Introvertierter Einzelgänger

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Teeohm
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Beitrag Sa., 31.07.2010, 19:31

allso ich an deiner stelle würde ne reisse ausprobieren
wo ich zwangzweisse von anderen abhänig bin , so aller Geld verbrennen oder weg tuen (schmunzel)
gute ausrüstung holen , gewohnheiten aus dem weg gehen , mutig sein , nicht gleich de zurückschrecken wenn mann
nicht akzeptiert wird oder eingeladen ! einfach alles mal anders machen . alle free willi

Bin selber einzelgänger obwöhl ich alles haben könnte und auch schon ne menge hate
wörum mich viel beneiden würden , doch dafür halt lügen müsste oder meine Meinung unterdrücken müsste
weiss auch nicht jeder such was bestimmtes und ist mit seinem leben kaum zufrieden it dme was er hat , mit dem was er auch immer hat , wie welt ist nicht genug und der weg ist das Ziel ..... Peace .... als Einzelgänger und streber würde ich dir den kallender der maya´s ans herz legen sehr interessant

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toku
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Beitrag So., 01.08.2010, 20:25

Ninna hat geschrieben:...Mußt natürlich nichts von Dir erzählen, ist schon klar.
Vielleicht würde es weiterhelfen, wenn ich hier noch ein paar mehr persönliche Dinge ansprechen würde. Aber ich will natürlich vermeiden, daß mich jemand sofort erkennen könnte. Bis vor kurzem war ich noch so paranoid, daß ich in keinem einzigen Internetforum irgendetwas geschrieben habe, weil ich den Gedanken nicht ertragen konnte, daß alles, was ich jemals geschrieben habe, jederzeit von jedem gelesen werden kann.
Im wirklichen Leben ist das ähnlich. Ich denke so lange nach, ob ich dieses oder jenes nun wirklich sagen sollte, daß ich dann im Endeffekt gar nichts sage.

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FlyingBirdy
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Beitrag So., 01.08.2010, 20:58

Ja, das klingt als hättest du große Angst etwas von dir zu zeigen. Ich kenne das. Deswegen dachte ich, dass der Tipp eine Gruppe, z.B. ein Sprachstammtisch, zu besuchen ganz gut ist, weil du dann einerseits beobachten kannst, wie soziale Interaktionen funktionieren und andererseits auch immer wieder kleine Dinge austesten kannst, ohne viel zu riskieren.
Mir hat das sehr geholfen, weil ich auf Grund meiner Lebensumstände immer Außenseiterin war und daher auch nie lernen konnte, wie Menschen wirklich miteinander umgehen. Dadurch bin ich auch oft auf ablehnung gestossen, die mich dann noch mehr verunsichert hat und irgendwann war ich so in meinem Schneckenhaus versteckt, dass ich nichts mehr sagen konnte.

Musste mir einmal sogar anhören warum ich denn hier so rumstehen und nichts sagen würde, das würde ein komisches gefühle des "ausspionieren" wollens bei ihm auslösen. Zum Glück hatte ich damals schon gewusst, dass er keine Ahnung hat wer ich bin und welche Kämpfe ich schon durchgestanden habe. naja, man darf sich nicht von den komischen Reaktionen anderer verunsichern lassen. Die sind selbst verunsichert und benehmen sich oft nur komisch, weil sie aggressiv werden, wenn sie das Gegenüber nicht verstehen können. Aus Angst.

Lebst du in einer großen oder einer kleinen Stadt?

Und glaub mir, es gibt viele solcher Einzelgänger, so schnell kann man dich nicht identifizieren

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toku
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Beitrag So., 01.08.2010, 22:55

