Anankastische Persönlichkeitsstörung

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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candle.
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Beitrag Fr., 18.11.2011, 20:11

Ja, wenn du mit meiner Schreibart nichts anfangen kannst, dann lasse es doch. Ich kann mit dir auch nichts anfangen. Und zum Thema paßt es sowieso nicht, ergo verabschiede ich mich aus dieser Thematik.

candle
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Proserpina
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Beitrag Sa., 19.11.2011, 13:43

Moin, candle,-
candle. hat geschrieben:Ja, wenn du mit meiner Schreibart nichts anfangen kannst, dann lasse es doch.
...das ist nicht richtig. Ich kann recht oft mit Deinen Postings etwas anfangen und finde, dass Du sehr oft wichtige Fragen formulierst und gute Denkanstöße oder auch Unterstützung aussprichst. Ich will Dich nicht blöd anmachen, candle. Ich finde es nur schade, dass Du Dein, mE unübersehbares Potential und Deine wertvolle Mitmenschlichkeit/Erfahrungen, die Du offensichtlich hast, so oft unter Gemeinheiten gegenüber Anderen zuschüttest. Ich habe mich hier im Thema auch genau deshalb zu Wort gemeldet, denn eigentlich hattest Du in Deinem Post (ich zitierte die Stelle ja, betreffs der anakastischen Anteile in jedem Menschen), etwas extrem Wichtiges ausgesprochen - nur leider in einer Art und Weise, die sehr verletzend rüberkam. Das ist mein Problem mit Deiner Schreibart. Du könntest meiner Ansicht nach ganz anders und noch viel wertvoller für Deine Mituser sein, was Du zwar auch so schon bist, aber eben mit Ausreißern, die ich manchmal schon als extrem boshaft erlebe - was ich wiederum traurig finde.

Ich hoffe, das war jetzt verständlicher.
candle. hat geschrieben:Ich kann mit dir auch nichts anfangen. Und zum Thema paßt es sowieso nicht, ergo verabschiede ich mich aus dieser Thematik.
Wirklich schade.

+++++

Moin, Elana,-
Man merkt bei dir die 11 Jahre Therapie, Du bist m. M. n. sehr weit. Danke für den Hinweis!
...nichts zu danken, gern geschehen. Ich möchte allerdings etwas präzisieren, nicht, dass Du noch falsche Vorstellungen bekommst. Ich mache nicht seit 11 Jahren Therapie. Ich habe zum ersten Mal eine professionelle Therapie begonnen, vor 11 Jahren. Ich brach diese ab, da die Klinik mich überforderte und suchte mir einen Gesprächstherapeuten für ein weiteres halbes Jahr. Danach traute ich mir den nächsten Schritt zu und ging erneut in eine Klinik, diesmal für 3 Monate.

Danach war ich wieder ca. 6 Monate bei der Gesprächstherapie und das war es für die nächsten zehn Jahre. Ich hatte was ich an Rüstzeug brauchte, um den Rest selbst zu vollenden. Ich nahm mich aus dem Leben heraus, was meint, ich zog mich zurück und schottete mich weitestgehend ab - und dann therapierte ich mich. Ich eliminierte sämtliche Symptome, derer es da verflixt viele gab, bis auf eines - die Binge Eating. Um ihr, als allererste und somit auch letzte, weil hartnäckigste (Befindlichkeits-)Störung, den Garaus zu machen, nahm ich vor einige Monaten an einer Studie zu Onlinetherapien teil und im Zuge dessen, an einer dreimonatigen Schreibtherapie - mit durchschlagendem Erfolg, denn meine Vorarbeit war im Grunde abgeschlossen.

So, das mal als kleiner Exkurs bezgl. meines Werdegangs.

....

Na ja - und, ich denke, dass Du Deine Zwänge so lange behalten wirst, wie Du sie (noch) nötig hast. Erfahrungsgemäß handhabt Freundin Psyche das so.

