Seelenprostitution/ Seelenvermietung/ Gefühle des Thera

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TimpeTe
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Beitrag So., 21.02.2010, 08:32

Guten morgen @ all

Violetta....
Ich glaube, du hast wirklich Pech gehabt mit deinem Therapeuten, und das tut mir sehr leid. Es gibt nicht NUR gute Therapeuten. Auch ich hab einige "durchprobiert" bis ich das Gefühl hatte--jetzt wird's klappen....Der erste T. hat immer auf die rechte obere Zimmerecke gestarrt, -den Blickkontakt gescheut, und ich hab vor Verlegenheit auf die Fliesen geguckt...So haben wir die Stunden verbracht...ein halbes Jahr lang...er Kopf nach oben...rechte Zimmerecke...ich Kopf nach unten ..richtung Fliesen...mehrheitlich schweigend..fürchterlich....dann bin ich da abgehauen....
und hab mir geschworen, dass ich nur noch bei einem T. bleibe wo mein Bauch mir sagt, dass er mir gut tut. Falls du nochmals einen "Anlauf" nimmst (würde mich freuen) versuch auf deinen Bauch zu hören. Bei mir war -seine Güte das ausschlaggebende Kriterium, dass ich sofort wusste, ..da bleib ich....

Rosenrot.....
Denken...das ist für mich das analytische einordnen von Fühlen....und Gefühlen

Ich mache mir auch immer wieder Gedanken darüber, ob eine heftige Liebesübertragung IMMER notwendig sein muss, um zu einem guten Therapieresultat zu finden. Man gerät ja schnell mal in Gefahr, die eigene gute Erfahrung --zumal wenn sie noch unter so vielen seelischen Kämpfen errungen wurde --als Mass aller Dinge einzustufen....
Ich hoffe, ich bringe jetzt nichts durcheinander, aber ich meine von Rosenrot gelesen zu haben, dass sie in ihrem Leben viel Zuwendung und Wärme gekriegt hat.
Und meine ältere Tochter macht auch schon ein par Jahre Therapie, weil sie sich von "weitergegebenen" Verhaltensmustern lösen will. Und sie verliert sich in keiner Weise in dieser Beziehung. Sie sagt ganz klar, dass sie mit ihm die Themen wie mit einem guten Freund bespricht, dass sie von seinem Wissen profitiert, - und seine Neutralität sehr schätzt. Zum lieben...sagt sie habe sie genügend Menschen in ihrem privaten Umfeld, und habe dies immer gehabt.
Ich bin ja der tiefen Überzeugung, dass die Seele ihre eigene Intelligenz hat. Könnte es dann nicht so sein, dass wir Menschen uns einfach das zu holen versuchen, was uns in unserem Leben gefehlt hat??? Der eine mehr....der andere weniger. Einfach soviel, dass unsere Seelen gesunden können. Und dass dort, wo die Defizite sehr gross waren--- andere therapeutische Voraussetzungen geschaffen werden müssen, um der Seele genüge zu tun.?????

Habt einen schönen Sonntag....medusa
Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt. (Mark Twain 1835-1910)

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Gast
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Beitrag So., 21.02.2010, 08:44

Also, erstmal Guten Morgen an alle.

Ich finde es wieder einmal toll im Forum über ein Thema zu lesen (und selber was zu sagen) bei dem es sooo unterschiedliche Sicht(und fühl?) weisen gibt.

Vielleicht müsste man erstmal, jede/r für sich (und dann hier?) definieren, WAS Gefühl ist und wie es entsteht. Ob es entsteht.
Kurz fassen ist da wohl nicht
Ich bleib mal bei den (beiden) Ausdrücken: Kognition-Gefühl

Beide sind (alles immer m. Ansicht nach) nicht voneinander zu unterscheiden.
Gefühl IST Kognition: wir weinen nicht, weil wir traurig sind, sondern wir sind traurig weil wir weinen.
Nur um in etwa darszustellen, wie ich das meine.Puh.