c0nsp1r4cy hat geschrieben: Fraglich für mich ist nun lediglich der Hintergrund, warum eine von vornherein offensichtliche Tatsache noch zur Debatte steht - nicht böse gemeint .
ja, eigentlich war es schon klar. Aber ich hatte ja noch meine Vorurteile und wollte dir daher nicht ohne weitere Nachfrage unterstellen, schonmal in einem "Irrenhaus" gewesen zu sein - soll auch nicht böse gemeint sein, ich wollte nur meine bisherigen Vorurteile in einem Wort zusammenfassen.
c0nsp1r4cy hat geschrieben: aber in meinem Inneren wütete bei jeglicher zwischenmenschlichen Interaktion ein Sturm, der unerträglicher nicht sein konnte.
Dann ist meine Situation doch etwas anders. So wie von dir beschrieben kenne ich das nicht.
c0nsp1r4cy hat geschrieben: Weißt du wann für Menschen der Zeitpunkt gekommen ist etwas zu ändern? Wann sie wirklich alle Ängste über Board werfen können? Wenn ihre Verfassung schlimmer nicht sein könnte bzw. für sie schlimmer nicht sein könnte, dann ist die Motivation da alles zu versuchen, um wirklich etwas zu ändern. Bei mir gab es nur zwei Wege, der eine führte in den Tot und der andere war ein harter Schritt, nämlich eine Therapie ohne wenn und aber durchzuziehen.
Ich glaube, dieser Zeitpunkt ist für mich jetzt gekommen. Da du das Wort "Tod" erwähnt hast, schreibe ich jetzt auch endlich dazu einmal was, obwohl das hier vielleicht nicht der richtige Ort dazu ist. Ich war mir am Anfang nicht ganz sicher, ob ich vielleicht in einem Selbstmordforum besser aufgehoben wäre, und mein erster Beitrag hätte ja auch gut dahin gepaßt. Mir war schon vor über 20 Jahren klar, daß ich mich irgendwann umbringen würde. Ich wußte genau, daß ich einmal so enden würde wie jetzt. Ich hatte mich im Lauf der Zeit so an den Gedanken gewöhnt, daß es mir gar nicht mehr so schlimm vorgekommen ist. Ich dachte immer, wenn es soweit ist, beende ich einfach mein Leben, genauso wie man ein langweiliges Fernsehprogramm ausschaltet. Aber so einfach ist das dann doch nicht.
c0nsp1r4cy hat geschrieben: Vielleicht ist es dir möglich dein ganzes Leben in der jetzigen Gefühlslage zu verbringen, doch wenn du steinalt bist, dann könnte der Gedanke unerträglich sein, dass du dein Leben vergeudet hast, weil die Angst stärker war. An einem solchen Punkt sagt sich jeder "jetzt wären mir die Ängste allesamt egal, ich will etwas ändern!", doch wenn die Möglichkeit vergeben ist, ist es einfach nur traurig.
Da hast du genau die richtigen Worte für mich gewählt. Bisher war es mir möglich, mein ganzes Leben in der jetzigen Gefühlslage zu verbringen, da ich dachte "ich bin ja noch jung und unreif". Jetzt fühle mich plötzlich "steinalt", da ich das Gefühl habe, daß meine Zukunft schon lange hinter mir liegt. Der Gedanke, mein Leben vergeudet zu haben, wird immer unerträglicher, und es macht mich traurig, daß ich die Möglichkeiten mich zu ändern vergeben habe. Im Rückblick muß ich aber sagen, daß meine Situation niemals wirklich unerträglich war, sondern immer "gerade noch erträglich".
c0nsp1r4cy hat geschrieben: Wenn du fragen hast, frag nur.
Wie lang hat deine Therapie gedauert? Wie hat dein Umfeld auf deinen Klinikaufenthalt reagiert (Kollegen, Bekannte, Familienangehörige), oder hast du versucht, das zu verheimlichen? Ich hätte jedenfalls große Probleme damit, wenn die Leute über mich sagen würden "der ist verrückt, dar war schonmal in der Klapsmühle".

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c0nsp1r4cy
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Beitrag So., 01.08.2010, 23:53

