Übergriffige Mütter - wer kennt sie?

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
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candle
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Beitrag Fr., 30.07.2010, 19:41

Gothika hat geschrieben: Sondern wirklich mal mehr den Focus auf das WANN, WIE und WIE OFT legt. Und diese Differenzieren vermisse ich in solchen öffentlichen Diskussionen leider viel zu häufig!
Ich kann mich nicht erinnern gekuschelt worden zu sein von meiner Mutter. Ich denke, sie hat sich vor mir geekelt. Wenn ich an mein kindliches dasein denke mit ihren ständigen Suizidandrohungen, hätte ich mir gewünscht, dass mit mir gesprochen worden wäre warum und wieso. Es wurde nur agiert und dazu geschwiegen. Es gab keine Aufklärung und auch kein Trost... so in etwa. DAS finde ich das Schwierige.

Man sagt ja nicht umsonst, dass eine glückliche Mutter gut für das Kind ist... und dazu gehört auch das Kuscheln, was für beide ein Genuß sein darf! Und ich weiß auch, dass Kinder schon ganz gut ihre Meinung äußern können. Bei mir wurde es eben immer ignoriert, aber wenn man das Kind da wahrnimmt, kann es doch besser nicht sein, oder?

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Tigerkind
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Beitrag Fr., 30.07.2010, 21:35

candle hat geschrieben:Ich denke, sie hat sich vor mir geekelt.
Boah, sowas schreckliches habe ich noch nie gehört, dass sich eine Mutter vor ihrem eigenem Kind ekelt, darf ich mal fragen was mit Deiner Mutter los war ?
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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candle
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Beitrag Fr., 30.07.2010, 21:39

Tigerkind hat geschrieben:
Boah, sowas schreckliches habe ich noch nie gehört, dass sich eine Mutter vor ihrem eigenem Kind ekelt, darf ich mal fragen was mit Deiner Mutter los war ?
Ich sehe eben aus wie mein Vater.

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Eremit
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Beitrag Fr., 30.07.2010, 22:20

Hehe, ich komme auch nach meinem Vater. Sowas verdoppelt schnell mal die Quantität und Qualität der Strafen. Ist der Ex nicht greifbar, tut's auch der Balg.

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 30.07.2010, 22:29

Tigerkind hat geschrieben:
candle hat geschrieben:Ich denke, sie hat sich vor mir geekelt.
Boah, sowas schreckliches habe ich noch nie gehört, dass sich eine Mutter vor ihrem eigenem Kind ekelt, darf ich mal fragen was mit Deiner Mutter los war ?
Gibts auch umgekehrt, ich hab mich vor meiner Mutter geekelt. Ich würde mich NIE von ihr umarmen lassen.. Graus.

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candle
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Beitrag Fr., 30.07.2010, 22:31

münchnerkindl hat geschrieben: Gibts auch umgekehrt, ich hab mich vor meiner Mutter geekelt. Ich würde mich NIE von ihr umarmen lassen.. Graus.
Und vielleicht hat es genau einen ähnlichen Grund wie bei mir. Ich fand ihre Umarmungen, die recht spät kamen als ich erwachsen war, auch recht bedrückend. Irgendwann glaubt man die positive Zuwendung nicht mehr, wenn sie Jahrzehnte negativ behaftet war.

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Dornröschen Dorn
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Beitrag Fr., 30.07.2010, 22:36

Ich fühle mit euch wegen dem "eckeln". Ich hab das ja auch durchlebt, allerdings nicht von meiner Mutter, sondern Mitschülern eine Zeit lang. Eine grausame Zeit! Daran erinnere ich mich und an das Gefühl als ob es gestern war.. (aber bitte nicht es abwiegeln! Es war massiv, intensiv und furchtbar und auch eine längere Zeit! das Gefühl was ich damit verbinde ist furchtbar.. )

Aber wenn man das von der eigenen Mutter wahrnimmt, finde ich das ja noch beängstigender und furchtbarer..

LG
Erfahrungen sind die Schlüssel zu noch mehr Glück und Vollkommenheit, für alle Schlösser, die das Leben mir noch bringen wird..



Lieben Gruss und bis bald!

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uvwxyz
Helferlein
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Beitrag Fr., 30.07.2010, 23:13

Dieses Thema bewegt hier offenbar viele.

