Alte Tiere 'begleiten'

Hier können Sie sich über Belastungen durch eigene oder fremde schwere Erkrankungen, aber auch den Umgang mit Tod und Trauer austauschen.
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MrN
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Beitrag Do., 02.12.2010, 00:00

Liebe Jenny,
ich hatte in den letzten Tagen keine Worte...
Was Du berichtet hast, traf mitten ins Herz.

Bitte, Du warst am Rande Deiner Kräfte - mental, seelisch und physisch doch sicher auch... Da ist dieser tranceartige Gemütszustand doch ganz natürlich. Du hast Dein Bestes gegeben und solltest stolz auf Dich sein.
Doch das schwerste im Leben bleibt, den Tod als etwas unabänderliches anzunehmen...
Bin immer noch bei Dir
MrN

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jennyfer
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Beitrag Fr., 03.12.2010, 08:08

Hallo liebe today, und lieber MrN...

Danke für Eure Worte. Es verändert sich so vieles. Alles arbeitet wie von selber auf Hochtouren. Dieses Wochenende möchte ich die Sachen durchgehen. Was ich behalte, und entscheiden was ich mit dem Rest machen werde. Ich mache mir gerade Gedanken, was gut für mich ist. Oder auch wichtig. Soll ich die ganzen Pferdesachen mit nach Hause nehmen? Tut es mir zu weh, wenn ich sie sehe? Tut es mir zu weh, wenn ich die Sachen verschenke? Eines weiss ich mit Sicherheit. Sein ersten, sowie sein Letztes Stallhalfter, werden immer mir gehören. Das Fohlenhalfter ist so winzig. Das letzte so gross...Aus den letzten Hufeisen möchte ich, wenn es mir geht oder es mich überkommt, etwas gestalten. Ich werde wissen, wann und was, wenn es soweit ist...

Es wird nochmals heftig werden, wenn ich seine Sachen berühre. Den Sattel sehe, die weichen Bandagen...Einfach alles. Doch ich spüre, es ist wichtig...


Liebe Grüsse
und danke euch Allen
jennyfer
...

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jennyfer
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Beitrag Fr., 03.12.2010, 09:53

Ein sehr intensives Bild, sowie Geräusch war das zusammenfallen meines Pferdes. Daher möchte ich es für mich hier nochmals erfassen. Mein Tierarzt hatte mich darauf vorbereitet, und ich sagte - mir wurde das bereits mitgeteilt. Er sagte, beim Pferd ist das alles so spektakulär. Da die Bilder so "gross" sind. Da steht ein Tier 24 Jahre lang auf seinen Beinen, und es muss zusammenfallen, um zu sterben. Für mich hatte das so was beängstigendes (in der Vorstellung) da ich mein Pferd in all der Zeit nur zwei mal liegend (schlafend) gesehen habe. Und selbst da, nur einmal mit dem Kopf ganz am Boden, also tiefschlaf...

Und dann kracht es weg. Das ist ein mächtiges Bild, auch wenn ich es heute akzeptiert habe. Mein Verstand weiss, es geht nicht anders. Auch weiss ich, es hätte alles viel tragischer kommen können. Wie keine Zeit mehr für Abschied zu haben, da Notfall, usw....Schweres Leider...usw...


Dann kracht es und dann liegt dann ein so grosses geliebtes Tier. Mein Tierarzt erklärte mir, dass es gewaltig ausschaut, doch das es eben ganz schnell geht. Das mein Pferd nur den Stich der Nadel für den Zugang gespürt hatte (da wehrte er sich, zuckte hoch), und sonst nichts. Dann die Narkose, das einschlafen, sowie die Todesspritze, die dann einen Schalter umlegt. Das das Gift Herz, Lunge, sowie Hirn gleichzeitig ausschaltet...Daher das krachen...(früher wurde so lange narkotisiert, bis sich das Tier niedergelegt hatte. Dann die anderen Spritzen. Mit dieser heutigen Methode ist es für das Pferd wie ein ausknipsen unterm Schlaf. Sozusagen darf das Pferd im stehen sterben, ohne das es das mitbekommt. (er hat das nicht alles gesagt, doch ich habe das aus seinen Worten vernommen. Auch durch das miterleben)