Gefühle, was ist das?
Also, entweder die 4 Grundformen:
Angst
Ärger
Freude
Trauer

oder die 8 Grundformen:
Furcht / Panik
Zorn / Wut
Freude / Ekstase
Traurigkeit / Kummer
Akzeptanz / Vertrauen
Ekel / Abscheu
Überraschung / Erstaunen
Neugierde / Erwartung

(Liebe Iontop, so meinte ich das mit der Haptik von Wärme. Sie ist kein Gefühl. Egal in welchem Modell man Gefühle sieht. Wärme ist eine Wahrnehmung-viell. für dich- innerhalb eines Gefühls. Oder, um es andersrum zu sagen: wir fühlen uns akzeptiert und das verbinden wir kognitiv mit Wärme.Kälte wäre dann logischerweise das nicht akzeptiert werden. Ich bevorzuge das 4er Modell, aber so lässt es sich besser rüberbringen)

Wie wird Gefühl festgelegt (falls man das kann Menschenübergreifend)?

Die o.g. sind bei sämtlichen Kulturen gleichermaßen anzutreffen. Ihr Ausdruck ist natürlich zum einen kulturell als auch individuell unterschiedlich. Wenn wir in unserer Kultur, ganz grob, bleiben, dann zeigt sich die Wahrnehmung von z.B. Wärme in einem zufriedenen Gesicht, entspannterer Körperhaltung als Kälte. Wahrnehmung (Prozess übers Hirn, Kognition, gesteuert) warm= FReude als Ausrtuck der Physis= lächelndes Gesicht.
Oh gottogott, ich muss mich knapper halten, sonst ufert das hier aus.




Auch wieder kurz: Prozesse im Gehirn (Kognition) sind Ursprung für (unser) Verhalten.
Bei psychischen Problemen, wegen denen wir uns ja alle in T. befinden, sind diese Prozesse gestört (bitte nicht auf das Wort festnageln. Hab grad kein anderes)

Wenn nun also z.B. einer unserer Sinne ( Iontop ) unseren Prozessoren Wärme signalisiert, empfinden wir das gemeinhin als angenehm (hihi, ich rede nicht von den 35 Grad die uns alle schwitzen lassen).
Wir empfinden also (ich bevorzuge das 4er Modell) Freude. Freude über die angenehme Umgebung für unsere Physis.

So, um zum Schluß zu kommen, ein Zitat

"Hinter den Gefühlen stehen Urteile und Wertschätzungen, welche in der Form von Gefühlen (Neigungen, Abneigungen) uns vererbt sind." F.W. Nietzsche**

Das heisst (für mich), unsere Konditionierung läuft über das, was wir lernen (kognitiv).
Wenn wir nun eine falsche Konditionierung mitkriegen, warum auch immer:
Traumata z.B.weil uns physisch oder psychisch übel, Gewalttätig in jedem Sinne etwas angetan wurde
dann laufen unsere Prozessoren nicht mehr (sind vielleicht nie im herkömmlichen normal gelaufen) richtig und dann entstehen Störungen.
Störungen im Gefühl und erleben. Es sind ja die Sympthome, die uns das Leben schwer machen.

In der Therapie muss (sollte im besten Falle) diese Konditionierung modifiziert oder grundlegend (je nach dem was erlebt wurde oder ob etwas vom genetischen her falsch programmiert ist/ war) erneuert werden.

Diese Konditionierung erfolgt (immer wieder: das ist nur meine Ansicht) nicht zwangsläufig über Erleben von Gefühl des T. Mit Erleben ist hier nicht der nach aussen sichtbare gemeint.

Der T. muss nicht zwangsläufig ein Gefühl für dich, für mich, für den Klienten wahrnehmen, sondern SEINE Prozessoren= Kognition die in sich GESUND sind muss er wahrnehmen und dann KOGNITIV unsere konditionieren. Der Transport erfolgt bei manchen Menschen (das sind ja T auch...) über den Ausdruck von Gefühl, bei anderen über andere Ausdrucksformen: intelektuell, Tanz, keine Ahnung welche T Formen es so alles gibt.

Iontop, somit heilt nicht die Seele des T. dich (oder andere), sondern seine kognitive Konditionierung, die er dir (und anderen) zur Verfügung stellt.
Du heilst dich damit selbst. Diese Heil_Kräfte sind dir (und mir und anderen) verloren gegangen (waren bei manchen nie konditioniert)

Dunkle, ich glaube, egal welche T Form, es nicht auf Gefühl ankommt, sondern der Transport der Wahrnehmung unterschiedlich ist in VT, PA usw.
Am Ende alles mit einem Ziel: die kognitive Fehlkonditionierung in uns zu korrigieren.


Ich habe fertig

Rosenrot

Deshalb mieten wir die Wahrnehmungen des T. Nicht dessen Seele, aber eben auch nicht SEIN reales Gefühl.

