Familienmitglied zum gleichen Therapeuten?!

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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candle.
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Beitrag Do., 26.09.2019, 13:26

Montana hat geschrieben: Do., 26.09.2019, 12:25 Der kannte meine ganze Lebensgeschichte und hat meinem Vater von meinem Besuch erzählt. Mehr, als er MIR gesagt hat. Sowas ist richtig mies.
Und? Hast du dem Arzt wenigstens die Leviten gelesen? Das geht einfach gar nicht mehr in heutiger Zeit!

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Montana
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Beitrag Do., 26.09.2019, 13:37

Nein. Da war ich noch viel jünger. Ich bin dort nie wieder hingegangen.

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Anna-Luisa
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Beitrag Do., 26.09.2019, 16:41

Montana hat geschrieben: Do., 26.09.2019, 12:25 @Anna-Luisa: doch, irgendwo schon. Denn der Computer weiß nicht so Dinge wie, ob dein Vater mit einem davon Golf spielt und ihm dabei Dinge über dich erzählen würde.
Finde ich nicht. Mein Vater hat mir auch keine Liste mit Namen seiner Freunde ausgehändigt. Meine Mutter ebensowenig. Und wer würde mir garantieren, dass sich meine Eltern und der von mir selbst gewählte Arzt sich nicht auf einer Party bei gemeinsamen Bekannten kennenlernen?

Und jemand der (wie in deinem Beispiel) auf den Datenschutz pfeift, der wird auch beim Kegeln keine Hemmungen haben aus dem Nähkästchen zu plaudern. ("Hanno, die müsstest du auch kennen. Ihr Kind geht doch in dieselbe Klasse wie deines!")
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
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Anna-Luisa
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Beitrag Do., 26.09.2019, 16:49

Einige schreiben so sicher, dass ihr Therapeut keine Verwandten nehmen würde. Aber ob er es erkennt, wenn sich eine Neue in der Praxis anmelden möchte? Wer erahnt denn schon, dass Hilde Möller und Fritz Müller Geschwister sind?

Oder wie bekommt er heraus, ob A. Meyer mit B. Meyer verwandt ist? Fragen kann er ja wohl kaum...
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spirit-cologne
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Beitrag Do., 26.09.2019, 17:24

Natürlich kann er das beim Erstkontakt nicht wissen, aber hier in diesem Fall war es ja so, dass die TE weiß, dass die Schwester dort hin gehen will. Allgemein besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass je näher der Kontakt zwischen den beiden Personen ist, die auch von einander wissen, dass sie zum selben Therapeuten gehen (wollen) und können den Therapeuten darüber informieren.

Wenn das nicht der Fall ist, wird er es wahrscheinlich schnell herausfinden, wenn er die Anamnese macht. Wenn 2 Leute spezifische Details aus der gleichen Familie oder dem gleichen sozialen Umfeld erzählen, dann fällt das i.d.R. schon auf. Ich arbeite ja im sozialen Bereich, wo es ähnliche Interessenskonflikte und Schweigepflichtsprobleme gibt. Ich nehme diesbezüglich auch regelmäßig Supervision in Anspruch und da ist das mal passiert, dass ich einen jugendlichen Klienten von mir vorgestellt habe und nachdem ich einiges über ihn erzählt habe, darüber dass er in einer Patchworkfamilie lebt, in der es Schwierigkeiten mit einem Stiefbruder gab und ein paar Details erzählt habe, meinte eine Kollegin von mir: "Du der Stiefbruder heißt nicht zufällig X?" Als ich das bestätigte, sagte sie mir, dass sie X als Klienten hat und wir haben uns mit der Supervisorin sofort geeinigt, dass wir diese beiden Jugendlichen nicht dort in der Supervisonsgruppe besprechen können, weil das unser beider Unvoreingenommenheit gefährden würde. Völlig normales Vorgehen in meinem Beruf, und das sehe ich halt im Therapeutenberuf genauso.