toku hat geschrieben:ja, eigentlich war es schon klar. Aber ich hatte ja noch meine Vorurteile und wollte dir daher nicht ohne weitere Nachfrage unterstellen, schonmal in einem "Irrenhaus" gewesen zu sein - soll auch nicht böse gemeint sein, ich wollte nur meine bisherigen Vorurteile in einem Wort zusammenfassen.
Hehe, Irrenhaus - herrlich . Du siehst das wohl mit Abstand zu stigmatisierend, obgleich psychisches Leiden mittlerweile mehr als eine rare Volkshypochondrie ist.
toku hat geschrieben:Dann ist meine Situation doch etwas anders. So wie von dir beschrieben kenne ich das nicht.
Jop, so unterscheiden sich wohl doch alle Menschen. Bei mir lag immer der Fokus auf meiner Austrahlung, dazu war ich familär bedingt genötigt.
toku hat geschrieben:Ich glaube, dieser Zeitpunkt ist für mich jetzt gekommen. Da du das Wort "Tod" erwähnt hast, schreibe ich jetzt auch endlich dazu einmal was, obwohl das hier vielleicht nicht der richtige Ort dazu ist. Ich war mir am Anfang nicht ganz sicher, ob ich vielleicht in einem Selbstmordforum besser aufgehoben wäre, und mein erster Beitrag hätte ja auch gut dahin gepaßt. Mir war schon vor über 20 Jahren klar, daß ich mich irgendwann umbringen würde. Ich wußte genau, daß ich einmal so enden würde wie jetzt. Ich hatte mich im Lauf der Zeit so an den Gedanken gewöhnt, daß es mir gar nicht mehr so schlimm vorgekommen ist. Ich dachte immer, wenn es soweit ist, beende ich einfach mein Leben, genauso wie man ein langweiliges Fernsehprogramm ausschaltet. Aber so einfach ist das dann doch nicht.
Oha, das bringt mich zum Schmunzeln. Weißt, was ich immerzu postulierte? Ich würde irgendwann an meiner Psychokloake draufgehen! Stets hatte ich das Gefühl, egal ob die Zeiten besser oder schlechter waren, ich werde sterben, dessen war ich mir bewusst. Und exakt derselbe Gedankengang ging mir auch durch den Kopf "ich werde so lange durchhalten, bis ich wirklich keinen Sinn mehr in dieser Tortur sehe". - Jahrelang schwelte dieser "Todeswunsch" immer in mir - Aber erfahrungsgemäß ist dieser Gedanke auch ein Rettungsanker - das möchte ich nun nicht weiter ausführen. Ich versuche auch nicht dich hier einzulullen, denn es ist deine Leben und du entscheidest, ob es sich ggf. doch noch lohnen könnte einen anderen Weg einzuschlagen. Grob gesagt, du prophezeist dir diesen unguten Ausgang bereits und richtest die Weichen anhand dessen. Dieser Gedanke, also der, dass du auf jeden Fall deinem Leben ein Ende bereitest, verhindert von vornherei, dass du eine Motivation entwickeln kannst etwas zu ändern. Verstehst du wie wichtig diese Erkenntnis ist? So lange du im Inneren davon ausgehst, es würde irgendwann notwendiger Weise dazu kommen, nimmst du dir gleichermaßen die Chance, dein Leben zu verändern. Es geht alles um den Standpunkt, du kannst unerträgliche Situation dadurch ändern, dass du deine Einstellung zur Thematik änderst.
toku hat geschrieben:Jetzt fühle mich plötzlich "steinalt", da ich das Gefühl habe, daß meine Zukunft schon lange hinter mir liegt. Der Gedanke, mein Leben vergeudet zu haben, wird immer unerträglicher, und es macht mich traurig, daß ich die Möglichkeiten mich zu ändern vergeben habe. Im Rückblick muß ich aber sagen, daß meine Situation niemals wirklich unerträglich war, sondern immer "gerade noch erträglich".
Du bist klug, ohne Zweifel, deshalb denke ich, dass du die folgende Gedankenkette bereits durchlaufen hast: es ist total unsinnig abzutreten in eine ungewisse Welt, die vielleicht die Auflösung jeglicher Existenz zur Folge hat. Wieso sollte ich also nicht wenigstens das Möglichste versuchen, um eine Besserung herbeizuführen, bevor ich meine Entscheidung Selbstmord zu begehen vollstrecke? In meinem Kopf schwebten auch immer zwei Sätze eines Buches "kämpfe bis zum letzten Atemzug" und "wer nicht kämpft hat schon verloren".
c0nsp1r4cy hat geschrieben:Wie lang hat deine Therapie gedauert? Wie hat dein Umfeld auf deinen Klinikaufenthalt reagiert (Kollegen, Bekannte, Familienangehörige), oder hast du versucht, das zu verheimlichen? Ich hätte jedenfalls große Probleme damit, wenn die Leute über mich sagen würden "der ist verrückt, dar war schonmal in der Klapsmühle".
Das mag nun vielleicht seltsam klingen. Ich war, wie oben erwähnt, zwei Mal in einer Klinik, wobei nur der erste Aufenthalt half, weil ich danach alles wusste, was ich dort lernen konnte - 7 Wochen. Seitdem habe ich viel nachgedacht und gelesen. Sicher muss ich irgendwann mal eine ambulante Therapie machen, daran werde ich nicht vorbeikommen, aber derzeit habe ich tatsächlich keine Zeit. Meine Zeit vor der Klinik war die pure Dunkelheit. Ich fühlte mich so verloren und einsam, unglaublich, ich konnte nicht mehr weinen, nicht mehr lachen und nie freute ich mich. Zu einem Freund sagte ich nach der Klinik "ich stapfte durch ein dunkles Tal und sehe nun endlich wieder die Sonne" und ich musste weinen bei diesen Worten, sie waren abgrundtief tief empfunden. Naja, wie gesagt, es gab nur noch zwei Auswege, die ich oben bereits schilderte und den Gedanken ich kann nicht gehen, bevor ich nicht alles versucht habe - nur zur Erinnerung. Es spielte in diesem Zustand keine Rolle wer mich dafür verurteilen konnte, jeder wusste es. Und was mir später erst klar wurde. Stehst du klar und deutlich zu deinen Schwächen und Problemen, aufrecht und stolz, dann wirst du dafür nicht veruteilt, sondern um ein vielfaches geschätzt. In der Klinik lernte ich die besten Menschen überhaupt kennen, die so überaus faszinierend für mich waren. Ich hatte so eine riesengroße Angst vor allem, was mich dort erwarten könnte und oh man, das war echt hart. Anfangs war ich so misstrauisch und an Geschichten, die meine Verachtung "dieser" Menschen widerspiegelte, fehlt es nicht . Es war bis Dato die absolut beste Zeit meines Lebens, ich hab es so sehr genossen und war jeden Tag dankbar dafür. Irrenhaus, Klapsmühle waren auch Begriffe, die ich gerne benutzte, aber dieser Ort widersprach meiner Vorstellung gravierend.

Noch kurz, ich hoffe, es wirkt nun nicht erschreckend für dich, dass ich lediglich 7 Wochen effizienter Therapie mitmachte, und das erfordert zu allererst deinen eigenen Einsatz, nichts weiter, denn die folgende Zeit war trotzdem von derben Rückschlägen durchzogen. Danach beschäftigte ich mich mit der Entwicklung meiner Persönlichkeit und das half mir sehr. Übrigens, man würde meine Diagnose keinesfalls als Banalität abtun .

Kopf hoch - alles ist möglich! Jede Sekunde hast du die Chance dich zu ändern. Es geht um eine Entscheidung.

Sorry, dass ich immer so weit aushole, aber, hehe, ich könnte noch wesentlich tiefer auf die einzelnen Punkte eingehen.
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FlyingBirdy
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Beitrag So., 01.08.2010, 23:56

P.S.: Nun ist es wirklich unendlich viel geworden, ich hoffe nicht zuviel...