** das erläutere ich jetzt mal nicht, wird ja immer länger hier. Auf Fragen aber gern.
Jetzt fertig


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Beitrag So., 21.02.2010, 09:24

Hallo Violetta

da fällt mir dann (schon wieder) Nietzsche ein: Also sprach Zarathustra.

Übermensch. Authentisch. In dieser Form erstrebenswert? Gar wünschenswert in einer T?
Nein. Für mich nicht

Rosenrot

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estelle
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Beitrag So., 21.02.2010, 09:28

Hallo Rosenrot,
ich verstehe nicht ganz was du meinst.Ist authentisch gleich Übermensch?
Einen schönen Sonntag wünscht Violetta.
Zuletzt geändert von estelle am So., 21.02.2010, 10:42, insgesamt 1-mal geändert.

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TimpeTe
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Beitrag So., 21.02.2010, 10:35

Ja, liebe Rosenrot, wir können in der Therapie korrigiernde Erfahrungen machen...das meinst du doch mit deinem Beitrag auf welche Weise auch immer....
Ich bin kein kopflastiger Mensch, und so fehlt mir beim ausschliesslich rationalen Denken immer ein grosser Teil der menschlichen Vielfalt....
Mag sein, dass ich dadurch der banalen Wirklichkeit etwas zu entfliehen versuche...
Ich kann dir in nichts wiedersprechen....dein Beitrag ist gescheit, gut formuliert und entspricht sicher den wissenschaftlichen Erkenntnissen....
Aber beim lesen vermochte mich nichts davon wirklich zu berühren ......für mich hat es sich wie gefühlsentleertes Wissen angehört.
Ich hoffe du bist mir nicht böse...ob meinen kritischen Gedanken....ich glaube einfach der Mensch lässt sich nicht auf so einfach erklärbare Prozesse reduzieren.

ich wünsche dir einen schönen Sonntag.....medusa
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hungryheart
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Beitrag So., 21.02.2010, 11:04

@violetta....
ich lese deine beiträge ja nicht erst seit gestern....
ich glaube auch, dass du pech gehabt hast und an einen für dich ungeeigneten oder vielleicht sogar komplett shlechten thera geraten bist.
ich erlebe dich aber auch als jemanden, der andere leicht missversteht und bei dem es sehr leicht ist, in einen fettnapf zu latschen.

und aus vielen deiner früheren beiträge habe ich auch , wie ich fand, sehr überzogene ansprüche an die theras herausgelesen.

du wünschst dir viel privates und theras, die von ihrem "hohen ross" (was immer das sein soll) herunterkommen und sich emotional und privat auf den patienten einlassen.

ich denke, das geht nicht, weil ein thera nicht arbeiten könnte, wenn er mit jedem patienten (und da hätten ja dann alle einen anspruch drauf) eine persönliche und emotionale beziehung und auch privaten kontakt haben würde......

dass der thera sagte, er habe keine gefühle für dich, kann ja auch bedeutet haben, dass er nicht in dich verliebt ist." ich habe keine gefühle "ist so eine floskel, mit der man das im allgemeinen ausdrückt. das muss aber ja nicht heißen, dass er gar keine gefühle im zuammenhang mit dir hatte. nur eben, dass er nicht verliebt war.



@all...
iontops satz fand ich auch sehr schön.
aber ich frage mich...:
weshalb ist es uns eigentlich so wichtig, dass der thera etwas -irgendwas- für uns empfindet? was genau ist dann anders?
ist seine arbeit nur dann etwas wert? ist das besprochene nur dann hilfreich?
kann es nur dann helfen, zu ihm zu gehen?
was verändert sich für uns, wenn er uns mag, zärtliche gefühle hat, whatever?

wie ist es mit denen, die nicht verliebt sind? ist es für die auch so wichtig? kann therapie überhaupt nur dann helfen, wenn der thera echte, liebevolle, zärtliche, intime gefühle für seine patienten empfindet?


ich denke auch, die gefühle des therapeuten und die therapeutischen beziehungen sind extrem vielfältig und sooo individuell, einfach weil da zwei individuen aufeinandertreffen. vielleicht ist ein und derselbe thera bei verschiedenen patienten sehr unterschiedlich? sicher sogar! ich denke, man kann deshalb gar keine allgemeingültige aussage machen.