Wenn der Therapeut selbst nach der Anamnese und im Behandlungsverlauf keine Ahnung davon hat, dass es eine Verbindung zwischen den beiden Patienten gibt, dann kann er natürlich auch nicht darauf reagieren. Das ist aber dann auch nicht schlimm, weil er ja nicht weiß, dass wenn z.B. Patientin A über Freundin B schimpft, damit seine Patientin B meint und kann daher auch nicht in seiner Unvoreingenommenheit gegenüber B beeinflusst werden. Und da er ja nicht weiß, dass es im Gespräch mit A um B geht, kann er sich auch nicht aus Versehen "verraten" und damit die Schweigepflicht gefährden. Zum Problem wird das ganze ja erst, wenn er da sitzt und weiß, dass Patientin A gerade über Patientin B abhetzt (oder sie anhimmelt oder was weiß ich). Dann würde er fast zwangsläufig nicht mehr gleichermaßen auf der Seite beider Patientinnen stehen, sondern müsste sich für eine Version der erzählten Begebenheiten entscheiden. Und es ist halt die Aufgabe des Therapeuten "Partei" zu sein und nicht neutraler "Schiedsrichter". Wenn beide Parteien einen Schiedsrichter wollen, müssen sie zum Mediator gehen und nicht zum Therapeuten.
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Noenergetik
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Beitrag Do., 26.09.2019, 18:35

Das hat mein Ex-Thera wohl ganz anders gesehen, er fand es wünschenswert Konflikte dort zu klären.

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candle.
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Beitrag Do., 26.09.2019, 19:16

Anna-Luisa hat geschrieben: Do., 26.09.2019, 16:49 Einige schreiben so sicher, dass ihr Therapeut keine Verwandten nehmen würde. Aber ob er es erkennt, wenn sich eine Neue in der Praxis anmelden möchte? Wer erahnt denn schon, dass Hilde Möller und Fritz Müller Geschwister sind?

Oder wie bekommt er heraus, ob A. Meyer mit B. Meyer verwandt ist? Fragen kann er ja wohl kaum...
Naja, ich finde das insofern simpel, wenn die Verwandten sich kennen und das besprechen wie ich, dann weiß der Therapeut Bescheid. Ich finde es ziemlich normal, dass man jemanden fragt von dem man weiß, dass er in Therapie ist. Bei mir war das unter Geschwistern auch nicht anders, aber da wollte keiner zu meinem Therapeuten.

Und anders, wenn keiner vom anderen weiß, entsteht auch kein Interessenkonflikt. So simpel finde ich das.

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candle.
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Beitrag Do., 26.09.2019, 19:21

Montana hat geschrieben: Do., 26.09.2019, 13:37 Nein. Da war ich noch viel jünger. Ich bin dort nie wieder hingegangen.
Naja, mit dem Alter hat das ja nicht so sehr zu tun, wenn du jetzt nicht gerade nicht volljährig war. Ich war auch "erst" 22 Jahre als mir da was passiert ist mit einem Arzt.

Ansonsten denke ich, dass es auch schon spezielle Ausnahmen geben kann, wenn man vielleicht auf einem Dorf wohnt wo nur 2 Therapeuten sind. Und klar, das macht es dann alles nochmal sichtbarer, das habe ich auf dem Dorf auch mal erlebt

Und als du älter warst, hast du es deinem Therapeuten auch nicht gesagt? Schade eigentlich!

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Anna-Luisa
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Beitrag Do., 26.09.2019, 19:26

spirit-cologne hat geschrieben: Do., 26.09.2019, 17:24 Wenn der Therapeut selbst nach der Anamnese und im Behandlungsverlauf keine Ahnung davon hat, dass es eine Verbindung zwischen den beiden Patienten gibt, dann kann er natürlich auch nicht darauf reagieren. Das ist aber dann auch nicht schlimm, weil er ja nicht weiß, dass wenn z.B. Patientin A über Freundin B schimpft, damit seine Patientin B meint und kann daher auch nicht in seiner Unvoreingenommenheit gegenüber B beeinflusst werden.
Klar, was man nicht wissen kann, weiß man nicht. Aber gerade in Kleinstädten (in denen oft überhaupt nur ein Psychotherapeut praktiziert) ist die Wahrscheinlichkeit doch enorm hoch, dass es Verbindungen gibt. Und eine Situation kann sich von jetzt auf gleich verändern - auch ohne verwandt zu sein. Wenn beispielsweise ein Patient anfängt in der Firma x zu arbeiten - und dort sehr leidet. Der Chef meckert nur, bürdet zu viel und zu schwere Arbeit auf, berücksichtigt keine Urlaubswünsche usw.