Lieber Toku,

das wird jetzt vielleicht für eine Weile mein letzter Post hier sein... ich habe zu viel Zeit hier verbracht und gelesen und gelesen und nachgedacht wo ich hin will mit meinem Leben. Aber ich muss mich jetzt wieder von der Online Welt abwenden und meiner Abschlussarbeit zuwenden.

Ich hatte in den letzten Wochen oft Selbstmordgedanken. Ich habe es noch nicht wirklich geplant, aber ich habe mir doch Gedanken darüber gemacht, wie ich es tun würde, so dass es für mich und meine Mitmenschen am wenigsten schmerzhaft ist.

Ich glaube du weißt auch, dass diese Gedanken gefährlich sind. Man spielt damit und es bleibt lange Zeit ein Spiel. Bei mir war es immer auch eine Frage nach den Grenzen. Wie weit kann ich gehen. Gibt es einen Punkt an dem ich nicht mehr zurück kann und es unweigerlich tun muss? Mittlerweile bin ich mir sicher, dass es diesen Punkt gibt und deswegen glaube ich auch nicht daran, dass jeder Mensch sich nur ändern kann, wenn er Nahe genug am Abgrund steht.
Die Entscheidung, die man dann treffen muss - springen oder nicht? - diese Entscheidung kann man auch schon früher treffen und zwar lange bevor man wirklich, wirklich am Abgrund steht. Dann ist es auch einfacher wieder zurück zu kehren.

Alle Schritte, die du nicht in Richtung Heilung bringen, bringen dich näher zum Abgrund. Hoffnungslosigkeit, Enttäuschung, Resignation. Das alles sind Dinge die es dir später schwerer machen wieder "aufzuräumen".
Ich wünsche dir, dass du erkennst, dass es vielleicht am Anfang "nur" ein Spielen ist, aber die Gedanken kommen wieder und wieder, sie werden selbstständig und werde immer realer. Es ist gut darüber zu sprechen, aber man sollte sich persönlich in seinen Gedanken besser mit der Lösung der LebensUNlust auseinandersetzen.

Hast du von Hermann Hesse "der Steppenwolf" gelesen? Es ist ein wundervolles Buch. Harry Haller hat schon lange beschlossen, dass er sich an seinem 50. Geburtstag selbst töten will. Er hat keine Freude am Leben kann nichts genießen, weil nichts bedeutungsvoll genug ist um eine Existenzberechtingung zu haben. Es ist ein wundervolles Buch, das auch wenn es oft als Jugendbuch besprochen wird, gerade für uns Großen, die ihre Jugendlichkeit verloren haben, sehr wichtig ist

Frage dich, ob du nicht vielleicht in dem Moment als du als Jugendlicher (16?) nicht schon aufgegeben hast, als du beschlossen hast dich irgendwann umzubringen. Seither arbeitest du kontinuierlich darauf hin dir deine Lebensfreude zu stehlen... vielleicht etwas überinterpretiert... aber wenn jemand sich töten will, kämpfen in ihm die zwei stärksten Kräfte, die wir Menschen kennen und so eine Selbsttötung ist gerade bei Erwachsenen Menschen gedanklich oft über viele viele Jahre hinweg vorbereitet worden. Sie kreieren auf Grund unbewusster psychischer Prozesse die Bedingungen, die letztendlich nur einen Schluss zulassen.

Lieber Toku, was ist damals passiert, als du 16 warst? Was hat dir die Hoffnung genommen, jemals ein glückliches und erfülltes Leben zu führen. Warum hast du dich so zurückgezogen?

Ich weiß, ich bin eine unbekannte, eine fremde, aber bitte, glaub mir, ich habe die Welt schon von ganz unten gesehen, ich kämpfe manchmal noch immer mit mir, aber ich bin so unendlich dankbar und froh, dass ich nie aufgegeben habe, dass ich mein Leben so gestalten kann wie ich es will und wie ich damit glücklich sein kann.

Ich habe mehrere verschiedene Therapien gemacht. Eine stationär und viele Jahre eine Analyse und davor noch viele andere. Such dir Hilfe und es ist völlig egal, wer denken könnte, dass du in der Klappsmühle warst. Es ist dein Leben und du hast das Recht darauf es so zu leben wie du willst. Eine Therapie zu machen und vielleicht dadurch wieder freier werden. Dein Geld auszugeben wofür du es möchtest, in Gegenwart anderer zu sagen was du möchtest. Und es geht niemanden etwas an, niemanden!, was du mit deinem Leben machst. Bevor ich mich umbringe - gehe ich noch einmal in die Klappse. Das sind mir mein Stolz und mein Ehrgeiz nicht wert.

So long. Pass gut auf dich auf.

FlyingBirdy

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FlyingBirdy
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Beitrag Mo., 02.08.2010, 00:07

c0nsp1r4cy

ich habe aufmerksam gelesen was du Toku geschrieben hast. Ich wünsche dir viel Erfolg. Was du über die Vorbereitung einer Selbsttötung schreibst deckt sich mit meinen Erfahrungen. Viele andere Dinge auch. Ich glaube wir sind auf dem richtigen Weg... deine Worte haben mich sehr berührt, deswegen wollte ich dir das noch persönlich sagen.