die geschichten sind soo vielfältig und unberechenbar.
ich glaube, ich habe schon mal von meiner freundin erzählt, die viele, viele, viele jahre in ihren thera (verheiratet, kinder) verliebt ist und vollkommen abhängig ist. nach allem, was sie erzählte hätte ich nie gegelaubt, dass es sich mal so entwickeln würde, wie es sich jetzt entwickelt hat: sie hat die thera beendet und nun haben sie - was ich ja never ever für möglich gehalten hätte, weil sie ihn immer als eher kühl, professionell und abstinent beschrieben hat- tatsächlich eine affäre! (so ein mistkerl )


alles ist im fluss. alles ist extrem individiuell.
allgemeingültiges gibts nicht.

bleibt die frage: warum ist es wichtig für uns, dass nicht nur eine grundsympathie da ist (ohne die man wohl nicht miteinander arbeiten könnte), sondern dass echte, tiefe gefühle beim thera vorhanden sind?????
Nimm was du willst und zahl dafür.

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metropolis
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Beitrag So., 21.02.2010, 11:44

hungryheart hat geschrieben:
bleibt die frage: warum ist es wichtig für uns, dass nicht nur eine grundsympathie da ist (ohne die man wohl nicht miteinander arbeiten könnte), sondern dass echte, tiefe gefühle beim thera vorhanden sind?????
Da mag ich doch mal eine (abenteuerliche?) These aufstellen, für die ich noch keine stichhaltigen Beweise habe:

Es ist für Patienten (v.a. frühgestörte) wichtig, dass der Therapeut die Gefühle des P. in gleicher Intensität und in authentischer Art und Weise erwidert, weil der Patient eine Mutter-Kind-Symbiose herstellen will. Eine intakte Mutter-Kind-Beziehung ist auch nur gegeben, wenn die Mutter echte Gefühle, echte Fürsorge, echte Liebe geben kann. Ist sie dazu nicht in der Lage, nimmt das Baby Schaden. Eben diese Notwendigkeit findet sich auch in der Therapie wieder. Der Patient glaubt keinen Schaden nehmen zu können, wenn der Therapeut etwas Liebevolles für ihn empfindet. Ob das stimmt, ist wieder eine andere Frage.

War so ein Gedanke.
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"

Theodor Storm

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mitsuko
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Beitrag So., 21.02.2010, 11:53

Ja, glaub ich auch. Für mich ist die Erfahrung angenommen, gemocht oder geliebt zu werden, gerade wenn man so viel von sich offenbart hat, ein ganz wichtiger Teil der Therapie, besonders eben wenn man diese Erfahrung sonst im Leben nur selten gemacht hat. Ganz klar stört und deprimiert da der Gedanke, dass diese Gefühle von Therapeutenseite aus evtl. nicht authentisch sind. Ich schätze, wenn sich ein solcher Eindruck wirklich manifestiert, kann das die ganzen Therapie in Frage stellen, was den therapeutischen Erfolg auf jeden Fall schmälern dürfte. Bei mir passiert es jedenfalls immer mal wieder, dass solche Vorstellungen mich sehr lähmen. Überhaupt konnte ich mich deswegen auf meine erste Therapie zum Beispiel eine ganz lange Zeit über gar nicht richtig einlassen, weil ich mich entschied die Beziehung immer schön rational und zweckmäßig zu betrachten.

Die Tatsache, dass die Therapeuten-Patienten-Beziehung aber eben de facto auch ein geschäftliche ist, wird bestimmt bei ganz vielen Patienten solche Zweifel aufkommen lassen. Eigentlich scheint mir schon fast, wer das nicht ab und an mal denkt, ist vielleicht gar völlig ungesund verblendet oder sowas. Ich glaube aber, zumindest für mich selbst betrachtet, dass es ganz essentiell ist, sich mit diesen Zweifeln zu beschäftigen, letztendlich aber die dargebotenen Gefühle trotzdem annehmen zu können.

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metropolis
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Beitrag So., 21.02.2010, 12:01

Rosenrot hat geschrieben:
(Liebe Iontop, so meinte ich das mit der Haptik von Wärme. Sie ist kein Gefühl. Egal in welchem Modell man Gefühle sieht. Wärme ist eine Wahrnehmung-viell. für dich- innerhalb eines Gefühls. Oder, um es andersrum zu sagen: wir fühlen uns akzeptiert und das verbinden wir kognitiv mit Wärme.Kälte wäre dann logischerweise das nicht akzeptiert werden. Ich bevorzuge das 4er Modell, aber so lässt es sich besser rüberbringen


