Feste Bindung ohne sich ausgelebt zu haben ?

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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jennyfer
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Beitrag Mi., 15.09.2010, 10:26

@Kai75hro
Ich finde einen Flirt viel schlimmer, als wenn sie nur annonymen Sex mit jemanden hätte. Ein Flirt greift Gefühle an, Sex ist einfach nur der Körper. Deshalb ist in meinen Augen flirten eher Fremdgehen, als der bloße Sex mit anderen.
Dann ist die Polyform sowieso nichts für dich. Denn da geht es um Gefühle. Du möchtest rein raus, und deine Freundin soll einen alten Mann (wie ich es aus dem zitierten eine Seite weiter vorne vernehme) haben, damit sie sich nicht verlieben kann? Das ist sehr egoistisch. Ihre Gefühle kannst du nie beherrschen . Und ja auch in ältere Männer kann man sich verlieben. Es gibt ja durchaus aus so etwas wie eine seelische Verbundenheit, die ganz tief sein kann. Dann braucht es keine Körper, der das "verhindern" könnte.

Ich glaube, nach dem was du schreibst, brauchst du eher den schnellen ringding (nenn das jetzt mal so) ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Und genädigerweise darf deine Freundin dann am liebsten mit verbundenen Augen ringedingen . Das geht sich "so" nicht aus.

Auf jeden Fall sprich mit deiner Freundin, dass sie schnell für sich entscheiden kann. Sag ihr aber alles (was schwer sein wird) , sei fair. Oder überdenke nochmals, was du wirklich willst. Auch das du nicht beeinflussen kannst, was Sie will.

Lg jennyfer
...

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Sonnenhut
Helferlein
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Beitrag Mi., 15.09.2010, 19:39

Hallo Kai75hro,

Also ich würde Dir ein 10er Abo im Puff empfehlen, es geht ja bei Dir nur darum zu erforschen wie es denn mit anderen Frauen so ist, Liebegefühle sollen ja nicht dabei sein, oder ?


Raziel
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Beitrag Mi., 15.09.2010, 21:35

N'abend, Jennyfer
Das sehe ich genau so. Auch wenn wir (oder ich alleine) es dann schlussendlich nicht ausleben, so kann die Beziehung wegen dem Aussprechen trotzdem auseinander gehen. Weil der überrollte es nicht mehr aus seinem Kopf bekommen kann, und nicht zurecht kommt. DAS hat mich auch so lange abgehalten, es überhaupt auszusprechen.
Die Ironie an der Sache ist ja, dass die Beziehung auch ohne das Aussprechen auseinander gehen kann. Der Anlaß kann dann ein ganz anderer sein. Mit sowas muss man immer rechnen.

Deshalb halte ich auch von ZUviel Heimlichkeiten in einer Beziehung nicht viel. Den Aufwand, den man betreiben muss, um ein Geheimnis (ob nun Wünsche oder ein konkreter Vorfall) für sich zu bewahren, ist meistens viel zu groß, um es auf Dauer aufrechterhalten zu können. Und die Konsequenzen, wenn dieses Geheimnis doch mal ans Tageslicht kommt, sind meistens umso größer.
Ob das jetzt mit den sieben Jahre tatsächlich auf jeden zutreffen kann, weiss ich nicht. Ich sehe es aber auch so, dass es ohne Kompromisse keine lange gemeinsame Zukunft geben kann. [...] Als einfacher sehe ich die sogenannten Lebensabschnittspartner. Doch warum sollte man sich nach ein paar Jahren trennen, wenn man sich trotzdem noch liebt, und auch eine Familie hat, die einem wichtig ist. Es geht darum, dass auch beide Partner frei mitentscheiden, wie oder ob eine Beziehung weiter gehen soll.
Ich verstehe, was du meinst. Das Problem ist nur die Umsetzung im Alltag. Einerseits ist es die Hemmschwelle bei gewissen Aspekten, die einem das Leben schwer machen und andererseits die vermeintlich fehlende Akzeptanz des Partners, die man aber vermutlich nur interpretiert, sie aber nicht genau kennt. Das alles kann sich zur unüberwindbaren Barriere aufbauen, an der eine Beziehung letztlich scheitern kann.

