Wiedergeburt - glaubt ihr daran?

Fragen und Gedanken rund um Spiritualität und Religionen, alternative Behandlungsmethoden, den üppigen Garten sonstiger "Therapie"-Formen, Esoterik ... und ihre Berührungspunkte mit Psychotherapie bzw. psychologischen Problemen.
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Blaubaum
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Beitrag So., 03.10.2010, 16:48

Blätterwald hat geschrieben: Insofern ist das Konzept der Reinkanartion genauso wie ein mögliches Leben im Himmel ein Trostpflaster für all die, in denen nicht realisiert wurde, dass das "Ich" eigentlich Illusion ist, es also keine eigenständig handelnden Personen gibt. Dann verschwindet nämlich auch die Angst vorm Tod und es wird klar, dass es nur DAS gibt, "gefüllte" Leere oder Bewusstsein oder Materie, die sich selbst wahrnimmt. Und wer oder was soll da reinkarnieren?
Hallo Blätterwald,
Du sprichst mir aus dem Herzen. Ich würde noch hinzufügen "und wer oder was soll da NICHT reinkarnieren?"

BB
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Kelpie
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Beitrag So., 03.10.2010, 17:21

Blätterwald hat geschrieben: Aber wenn schon darüber philosophieren, liegt mir das Konzept der DNA inkl. Epigenetik am nächsten. Also wird man quasi in seinen Nachkommen wiedergeboren.
Oje, kann ich da angesichts vieler Eltern und Kinder nur sagen.

Das wollen wir ja doch nicht hoffen, das es nur diese Art des Weiterbestehens gibt, die statistisch umso häufiger gewählt wird, je weniger ein Mensch im Hirn hat.

Wenn es kein ICH gibt, wozu existiert dann das Bestreben, lebenslang weiter zu lernen und an unserer Persönlichkeit zu arbeiten? Warum sterben wir nicht, wenn unsere Keimzellen über das optimale Alter hinaus sind?
Welch eine ungeheure Verschwendung von Ressourcen wäre das, besonders im Fall der vielen überzähligen männlichen Individuen. (Zur Populationserhaltung reichen die zwei fittesten unter 100 männlichen Nachkommen.)

Oder sollen männliche Individuen wie z.B. da Vinci sich doch einen Gefallen tun, wenn sie unsterbliche Werke hinterlassen statt mittelmäßiger Kinder?

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Blätterwald
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Beitrag So., 03.10.2010, 17:51

@Kelpie
Es scheint dieses Streben nach "Perfektion" zu geben, ich würde es eher ein ständiges Streben nach Balance nennen. Was ja regelmäßig scheitert, haha. Aber wer tut das alles, das ist doch die Frage. Aus meiner Sicht gibt es kein Jemand, kein wozu, kein warum. Für mich ist das Leben ein skuriles Spielchen ohne Richtung, ohne Ziel und wir können eigentlich nur sagen, dass es da ist. Der Rest sind Gedanken und Theorien, die das Leben sehr sehr kompliziert machen, wenn man sie ernst nimmt.
Es ist nicht schlimm, wenn jemand keine Nachkommen hat, hat er halt keine. Die Wichtig- und Wertigkeit, ob dies oder jenes eintritt, entsteht nur durch die Brille des Ich-Filters: ich mag, ich mag nicht, ich brauche, ich will, es sollte so und so sein inkl. der Depressionen, wenn was nicht so ist, wie ich es will. Ohne diesen Kram ist Leben sehr einfach und entfaltet sich, wie es sich gerade entfalten will, ohne dass daraus ein Problem gemacht werden würde.
Wenn es einmal wesentlich weniger Menschen geben sollte, weil die Lebensgrundlagen zerstört wurden, ist das auch nicht schlimm. Es wäre ja nicht das erste Mal, dass sich eine Spezie reduzierte. Und Menschen sind nicht höherwertiger als irgendein anderes Lebewesen. Wenn klar ist, dass die "Person" in Wirklichkeit diese unbegrenzte Weisheit ist, die sich sichtbar in Form gestaltet, dann wird das Leben erlebt und akzeptiert, so wie es ist, ein unfassbares Mysterium und wunderbar.
@Blaubaum
"und wer oder was soll da NICHT reinkarnieren?" stimmt

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Blaubaum
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Beitrag So., 03.10.2010, 22:41

Blätterwald hat geschrieben: Für mich ist das Leben ein skuriles Spielchen ohne Richtung, ohne Ziel und wir können eigentlich nur sagen, dass es da ist.
Ja, ohne Ziel und Richtung, das kommt mir auch immer so vor, also reiner Zufall, der sich durch zufällige Mutationen und Modifikationen ausdrückt.
Wenn ich dann aber bedenke, dass es keine Zufälle gibt, sondern nur das "Zwangssystem" aus Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen, dann hab ich doch manchmal den Eindruck, dass es Ziel und Richtung gibt, die mir jedoch nicht bekannt sind. Demnach würde der erste fallende Dominostein die Richtung vorgeben, und der letzte wäre das Ziel. Aber gibt es überhaupt diesen ersten und den letzten Dominostein? Oder ist der Weg das "Ziel"?
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Blätterwald
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Beitrag Mo., 04.10.2010, 00:54

