehr gut und auch gut geschrieben sind. Das ist ein sehr methodischer Ansatz, schädliche und leidverursachende Emotionen zu überwinden und zu mehr Liebe und Mitgefühl zu finden. Wenn du die Herausforderung liebst dann könnte das dein Ding sein.
Und sowohl buddhistische Meditationsmethodik als auch diese Geistestrainings Übungen sind etwas wo man in keiner Weise ein Buddhist werden muss oder an buddhistische religiöse Vorstellungen glauben muss, sie sind für jedermann da der einen Nutzen daraus ziehen will um sein Leben zu verbessern und man kann sie auch als Agnostiker oder Atheist nutzen.
Zuletzt geändert von münchnerkindl am Sa., 20.11.2010, 19:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Ich finde man sollte sich auch als Erwachsener einfach erlauben mal absolut kindisch und albern zu seinSeepferdchen hat geschrieben:
Man kann sich doch als Erwachsener auch seine Auftank-und-Ausgleich-Zeiten verschaffen. Man muss dafür nicht Kindanteile bemühen. .
carö, bin grad nach hause gekommen und hab deine geschichte gelesen, die mich sehr berührt hat da gibt es ganz viele parallelen zu meiner situation - zumal mein vater auch sehr krank ist und ich mich die ganze zeit frage, wie ich damit umgehen werde, wenn er stirbt. ich hab ihn schon viele jahre nicht gesehen und auch nur ganz selten mit ihm telefoniert. ich weiß überhapt nicht, wie ich mich mal verhalten werde und wie ich mich verhalten will. was du schreibst, klingt für mich ganz beeindruckend. ich hab sofort gedacht, ja so könnte es gehen, so würde ich es wollen. ob ich es schon kann und ob mir die zeit bleibt, mir meiner selbst sicher genug zu werden, das weiß ich nicht. das wird man sehen. ich denke, ich könnte mir mittlerweile auch verzeihen, wenn ich feststellen muss, nein das geht jetzt noch nicht. aber es ist eine mögliche version, eine, die ich MIR wünsche. danke dir dafür, dass du das mit mir und uns hier geteilt hast.
zur allgemeinen diskussion: ich glaub in einem können wi uns alle einigen: dass der mittlweg zwischen gefühle annehmen und sich gleichzeitig nicht von ihnen beherrschen und umhauen lassen, der königsweg ist. wie man auf diesen königsweg kommt, da gibt es sicher ziemlich untrschiedliche meinungen, einstellungen - was auch immer. ich glaub hier hängen präferenzen immer auch davon ab, von wo man kommt. ich hab in den letzten jahren gelernt, dass mir das abspalten und wegdrücken von gefühlen überhaupt nicht gut tut. das habe ich jahrelang viel zu heftig und diszipliniert gemacht. ich hab in der viel zitierten wirklichen welt immer sehr gut funktoniert, bin dabei aber nicht so gut mit mir umgegangen. gleichzeitig hab ich aber auch gemerkt, dass viele gefühle erst in dem moment und in dem maße kommen, in dem meine erste und bislang 2 1/2 jährige therapie mich stablisiert hat, mir beigebracht hat, meine gefühle besser auszuhalten, auch mal zu steuern und mich nicht von ihnen umhauen zu lassen. ich spür da einen deutlichen gewinn an stärke und sicherheit in mir selber. indiz dafür - am anfang meiner therapie bin ich auch mal für ein paar tage abgedreht - aber nie so, dass ich nicht im job und in der welt nicht noch hätte funktionieren können. (da bin ich nicht stolz drauf, manchmal denke ich im nachhinein vielmehr, wär vielleicht ganz gut gewes, ich hätte mir mal für 1-2 tage eine auszeit genommen. da wär vieles einfacher gewesen. aber das hat mein diszipliniertes funktionsich nie zugelassen). jetzt ist das anders - jetzt dauert so eine kellerfahrt mal ein paar stunden und ich kann sie auch immer unterbrechen, kann essen, schlafen, mich um mich kümmern.