Ich habe mich auch sehr oft gefragt, ob es in Ordnung ist, wütend und voller Groll zu sein gegen diejenigen, denen man sein Leben verdankt, die aber auch ihre Schwächen hatten und Fehler begangen haben. Niemand ist perfekt. Das zu verlangen wäre unmenschlich.
Es macht einen Unterschied, ob Eltern und andere Bezugspersonen Kinder vorsätzlich, vielleicht sogar sadistisch quälen, sie aus Gleichgültigkeit vernachlässigen oder sich bemühen, aber ihre eigenen unverarbeiteten Konflikte in die Beziehung mit hineintragen. Es macht einen Unterschied, ob Eltern eigene Fehler oder Schwächen eingestehen können oder alles auf die Kinder abwälzen.

Ich sehe das für mich so: Wut, Zorn oder Ekel sind Indikatoren für Grenzverletzungen und Übergriffe und helfen einem dabei, seine Grenzen (an)zuerkennen und zu verteidigen. Wo die Grenzen liegen, mag von Fall zu Fall unterschiedlich sein. Man kann Gefühle und Wahrnehmungen niemanden von außen absprechen.
Wenn man seine Grenzen kennt, dann kann man sich abgrenzen. Das hilft dabei, nicht mehr verletzt zu werden. Und das kann eine Vorausetzung dafür sein, ein neues, besseres Verhältnis zu den Eltern zu entwickeln - natürlich nur, wenn auch deren Bereitschaft dazu gegeben ist.

Mit dem entsprechenden Abstand und wenn es zu keinen neuerlichen Grenzverletzungen mehr kommt, ist es möglich, Verständnis für die Situation der Eltern zu entwickeln. Ich habe in den letzten Jahren mehr und mehr begriffen, Zusammenhänge verstanden, ich habe von meiner Großmutter viel über ihre Ehe, über ihre Kindheit erfahren und verstanden, wie und wodurch sie zu einer verbitterten, lebensüberdrüssigen Frau geworden ist. Ich spüre heute kaum noch Wut gegen sie, aber nicht, weil ich mir diese verboten habe, sondern weil diese einem gewissen Mitgefühl Platz gemacht hat. Das ist einfach passiert. Aber eine Voraussetzung für diesen Prozess (der sicher noch nicht abgeschlossen ist!) war, dass ich das Übergriffige erkennen und mich abgrenzen konnte.

Muss oder kann man alles verzeihen? Glaube ich nicht. Es gibt, wie gesagt, Unterschiede, manchmal ist es wahrscheinlich gesünder zu erkennen, da ist nichts mehr zu holen, nichts mehr zu erwarten. Auch das kann ein Abschluss sein.
Es ist ein Allgemeinplatz, aber das Leben ist leider nicht "fair". Manche ziehen die *rschkarte.

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Tigerkind
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Beitrag Sa., 31.07.2010, 09:19

münchnerkindl hat geschrieben:Gibts auch umgekehrt, ich hab mich vor meiner Mutter geekelt.
Das wiederum kann ich gut nachvollziehen.

Aber wie sich eine Mutter vor einer Kinderseele ekeln kann, ist mir unverständlich. Wenn ich sowas lese, tut mir das körperlich weh.

Euch allen mein Mitgefühl.

Natürlich weiß ich das auch diese Mütter emotionale Defizite haben, das es soweit kommen kann. Aber in diesen Momenten frage ich mich, was ist eigentlich mit den Menschen los, das sie teilweise ihre eigenen Spezies kaputtmachen, was läuft blos verkehrt...?
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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SamuelZ.
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Beitrag Sa., 31.07.2010, 09:47

Meine Mutter fühlt sich, jetzt wo sie nicht mehr im Berufsleben steht, alleine und lässt ihre Kinder indirekt wissen, dass dieser für sie unangenehme Zustand nur behoben werden kann, indem sie ihre Kinder mehr um sich herum hat. Allein dies löst in mir schon wieder die bedrückende Wut und mein Schuldgefühl aus, für den emotionalen Zustand meiner Mutter verantwortlich zu sein.

Alleinsein heißt für sie: Ihre Kinder nicht um sich zu haben.

SCHREIIIIII!!!!!

Sie erreicht mit dieser Einstellung genau das Gegenteil.

In letzter Zeit fühle ich mich immer häufiger wie die "Mutter meiner Mutter" ohne es zu wollen. Sie tritt mit Bedürfnissen an mich heran, die sie vermutlich von ihren eigenen Eltern in ihrer Kindheit nicht erfüllt bekommen hat. Bloß: Sie checkt die Mechanismen halt nicht. Ich befürchte, sie wird es auch nie begreifen, was da abgeht. Kinder sind ihrer Meinung da, damit sie die Eltern unterstützen (sie selbst musste in ihrer Kindheit wie ein Arbeitssklave für meine Großeltern arbeiten). Zur Zeit lebt sie total in der Vergangenheit, eingebunden in ihre alten Emotionen der Unzufriedenheit und Traurigkeit. Ich kann nur hoffen, dass sie irgendwann mal ihren Kopf einschaltet oder sich therapeutische Hilfe sucht. Von mir bekommt sie nichts dergleichen. Die Zeiten sind endgültig vorbei, Mum!


