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Mo., 04.10.2010, 00:54
Blaubaum, ich sehe das so: Raum, Zeit und alle Kausalzusammenhänge entstehen im Gehirn und haben keine absolute Realität. Absolute Realität ist jenseits von Raum und Zeit und ist unbegrenztes Potential (können wir auch Gott nennen). Darüber können wir nichts sagen und nichts wissen. Auf der relativen Ebene des Erlebens in Raum und Zeit, wenn sich sozusagen unbegrenztes Potential in Phänomene manifestiert, scheint es all das zu geben, was wir als Welt wahrnehmen. Auf dieser Ebene gibt es scheinbar Wege, Ziele, Fragen über Zufall, ein Voranschreiten. Beide Ebenen sind nur 2 Seiten einer Medaille und nicht getrennt voneinander. Was wir als Vergangenheit, Zukunft und die Ich-Identität wahrnehmen, sind strukturierte Gedanken, Gefühle, Bilder, Körperempfindungen, die in diesem Moment auftauchen und erlebt werden, wobei sie sich zu "Dramen" verkettet in Zeit und Raum auszudehnen scheinen. Obwohl in Wirklichkeit gar nichts passiert. Es ist genial. Und das Genialste überhaupt ist der subjektive Eindruck, eine in eigener Regie handelnde Person zu sein. Da die Konzentration der Wahrnehmung bei den meisten Menschen auf den Bewusstseins-Inhalten liegt, bleibt den meisten eben verborgen, das Alles nicht so ist, wie es scheint.
Das wirklich Interessante an der Sache sind nicht die theoretischen Hintergründe, das sind ja weitere Gedanken, die nie ein Ende nehmen, sondern dass jeder in sich selbst ergründen kann, wer dieses "Ich" ist, das ständig Fragen stellt oder wer denkt den Denker. Also eine Art Dekonstruktion des "Minds". Um dann in der subjektiven Wahrnehmung zu erleben, was bleibt, wenn bei vollem Bewusstsein Ruhe im Kopf ist.
Das will und muss nicht jeder herausfinden. Es kann auch in Übergangsstadien sehr beängstigend und verwirrend sein, weil Denk- und Wahrnehmungsgewohnheiten radikal durchbrochen werden. Aber es ist letztlich die einzige Möglichkeit aus einem unbegrenzten Frieden heraus das Leben als "Spiel Gottes" wahrzunehmen und nicht mehr zu leiden. Ja, letztlich "normal" und natürlich zu leben. Wenn jemand Gott wirklich finden will, muss der eingebildete "Jemand" verschwinden. Insofern kann "niemand" Gott finden, haha, die göttliche Komödie.