adw, das führt mich auch zu deiner geschichte. auch dir danke. ja, das was du beschreibst, dem kann ich nur zustimmen. in situationen, durch die man durch muss, kann und muss man nicht immer seine ängste zulassen. das tue ich auch nicht. aber ich glaub, wenn man dann durch ist, dann kann man vielleicht noch mal hinschauen, hinspüren - v.a. dann, wenn man merkt, man kann das aus so einer etwas distanzierten und damit geschützten beobachterposition machen - einfach deshalb, damit es das nächste mal vielleicht von anfang an nicht so heftig kommt mit der angst. ich hatte vor kurzem auch eine reihe von ziemlich unangenehmen medizinischen untersuchungen, vor denen ich im vorfeld ziemlich angst hatte. mir hat es geholfen, lange lange vorher darüber zu reden - mit meiner therapeutin,mit meinem mann und mit freunden. so was hätte ich früher nie gemacht - da hätte ich nach dem augen-zu-und-durch prinzip agiert. diesmal hab ich sogar dem arzt beim ersten mal sehr dezent was angedeutet (früher absolutes no go) - und damit ist es erstaunlich gut gelaufen. war immer noch nicht agenehm - wie auch - aber ich konnte bei mir bleiben. ich hab mir als alles vorüber war, ein bisschen zeit für ein kurzes nachspüren gegeben - in der ich mir noch mal ruhig ein- und zugestehen konnte - ja, es gibt einen guten grund dafür, dass das für dich vielleicht heftiger ist als für andere, ich muss mich nicht dafür schämen und ja, ich bin ein bisschen stolz auf mich, dass ich diesmal sorgsamer mit mir umgehen konnte, nix weggedrückt hab und dennoch nicht aus den laschen gekippt bin. das war für mich eine wichtige erfahrung.
was ich noch genauer oder besser hinkriegen möchte, ist ein sicheres gespür dafür zu entwickeln, wann der richtige moment ist, wann ich sicher genug in die beobachter-position des sich selbst über die schulter schauens komme, um dann verstörende gefühle anschauen zu können, die mich dann eben nicht verstören. das klappt immer öfter. aber ich weiß wie gesagt nicht immer, wann dieser richtige moment da ist.
zur allgemeinen diskussion: ich glaub in einem können wi uns alle einigen: dass der mittlweg zwischen gefühle annehmen und sich gleichzeitig nicht von ihnen beherrschen und umhauen lassen, der königsweg ist. wie man auf diesen königsweg kommt, da gibt es sicher ziemlich untrschiedliche meinungen, einstellungen - was auch immer. ich glaub hier hängen präferenzen immer auch davon ab, von wo man kommt. ich hab in den letzten jahren gelernt, dass mir das abspalten und wegdrücken von gefühlen überhaupt nicht gut tut. das habe ich jahrelang viel zu heftig und diszipliniert gemacht. ich hab in der viel zitierten wirklichen welt immer sehr gut funktoniert, bin dabei aber nicht so gut mit mir umgegangen. gleichzeitig hab ich aber auch gemerkt, dass viele gefühle erst in dem moment und in dem maße kommen, in dem meine erste und bislang 2 1/2 jährige therapie mich stablisiert hat, mir beigebracht hat, meine gefühle besser auszuhalten, auch mal zu steuern und mich nicht von ihnen umhauen zu lassen. ich spür da einen deutlichen gewinn an stärke und sicherheit in mir selber. indiz dafür - am anfang meiner therapie bin ich auch mal für ein paar tage abgedreht - aber nie so, dass ich nicht im job und in der welt nicht noch hätte funktionieren können. (da bin ich nicht stolz drauf, manchmal denke ich im nachhinein vielmehr, wär vielleicht ganz gut gewes, ich hätte mir mal für 1-2 tage eine auszeit genommen. da wär vieles einfacher gewesen. aber das hat mein diszipliniertes funktionsich nie zugelassen). jetzt ist das anders - jetzt dauert so eine kellerfahrt mal ein paar stunden und ich kann sie auch immer unterbrechen, kann essen, schlafen, mich um mich kümmern.