Ja, Toku ist klug. Ich glaube auch, dass er das alles weiß und es nur noch nicht an die Oberfläche seines Bewusstseins getreten ist. Jetzt muss er nur noch den Entschluß fassen endlich für sich zu kämpfen anstatt gegen sich.

Danke c0nsp1r4cy und viel Erfolg! Halte durch!

FlyingBirdy

P.S.: Ich hoffe dieser Post ist nicht unangemessen. Ich wollte das einfach loswerden...

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c0nsp1r4cy
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Beitrag Mo., 02.08.2010, 18:51

FlyingBirdy hat geschrieben:ich habe aufmerksam gelesen was du Toku geschrieben hast. Ich wünsche dir viel Erfolg. Was du über die Vorbereitung einer Selbsttötung schreibst deckt sich mit meinen Erfahrungen. Viele andere Dinge auch. Ich glaube wir sind auf dem richtigen Weg... deine Worte haben mich sehr berührt, deswegen wollte ich dir das noch persönlich sagen.
Deine Anerkennung bedeutet mir viel, denn deine Aufrichtigkeit ist in diesem Moment mehr als einnehmend, fühlt sich für mich zumindest derart an. Die Formulierung "Vorbereitung der Selbsttötung" hat mich in diesem Augenblickt komischer Weise erschreckt. Erschreckt, weil mir diese Formulierung so brutal schien.
FlyingBirdy hat geschrieben:Danke c0nsp1r4cy und viel Erfolg! Halte durch!
P.S.: Ich hoffe dieser Post ist nicht unangemessen. Ich wollte das einfach loswerden...
Nein, unangemessen keinesfalls. Für mich eine Wertschätzung, die mich wirklich sehr freut und durchkam. Schade, dass ich vorerst nicht mehr von dir lesen werde. Den Erfolg und dein Weiterkommen wünsche ich dir entsprechend herzlich!

LG
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toku
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Beitrag Mo., 02.08.2010, 19:23

Teeohm hat geschrieben:allso ich an deiner stelle würde ne reisse ausprobieren
wo ich zwangzweisse von anderen abhänig bin , so aller Geld verbrennen oder weg tuen (schmunzel)
gute ausrüstung holen , gewohnheiten aus dem weg gehen , mutig sein , nicht gleich de zurückschrecken wenn mann
nicht akzeptiert wird oder eingeladen ! einfach alles mal anders machen . alle free willi
meinen Job kündigen und eine Weltreise machen. Eigentlich eine gute Idee. Allerdings auch keine Lösung. Egal wo man hingeht, die Probleme gehen mit. Und mein Geld verbrennen und mich zwangsweise von anderen abhängig machen könnte ich nicht. Ich will mir nicht wie ein Schmarotzer vorkommen.
Teeohm hat geschrieben: Bin selber einzelgänger obwöhl ich alles haben könnte und auch schon ne menge hate
wörum mich viel beneiden würden , doch dafür halt lügen müsste oder meine Meinung unterdrücken müsste
ich habe deinen Beitrag in dem Thread von FlyingBirdie gelesen. So ein Einzelgänger wäre ich auch gerne.
Teeohm hat geschrieben: weiss auch nicht jeder such was bestimmtes und ist mit seinem leben kaum zufrieden it dme was er hat , mit dem was er auch immer hat , wie welt ist nicht genug und der weg ist das Ziel ..... Peace .... als Einzelgänger und streber würde ich dir den kallender der maya´s ans herz legen sehr interessant
Was genau soll mir der Maya-Kalender bringen?

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Beitrag Mo., 02.08.2010, 19:36

FlyingBirdy hat geschrieben: Deswegen dachte ich, dass der Tipp eine Gruppe, z.B. ein Sprachstammtisch, zu besuchen ganz gut ist, weil du dann einerseits beobachten kannst, wie soziale Interaktionen funktionieren und andererseits auch immer wieder kleine Dinge austesten kannst, ohne viel zu riskieren.
Ich habe mal nach "Sprachstammtisch" gegoogelt. Es geht dabei ja offensichtlich um Fremdsprachen. Das macht die ganze Sache natürlich noch ein bißchen schwieriger. Aber wenigstens lernt man dabei nebenbei noch etwas. So eine Art "Stammtisch" habe ich auch, wenn ich mit den Kollegen in der Kantine sitze. Ich versuche ja auch schon seit längerem mich zu überwinden, diese Möglichkeit intensiver zu nutzen.

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toku
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Beitrag Mo., 02.08.2010, 20:49

c0nsp1r4cy hat geschrieben: Jop, so unterscheiden sich wohl doch alle Menschen. Bei mir lag immer der Fokus auf meiner Austrahlung, dazu war ich familär bedingt genötigt.

Wie genau meinst du das? Hattest du keine Ausstrahlung? Dann sind wir uns doch wieder ähnlich.
c0nsp1r4cy hat geschrieben: Es geht alles um den Standpunkt, du kannst unerträgliche Situation dadurch ändern, dass du deine Einstellung zur Thematik änderst.
Meine Einstellung ändert sich momentan scheinbar völlig zufällig zwischen folgenden Zuständen:
1. Ich werde mich ändern, und ich schaffe das ganz alleine, einfach indem ich das mache, was ich will.
2. Ich lasse mir helfen und gehe zu einem Psychologen.
3. Mir ist alles egal und ich bleibe so wie ich bin, dann habe ich meine Ruhe.
4. Ich halte das alles nicht mehr aus, und ich bringe mich um.