Blaubaum, ich sehe das so: Raum, Zeit und alle Kausalzusammenhänge entstehen im Gehirn und haben keine absolute Realität. Absolute Realität ist jenseits von Raum und Zeit und ist unbegrenztes Potential (können wir auch Gott nennen). Darüber können wir nichts sagen und nichts wissen. Auf der relativen Ebene des Erlebens in Raum und Zeit, wenn sich sozusagen unbegrenztes Potential in Phänomene manifestiert, scheint es all das zu geben, was wir als Welt wahrnehmen. Auf dieser Ebene gibt es scheinbar Wege, Ziele, Fragen über Zufall, ein Voranschreiten. Beide Ebenen sind nur 2 Seiten einer Medaille und nicht getrennt voneinander. Was wir als Vergangenheit, Zukunft und die Ich-Identität wahrnehmen, sind strukturierte Gedanken, Gefühle, Bilder, Körperempfindungen, die in diesem Moment auftauchen und erlebt werden, wobei sie sich zu "Dramen" verkettet in Zeit und Raum auszudehnen scheinen. Obwohl in Wirklichkeit gar nichts passiert. Es ist genial. Und das Genialste überhaupt ist der subjektive Eindruck, eine in eigener Regie handelnde Person zu sein. Da die Konzentration der Wahrnehmung bei den meisten Menschen auf den Bewusstseins-Inhalten liegt, bleibt den meisten eben verborgen, das Alles nicht so ist, wie es scheint.
Das wirklich Interessante an der Sache sind nicht die theoretischen Hintergründe, das sind ja weitere Gedanken, die nie ein Ende nehmen, sondern dass jeder in sich selbst ergründen kann, wer dieses "Ich" ist, das ständig Fragen stellt oder wer denkt den Denker. Also eine Art Dekonstruktion des "Minds". Um dann in der subjektiven Wahrnehmung zu erleben, was bleibt, wenn bei vollem Bewusstsein Ruhe im Kopf ist.
Das will und muss nicht jeder herausfinden. Es kann auch in Übergangsstadien sehr beängstigend und verwirrend sein, weil Denk- und Wahrnehmungsgewohnheiten radikal durchbrochen werden. Aber es ist letztlich die einzige Möglichkeit aus einem unbegrenzten Frieden heraus das Leben als "Spiel Gottes" wahrzunehmen und nicht mehr zu leiden. Ja, letztlich "normal" und natürlich zu leben. Wenn jemand Gott wirklich finden will, muss der eingebildete "Jemand" verschwinden. Insofern kann "niemand" Gott finden, haha, die göttliche Komödie.

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Blätterwald
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Beitrag Mo., 04.10.2010, 01:54

In dem anderen Thread ging es doch um Kryonik. Haha, das passt doch gut zu der Wiedergeburtsgeschichte. Wer wird denn da eingefroren und will wieder auftauen? Haha, ich lach mich tot. Wenn Gott eine Person wäre (wie dass das Ego gern hätte, Gott mit einem unendlich großen Ego, haha), dann hätte er auf jeden Fall sehr viel Humor.
Und bitte mache sich niemand Sorgen, dass das Leben doch sinnlos oder besser sinnfrei sei. Jaja, das ist es, jeden Tag findet ihr massig Beispiele. Und das ist wunderbar. Dass es da keine Festlegungen gibt. So kann man sich einen Sinn erfinden oder einfach nur über die Show staunen. Einfrieren lassen, haha, als wenn im aufgetauten Zustand nicht erneut das Bibbern vorm Tod losginge, wenn dieser wieder ansteht. Als Bewusstsein sind wir sowieso unsterblich und der spezifische Körper-Geist-Organismus soll ruhig irgendwann verschwinden, um Platz für Neues zu schaffen. Also meine Tiefkühltruhe wird nicht geräumt.

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Blaubaum
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Beitrag Mo., 04.10.2010, 11:43

Ich dagegen werde versuchen, den aufgetauten Lammbraten mittels Elektroschocks wiederzubeleben. Und die Erbsen. Wenn die Erbsen sich dann in den Lammbraten verlieben sollten, bestünde die Hoffnung auf entsprechenden Nachwuchs...