adw, das führt mich auch zu deiner geschichte. auch dir danke. ja, das was du beschreibst, dem kann ich nur zustimmen. in situationen, durch die man durch muss, kann und muss man nicht immer seine ängste zulassen. das tue ich auch nicht. aber ich glaub, wenn man dann durch ist, dann kann man vielleicht noch mal hinschauen, hinspüren - v.a. dann, wenn man merkt, man kann das aus so einer etwas distanzierten und damit geschützten beobachterposition machen - einfach deshalb, damit es das nächste mal vielleicht von anfang an nicht so heftig kommt mit der angst. ich hatte vor kurzem auch eine reihe von ziemlich unangenehmen medizinischen untersuchungen, vor denen ich im vorfeld ziemlich angst hatte. mir hat es geholfen, lange lange vorher darüber zu reden - mit meiner therapeutin,mit meinem mann und mit freunden. so was hätte ich früher nie gemacht - da hätte ich nach dem augen-zu-und-durch prinzip agiert. diesmal hab ich sogar dem arzt beim ersten mal sehr dezent was angedeutet (früher absolutes no go) - und damit ist es erstaunlich gut gelaufen. war immer noch nicht agenehm - wie auch - aber ich konnte bei mir bleiben. ich hab mir als alles vorüber war, ein bisschen zeit für ein kurzes nachspüren gegeben - in der ich mir noch mal ruhig ein- und zugestehen konnte - ja, es gibt einen guten grund dafür, dass das für dich vielleicht heftiger ist als für andere, ich muss mich nicht dafür schämen und ja, ich bin ein bisschen stolz auf mich, dass ich diesmal sorgsamer mit mir umgehen konnte, nix weggedrückt hab und dennoch nicht aus den laschen gekippt bin. das war für mich eine wichtige erfahrung.
was ich noch genauer oder besser hinkriegen möchte, ist ein sicheres gespür dafür zu entwickeln, wann der richtige moment ist, wann ich sicher genug in die beobachter-position des sich selbst über die schulter schauens komme, um dann verstörende gefühle anschauen zu können, die mich dann eben nicht verstören. das klappt immer öfter. aber ich weiß wie gesagt nicht immer, wann dieser richtige moment da ist.
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- Helferlein
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@ neko:
Ich find's so auch richtig; das hatte ich auch gemeint, dass man durchaus Gefühle hat und zulassen kann, auch muss, sonst explodiert man irgendwann, aber eben, dass man selber bestimmt, wieviel Raum sie vom Leben einnehmen.
Ich lese immer wieder ganz erstaunt, dass Du so gut funktioniert hast. Davon hab' ich viele Jahre nur noch geträumt und am Ende nicht mal mehr das.
Ich hatte einen Schwerbehindertenausweis, wieviel Prozent sage ich nicht, aber es hat wirklich gelangt. Für den 1. Arbeitsmarkt kam ich im Grunde nicht mehr in Frage. Was sonst so alles, war, lass' ich weg. Wenn man keinen Funken Lebensqualität mehr hat, vor lauter Gefühlen, die einen martern, dann ist das was, was echt das Letzte für einen jungen Menschen, noch dazu, wenn es keinerlei Perspektive gibt, dass sich daran was ändern kann.
Für Dich ist "Funktionieren" fast ein Schimpfwort. Für mich ist es ALLES!
Wie schlimm das ist, wenn man nur noch im Bett liegt und heult, bis die Haut an den Augen aufgeht vor lauter Reiben mit den Tempos, wenn die Küchenzeile müffelt und im dreckigen Geschirr der Schimmel steht, weil man nichts mehr machen kann, gar nichts mehr, dann lernst Du, was Verzweiflung wirklich bedeutet. Ich hatte einen Therapieplatz in einer Psychosomatik angeboten bekommen. Ich hab' ihn ablehnen müssen, weil ich nicht fähig war, eine Tasche zu packen. Das war meine Verfassung über viele Jahre.
