Weiter mit Therapie fortfahren oder abbrechen?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Forums-Gruftie
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Beitrag Do., 10.02.2011, 20:10

Also wenn sich da nach fast einem halben Jahr nichts getan hat (außer vielleicht Erleichterung, jemandem erzählen zu können) dann weg hier!
Wie hoch glaubst du, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich da noch was tut?
Eben.

Klar ist das blöd, wenn man dann erst mal nicht recht weiterweiß.
Aber noch blöder ist es, wenn du da noch ein Jahr hingehst und am Ende musst du feststellen, dass du ganz schön viel Geld hingetragen hast - für nichts (oder recht wenig Ergebnis).
Da hättest du in dem einen Jahr schon längst eine neue Therapie beginnen können, die dir vielleicht wirklich was bringt.

Nur Mut!
Und: Meine Erfahrung ist, auch wenn man sich zuerst mal allein, verlassen fühlt, weil der Therapeut weg ist - das ist wie mit zerbrochenen Beziehungen: am Anfang glaubt man, man kann nicht mehr alleine schlafen etc. Aber mit der Zeit stellt man fest, doch, das geht.
Und so ist es mit dem alten Therapeuten auch, außerdem hast du ja vor, dir einen neuen zu suchen.
Probier das einfach mal!
Und du musst ja nicht abrupt bei deiner Therapeutin aufhören.
Könntest ihr doch sagen, du möchtest jetzt nicht mehr wöchentlich (oder was auch immer) zu ihr kommen, sondern seltener.
Dann kannst du mal schauen, wie du zurecht kommst.
Und dazwischen schon Erstgespräche ausmachen

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Stöpsel
Forums-Gruftie
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Beitrag Do., 10.02.2011, 21:31

Hallo Hope,

ganz allgemein bedienen sich Therapeuten vieler verschiedener Methoden, was sie denken, was hilfreich ist. ICh hab mal mit einer gesprochen (nur am Tel.), die TFP und VT "anbietet", aber im Prinzip nur noch TFP macht. Sie hat mit VT angefangen, aber dann später gemerkt, daß ihr das nicht weit genug geht. Also, das alleine ist vielleicht nicht unbedingt das Kriterium... Warum Du es nicht als hilfreich empfindest, ist ja das eigentliche Problem.
Dazwischen stellt sie mir fragen, aber es kommen keine nützlichen Tipps oder Ratschläge, die ich dann in die Tat umsetzen soll.
Die Fragen bewirken nichts bei Dir? Ggf. würde ich das auch mal ansprechen, aber vielleicht erstmal abwarten, was bei folgendem rauskommt:
Sie hat mir jetzt aufgetragen, meine Ängste aufzuschreiben, sowie Häufigkeit, Heftigkeit und Reaktionen, und wie ich dann reagiere. Aber darüber rede ich doch schon seit 5 1/2 Monaten mit Ihr!!!!
Ich würde das einfach mal ausprobieren, vielleicht könnt ihr daran ja was erkennen, wenn es systematisch aufgeschrieben ist. Einen Versuch ist es zumindest wert. Kann mir schon vorstellen, daß es anders ist, wenn man es systematisch aufschreibt als wenn man so darüber redet.
Einmal hat sie gesagt, dass ich da andere Verhaltensweisen probieren könnte/sollte, aber ich habe gesagt, daß ich keine andere kenne, sonst würde ich ja nicht da sitzen. ...
Und was sagte sie dann?

Wolltest Du explizit eine VT und wenn ja, warum? Wenn mit ihrem Ansatz jetzt auf Deine Kritik nichts rauskommt, würde ich einfach nochmal sagen, was Deine Vorstellungen von Therapie sind und daß Du überlegst, die Therapie woanders weiterzumachen. Dann siehst Du ja, wie sie reagiert, ob Du dem ganzen noch eine Chance geben willst oder ob Du lieber woanders gucken willst.