Und wenn ich dich bei den Lebensabschnittspartnern richtig verstanden habe, halte ich ohnehin nichts davon. Wie verpeilt muss man sein, einer Beziehung von vornherein ein Haltbarkeitsdatum zu verleihen? Sie hält, so lange sie eben hält.
Von dieser ominösen 7 Jahres Regel würde ich mich nicht beeinflussen lassen. Es ist wie es ist, und es kommt darauf an was man daraus macht, wie man mit allem umgeht.
Beeinflussen ist das falsche Wort. Ich stelle nur fest, dass sich die Ansichten vieler Leute, mit denen ich über lange Jahre zu tun habe bzw. hatte, sich irgendwann mal mehr oder weniger gravierend geändert haben. Ob das jetzt 7 Jahre, 5 Jahre oder 10 Jahre waren, spielt dabei keine Rolle. Das ist sicherlich auch ein Grund, warum mir in all den Jahren seit der Schulzeit zwei Freundeskreise komplett weggebrochen sind.
Ich mag nicht von dieser Welt gehen, ohne auch "solche " Erfahrungen gemacht zu haben (wie komplett offener emotionaler Sex, bei mir geht das sowieso nur mit Gefühl)
Sehe ich ähnlich, auch wenn ich nicht jede Erfahrung unbedingt machen muss. Ein Besuch bei einer Prostituierten z.B., um mal herauszufinden, wie sich Sex ohne Gefühle "anfühlen", würde ich schon aus ethischen Gründen nicht machen. Und ich werde sicherlich keinen Schaden nehmen, wenn ich die ein oder andere sexuelle Praktik nicht ausprobiere bzw. ausprobieren kann. Dafür sind mir andere Dinge wichtiger.
Nachholen finde ich ist auch nicht das richtige Wort, was mich (zb) betrifft. Es ist eher ein "auch leben wollen, was fehlt)
Nehmen wir mal mich als Beispiel: Ich gehe jetzt stramm auf die 40 zu. Mein Haar wird langsam etwas lichter und die ersten Alterserscheinungen z.B. im Rücken machen sich bemerkbar. Da kann ich nicht wieder lange Haare tragen wie mit 20 und nun in Diskos mit Jugendlichen abhängen und einfach nur unbekümmert jeden Schwachsinn mitmachen, ohne über die Folgen nachzudenken, auch wenn man dabei hin und wieder auf dem Allerwertesten landet (gewisse Erfahrungen muss man einfach auf diese Weise machen). Damit würde ich mich komplett der Lächerlichkeit preisgeben. Das meinte ich mit "gewisse Dinge kann man nicht nachholen".

Das perfide an der Geschichte ist ja, dass man nicht weiß, wie das eigene Leben verlaufen wäre, hätte man früher angefangen "zu leben". Möglicherweise hätte man eine zufriedenstellendere Entwicklung genommen, möglicherweise hätte es aber auch in die Katastrophe geführt. Dennoch: Die Annahme, nichts getan zu haben anstatt wenigstens hin und wieder auch mal auf Risiko zu setzen, kann ganz schön an einem nagen.
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Tradition ist nicht das Bewahren der Asche,
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Thanker
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Beitrag Do., 16.09.2010, 14:13

Habe mir das Originalposting durchgelesen und sehe mich in Teilbereichen wieder:

Auch ich bin relativ "Frauen-unerfahren" und lebe derzeit in einer (inzwischen zweijährigen) Beziehung, wo es so langsam etwas "ernster" wird. Den Schritt zum Zusammenziehen haben wir soeben vollendet; das nächste wäre dann Heiraten und Kinderkriegen (was prinzipiell von uns gewollt wird).