Davon abgesehen beharre ich stur auf meiner Einstellung, dass es möglicherweise Richtung und Ziel der göttlichen Komödie gibt, und wenn das Ziel nur die Erkenntnis ist, dass es keine Richtung und kein Ziel gibt. Das hin und herflackern zwischen Alles und Nichts hat, ähnlich wie ein Stroboscop, wenigstens einen gewissen Unterhaltungswert.
Also lasset uns danken und staunen...
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*AufdemWeg*
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Beitrag Mo., 10.01.2011, 11:05

Mir sagte jemand (mag nicht sagen wer das war)
Alle Seelen entscheiden selbst ihr Leben
wo sie leben, wie sie leben, auf wen sie treffen und auch wie sie sterben


Ich weiss nicht was ich denken soll.
Manchmal würde ich gerne tief tief glauben
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955

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Elfchen
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Beitrag Mo., 10.01.2011, 11:17

ich traue mich nicht so recht an das thema ran, aber ich hatte zwei nahtod erlebnisse.

beide male hatte ich wohl ein bein im jenseits und sah mich bereits von oben und war schwerelos.
ich weiss nicht so recht, es gibt ja auch studien die belegen, dass das hirn endorphine ausschüttet und sozusagen etwas vorgaukelt.

eben, wiedergeburt im reinen sinne wird uns wohl erst dann klar werden, wenn wir die letzte reise angetreten haben.
wiedergeburt erlebe ich sozusagen bei jedem aha- erlebnis im alltag. manchmal ist es, als wäre ich neu auf die welt gekommen, wenn tiefliegende dinge plötzlich klar vor mir liegen.
aber das meint ihr hier wohl nicht....

lg
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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*AufdemWeg*
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Beitrag Mo., 10.01.2011, 11:23

@ elfchen

in dem Moment
als du geschwebt bist
hattest du da Angst oder keine Angst?
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Elfchen
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Beitrag Mo., 10.01.2011, 11:30

in dem moment hatte ich keine angst.
ich war sogar soweit, dass ich - obwohl ich meine kinder über alles liebe- dachte, ach, es wird sich schon jemand um sie kümmern... .

im nachhinein find ich es schon unheimlich, aber den moment muss man wirklich nicht fürchten!
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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Beitrag Mo., 10.01.2011, 11:35

Das ist schon mal gut
sehr gut
seis drum
wenn es vielleicht "nur" Hormonausschüttungen sind
hauptsache keine Angst
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955

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LovePolice
Helferlein
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Beitrag Mo., 10.01.2011, 18:18

Na, dann will ich hier mal auch meinen Senf dazugeben

Werden wir wiedergeboren?....Ich weiß es nicht!
wenn ja, ok, ich hab mein Bestes getan, um mich, entsprechend meiner Wertvorstellungen und meier Gewissensempfindungen, weitestmöglich zu entwickeln und Freude daran zu haben.
wenn nein, ok, ich hab mein Bestes getan, um mich, entsprechend meiner Wertvorstellungen und meiner Gewissensempfindungen, weitestmöglich zu entwickeln und Freude daran zu haben.

Ehrlich gesagt, früher mal hab ich diesen Glauben an Wiedergeburt rundweg abgelehnt, das Leben war für mich definitiv zwischen Empfängnis und Tod festgemacht.. Mittlerweile sag ich bloß: Ich weiß es nicht und es ist mir irgendwie egal.
Was nach wie vor mein Eindruck ist: daß Menschen, die unbedingt an ein Leben nach dem Tod, an Wiedergeburt glauben (wollen), daß diese die Versäumnisse ihres aktuellen Lebens nicht integriert haben und das Lernen in manchen Bereichen aufgegeben haben.

Wenn man mich nun zwingen würde, etwas zu glauben diesbezüglich, so möchte ich glauben, daß die Seelen frei sind zu entscheiden, was sie wollen.

Alles Liebe, LP

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Dornröschen Dorn
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Beitrag Mo., 10.01.2011, 18:34

@Love: Sehr schön auf den Punkt gebracht! Genauso sehe ich es auch.
Schöner Beitrag!


LG
Erfahrungen sind die Schlüssel zu noch mehr Glück und Vollkommenheit, für alle Schlösser, die das Leben mir noch bringen wird..



Lieben Gruss und bis bald!

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Hamna
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Beitrag Mo., 10.01.2011, 18:47

Davon ausgehend, dass es eine Seele gibt und diese nicht aus Materie besteht, kann sie folglich nicht sterben - wo also geht die Seele hin, wenn der Körper tot ist? Sie sucht sich einen neuen Körper, um wiedergeboren zu werden, denn erst wenn eine Seele alle Erfahrungen gemacht hat, die es zu machen gibt, ist sie vollkommen ausgebildet und tritt ins "Nirvana", den "Himmel" oder what ever ein.

So in etwa war mein Glaube jahrelang. Im Moment bin ich da sehr schwankend und auch nicht fest in meinem Glauben, das passiert alle paar Jahre mal, dass es bei mir zu einer erneuten Phase der Suche und ggf. Umorientierung kommt. Vielleicht gibt es gar keine Seele und alles, was wir als "seelisch" benennen, beruht auf nichts weiter als biochemischen Vorgängen.

Edit: den Hinweis hier im Thread auf das Buch von Rupert Sheldrake über morphogenetische Felder finde ich sehr interessant, das werd ich mir mal gleich bestellen.

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