Lieben Gruß & ein schönes WE
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Solsken
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Beitrag Sa., 19.11.2011, 14:01

Also ein Mensch mit psychischen Dysfunktionen sollte in erster Linie nicht davon ausgehen, dass er sich selbst am besten kennt. Lasst die Sache mit dem Diagnosen-Interpretieren. Das ist unsinnig, oftmals werden Diagnosen nur halbwegs passend erstellt um abrechnen zu können. Die Therapie hängt schließlich nicht von der Diagnose sondern zu 80% vom wahren Empfinden und Verhalten des Patienten ab, welches weder im ICD noch im DSM zu finden ist. Psychische Störungen sind keine Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge. Also gebt einer Überschrift keine Macht über euer Verhalten. Das endet sonst schlimmstenfalls in einer self-fulfiling-prophecy.


Proserpina
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Beitrag Sa., 19.11.2011, 14:25

Solsken hat geschrieben:Also ein Mensch mit psychischen Dysfunktionen sollte in erster Linie nicht davon ausgehen, dass er sich selbst am besten kennt.
Ähm?
Begründung?

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candle.
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Beitrag Sa., 19.11.2011, 14:47

Proserpina, ich denke, du bist einfach zutiefst mißtrauisch, warum das bei mir so ist, weiß ich nicht, spielt aber keine Rolle.

Wenn ich jetzt sagen sollte was mich an dir stört, so wäre das dies, dass du einfach hier ins Forum geschneit kamst ohne Vorstellung oder habe ich die wirklich überlesen? Irgendwie ein wenig unhöflich, aber das scheint ja ein allgemeiner Trend zu sein.

Und es trennen uns Dinge wie Personengruppen mit denen ich nichts anfangen kann wo ich auch nicht mitlese- Stichwort "vulgär". Ich weiß nicht was an diesen Menschen so super interessant ist die mit solchen Worten um sich werfen. Das ist etwas was nicht mein Ding ist und lese es eben nicht.

So, das waren dann noch zwei Punkte von mir an dich.

candle
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Proserpina
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Beitrag Sa., 19.11.2011, 15:40

candle. hat geschrieben:Proserpina, ich denke, du bist einfach zutiefst mißtrauisch, warum das bei mir so ist, weiß ich nicht, spielt aber keine Rolle.
Ähm.... ich bin nicht sonderlich misstrauisch, warum auch? Ich habe keine Ahnung wie Du darauf kommst. Und, es spielt sehr wohl eine Rolle, aber damit musst Du (irgendwann) klar kommen.
candle. hat geschrieben:Wenn ich jetzt sagen sollte was mich an dir stört, so wäre das dies, dass du einfach hier ins Forum geschneit kamst ohne Vorstellung oder habe ich die wirklich überlesen? Irgendwie ein wenig unhöflich, aber das scheint ja ein allgemeiner Trend zu sein.
Ich muss gestehen, dass ich nie auf den Gedanken gekommen bin, dass das irgendwem wichtig sein könnte. Relevante Eckdaten habe ich im Profil und sehr private und aussagekräftige Texte in meinem Blog. Ich war bisher der Ansicht, dass das dicke reichen würde, falls sich jemand für mich interessierten sollte. Dass Du das als Unhöflichkeit erlebt hast, tut mir leid und war nicht beabsichtigt.
candle. hat geschrieben:Und es trennen uns Dinge wie Personengruppen mit denen ich nichts anfangen kann wo ich auch nicht mitlese- Stichwort "vulgär". Ich weiß nicht was an diesen Menschen so super interessant ist die mit solchen Worten um sich werfen. Das ist etwas was nicht mein Ding ist und lese es eben nicht.
Du liest mich nicht, weil Du meine Ausdruckweise vulgär findest? Oder Du meinst, ich solle Dich nicht lesen, wenn ich Dich vulgär finde? Sorry, ich werde aus Deiner Aussage jetzt so gar nicht schlau.

....