Momentan bin ich irgendwo zwischen 3. und 4.
c0nsp1r4cy hat geschrieben: es ist total unsinnig abzutreten in eine ungewisse Welt, die vielleicht die Auflösung jeglicher Existenz zur Folge hat.
Daß es etwas anderes als die völlige Auflösung der Existenz geben könnte, kann und will ich nicht glauben. Das Problem ist nur, daß ich an der Tatsache, daß ich überhaupt existiert habe, nichts mehr ändern kann. Mit dem Glauben der Hindus könnte ich mich gerade noch so anfreunden. Dann könnte ich noch einmal als Regenwurm auf die Welt kommen, und das würde ich vielleicht sogar ganz gut hinbekommen.
c0nsp1r4cy hat geschrieben: Wieso sollte ich also nicht wenigstens das Möglichste versuchen, um eine Besserung herbeizuführen, bevor ich meine Entscheidung Selbstmord zu begehen vollstrecke? In meinem Kopf schwebten auch immer zwei Sätze eines Buches "kämpfe bis zum letzten Atemzug" und "wer nicht kämpft hat schon verloren".
Das kann man auch anders sehen: "wer kämpfen muß, hat schon verloren". Das Leben soll ja kein Kampf sein, sondern Spaß machen.

Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung deiner Therapie. Es sieht so aus, als wärst du wenigstens in noch der Lage, intensive Gefühle zu empfinden, sowohl positiv als auch negativ. Dir ging es dann wohl wesentlich schlimmer als mir jetzt. Ich denke mir, wenn ich versuchen würde, in eine psychosomatische Klinik zu gehen, dann würde der Psychiater sagen "was willst du überhaupt hier? Stell dich mal nicht so an!"

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Beitrag Di., 03.08.2010, 17:34

FlyingBirdy hat geschrieben: Hast du von Hermann Hesse "der Steppenwolf" gelesen? Es ist ein wundervolles Buch. Harry Haller hat schon lange beschlossen, dass er sich an seinem 50. Geburtstag selbst töten will. Er hat keine Freude am Leben kann nichts genießen, weil nichts bedeutungsvoll genug ist um eine Existenzberechtingung zu haben. Es ist ein wundervolles Buch, das auch wenn es oft als Jugendbuch besprochen wird, gerade für uns Großen, die ihre Jugendlichkeit verloren haben, sehr wichtig ist
den Steppenwolf habe ich gelesen als ich 16 war. Ich habe mir eben nochmal die Inhaltsangabe durchgelesen und festgestellt, daß ich das meiste schon längst wieder vergessen hatte. Das einzige, was hängenblieb, war die Tatsache, daß der Romanheld keine Lust mehr zu leben hatte und sich umbringen wollte. Ein Fall von selektiver Wahrnehmung sozusagen. Da wir gerade bei Literatur sind: "Unterm Rad", auch von Hermann Hesse, ist vielleicht noch ganz hilfreich, da man sieht, wie es für einen langweiligen Streber böse enden kann. Dann noch ein Buch, das ein egoistischer Einzelgänger besser nicht lesen sollte: "Atlas Shrugged" von Ayn Rand. Hier wird der radikalste Egoismus zur höchsten Tugend erklärt. Und ich habe das tatsächlich mal gut gefunden.
Ein guter Film fällt mir dann noch ein: "Das wilde Schaf" mit Jean-Louis Trintignant und Romy Schneider aus dem Jahr 1974. Ein schüchterner und verklemmter Bankangestellter ändert sein bisheriges Leben und wird unter Anleitung eines Freundes, der ein erfolgloser Schriftsteller ist, zum Frauenhelden und erfolgreichen Unternehmer. Interessant ist auf jeden Fall die Grundaussage: "mache jeden Tag etwas, das du noch nie zuvor gemacht hast." Den Film sollte ich mir nochmal ansehen. Leute wie ich können dabei sicher etwas lernen.
FlyingBirdy hat geschrieben: Lieber Toku, was ist damals passiert, als du 16 warst? Was hat dir die Hoffnung genommen, jemals ein glückliches und erfülltes Leben zu führen. Warum hast du dich so zurückgezogen?
Eigentlich hat es schon früher angefangen, mit 11 oder 12. Ich war ein langweiliger Streber und Stubenhocker und wußte, daß ich mich niemals ändern würde.