Es war aus und vorbei, bis ich eben an diese neueren Therapieansätze geriet. Und endlich, ganz langsam, konnte ich wieder Kraft sammeln. Heute ist meine Küche top und alles andere auch. Aber wenn ich weiterhin diesen Gefühlen ausgesetzt gewesen wäre, wäre ich nicht alt geworden und erst recht nicht glücklich.
Für viele ist es keine Wahl, sie dürfen ihre Gefühle nicht so weit hochkochen lassen, weil die zu extrem sind. Meine Therapeutin hat nur immer gesagt:"Sie dürfen da gar nicht erst reinkommen, sonst sind Sie verloren! Sie können das überhaupt nicht kontrollieren und wir wissen, was sie machen, damit es aufhört!". Meine Arme sehen heute noch aus, als wäre ich in den Gartenhäcksler geraten. Große, lange Narben, überall, mit Keroid-Bildung oder wie das heißt.
Sie hat auch gemeint:"Mit Ihrer Vorgeschichte dürfen Sie überhaupt nicht drüber nachdenken, ob es Sinn macht, weiterzuleben, weil da kann nur rauskommen, dass es keinen Sinn macht! Also, lassen Sie es!".
Ich hab' trotzdem einen Sinn drin gefunden, letztlich doch, aber nicht über Nachdenken und Gefühle, sondern übers Erleben und Machen.
Gute Nacht!
PS Dass man "funktioniert" ist was sehr Wichtiges und sehr Schönes. Es ist die Basis davon, dass man glücklich werden kann, glücklich sein darf. Es macht unabhängig von anderen und es gibt einem die Möglichkeit, dass man sein Leben selber in die Hand nimmt.
Und zu heftige Gefühle können das zerstören. Deshalb hab' ich auch von Waffen gesprochen. Wenn Gefühle so schlimm werden, dass sie alles vernichten, dann braucht man Waffen, um sich schützen zu können. Und darauf basieren eben diese Therapieansätze.
Natürlich geht auch so eine Therapie irgendwann darüber hinaus. Jeder will mehr als Funktionstüchtigkeit. Aber sie ist die zwingende Voraussetzung dafür, dass das andere erreichbar wird.
Ich konnte nicht mehr essen, nicht mehr schlafen, an arbeiten war nicht zu denken, ich konnte nicht mehr mit Menschen in einem Raum sein, Alleinsein war schlimmer als Sterben, ich bin bald die Wände hochgegangen vor Schmerzen, Wut, Trauer, mit dem Heulen konnte ich nicht mehr aufhören, Schnippeln sowieso, Suizidgedanken und -versuche sowieso....
Auf Gefühle, die sowas mit einem machen, kann man doch verzichten, oder? Ich vermisse die nicht, die können mir für immer und ewig gestohlen bleiben.
@AufdemWeg:
Ich hab' nichts gesagt, weil mir, wenn's um körperliche Krankheiten geht, einfach immer nur die Sprache wegbleibt. Ich drück' Dir die Daumen, das es gut läuft und nicht so schlimm wird.
Ich find's so auch richtig; das hatte ich auch gemeint, dass man durchaus Gefühle hat und zulassen kann, auch muss, sonst explodiert man irgendwann, aber eben, dass man selber bestimmt, wieviel Raum sie vom Leben einnehmen.
Ich lese immer wieder ganz erstaunt, dass Du so gut funktioniert hast. Davon hab' ich viele Jahre nur noch geträumt und am Ende nicht mal mehr das.
Ich hatte einen Schwerbehindertenausweis, wieviel Prozent sage ich nicht, aber es hat wirklich gelangt. Für den 1. Arbeitsmarkt kam ich im Grunde nicht mehr in Frage. Was sonst so alles, war, lass' ich weg. Wenn man keinen Funken Lebensqualität mehr hat, vor lauter Gefühlen, die einen martern, dann ist das was, was echt das Letzte für einen jungen Menschen, noch dazu, wenn es keinerlei Perspektive gibt, dass sich daran was ändern kann.