Viele Grüße

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Hope71
sporadischer Gast
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Beiträge: 5

Beitrag Do., 10.02.2011, 21:38

Danke liebe Captcha!
Du hast recht mit allem, was Du geschrieben hast! Ich lebe schon seit langer Zeit mit meinen Problemen, und weiß daher auch natürlich, wie es ist, sich alleine damit durchzukämpfen. Irgendwie geht es immer weiter. Und ob ich so schnell Lust habe, mir eine neue Therapeutin zu suchen, glaube ich jetzt gar nicht. Dafür ist noch meine Enttäuschung über diese fehlgeschlagene Therapie viel zu groß!
Danke Dir nochmals!

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Hope71
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Beiträge: 5

Beitrag Do., 10.02.2011, 21:56

Hallo Stöpsel!

Es freut mich, daß Du mir auch geschrieben hast! Also: Die Therapeutin hat mir Fragen gestellt, die mich zwar manchmal zum Nachdenken gebracht haben, aber die meisten dieser Fragen hatte ich mir auch schon öfters gestellt gehabt, noch bevor ich mit der PT anfing. Somit kam da nicht viel Neues, nur erneut nachdenken.
Was die Aufschreibung der Ängste betrifft, müsste ich sie meiner Meinung nach deshalb nicht tun, weil ich der Meinung bin, daß sie mehr als genug Zeit hatte, sie selbst aufzuschreiben (was sie aber nicht tat) oder hätte dann zumindest merken müssen, wenn sie das Aufschreiben für überflüssig hielt. Bei der Bezahlung wüsste ich nicht, wieso ich auch noch ihre Arbeit übernehmen soll... Oder: Wozu habe ich ihr stundenlang über meine Ängste erzählt, wenn so wenig hängen geblieben ist???
Auf meine Frage wegen neuen Verhaltensweisen hat sie nichts geantwortet, sondern weggelenkt.
Und ja, warum ich VT wollte, ist daß ich mich vor der Therapie ausreichend informiert habe, und von verschiedenen Fachleuten die Empfehlung hatte, unbedingt diese Therapieform zu wählen, da es bei meinen Problemen die wirksamste Methode ist.
Tja, leider nur nicht mit dieser Therapeutin. Sie wirbt zwar mit verhaltenstherapeutischen details, aber die hat sie bei mir nie angewendet.

Liebe Grüße,

Hope71

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geronimos secret
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Beitrag Do., 10.02.2011, 22:04

Liebe Hope,
so wie du den Ablauf der Therapie beschreibst, geht das Ziel einer Verhaltenstherapie eher fehl und scheint eher dem der Gesprächstherapie zu folgen, was bei einer Angststörung relativ wenig Sinn macht. Insofern ist es auch naheliegend, dass dir konkrete Tipps, die Dein Verhalten während einer Angsattacke reglementieren könnten, fehlen. Grundsätzlich gilt bei einer Therapie sowieso: wenn du dich nicht wohlfühlst, dann abbrechen. Bist du wegen deiner Angststörung eigentlich auch in medikamentöser Behandlung?
Eat Pray Love

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Stöpsel
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Beitrag Do., 10.02.2011, 23:19

Hallo Hope,

na ja, das mit dem Aufschreiben sehe ich (jetzt) nicht unbedignt als unwirksam an, aber ist ja egal. Was mich mehr stört ist, daß Du explizit sagtest, daß Du keine anderen Verhaltensweisen kennst und sie dann nicht darauf einging. Und ich nehm mal an, Du hast sie auch darauf angesprochen, daß Du mehr Ratschläge möchtest, und es passierte nichts?! Da würde ich dann auch sagen, es paßt einfach nicht.
Ich tendiere mittlerweile immer mehr dazu, daß ich die Therapie beende, habe aber gleichzeitig Angst, wie es dann weitergehen soll.
Wovor konkret hast Du Angst?
Und ob ich so schnell Lust habe, mir eine neue Therapeutin zu suchen, glaube ich jetzt gar nicht. Dafür ist noch meine Enttäuschung über diese fehlgeschlagene Therapie viel zu groß!
Wovon genau bist Du enttäuscht?
Menschlich? Warum?
Oder davon, daß es ein unnützer Anlauf war und jetzt Zeit verloren ist?