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Beitrag Di., 03.08.2010, 18:48

toku hat geschrieben:Wie genau meinst du das? Hattest du keine Ausstrahlung? Dann sind wir uns doch wieder ähnlich.
Gefühle wurden weder gezeigt noch toleriert bei uns in der Familie. Also zählten Attribute wie Polemik, Eloquenz, Intelligenz, Sarkasmus und Ironie, um bei meinem Vater akzeptiert zu werden. Ich stand immer im krassen Konkurrenzkampf mit meinem Bruder, obgleich ich ihn nie schlagen konnte, meinen Vater besiegte ich ebenfalls nicht. Also wählte ich die andere Variante, unbewusst. Herzlich, Sonnenscheinchen, Muttis Liebling, aber mein Vater attackierte mich verbal sehr hart, auch schon in jungen Jahren, ich kam damit nicht zurecht. Meine Mutter konnte nichts dagegen tun, so war das einfach bei uns. Später, als meine ursprüngliche Persönlichkeit diese Angriffe nicht mehr überlebte, eiferte ich meinem Vater nach und schärfte die o.g. Fähigkeiten, was letzten Endes zur reinen Fokussierung auf die Ausstrahlung umschlug. Meine Zukunft, Bildung etc... ließ ich aber recht unbehelligt auf diesem Weg liegen. Egal, müsste jetzt zu weit ausholen .
toku hat geschrieben:Momentan bin ich irgendwo zwischen 3. und 4.
Und es wäre wesentlich einfacher Selbstmord zu begehen - das ist wohl richtig. Stagnieren im eigenen Gedankenbrei und unbeteiligt hinleben ist überhaupt nicht lebenswert. Das knüpft alles an eine Sinnfrage und der Sinn ist das Leben selbst. Die Zeit, die dir gegeben, bestmöglich in positiven Gefühlen zu verbringen. Ich habe die längste Zeit meines Lebens in Depressionen, Schwermut und Selbstzweifeln verbracht und habe mir nicht einmal selbst zugestanden, traurig zu sein oder akzeptiert, dass es mir schlecht geht. Im Bereich der persönlichen Entwicklung gibt es keine Grenzen. Sie unterliegt keinen realen Hindernissen, sondern werden in deinem Kopf zu dem gemacht. Aussehen ist nur bedingt wichtig und Ausstrahlung kann man lernen. Worauf es ankommt ist Hingabe, Herz und Aufrichtigkeit. Jetzt bin ich am Schwafeln. Dir fehlt es an Selbstvertrauen, du kannst dir dein Leid nicht einsstehen und das führt natürlich zu einer extremen Angst, selbst der Gedanke daran führt zu qualvollen Gefühlen, weil jeglicher Anstrengung immer diese Hoffnungslosigkeit und der eigenen Unglaube entgegensteht. Es ist einfacher schlicht alles an sich vorbeiziehen zu lassen, d.h. vieles wird auf Automatismen zurückgefahren - Autopilot - damit man möglichst viel Zeit im Kopf verbringen kann. Verstand / Über-ich wurde vom Werkzeug zum Tyrann. Ich kann dir diese Dinge erklären, aber die kommen einfach nicht durch deine Abwehr, wie mir scheint. Man muss sich diese Dinge ad oculos führen, sie erleben, spüren und das Wichtigste bei alledem ist, dass deine Gedanken während dessen nicht im Dunkeln verweilen.

Meine Situation, bevor ich mich dazu durchringen konnte die Klinik zu besuchen, war einfach nur noch schrecklich. Mein Selbsthass war zwischenzeitlich so hemmungslos angewachsen, dass ich mir eines Abends 5 Zigaretten auf dem Arm ausdrückte. Am nächsten Tag dachte ich mir "so jetzt reichts" und hab sofort die nötigen Schritte eingeleitet.
toku hat geschrieben:Dann könnte ich noch einmal als Regenwurm auf die Welt kommen, und das würde ich vielleicht sogar ganz gut hinbekommen.
Man merkt, wie du dich hineinsteigerst und die Wut auf dich selbst größer wird. Wundert mich, dass das noch nicht zu irgendwelchen physischen Autoaggressionen geführt hat.
toku hat geschrieben:Das kann man auch anders sehen: "wer kämpfen muß, hat schon verloren". Das Leben soll ja kein Kampf sein, sondern Spaß machen.
Meiner Erfahrung nach, sind die Dinge, die man selbst begehrt, die kostbar sind, nicht billig oder ohne Anstrengung zu erlangen, sonst würde das Leben per se absolut den Sinn verlieren. Das ganze Leben besteht darin, wie übrigens bei vielen Lebewesen, aus Bedürfnissen - Liebe, Selbsterhaltungstrieb, Nahrung, Verbesserung der eigenen Situation. Woher kommt denn die Motivation, die dazu notwendiger Weise aufgebracht werden muss? Sie kommt aus dem Umstand, dass irgendetwas fehlt, die momentane Situation nicht zu Glücksgefühlen führt, also der Belohnungsmechanismus durch die vorherrschenden Reize nicht angeheizt wird. Das bereitet den Weg zur Unzufriedenheit und erst dann entwickelt sich die Motivation etwas zu ändern. Wenn du glaubst irgendein Mensch ist immer glücklich oder überwiegend bzw macht nicht hin und wieder ebenfalls Krisen durch, liegst du falsch. Popper sagte "alles Leben ist Problemlösen" - gebe es die Unzufriedenheit / Probleme nicht, dann würde dem Leben grundsätzlich das fehlen, was ihr essentieller Treibstoff ist.
Das soll allerdings lediglich meine Aussage unterstreichen, denn das Leben soll nicht bedingungslos Spass machen. Spass ist die Belohnung damit es reizvoll bleibt. Das Leben in Reinform ist primär kein psychischer Akt, sondern ein instinktiver. Die Psyche / der Verstand lediglich Werkzeug, aber macht es sich zur Gewohnheit die Oberhand zu gewinnen.
toku hat geschrieben:Ich denke mir, wenn ich versuchen würde, in eine psychosomatische Klinik zu gehen, dann würde der Psychiater sagen "was willst du überhaupt hier? Stell dich mal nicht so an!"
Ich kann nur nochmal wiederholen, ich hätte, wenn es nicht zu einer durchschlagenden Begegnung gekommen wäre, niemals eingesehen, dass es mir schlecht geht. Es brauchte nur jemand etwas in diese Richtung anzudeuten und ich bin richtig wütend geworden. Vehement bestritt ich irgendein Leiden und ich habe es definitiv selbst nicht gesehen, so dermassen hart kann man sich selbst bestrafen. Ich sagte eben, das ist mein Leben, so ist es nun mal, bei den einen ist es so, bei den anderen so.