Somit war es für mein Pferd und mich so ein guter oder besserer Weg. Das wegbrechen ist für mich so leichter einzuordnen.

jennyfer
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jennyfer
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Beitrag Fr., 03.12.2010, 10:01

Mein Tierarzt hat ihm das letzte Stallhalfter abgenommen, und es uns gegeben. Erst dachte ich mir, ich mache das. Doch heut bin ich froh, dass er das gemacht hat, da das gar nicht so einfach geht, und ich selber sicher viel zu vorsichtig gewesen wäre. Dann noch das Bild mit der Zunge, das nicht so schön anzusehen ist. Das Halfter dann wegzuziehen, wenn er darauf liegt, wäre mir sicher schwer gefallen. Daher passt das sehr gut, wie es war. Sehr gut war auch, dass es im dunkelwerden stattgefunden hat. Das kann ich (wenn man die Zeit zu warten hat) nur empfehlen. Denn das Bild ist dann nicht so gravierend scharf. Gerade die Augen, sowie die Zunge, die seitlich runterhängt, ist sonst sicher schwer zu ertragen.

Und wieder kann ich für mich erkennen, wir alle zusammen haben das gut gemacht. Wobei das Wort gut immer noch nicht das passende für mich ist. Da ich auch seine Seele (auch wenn ich musste) mit beeinflusst habe, gehen zu müssen. Doch lieber so (denke ich mir gerade, und hoffe, dass ich dabei bleiben kann) als qualvoll dahin vegitieren (was ich niemals zugelassen hätte). Das ist einfach noch mein Zwiespalt, dem ich noch Platz sowie Zeit geben möchte. Mein seelischer Zwiespalt, den ich für wichtig halte, ihn zuzulassen, solange ich ihn brauche...

lg jennyfer
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Elena
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Beitrag Fr., 03.12.2010, 16:00

jennyfer hat geschrieben:Da ich auch seine Seele (auch wenn ich musste) mit beeinflusst habe, gehen zu müssen. Doch lieber so (denke ich mir gerade, und hoffe, dass ich dabei bleiben kann) als qualvoll dahin vegitieren (was ich niemals zugelassen hätte). Das ist einfach noch mein Zwiespalt, dem ich noch Platz sowie Zeit geben möchte.
Ich verstehe da Deinen Zwiespalt, jedoch ist es meine persönliche Meinung, dass Du Dein Pferd am besten kanntest, und gemerkt hast, dass es an der Zeit war für ihn, zu gehen. Du hast ihm den Weg ganz enorm erleichtert, Du hast so gehandelt, um es ihm so angenehm wie nur möglich zu machen, und das ist es einfach, in einer Narkose sterben zu dürfen! Wir Menschen haben diesen Luxus nicht und müssen ausharren, teilweise unter schlimmen Schmerzen.
jennyfer hat geschrieben:Ein sehr intensives Bild, sowie Geräusch war das zusammenfallen meines Pferdes.
Das kann ich mir sehr gut vorstellen, dass sich dieses Bild einprägt!
Auch wenn Du gut darauf vorbereitet warst, ist es doch sicherlich ein Schock. Das dauert länger, bis Du Dich davon erholst. Hab Geduld! Ich würde erst dann, wenn Du das alles langsam verkraftet hast, mir die Gedanken machen, was Du mit seinen Sachen machen möchtest. Ich persönlich bräuchte da erst mal einen gewissen Abstand von ein paar Wochen.

Liebe Grüse von
Elena

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jennyfer
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Beitrag Sa., 04.12.2010, 19:15

Liebe Elena, danke für deinen Beitrag...

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So zwei Mal im Jahr treffe ich per Zufall eine Liebe Frau, deren Tochter mal vor Jahren ihr Pferd im selben Stall hatte wie ich. Sie erkundigt sich immer so nett, wie es mir und den Kinder geht. Dann fragt sie auch immer nach meinem Pferd. Als ich sie sah, wusste ich bereits, sie wird mich fragen. Im stillen, sagte ich mir innerlich meine Antwort vor, um zu sehen, ob ich sie aushalten kann. Nach einem kurzen Gespräch, kam ihre Frage.....und ich antwortete zum ersten Mal laut vor einem Meneschen - er ist seit Montag tot. Es war seltsam, dies auszusprechen, doch ich habe es (mit meinem Vorstellbild) gut hinbekommen.....