Und dann ist auch der Chef in der Praxis. Er klagt über seinen faulen Mitarbeiter, der noch den Betrieb ruiniert, weil er einfachsten Arbeitsanforderungen nicht gerecht wird.
spirit-cologne hat geschrieben: Do., 26.09.2019, 17:24 Und es ist halt die Aufgabe des Therapeuten "Partei" zu sein und nicht neutraler "Schiedsrichter". Wenn beide Parteien einen Schiedsrichter wollen, müssen sie zum Mediator gehen und nicht zum Therapeuten.
Ich würde sagen, es ist weder Aufgabe des Therapeuten parteiisch zu sein, noch Schiedsrichter. Er soll den Patienten bestmöglich unterstützen. (Und ich gehe davon aus, dass Therapeuten durchaus auch mal denken: "Na, die Probleme von x hätte ich auch gern. Wenn die zu Hause so wie hier ist, verstehe ich vollkommen, dass ihr Mann mit einer anderen durchgebrannt ist!") Das wird er natürlich nicht sagen - sondern schauen, was er für die Patientin tun kann.

Bereits in der Schule lernt man doch, auch Partei für die "Gegenseite" zu ergreifen und diese zu begründen und zu untermauern.
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Beitrag Do., 26.09.2019, 19:29

spirit-cologne hat geschrieben: Do., 26.09.2019, 17:24 Natürlich kann er das beim Erstkontakt nicht wissen, aber hier in diesem Fall war es ja so, dass die TE weiß, dass die Schwester dort hin gehen will.
Auf die Frage wollte ich gar nicht eingegangen sein, sie ist ja schon uralt. Aber es ist ja nicht erlaubt zum gleichen Thema einen weiteren Thread zu starten.
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Beitrag Do., 26.09.2019, 19:33

Da gebe ich noch zu bedenken, dass ein Chef möglicherweise nicht zu einem kassenzugelassenen Therapeuten gehen würde, wobei das sicher möglich ist.

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Anna-Luisa
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Beitrag Do., 26.09.2019, 19:38

candle. hat geschrieben: Do., 26.09.2019, 19:33 Da gebe ich noch zu bedenken, dass ein Chef möglicherweise nicht zu einem kassenzugelassenen Therapeuten gehen würde, wobei das sicher möglich ist.
Dann gebe ich zu bedenken, dass viele Menschen in "Chefposition" nicht privat versichert sind. Und manch ein Gutverdiener als Selbstzahler eine Therapie macht (vielleicht mit wenig hoher Stundenfrequenz).

Und bei vielen Therapeuten am Praxisschild steht: Privat und alle Kassen....
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Beitrag Do., 26.09.2019, 19:40

candle. hat geschrieben: Do., 26.09.2019, 19:16 So simpel finde ich das.
Ja, habe ich zur Kenntnis genommen.
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Beitrag Do., 26.09.2019, 19:50

Anna-Luisa hat geschrieben: Do., 26.09.2019, 19:38 Dann gebe ich zu bedenken, dass viele Menschen in "Chefposition" nicht privat versichert sind.

Ab einem gewissen Jahreseinkommen geht es aber los sich privat zu versichern.


Das habe ich mir fast gedacht, dass das kommt. Für mich hat das schon von Mindfuck und Gedankenkreisen. Man kann sich aber niemals in alle Richtungen absichern und solche wirklichen Zufälle wird es auch sehr selten geben. Dazu gibt es die probatorischen Sitzungen zum Kennenlernen wo ja hoffentlich auch Fakten auf den Tisch kommen.

Ja, und falls dann die Frage kommt, ob sich der Therapeut dann lieber für den Privatzahler entscheidet, obwohl dieser gerade frisch eingetrudelt ist? Ich weiß es nicht!
Ich denke auch, dass ein Chef vielleicht auch mehr wert auf Anonymität legt und weiter außerhalb nach einem Therapeuten sucht, wenn überhaupt. Ich habe tatsächlich noch keinen Chef kennengelernt, der in Therapie gegangen ist.

Tja, was wäre wenn und überhaupt... läßt sich dann wirklich nur im Gespräch mit einem Therapeuten klären, wenn der Fall ganz brandaktuell anliegt.

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Anna-Luisa
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Beitrag Do., 26.09.2019, 19:59

candle. hat geschrieben: Do., 26.09.2019, 19:50 Ab einem gewissen Jahreseinkommen geht es aber los sich privat zu versichern.
Unbestritten.
candle. hat geschrieben: Do., 26.09.2019, 19:50 Ich habe tatsächlich noch keinen Chef kennengelernt, der in Therapie gegangen ist.

Ich bezweifele auch, dass die dir bekannten "Chefs" dich über ihre Therapie informieren würden.
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