Wenn nun also z.B. einer unserer Sinne ( Iontop ) unseren Prozessoren Wärme signalisiert, empfinden wir das gemeinhin als angenehm (hihi, ich rede nicht von den 35 Grad die uns alle schwitzen lassen).
Wir empfinden also (ich bevorzuge das 4er Modell) Freude. Freude über die angenehme Umgebung für unsere Physis.
Deine Theorie erscheint einleuchtend. Aber wie erklärst du dir, dass mir physisch, also ganz real warm wird, wenn mein Therapeut fürsorglich, zugewandt ist und dass ich beginne zu frieren, wenn wir distanziert sind oder wenn eine Situation in der Therapie unangenehm. Ist das nicht eine psychosomatische Reaktion?
Welchen Platz haben überhaupt psychosomatische Phänomene in deiner Theorie? Ist nicht dort v.a. der Ansatzpunkt, dass erst das Gefühl eine körperliche Reaktion auslöst und nicht umgekehrt?



Das heisst (für mich), unsere Konditionierung läuft über das, was wir lernen (kognitiv).
Glaubst du, dass auch PA über Konditionierung läuft?


In der Therapie muss (sollte im besten Falle) diese Konditionierung modifiziert oder grundlegend (je nach dem was erlebt wurde oder ob etwas vom genetischen her falsch programmiert ist/ war) erneuert werden.
Und überhaupt. Läuft diese Sichtweise dem Gedanken zuwider, dass der Therapeut seine Gefühle zur Verfügung stellt (vielleicht sogar um Störung neu zu konditionieren)?

Im Übrigen, scheint es mir fast unmöglich Gefühle aus jedweder Angelegenheit/ Lebenssituation auszuklammern. Wir sind doch nun wagrlich keine Maschinen. Das was du beschreibst hört sich aber fast ein wenig mechanisch, roboterartig an. Als würde man nur ein bestimmtes Konzept anwenden müssen, damit Therapie funktioniert. Als handle es sich um einen chirugischen Eingriff.

Habe ich dich jetzt völlig falsch verstanden?

LG

metro
Zuletzt geändert von metropolis am So., 21.02.2010, 12:02, insgesamt 1-mal geändert.
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"

Theodor Storm

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easy
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Beitrag So., 21.02.2010, 12:02

Manche Anleitungen fürs Therapieklientel sprechen von einem seriösen Spiel zwischen Thera und Patient. Das ist nicht jedem willkommen, da Spiele die Wirklichkeit ja nur simulieren. Das ist dann das halbleere Glas. Das halbvolle Glas ist, dass man in Therapie endlich Erlebnisse durchmachen kann die in der Realität unmöglich sind. Es gehört großer Mut dazu sich in dieses Spiel hineinsaugen zu lassen. Man muss seine Gefühle einerseits sehr seriös nehmen, andererseits bereit sein sich davon zu verabschieden.

Ob der Thera sich prostituiert, lasse ich ruhig seine Sorge sein. Wär er ein ausgebeutetes Drogennüttchen, hätte ich als Kunde wohl Gewissensbisse. Er ist aber ein mir überlegener, verantwortlicher und anscheinend glücklicher Mensch der diese Arbeit liebt.
Amen.

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hungryheart
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Beitrag So., 21.02.2010, 12:13

ich denke ähnlich wie ihr, aber ich denke auch, dass es auch der gesündeste und stärkste thera es emotional und kräftemäßig nicht schaffen könnte, mit allen seinen patienten eine solche beziehung zu erschaffen.

allein schon die vielen schlimmen geschichten, die er/sie zu hören bekommt. die abgründe, die sich in seiner/ihrer praxis offenbaren, die vielen intensiven gefühle.

da muss sich ein thera doch gegen alles, was über die zum arbeiten hinausgehende grundsympathie hinausgeht irgendwie abgrenzen, sonst wäre er wohl bald selbst reif für die klapsmühle. das ist emotional nicht schaffbar.


ich habe in meinem beruf auch ganz oft mit schlimmen schicksalen zu tun und ich bemerke bei mir und meinen kolllegen oft eine deutliche abgrenzung und ein nicht heranlassen von schlimmen schicksalen und großen emotionen.
manchmal wird über schlimme dinge gewitzelt, obwohl alle entsetzt sind, einfach, weil man es sonst nicht aushalten würde.

natürlich berühren einen manche geschichten, manches nimmt man auch mit heim, sonst wäre man wohl kein mensch.
aber man muss sich gegen allzu viel emotionales einlassen abdichten, sonst könnte man manche jobs nicht machen.