Gestern hatte es mich, und jetzt auch jedoch ohne das ich weine. Morgen gehe ich - wenn ich es schaffe - die Sachen im Stall holen. Doch unterm Schreiben merke ich, dass es noch nicht geht. Ich denke, ich werde es verschieben....Heute habe ich das erste Mal nicht geweint, als ich am Stall mit dem Auto vorbeigefahren bin. Und doch, hat es so sehr weh getan. Mein Blick, in die leere Weide....und wieder half mir mein Vorstellbild...

Mir hilft mein Vorstellbild (wie würde jetzt mein Pferd in seiner Box oder auf der Weide stehen, hätte ich diesen Weg nicht gewählt) um zu realisieren - er ist frei, und nicht mehr an seinen geschädigten Körper gebunden...Er konnte die letzten Wochen nicht mehr traben/galoppieren. Selbst das Vortraben (sollen) vor dem Tierarzt, hatte dieser unterbrochen, weil es einfach nicht mehr ging.

Dieses "Vorstellbild" hilft mir nun, dann denke ich mir, würde ich in seine leere Box schauen, würde ich jetzt sehen, dass er frei ist. Daher macht mir seine leere Box keine Angst mehr, sondern nur noch den unendlichen Trennungsschmerz in der fehlenden Berührung...

jennyfer
...

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today
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Beitrag Sa., 04.12.2010, 20:23

Hallo Jenny,
ich weiß nicht, ob du schon mal selbst eine Narkose gehabt hast. Wenn nein, möchte ich dir versichern, da ist nichts, was man mitbekommt, und nachher, wenn mensch aufwacht, ist es Zeit, die einem fehlt, die Stunde dazwischen gibt es für einen nicht.
Dein Pferd weiß nicht das Geringste von seinem Zusammenbrechen.
Es ist nur für dich ein gewaltiges Bild. Halt es nicht fest als den Zeitpunkt.
Es ist erst nach seinem Tod passiert. Es mutet würdelos, gewaltsam und so an. Aber es ist nur noch der schwere Körper, die Seele wurde zu keinem Zeitpunkt in ihrer Würde und Verletzbarkeit angetastet, sie war im Zeitpunkt des Zusammenbrechens noch am Ort des Geschehens, aber schon nicht mehr im Körper.

Was die Sachen deines Pferdes angeht, du wirst es fühlen, was du wann damit machen willst. Hör einfach darauf und nicht auf den Verstand, der vielleicht was anderes sagt. Es ist wichtig, dass du den Gefühlen ihren Raum gibst, den sie brauchen.
und tschüss, das ist mir zu viel wortzensur hier

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Elena
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Beitrag Sa., 04.12.2010, 20:33

today hat geschrieben:ch weiß nicht, ob du schon mal selbst eine Narkose gehabt hast. Wenn nein, möchte ich dir versichern, da ist nichts, was man mitbekommt, und nachher, wenn mensch aufwacht, ist es Zeit, die einem fehlt, die Stunde dazwischen gibt es für einen nicht.
Ja, genau so ist es!
today hat geschrieben:Aber es ist nur noch der schwere Körper, die Seele wurde zu keinem Zeitpunkt in ihrer Würde und Verletzbarkeit angetastet, sie war im Zeitpunkt des Zusammenbrechens noch am Ort des Geschehens, aber schon nicht mehr im Körper.
Das hast Du ganz toll ausgedrückt!
Ich hoffe Jenny, dass Dich diese Wörter trösten können. Glaub mir, Du wirst ihn nie vergessen, aber der Schmerz fängt irgendwann an, erträglicher Du werden.