Eremit
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Beitrag Sa., 31.07.2010, 10:13

SandyZ. hat geschrieben:Alleinsein heißt für sie: Ihre Kinder nicht um sich zu haben.
Und für die Kinder: Alleinsein heißt, so eine Mutter um sich zu haben.

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SamuelZ.
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Beitrag Sa., 31.07.2010, 17:20

So wie das Schicksal oder die Fügung es will, klingelte heute bei mir eine halbe Stunde nach meinem letzten Posting in diesem Thread das Telefon.
Tja, wer war es wohl?

Sie: Haaalloooo, ich bin's!
Ich (zerrissen von Mitleid ["das arme Kindchen sucht verzweifelt Anschluss"] und und Aggression["die schon wieder mit ihren Wünschen nach Kontakt")

Meine Aggression war stärker, denn plötzlich blaffte ich los, ohne es wirklich gesteuert zu haben: Na, fühlst du dich alleine?! (Tonfall etwas zynisch)

Pause. Ich zerrissen zwischen Mitleid und Überraschung, wo das denn gerade herkam.

Sie: Nein, wieso? Ich wollte halt nur mal anrufen....

-------------------------

Nun ja, ich bemerkte, dass ich ein paar Tränen schlucken musste, während wir miteinander redeten, so grausam und kalt fühlte ich mich. Aber ich blieb standhaft.
Sie schlug vor, dass sie mich mal besuchen kommen könnte. Das hat sie mir schon Jahre vorgeschlagen, aber nie umgesetzt. Deshalb sagte ich auch diesmal, klar, komm vorbei auf einen Kaffee. Sie schien erfreut. Ich war hin- und hergerissen zwischen einem Unbehagen und Erleichterung.

Im Grunde habe ich nichts dagegen, wenn sie mich besucht, obwohl ich jetzt schon weiß, dass sie mir bei ihrem Besuch das Gefühl geben wird, ich behandle sie wie eine sehr ferne Bekannte, an die sie menschlich nicht herankommt (Schuldgefühl). Sie wird vorsichtig ihre Fühler ausstrecken und ich werde gleich wieder meine Grenzen hochfahren. Totale Verkrampfung.

Ich sage mir jetzt: Sie lebt gerade in ihrer Vergangenheit, arbeitet da was ab, und ich bin "auserkoren", es mit ihr durchzuarbeiten. Die Gefühle von Zurückweisung, Alleinsein, vergeblichen Bemühens gehören nicht mir. Die projiziert sie auf mich. "Kompliziert, kompliziert, kompliziert". Es ist ihr Kindheits- und Jugenddrama. Sie besucht nicht mich, sondern ihre Mutter oder Schwester oder eine Freundin aus alten Tagen....

Diese Gedanken erleichtern mich gottseidank auch etwas. Einen Termin haben wir noch nicht ausgemacht. Vllt reicht es ihr ja vorerst, dass sie sich überwinden konnte, mich zu fragen und ich tatsächlich zugesagt habe...

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candle
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Beitrag Sa., 31.07.2010, 17:30

Sandy, ich kann aus Deinen Beiträgen nicht so recht den Konflikt zwischen Deiner Mutter und Dir rauslesen. Für mich klingt es eher "normal" und wünschenswert für meine Verhältnisse. So sehr scheint sie Dir doch gar nicht auf der Pelle zu hängen?

candle
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Dornröschen Dorn
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Beitrag Sa., 31.07.2010, 17:38

Wie oder warum hast du dich vor deiner Mutter geekelt? @münchnerkindl

LG
Erfahrungen sind die Schlüssel zu noch mehr Glück und Vollkommenheit, für alle Schlösser, die das Leben mir noch bringen wird..



Lieben Gruss und bis bald!

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SamuelZ.
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Beitrag Sa., 31.07.2010, 17:43

Liebe Sandy:
Nun ja, ich bemerkte, dass ich ein paar Tränen schlucken musste, während wir miteinander redeten, so grausam und kalt fühlte ich mich. Aber ich blieb standhaft.
Sie fühlen hier die verdrängten Gefühle ihrer Mutter.

Ihr Thera

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