Unsere Beziehung läuft eigentlich ganz gut: Ich weiß, das meine Freundin mich liebt, und ich liebe auch sie. Nur auf dem Gebiet der Erotik ist schon sseit geraumer zeit nicht so wahnsinnig viel los - so daß mir das durchaus zu denken gibt: Wie wichtig ist Sex für eine Beziehung; wie wichtig ist das für das eigene Wohlbefinden?

Vor meiner derzeitigen Freundin hatte ich genau zwei Beziehungen (und Sexualpartnerinnen): Eine 3-monatige Jugendliebe mit 19 und eine fast einjährige Fernbeziehung mit 29. Die langen Beziehungspausen dazwischen waren für mich zuweilen sehr quälend: Es hat an beidem gefehlt: gefühlsmäßiger und körperlicher Zweisamkeit. Ich war also alles andere als "Single aus Überzeugung". Ich führe das darauf zurück, daß ich 1) ein grundschüchterner Typ war (und auch bin) der einfach keine Frau ansprechen konnte/kann 2) durch Tablettenkonsum (Folge einer psych. Krankheit) bin ich recht "stattlich" geworden, was Gift für mein Selbstbewusstsein war (die zweite Beziehung ging dadurch zu Bruch; erst meine jetzige Freundin hat mir wieder geholfen mich selbst zu akzeptieren) 3) mir als Spätzünder das "Know-How" fehlte, Frauen kennenzulernen (d.h. zu wissen, wie der Partnermarkt funktioniert; was Frauen wollen; wie man an sie rankommt usw.).

Ich glaube, ich bin schon ein sehr "sexueller" Mensch - insbesondere in den unfreiwilligen langen beziehungslosen Pausen war da eine Menge "Druck", und ich glaube, daß in der jetzigen Beziehung einfach zu wenig "läuft" (auch meine Freundin glaubt das). Und manchmal wäre mir auch nach "Experimentieren" zumute (wenn das so einfach möglich wäre), denn eigentlich gehört ja zu einer richtig-rundum-guten Beziehung auch ein erfülltes Sexualleben (denke ich mir). Allein, was mich abhält ist, meine derzeitige Beziehung zu riskieren. Und ich weiß nur zu gut, daß es beileibe nicht einfach ist, wieder ein Mädel zu finden, das einen auch wirklich liebt und das selbst liebenswert ist (und mit dem man im Alltag klarkommt; ähnliche Wellenlänge usw.) Ich weiß, daß da ettliche Jahre ins Land gehen können - vielleicht würde ich ewig warten (und mich dann ins Knie beißen, meine eigentlich ganz gut-laufende Beziehung wegen etwas Geilheit in den Sand gesetzt zu haben). Ich weiß auch, daß ich mit 35 nicht mehr ganz der jüngste bin, und daß es an der Zeit wäre, "sesshaft" zu werden.

Hinzu kommt, daß ich mit "einfachen Lösungen" (etwa: mal in den Puff gehen) nicht zufrieden zu stellen wäre, da ich mich sexuell doch als recht anspruchsvoll halten würde (insbesondere was die Art/Attraktivität meines Gegenübers angeht). Anders als allgemein den Männern nachgesagt wird, denke ich beim Sex nicht nur mit dem Unterleib - ich würde mich sexuell-gefühlsmäßig gesehen eher als "femininer Typ" ansehen, bei dem die "Gesamtsituation" stimmen muß um erfüllten Sex zu haben. Es gibt da natürlich eine "Idealvorstellung" - allerdings fürchte ich, daß diese zu hoch gegriffen ist, um sie noch in diesem Leben realisieren zu können. Will heißen: So eine Partnerin werde ich mit meinen bescheidenen Möglichkeiten nie kennenlernen, wenn es sowas ünberhaupt gibt.

Vielleicht geht es bei mir auch in die Richtung, mit meiner Freundin mehr über meine sexuellen Ideen/Phantasien/Vorlieben zu sprechen und einen Weg zu finden, diese auszuleben?