Viele Grüße

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Hope71
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Beiträge: 5

Beitrag Do., 10.02.2011, 23:48

Hallo Geronimos Secret!
Auch Dir ein herzliches Dankeschön für Deine Antwort. Du hast mich auch bestärkt in meinem Entschluß, daß ich diese Therapie wirklich beende. Und nein, ich bin nicht in medikamentöser Behandlung. Ich möchte es eigentlich ohne Medis schaffen, und würde sie nur nehmen, wenn wirklich nichts mehr geht. Es wäre in meinem Fall angeblich sogar kontraproduktiv laut Fachärzte, mit denen ich bis jetzt gesprochen habe.

Hallo Stöpsel!

Ich habe einfach Angst, dass ich es nicht auf die Reihe kriegen könnte, mit oder ohne PT. Aber ich habe in den letzten Tagen sehr viel überlegt, und bin entschlossen auch andere Wege einzuschlagen um meine Probleme zu lösen, als PT. Davon habe ich erst einmal genug. Wieso ich enttäuscht bin? Weil ich mich so bemüht habe und mir so große Hoffnungen gemacht habe; weil ich auch so viel von mir erzählt habe, Wunden aufgerissen habe, etc. für eine Therapeutin, die zu faul war, diese entweder aufzuschreiben oder zumindest zu merken, und die sogar immer wieder ein Gähnen unterdrücken mußte, während ich über meine Sachen erzählt habe. Die mir auch nie Mut zugesprochen hat, wenn ich gefragt habe, ob ich es überhaupt schaffen könnte, weil ich ein bißchen Motivation oder Zuspruch gebraucht hätte, etc. Und wie ich das alles jetzt schreibe, merke ich, daß da wirklich schon jeder Basis für die Fortsetzung der Therapie schon längst verloren gegangen ist.

LG,

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nordic
Helferlein
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Beitrag Fr., 11.02.2011, 02:58

eine weisheit der dakota indianer:
"Wenn du merkst, dass du ein totes Pferd reitest: Steig ab!"

schade finde ich, dass du jetzt aufgrund der berechtigten enttäuschung keinen anderen therapeuten in erwägung ziehst. dabei könntest du dir jetzt sicher schon im erstgespräch - das gratis sein sollte - ein gutes bild vom therapeuten und seiner arbeitsweise machen.
welche anderen wege sind dir den eingefallen, wenn ich fragen darf?

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Beitrag Sa., 12.02.2011, 08:39

Hi Hope71!
Hope71 hat geschrieben: Und ob ich so schnell Lust habe, mir eine neue Therapeutin zu suchen, glaube ich jetzt gar nicht. Dafür ist noch meine Enttäuschung über diese fehlgeschlagene Therapie viel zu groß!
1. Es war nicht deine Schuld, dass die Therapie "fehlgeschlagen" ist!
2. Eine gute Möglichkeit, über eine Enttäuschung schnell hinwegzukommen ist: Neuen Versuch starten und eine gute Erfahrung machen!!

You gotta keep trying!

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 12.02.2011, 09:09

Ich denke jetzt weisst du eher auf was du achten musst wenn du eine neue Therapie suchst, von daher ist eine Enttäuschung jetzt weniger wahrscheinlich.

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Stöpsel
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Beitrag Sa., 12.02.2011, 21:14

Hallo Hope,

ich kann den anderen mit allem nur zustimmen! Nur Mut!

Viele Grüße

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Lockenkopf
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Beitrag Mo., 14.02.2011, 04:14

Liebe Hope

es gibt eine Regel die besagt: "Wenn nach 10 Sitzungen Verhaltenstherapie keine Besserung eingetreten ist, wird diese Therapie warscheinlich nicht helfen."
Folglich sollte man dann welchseln.