Für Dich ist "Funktionieren" fast ein Schimpfwort. Für mich ist es ALLES!
Wie schlimm das ist, wenn man nur noch im Bett liegt und heult, bis die Haut an den Augen aufgeht vor lauter Reiben mit den Tempos, wenn die Küchenzeile müffelt und im dreckigen Geschirr der Schimmel steht, weil man nichts mehr machen kann, gar nichts mehr, dann lernst Du, was Verzweiflung wirklich bedeutet. Ich hatte einen Therapieplatz in einer Psychosomatik angeboten bekommen. Ich hab' ihn ablehnen müssen, weil ich nicht fähig war, eine Tasche zu packen. Das war meine Verfassung über viele Jahre.
Es war aus und vorbei, bis ich eben an diese neueren Therapieansätze geriet. Und endlich, ganz langsam, konnte ich wieder Kraft sammeln. Heute ist meine Küche top und alles andere auch. Aber wenn ich weiterhin diesen Gefühlen ausgesetzt gewesen wäre, wäre ich nicht alt geworden und erst recht nicht glücklich.
Für viele ist es keine Wahl, sie dürfen ihre Gefühle nicht so weit hochkochen lassen, weil die zu extrem sind. Meine Therapeutin hat nur immer gesagt:"Sie dürfen da gar nicht erst reinkommen, sonst sind Sie verloren! Sie können das überhaupt nicht kontrollieren und wir wissen, was sie machen, damit es aufhört!". Meine Arme sehen heute noch aus, als wäre ich in den Gartenhäcksler geraten. Große, lange Narben, überall, mit Keroid-Bildung oder wie das heißt.
Sie hat auch gemeint:"Mit Ihrer Vorgeschichte dürfen Sie überhaupt nicht drüber nachdenken, ob es Sinn macht, weiterzuleben, weil da kann nur rauskommen, dass es keinen Sinn macht! Also, lassen Sie es!".
Ich hab' trotzdem einen Sinn drin gefunden, letztlich doch, aber nicht über Nachdenken und Gefühle, sondern übers Erleben und Machen.
Gute Nacht!
PS Dass man "funktioniert" ist was sehr Wichtiges und sehr Schönes. Es ist die Basis davon, dass man glücklich werden kann, glücklich sein darf. Es macht unabhängig von anderen und es gibt einem die Möglichkeit, dass man sein Leben selber in die Hand nimmt.
Und zu heftige Gefühle können das zerstören. Deshalb hab' ich auch von Waffen gesprochen. Wenn Gefühle so schlimm werden, dass sie alles vernichten, dann braucht man Waffen, um sich schützen zu können. Und darauf basieren eben diese Therapieansätze.
Natürlich geht auch so eine Therapie irgendwann darüber hinaus. Jeder will mehr als Funktionstüchtigkeit. Aber sie ist die zwingende Voraussetzung dafür, dass das andere erreichbar wird.
Ich konnte nicht mehr essen, nicht mehr schlafen, an arbeiten war nicht zu denken, ich konnte nicht mehr mit Menschen in einem Raum sein, Alleinsein war schlimmer als Sterben, ich bin bald die Wände hochgegangen vor Schmerzen, Wut, Trauer, mit dem Heulen konnte ich nicht mehr aufhören, Schnippeln sowieso, Suizidgedanken und -versuche sowieso....
Auf Gefühle, die sowas mit einem machen, kann man doch verzichten, oder? Ich vermisse die nicht, die können mir für immer und ewig gestohlen bleiben.
@AufdemWeg:
Ich hab' nichts gesagt, weil mir, wenn's um körperliche Krankheiten geht, einfach immer nur die Sprache wegbleibt. Ich drück' Dir die Daumen, das es gut läuft und nicht so schlimm wird.
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Hm, das fällt dann in die Kategorie stabilisierende Arbeit.Seepferdchen hat geschrieben:
Für Dich ist "Funktionieren" fast ein Schimpfwort. Für mich ist es ALLES!.