LG Elena

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jennyfer
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Beitrag Sa., 04.12.2010, 21:04

today hat geschrieben:
Und dann laß dir Zeit, bis er für dich gefühlt tot ist.
Fass ihn an, spüre den Unterschied.
(...)
Bei der Verladung brauchst du nicht dabei sein, aber er muss dann tot für dich sein, seine Seele sollte gefühlt raus sein.

Laß dir von niemandem erzählen, wieviel Zeit du dafür brauchst.
Du fühlst es, wenn da nur noch Körper ist, wenn die Seele rausgegangen ist.
Warte das ab.
Auf das habe ich bewusst geachtet. Mir ist eben nicht klar, ob die ganze Seele (man hört oft von Seelenteilen) noch im Stehen seinen Körper verlassen hat, oder erst nach und nach - nach seinem Tod. Wir vier fühlten seinen warmen Körper, Jetzt weiss ich nicht, war er gegenwärtig, oder noch im Körper...Oder brauchte ich diese langen Minuten bis ich aussprach "nun ist seine Seele frei" (aus seinem Körper) bis mein Herz fühlen konnte, er ist frei (und es gab vllt keine Verzögerung im Austreten).

Ich denke für die Seelen kann jeder für sich nur seinen eigenen Glauben finden. Beweisbar ist da ja nichts. Wenn ich mir heute mein Vorstellbild (wie im vorherigen Beitrag beschrieben) herhole, dann denke ich mir, er würde mich verstehen, hätte er noch mitbekommen, dass ich mich entscheiden musste.

Ich möchte das für mich einreihen können, um das Bild des umfallens (dem Geräusch dazu) distanzierter begegnen zu können. Um es klar akzeptieren zu können "ein Pferd muss eben umfallen um zu sterben"...Ich fühle auch, dass meine Auseinandersetzung im Ganzen sehr wichtig für mich ist.

Zur Narkose, ja ich hatte einmal in meinem Leben eine Narkose. Doch die ging leider schief, und ich war wach im Op. Doch ich weiss, dass bei meinem Pferd die Narkose richtig gesetzt wurde. Ich habe zugesehen, und sah, wie das Blut sehr gut geronnen ist. Daher habe ich da keine Zweifel. Ich hielt ja seinen schon so schweren Kopf mit beiden Händen seitlich fest, bis der Tierarzt übernommen hatte.

Gleich nach dem Hufeisen abnehmen, sagte ich meinem Tierarzt "ich möchte es dir sagen, gib ihm so viel, dass es schnell geht". Das brauchte ich für mein Gewissen, und für meine Seele. Er hat mich darauf hin beruhigt, und gesagt, dass er ganz sicher darauf achten wird, dass mein Pferd nichts bemerken wird...

Was mir auffällt ist, dass ich ihn nun mein Pferd nenne. Nicht mehr meinen Seelentröster. Was das für mich bedeutet (im genauen) werde ich noch für mich erleben dürfen. Momentan sage ich, ich mache das unbewusst, weil ich eben noch das Bild des toten Köpers bearbeite...Und da er sein Werk vollbracht hat. Er hat meine Seele so sehr getröstet, dass es für mein ganzes Leben ausreichen müsste (klos im Hals bekomme)...doch ich kann das sicher noch nicht fühlen, da alles noch so weh tut...

Mein früheres Bild meines Seelentrösters, der Seele sowie Körper war, geht nun in eine andere Richtung. Der Körper ist weg, seine Seele frei...

Meine Gedanken

lg und danke
jennyfer
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Elena
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Beitrag Sa., 04.12.2010, 21:42