Bei uns speziell ist es auch so, daß unser Leben außerhalb der Beziehung (Familien, Jobs) in den letzten Jahren unangenehm turbulent war - vielleicht würde sich auch die Erotik bessern, wenn erst einmal etwas Ruhe eingetreten ist.

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Pitt
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Beitrag Do., 16.09.2010, 16:12

Thanker hat geschrieben: Vielleicht geht es bei mir auch in die Richtung, mit meiner Freundin mehr über meine sexuellen Ideen/Phantasien/Vorlieben zu sprechen und einen Weg zu finden, diese auszuleben?
In diesem Zusammenhang möchte ich anmerken, dass es bei einem Ausleben von Ideen/Phantasien/Vorlieben einen Unterschied macht, ob es dazu dritte Personen braucht, - oder nicht.
Lg
Pitt

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Thanker
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Beitrag Do., 16.09.2010, 17:05

Pitt hat geschrieben: In diesem Zusammenhang möchte ich anmerken, dass es bei einem Ausleben von Ideen/Phantasien/Vorlieben einen Unterschied macht, ob es dazu dritte Personen braucht, - oder nicht.
Ja, das ist schon ein großer Unterschied.

Ich glaube, meine Freundin fänd`s nicht so spitze, wenn ich sagen würde, daß ich zur sexuellen Erfüllung 'ne zweite Frau bräuchte.

Sie hatte früher selbst eine bisexuelle Phase; hat aber dann - als wir mal darüber geredet haben - gemeint, daß Sex zu dritt nix für sie wäre. Ich selbst fände das durchaus mal "geil"; aber ich vermute/fürchte, daß das bis auf weiteres im Bereich der "Phantasien" liegen dürfte.

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Pitt
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Beitrag Do., 16.09.2010, 18:02

Apropo Phantasien:
Eine dritte und vierte Person Person braucht es sogar dann, wenn man völlig ohne Störung der zweisamen Exklusivität als Paar einem weiteren Paar beim Liebesspiel zusehen möchte, oder Sex in Anwesenheit eines weiteren liebesspielenden Paares wünscht.
Also der Reiz nur in dem Tabubruch des für den Homo sapiens typischen "heimlichen Koitus" liegt.
Nur son Gedanke
Pitt

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jennyfer
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Beitrag Do., 16.09.2010, 19:38