Und zur Methode kannn ich nur sagen, ich habe auch eine gescheiterte Verhaltenstherapie hinter mir. Sie lief exakt genauso ab wie deine und fand in einem Ausbildungsinstutut für Verhaltenstherapie statt. Es waren nette Gespräche mit einer super lieben Therapeutin, aber das war auch schon alles. Wirkung gleich null. Es hat in den 60 Sitzungen rein garnichts von dem stattgefunden, was ich für mich in ihrgendeine Weise zur Stabilisierung in einer Depression verwenden kann. Es ging ausschließlich um zwischenmenschliche Probleme und mein Zustand war mit Ende der Verhaltenstherapie schlechter als zu Beginn. Also auch im zwischenmenschlichen Bereich war die Wirkung der Verhaltenstherapie gleich null.

Es bringt nichts an Psychotherapien festzuhalten, wenn diese nicht relativ flott Wirkung zeigen, kann ich nur bestätigen.

Und nur zur Vorgehenweise einer Verhaltenstherapie mit konkreten Hilfen, Tipps und Übungen. Gerade in diese Therapien werden Hausaufgaben aufgegeben wie: "Schreiben sie mir zum nächsten mal bitte alle Situationen auf, in dene Sie Ängste haben."
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Lockenkopf
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Beitrag Mo., 14.02.2011, 04:18

Ach ja. Hausaufgaben hatte ich in dieser angeblichen Verhaltenstherapie von 60 Sitzungen übrigens nur 2 mal auf. Das allein sagt schon sehr viel über die Qualität der Verhaltenstherapie aus.
Nach meiner Einschätzung hat diese garnicht stattgefunden.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Stöpsel
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Beiträge: 978

Beitrag Mo., 14.02.2011, 14:42

Hallo Lockenkopf,
Hausaufgaben hatte ich in dieser angeblichen Verhaltenstherapie von 60 Sitzungen übrigens nur 2 mal auf. Das allein sagt schon sehr viel über die Qualität der Verhaltenstherapie aus.
Auch wenn ich Dir bei den anderen Aussagen zustimme, muß ich da aber doch widersprechen. Ich finde, das kann man so pauschal nicht sagen. Ich hab z.B. in einer VT viele HAusaufgaben bekommen, trotzdem war sie nicht gut. In meiner jetzigen (auch VT), bekomme ich sehr selten Hausaufgaben, diese Therapie hilft mir dagegen schon. Ich würde mal sagen, es hängt stark vom Problem (und vom therapeutischen Verhältnis, von einem selber,...) ab, was man braucht.

Viele Grüße


kaja
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Beitrag Sa., 18.08.2012, 09:54

Hallo,

ich habe vor kurzem eine Psychotherapie (wg. Depression und Verdacht auf PTBS) begonnen und habe im Moment starke Zweifel ob es Sinn macht diese weiterzuführen.
Wegen meines speziellen "Therapeutenproblems" habe ich große Probleme die Lage halbwegs objektiv und nicht eindimensional zu beurteilen und wäre für andere Meinungen/Sichtweisen zu dem Thema dankbar.

Dem Therapeuten gegenüber habe ich bereits in der ersten Probestunde mit offenen Karten gespielt und das "Therapeutenproblem" thematisiert damit er entscheiden konnte ob er sich diese ,zusätzlich erschwerende, Problematik zutraut.

In der vergangenen Woche hatten wir u.a. (aber nicht hauptsächlich) wegen dieser Problematik mehrere Termine ausserhalb der Praxis die im Durchschnitt ca 15-25 min dauerten.
Für mich war es eine deutliche Erleichterung nicht in die Praxis zu müssen.
Der Therapeut ist sehr engagiert und sucht nach konstruktiven Lösungsmöglichkeiten.
Man könnte also meinen alles ist auf einem guten Weg, ABER...

...ich habe das Gefühl es ist Zeitverschwendung.Mir ist nicht klar wie ich die "Nebenproblematik Therapeut" in 25 Stunden so weit reguliert bekomme das ich mich den eigentlichen Problemen widmen kann.
Diese Außentermine hat er als Sonderregelung in seiner Mittagspause absolviert und ich habe ein schlechtes Gewissen weil ich das Gefühl habe trotzdem nicht effektiv zu arbeiten.

Macht es überhaupt noch Sinn eine Therpie zu machen wenn schon das ganze Setting ein so enormes Problem darstellt ?
After all this time ? Always.

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