jennyfer hat geschrieben:Wenn ich mir heute mein Vorstellbild (wie im vorherigen Beitrag beschrieben) herhole, dann denke ich mir, er würde mich verstehen, hätte er noch mitbekommen, dass ich mich entschieden musste.
Ich würde es fast umgekehrt beschreiben, Du hast gespürt, dass er gehen wollte und hast ihm dabei geholfen. Es ist eine Art Telepathie, die ich auch bei meinen Tieren feststelle. Ich merke immer, wann die Zeit gekommen ist, dass sie gehen wollen. Er ist Dir sicher sehr dankbar!!!!
jennyfer hat geschrieben:Auf das habe ich bewusst geachtet. Mir ist eben nicht klar, ob die ganze Seele (man hört oft von Seelenteilen) noch im Stehen seinen Körper verlassen hat, oder erst nach und nach - nach seinem Tod.
Ich glaube, dies geschieht während des Prozesses des Sterbens, dass die Seele den Körper verlässt. Wann das genau bei ihm der Fall war, wirst Du niemals erfahren können.
jennyfer hat geschrieben:Jetzt weiss ich nicht, war er gegenwärtig, oder noch im Körper.
jennyfer hat geschrieben:Ich möchte das für mich einreihen können, um das Bild des umfallens (dem Geräusch dazu) distanzierter begegnen zu können
Ich denke, dass er nur sehr selektiv alles wahrgenommen hat, und zwar auf der Gefühlsebene. Was mit seinem Körper gerade passiert, hat ihn sicher garnicht mehr interessiert, weil er ihn nicht gespürt hat, als die Narkose angefangen hat zu wirken. Er ist ja durch die Narkose gefallen.
jennyfer hat geschrieben:Mein früheres Bild meines Seelentrösters, der Seele sowie Körper war, geht nun in eine andere Richtung. Der Körper ist weg, seine Seele frei...
Und ich glaube fest daran, was so stark verbunden war, trifft sich irgendwann wieder, aber erst dann, wenn man den Schmerz vergessen kann.
jennyfer hat geschrieben:Und da er sein Werk vollbracht hat. Er hat meine Seele so sehr getröstet, dass es für mein ganzes Leben ausreichen müsste
Und Du hast Dein Werk vollbracht, dass er nicht leiden musste!

LG Elena

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today
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Beitrag Sa., 04.12.2010, 22:12

Von den Einschläferungen, die ich miterlebt habe, und die sehr friedlich waren, weiß ich, dass ich während des Einschläferns die Sekunde präzise gespürt habe, in der sie gestorben sind.
Was danach passiert, hat mit eigenem Loslassen zu tun und deshalb schrieb ich, warte, bis er für dich tot ist. Für die eine hat es bei mir Stunden gedauert, und hat was mit nicht Wahrhaben-Wollen zu tun, mit der inneren Verweigerung, dass Nie-wieder angefangen hat.
Alles atmet sie noch aus, nichts mehr atmet sie noch ein ...
und tschüss, das ist mir zu viel wortzensur hier

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jennyfer
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Beitrag Sa., 04.12.2010, 22:47

Liebe Elena, liebe today

Danke für Eure Beiträge. Ich werde nochmals in mich gehen, dass geschieht meist ganz von alleine. Ob im Auto, unter dem Arbeiten, oder zu Hause...

@today, ja da habe ich wohl zu sehr meine Gefühle und auch Ängste in eigentlich deutlich formulierte Zeilen gelegt. Das erkenne ich gerade...

Liebe Grüsse
und Danke euch beiden
jennyfer
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leise
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Beitrag So., 05.12.2010, 01:35

Liebe jennyfer,



ich lese deine Zeilen und bin mit dir traurig.

Du hast alles so richtig und gut gemacht, du warst so tapfer,
dein Seelentröster weiß wie schwer es für dich war und dass du ihm den Weg in die Freiheit ermöglicht hast.
Ich bin mir auch sicher, er weiß wie traurig du bist, und das möchte er sicher nicht.

Wenn du seine Sachen holen fährst, dann denke daran, es sind Dinge die von der gemeinsamen Zeit bleiben,
von einer Zeit für die du doch so tiefe Dankbarkeit und so viele warme und schöne Gefühle empfindest.
Das bleibt, für dich und für ihn, immer und so oft du es magst und brauchst.
Es sind so viele starke Bilder in dir, sie werden dir auch in Zukunft helfen, das geht einfach nicht verloren.