Hallo Raziel
Deshalb halte ich auch von ZUviel Heimlichkeiten in einer Beziehung nicht viel. Den Aufwand, den man betreiben muss, um ein Geheimnis (ob nun Wünsche oder ein konkreter Vorfall) für sich zu bewahren, ist meistens viel zu groß, um es auf Dauer aufrechterhalten zu können. Und die Konsequenzen, wenn dieses Geheimnis doch mal ans Tageslicht kommt, sind meistens umso größer.
Ich denke auch das verheimlichen ist sicher sehr mühsam, sogar kräfteraubend mit der Zeit. Die Konsequenzen sind sicher sehr heftig. Wie viele können wirklich verzeihen? (selbst dann wenn der betrogene meist daran seinen Teil dazu beigetragen hat, der meistens nicht gesehen wird)
Das Problem ist nur die Umsetzung im Alltag. Einerseits ist es die Hemmschwelle bei gewissen Aspekten, die einem das Leben schwer machen und andererseits die vermeintlich fehlende Akzeptanz des Partners, die man aber vermutlich nur interpretiert, sie aber nicht genau kennt. Das alles kann sich zur unüberwindbaren Barriere aufbauen, an der eine Beziehung letztlich scheitern kann.
Da schreibst du was mich auch beschäftigt hat. Was ist, wenn mein Mann das auch möchte, doch nur noch nicht wirklich darüber nachgedacht hat. Derjenige der einen Wunsch ausspricht wird immer mehr "tragen" wenn es beide versuchen, es jedoch trotzdem scheitert. Da gilt es auch fair zu bleiben. Und nicht "ich habe dir zuliebe das und das versucht". Jeder ist Erwachsen, und jeder hat Entscheidungen zu treffen. Es wäre ein leichtes sie dann dem Partner "umzuhängen" wenn es nicht funktioniert hat. Das geschieht doch so oft in der Monogamie. Da scheint auch so oft "einer" schuld zu sein, wenn es im Bett nicht mehr richtig funktioniert. So ein denken, hält auf. Endet im Kleinkrieg, der sich leider weiterentwickelt bis hin zu einer Schlacht schon am Frühstückstisch...(weil einer die Butter anders abschneidet, wie es der andere will, wobei nicht die Butter das Problem darstellt)
Und wenn ich dich bei den Lebensabschnittspartnern richtig verstanden habe, halte ich ohnehin nichts davon. Wie verpeilt muss man sein, einer Beziehung von vornherein ein Haltbarkeitsdatum zu verleihen? Sie hält, so lange sie eben hält.
Ich meinte nicht das eine Beziehung ein Haltbarkeitdatum bekommt. Sondern, dass man sich halt lieber trennt, als wichtige Belange zu thematisieren. Um überhaupt herausfinden zu können, ob es da doch noch etwas gibt, dass gelöst werden kann. Ich sehe in jeder Beziehung (mittlerweile) jeden Part als einen sehr wichtigen unabhängingen Part (im Besten Falle). Daher sollte jeder das Recht auch nutzen, um seinen Part kundzutun. Ich meine damit auch, das eine gemeinsame Lösung nicht unbedingt eine Lösung sein sollte, worin sich einer völlig zurückstellt. Nur damit es dem anderen gut geht. Den das ist ein Untergehen auf Zeit...
Beeinflussen ist das falsche Wort. Ich stelle nur fest, dass sich die Ansichten vieler Leute, mit denen ich über lange Jahre zu tun habe bzw. hatte, sich irgendwann mal mehr oder weniger gravierend geändert haben. Ob das jetzt 7 Jahre, 5 Jahre oder 10 Jahre waren, spielt dabei keine Rolle. Das ist sicherlich auch ein Grund, warum mir in all den Jahren seit der Schulzeit zwei Freundeskreise komplett weggebrochen sind.
Man verändert sich schon ganz gravierend. Bei mir war das eine Zeit lang ein grosses Problem, ja. Ich hatte das Gefühl (schon länger her) ich müsse meinen Mann da nachziehen, damit wir gemeinsam weiter gehen können. In der Zeit habe ich viel für mich und über mich gelernt. Das das nicht geht, und das ich nicht einfach ziehen kann, sondern einfach nur zu "sprechen" habe. Es nützt mich nichts weiter zu sein, und da vorne zu vereinsamen, während er hinten vereinsamt. Ich hatte ihn zu der Zeit aus meiner Gefühlswelt ausgeschlossen, das war ein grosses Problem. Wenn ein Parnter einen Wandel nicht miterleben darf (in Wort und Gefühl) dann bekommt er auch keine Chance den Wegverlauf einer Entwicklung mitzugehen (so er das möchte) und sieht sich auf einmal "ganz wo anders" als der Partner. Das dann nach einer Aussprache auch Entsetzen vernehmbar sein kann, ist mir heute völlig verständlich. Wie auch ein mögliches "mit dem entstanden Abstand zwischen uns kann und/oder will ich nicht umgehen.
Ich mag nicht von dieser Welt gehen, ohne auch "solche " Erfahrungen gemacht zu haben (wie komplett offener emotionaler Sex, bei mir geht das sowieso nur mit Gefühl)
Sehe ich ähnlich, auch wenn ich nicht jede Erfahrung unbedingt machen muss. Ein Besuch bei einer Prostituierten z.B., um mal herauszufinden, wie sich Sex ohne Gefühle "anfühlen", würde ich schon aus ethischen Gründen nicht machen. Und ich werde sicherlich keinen Schaden nehmen, wenn ich die ein oder andere sexuelle Praktik nicht ausprobiere bzw. ausprobieren kann. Dafür sind mir andere Dinge wichtiger.
Ja, verstehe. Ist bei mir auch so.
Das perfide an der Geschichte ist ja, dass man nicht weiß, wie das eigene Leben verlaufen wäre, hätte man früher angefangen "zu leben".
Ein Austoben, garantiert ja keine darauf folgende geruhte Zweisamkeit. Keiner weiss was wäre wenn...Wenn ich jetzt doch mal darüber nachdenke, dann kann ich sagen, alles war eine gute Entscheidung, eine richtige Entscheidung. Heute kann ich sagen "ich bereue keinen Tag". (das war nicht immer so, dass ist erst, seit ich so offen spreche)