gerade im notfallmedizinischen bereich sieht man so viel schlimmes. junge menschen, die sich umbringen, tote kinder, schlimme unfälle, trauernde angehörige, schreckliche schicksale.....

man muss sich da abgrenzen, sonst erträgt man das nicht. dann würde keiner so einen job machen können.

und ich denke, das trifft wohl auch auf theras und viele andere soziale berufe zu.


und ich weigere mich irgendwie zu glauben, dass dadurch die therapie entwertet und nicht so wirksam ist.

oder??
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estelle
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Beitrag So., 21.02.2010, 12:17

hungryheart hat geschrieben:du wünschst dir viel privates und theras, die von ihrem "hohen ross" (was immer das sein soll) herunterkommen und sich emotional und privat auf den patienten einlassen.

ich denke, das geht nicht, weil ein thera nicht arbeiten könnte, wenn er mit jedem patienten (und da hätten ja dann alle einen anspruch drauf) eine persönliche und emotionale beziehung und auch privaten kontakt haben würde......
Meine liebe hungryheart,
dies soll kein sonntägliches Streitgespräch werden,aber so wie du es oben darstellst habe ich es hier
nirgendwo so ausgedrückt und diese deine Worte habe ich auch nirgendwo benutzt.
Auch wollte ich nichts Persönliches oder Privates von dem Therapeuten.Das ist schlichtweg deine
eigene Phantasie,weil du möglicherweise Angst um deine Therapeutenbrüder hast,meiner Vorstellung
nach könntest du ja auch eine Therapeutenehefrau sein.Das ist ja auch nichts schlimmes.
Es ging mir nur darum in der Therapie Hilfe bei meinen Problemen zu bekommen,da bin ich aber leider
an einen Therapeuten geraten,der seine Patienten alles alleine machen läßt und sie nicht unterstützt.
Es gab auch schon einen Artikel in einer Tageszeitung darüber.Leider ist dieser Artikel aus dem Internet
entfernt worden,ich könnte aber bei der Tageszeitung mal nachfragen,ob ich diesen Artikel noch mal
zur Verfügung gestellt bekommen kann und ihn hier einstellen.
Ansonsten alles Gute für dich und dein Baby.Violetta.

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hungryheart
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Beitrag So., 21.02.2010, 12:20

Violetta 2009 hat geschrieben:aber so wie du es oben darstellst habe ich es hier
nirgendwo so ausgedrückt und diese deine Worte habe ich auch nirgendwo benutzt.
Auch wollte ich nichts Persönliches oder Privates von dem Therapeuten.

ah ok, dann habe ich es wohl missverstanden..
dir auch einen schönen tag
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münchnerkindl
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Beitrag So., 21.02.2010, 12:33

hungryheart hat geschrieben:
du wünschst dir viel privates und theras, die von ihrem "hohen ross" (was immer das sein soll) herunterkommen und sich emotional und privat auf den patienten einlassen.

ich denke, das geht nicht, weil ein thera nicht arbeiten könnte, wenn er mit jedem patienten (und da hätten ja dann alle einen anspruch drauf) eine persönliche und emotionale beziehung und auch privaten kontakt haben würde......
Man kann sehr wohl Gefühle für einen Menschen haben und sich auf eine emotionale Beziehung einlassen ohne diese Person dann zwanghaft in sein Privatleben integrieren zu wollen/müssen bzw zu leiden weil das nicht der Fall ist....

Das mag vieleicht für ettliche Menschen mit einer psychischen Störung problematisch bis unmöglich sein. Für jemanden der gesund und stabil ist und daher nicht emotional abhängig wird von dem Erleben von Nähe sollte das kein Problem darstellen.

Es gibt auch Nähe jenseits von emotionaler Verstrickung und Abhängigkeit. Es wäre ja auch dramatisch, wenn es das nicht gäbe, weil dann gäbe es keine psychisch gesunden Menschen mehr auf der Welt.

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estelle
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Beitrag So., 21.02.2010, 12:37

hungryheart hat geschrieben:man muss sich da abgrenzen, sonst erträgt man das nicht. dann würde keiner so einen job machen können.

und ich denke, das trifft wohl auch auf theras und viele andere soziale berufe zu.


und ich weigere mich irgendwie zu glauben, dass dadurch die therapie entwertet und nicht so wirksam ist.
Da gebe ich dir vollkommen recht hungryheart,so ist das wohl,Beruf ist Beruf und Privat ist Privat.

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