Das ist in jedem Fall bei traumatisierten Menschen wichtig.
Aber ich finde nicht arbeiten können nicht ehrenrührig. ja, es gab Zeiten, da hätte ich mich in den Boden geschämt dafür und hätte das niemals zugegeben.
Aber ich kann es nicht, und ich fühle mich so viel wohler, es dann auch nicht zu tun. Mein Wert definiert sich nicht mehr darüber was ich leiste oder nicht leiste in den Augen der Gesellschaft. Und das ist gut so.
Ich hab das Problem, daß ich wenn ich mich längere Zeit konzentriere zu dissoziieren beginne, sich mein Persönlichkeitsgefühl auflöst, oder ich auch mal in so eine ganz schräge Euphorie verfalle. Und zwar egal ob ich jetzt einem Hobby nachgehe, das eine bezahlte oder ehrenamtliche Arbeit ist ob es etwas ist das ich machen mag oder das ich nicht mag, oder was auch immer. 2 Stunden sind relativ "sicher", dann kommen je nach Art der Arbeit über kurz oder lang die Probleme. Tja, und das ist nun so, vor ein paar Jahren war das noch erheblich schlimmer, immerhin bessert es sich sehr langsam. Eingefangen hab ich mir das ganze als ich nach einem Burn Out plus folgender psychotischen Episode wo ich mich überhaupt nicht mehr konzentrieren konnte dazu gezwungen worden bin eine Umschulung zu machen. Die Ärzte haben sich geweigert mich krankzuschreiben und mich untauglich zu schreiben. Sie haben mir nur Neuroleptika angeboten, "weil mir die Beschäftigung etc ja sooo gut tut". Ende vom Lied war daß ich in einem Zustand war den ich meinem übelsten Feind nicht an den Hals wünschen würde und meine Hausärztin gebeten habe mich krankzuschreiben, weil ich nicht mehr für irgendwas garantieren konnte. Ich wusste nicht mehr wo ich bin, ich hatte das Gefühl ich löse mich auf, mein Persönlichkeitsgefühl wird völlig schräg und verdreht, wie besessen. Wirklich extremst gruselig. Konnte kaum mehr einkaufen gehen weil die Farben meinen Kopf zum Explodieren gebracht haben und keine Verkehrsmittel benutzen weil ich nicht mehr wusste wo ich bin.
Tja und dann hab ich einen Marathon durch diverse Arzt und Therapeutenpraxen durchgemacht, das Arbeitsamt immer im Nacken und KEINER, wirklich niemand hat da auch nur Ansatzweise echtes Verständnis gehabt. Nur dumme Sprüche, Allgemeinplätze und Unverständnis. ich habe 8 Psychiater durchprobiert bis ich den jetzigen gefunden habe der okay ist.
Und as funktionieren müssen Trauma das ich schon als Kind abbekommen habe hat sich so verschlimmert daß ich Panikattacken bekomme wenn ich an Ämter denke.
Und ich denke, nach all dem was ich durchgemacht habe, hab ich ein Recht darauf nicht funktionieren zu müssen und meine Ruhe zu kriegen. Und es geht mir gut damit, zumindest besser als es mir jemals in meinem Leben gegangen ist. Ich hab eine Reitbeteiligung, ein paar kleinere Jobs zu der kleinen Rente die mich über Wasser halten, die ich mir einteilen kann und ich habe Freunde. Ich habe seit der Bewilligung der Rente zum ersten Mal in meinem Leben einfach meine Ruhe und Dinge zu tun, die mir etwas geben. Niemand hockt mir im Nacken und will irgendwas von mir, vorzugsweise etwas das ich auf den Tod nicht leiden kann. Ich hab absolut keinen Bock mehr auf dieses ganze Geschmarre da draussen, nicht unter diesen Bedingungen.
Bis vermutlich nächstes Jahr die Rente nicht verlängert wird, aber das ist ein anderes Kapitel....
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