Liebe Grüsse
jennyfer

(die einfach mal drauflos geschrieben hat)
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jennyfer
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Beitrag Do., 16.09.2010, 20:04

Hallo Thanker
Thanker hat geschrieben:
Vielleicht geht es bei mir auch in die Richtung, mit meiner Freundin mehr über meine sexuellen Ideen/Phantasien/Vorlieben zu sprechen und einen Weg zu finden, diese auszuleben?
Ich schreibe jetzt allgemein

Heute weiss ich (für mich) das im Sprechen ganz viel "Innenarbeit" steckt. (es geschieht sehr vieles was - für einem selber - zu arbeiten beginnt). Was ich damit schreiben möchte ist, "was" kann alles "dahinter" stecken, wenn es im Sexuellen nicht mehr so gut läuft. Nicht selten wacht man(n) nach 15 Jahren auf, und entdeckt, dass eigentlich "zu der Zeit , wo alles auf einmal nicht mehr so ernst genommen wurde" entstanden ist. Was macht Man(n) dann? Er denkt sich "fuck" warum habe ich das nicht erkannt.

Sex ist sicher nicht alles. Doch heute sehe ich ihn auch als "Beziehungs-Barometer" den man durchaus ernst nehmen sollte. (wobei man die Bedürfnisse beider berücksichtigen sollte, also es geht nicht um das Dauerrammeln, eher darum um zu erkennen, da stimmt was nicht mehr...)

lg
jennyfer
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jennyfer
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Beitrag Mo., 27.09.2010, 22:54

Ich wollte hier noch was anfügen, da es zu meinen vorherigen Zeilen als eine Art Abschluss gehört. Mein Mann kommt nicht damit klar. Er liebt zwar meine neue Offenheit, doch möchte mich nicht "teilen" müssen. Leider hat er das nicht von selber ausgesprochen, da er dachte, ich brauche das um glücklich zu sein. Somit befand er sich in einem Zwiespalt. Zum Teil hat er natürlich recht. Doch es ist meine Entscheidung, mich auch für ihn entscheiden zu können. (auch wenn er keine Entscheidung gefordert hat) Im Nachhinein finde ich es immer noch richtig, mich geöffnet zu haben. Das viele Reden, hat uns in unserer Ehe unterstützt.

Was ich als nicht so schön empfinde ist, dass er bei einer Frau nachsichtig wäre. Ein Mann stellt für ihn ein Tabu dar, doch eine Frau nicht. Er hat es auch begründet. Kann das auch gut nachvollziehen. Wobei er bei einer Frau schon egoistisch reagiert . Doch das alles ist noch nicht ganz ausdiskutiert.

Was er zusammengefasst nach ein paar Monaten sagen kann ist, dass er froh ist, dass ich offen darüber gesprochen habe. Ich kann das auch nur jedem raten, auch wenn es nach hinten losgehen kann. Er sagt auch, dass es ihn motiviert hat, auch ehrlicher (was seine Gefühle angeht) mir gegenüber zu sein. Das nenn ich einen Erfolg. Sonst wäre alles einseitig stehengeblieben, und ich die böse (irgendwann). Also reden, reden, reden....wir sind beide darin gewachsen. Wobei es auch sehr schwere Zeiten des Erwachens gab. Doch jetzt, danach, fühle ich mich reicher.

Liebe Grüsse
jennyfer
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