Ich umarme dich ganz fest und deinem Seelentröster schick ich gedanklich eine Karotte,
als Dankeschön, dass er für dich da war und es immer noch ist.


leise

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jennyfer
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Beiträge: 1025

Beitrag So., 05.12.2010, 16:36

Liebe leise,
leise hat geschrieben: Du hast alles so richtig und gut gemacht, du warst so tapfer,
dein Seelentröster weiß wie schwer es für dich war und dass du ihm den Weg in die Freiheit ermöglicht hast.
Ich bin mir auch sicher, er weiß wie traurig du bist, und das möchte er sicher nicht.
Heute bin ich aufgestanden, und habe das so gefühlt, wie du (ihr) das beschrieben hast (habt)...Ich möchte euch das hier schreiben, um zu zeigen, wie wichtig es ist Freunde zu haben. Ich danke euch allen dafür. Bei mir spielt sich vieles immer erst in mir ab. Dann schreibe ich hier darüber, und bekomme eure für mich wertvollen Erfahrungen, sowie auch Beistand. Denn gerade DER berührt mich so sehr, dass ich oft schon "darum" weine. Das ist für mich auch wie ein üben, oder ein mich vorbereiten auf meine reale Welt, hier bei mir zu Hause.

Meine Freundinnen haben mich begleitet, und sich mir auch herzlich angeboten, dass ich jederzeit mit ihnen sprechen kann, wenn ich das möchte. Auch das sie mir helfen, wenn ich seine Sachen nicht alleine holen mag. Nun denke ich, bin ich durch euch alle soweit, dies in Anspruch zu nehmen...Ich bin allgemein noch im "üben" was Zuwendung bekommen, betrifft.
Wenn du seine Sachen holen fährst, dann denke daran, es sind Dinge die von der gemeinsamen Zeit bleiben,
von einer Zeit für die du doch so tiefe Dankbarkeit und so viele warme und schöne Gefühle empfindest.
Das bleibt, für dich und für ihn, immer und so oft du es magst und brauchst.
Es sind so viele starke Bilder in dir, sie werden dir auch in Zukunft helfen, das geht einfach nicht verloren.

Heute morgen habe ich mit meinem Mann das erste Mal so richtig offen über den Tod meines Pferdes geredet. Warum ich so gut vorbereitet war, warum es mir verhältnismässig relativ gut geht. Ich habe ihm vom Forum erzählt, und er sagte dann das er sich schon gewundert hat, wie ich das alles so schaffen konnte...

Ja, so vieles wird bleiben. Ob in der Seele verbunden, oder im Sehen seiner Sachen. Nächste Woche (ich warte auf meinen Impuls, ich werde es spüren) hole ich seine Sachen nach Hause. Gebe sie sorgfältig in Schachteln, und lasse sie bis zum Frühling ruhen. Oder einfach so lange wie ich das brauche...Ich weiss auch nicht warum, doch seit heute morgen spüre ich den tiefen inneren Wunsch mich auf ein Pferd zu setzen, und zu reiten. (bin ja lange nicht mehr geritten)
Ich umarme dich ganz fest und deinem Seelentröster schick ich gedanklich eine Karotte,
als Dankeschön, dass er für dich da war und es immer noch ist.
Lieben Dank für deine (Eure) so lieben Worte. Sie geben mir sehr viel...


Liebe Grüsse
jennyfer
...

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today
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Beiträge: 428

Beitrag So., 05.12.2010, 17:37

Ich weiss auch nicht warum, doch seit heute morgen spüre ich den tiefen inneren Wunsch mich auf ein Pferd zu setzen, und zu reiten.
Das hört sich nach fühlen wollen an, fühlen, wie die (inneren) Wege, (inneren) Orte sich ohne ihn anfühlen werden.
Es ist gut so. Deine Seele macht sich auf den Weg, ihn langsam und sanft loszulassen.

Es sagt mir, dass der Zeitpunkt genau richtig gewählt war. Sonst fühltest du gewaltsamer. Ganz unten, wo solche Wünsche entstehen, ist es nicht rational begreifbar, ist es dunkle Weisheit.
Alles ist gut Jenny. Es geht ihm gut. Seine Seele ist noch dort, wo du gehst, dich bewegst, schläfst, atmest.
Dieser Wunsch in dir ist vielleicht der Ort, an dem sich seine Seele von dir verabschiedet.
Auch er muss dich loslassen.
Vielleicht versuchst du es.
und tschüss, das ist mir zu viel wortzensur hier

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