Haha, und nimm mir das nicht übel, aber, sofern ich Psychologe wäre, würde ich dir zuerst zur Stabilisierung einen Klinikaufenthalt empfehlen und wenn du meinst jemand anderes könnte nicht erkennen, wie es dir geht, nur weil du es dir selbst nicht gestatten kannst, dann liegst du falsch.

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Ninna
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Beitrag Mi., 04.08.2010, 15:24

@toku: würde Dir eine Gesprächtherapie helfen? Nur mal so als Möglichkeit, warum suchst Du Dir nicht eine Freundin, oder startest mal eine Kontaktanzeige. Man muss doch kein "Partylöwe" sein und eine Freundin zu finden. Wenn man frisch verliebt ist sieht man die Welt eh mit anderen Augen.

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Thread-EröffnerIn
toku
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Beiträge: 33

Beitrag Do., 05.08.2010, 19:51

Hallo c0nsp1r4cy,
vielen Dank für deinen ausführlichen Beitrag. Man merkt, daß du etwas von der Sache verstehst. Du könntest Psychologe werden. Bei der Schilderung deiner persönlichen Situation konnte ich aber nicht ganz nachvollziehen, warum dein Problem so groß war. Du hattest zwar Probleme mit deinem Vater, aber scheinbar bist du ja gestärkt aus diesem Konflikt hervorgegangen, denn du schreibst, du hast erfolgreich an deiner Ausstrahlung und an deinen Fähigkeiten gearbeitet. Eloquenz und Intelligenz sind ja nichts schlechtes. Und gelegentlich ironisch, polemisch und sarkastisch sein zu können schadet auch nicht. Hast du noch bei deinen Eltern gelebt, als du die Therapie gemacht hast? Falls nicht, hätte ich gedacht, daß mit dem Auszug von Zuhause das Problem überwunden wäre. Ich kann es immer schwer nachvollziehen, wenn jemand behauptet, die Ursache für seine Probleme lägen in Konflikten mit den Eltern. Wahrscheinlich liegt das daran, daß es bei mir nie größere Konflikte gab, aber vielleicht ist ja gerade das mein Problem.

Du hast etwas von einer „Abwehrhaltung“ meinerseits geschrieben. Das will ich jetzt so nicht bestätigen. Ich weiß ja selbst, daß meine Einstellung falsch ist, deswegen schreibe ich das alles hier im Psychotherapie-Forum. Wenn ich schreibe, mir ist alles egal, und am liebsten wäre ich tot, dann soll das nicht heißen, daß ich überzeugt davon bin, daß das gut so ist. Ich schreibe dann nur wie ein distanzierter Beobachter über mich selbst, um mein Problem zu verdeutlichen.

Meine Aussagen „wer kämpfen muß, hat schon verloren“ und „das Leben soll Spaß machen“ hätte ich noch genauer ausführen sollen. Daß man ohne Anstrengung immer nur Spaß haben kann, ist natürlich Unsinn. Ich hätte schreiben sollen: „wenn grundsätzlich alles immer nur Kampf ist, und der Spaß niemals vorhanden ist, dann lohnt es sich nicht zu kämpfen“. Du kennst sicher auch Beispiele von Leuten, die krampfhaft versuchen, dazuzugehören, aber trotzdem immer nur „das 5. Rad am Wagen“ oder „der Pflegefall“ bleiben und irgendwann Opfer von Mobbing und Ausgrenzung werden. Dann kann man immerhin sagen: wenigstens haben sie gekämpft. Ich bin nie gemobbt oder ausgegrenzt worden, sondern habe mich lieber selber ausgegrenzt, da ich mir schon denken konnte, wie es sonst gekommen wäre. Jetzt kann man mir natürlich wieder eine Abwehrhaltung unterstellen, aber deswegen sage ich gleich hier: ich weiß selbst, daß meine Gedanken so nicht richtig sind.

Da du dich offensichtlich mit Psychotherapie sehr gut auskennst: gibt es da noch mehr Tricks, oder kriegt man da im Prinzip auch nur das gesagt, was hier schon geschrieben wurde? Ich kann mir gut vorstellen, daß der Therapeut bei mir irgendwann entnervt aufgibt und sagt: „bei dieser Abwehrhaltung kann ich einfach nichts machen“.

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