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Solsken
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Beitrag Sa., 19.11.2011, 19:07

Proserpina hat geschrieben:
Solsken hat geschrieben:Also ein Mensch mit psychischen Dysfunktionen sollte in erster Linie nicht davon ausgehen, dass er sich selbst am besten kennt.
Ähm?
Begründung?

Liebe Proserpina,

bei deinem Intellekt sollte dir die Antwort darauf ableitbar sein.

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candle.
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Beitrag Sa., 19.11.2011, 19:36

Solsken hat geschrieben: bei deinem Intellekt sollte dir die Antwort darauf ableitbar sein.
Meine Güte, was ist hier bloß los. Solsken, mit dir stimmt doch auch was nicht, zumindest die Altersangabe. Mit dieser Frechheit zu antworten würde dem Alter vielleicht noch zustehen, aber nee... du bist älter.

Proserpina, ich begrabe mal das "Kriegsbeil". Ich habe jetzt nicht wirklich Interesse am Rumstreiten- ist ja jetzt eine neue Stellvertreterin gekommen. Ich gebe die Aufgabe ab.

Man man man...

Viele Grüße!
candle
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Ragneda
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Beitrag Sa., 19.11.2011, 19:41

Neeein, um Gottes Willen, nicht weg gehen, ich habe gerade mir die Popcorntüte geholt! Bild
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(e)
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Beitrag Sa., 19.11.2011, 22:51

Proserpina hat geschrieben: Moin, Elana,-
....
Na ja - und, ich denke, dass Du Deine Zwänge so lange behalten wirst, wie Du sie (noch) nötig hast. Erfahrungsgemäß handhabt Freundin Psyche das so.
Hi Pro

Ich lese viel Fachliteratur dazu, um mir schneller über alles klar zu werden, bin sogar froh über das Gutachten, denn ich war schon immer der Überzeugung, dass es schlimmer ist, sein Leben lang betriebsblind durchs Leben zu gehen als den schmerzvollen Blick in den Spiegel zu wagen. Ich sehe das bei vielen anderen und fühlte schon immer meinen eigenen blinden Flecken, den mir die Gutachter nun gut beschrieben haben. Nun kann ich mir in etwa ein Bild machen von dem, was ich im Rückspiegel meines Lebens aufgrund der Sichthindernisse nicht selbst sehen kann, sondern eben nur diese gutachterlichen Hintermänner. Wissen ist Macht!

Aber Du hast Recht, meine anankastische Art werde ich noch eine Weile aufrechterhalten müssen, denn sonst könnte ich mich zu gar nichts mehr aufraffen mit den Schmerzen und der Müdigkeit. So nutze ich wirklich meine Restarbeitsfähigkeit voll aus. Außerdem ist das Anankastische meine starke Seite, sonst könnte ich mich überhaupt nicht mehr durchsetzen im Leben, ich bin schon so genug fügsam, sodass ich wenigstens in dieser Hilfsbereitschaft noch einen Rest von Rigidität behalten muss, damit ich nicht vollends überrollt werde von den Ansprüchen durch andere. Bevor ich das Gutachten las und nur von der anankastischen PS wusste, dachte ich: Aha, Du bist ev. zu rigide. Aber nun stellt sich heraus, dass ich auch das Gegenteil davon bin, meine eigenen Bedürfnisse für andere aufgebe, also komplett ausgenutzt werden könnte, wenn ich eben nicht auch diese anankastische Seite als letzten Selbsterhaltungshebel hätte.

Lieben Gruß
Elana
Lieben Gruß
elana

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Proserpina
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Beitrag So., 20.11.2011, 09:48

Moin, Elana....

bei mir ist der Wunsch zur Recherche entstanden, als mir gewahr wurde, dass nicht einmal die Ärzte selbst sich einig waren, was denn nun mit mir nicht stimmt. Ich zeigte fließende Übergänge, passte wohl in kein Raster und das führte zum Teil auch zu missglückten Experimenten mit diversen Psychopharmaka, die ich eigenmächtig und unverzüglich absetzte, nachdem ich begann Stimmen zu hören. Nach dem Absetzen war das sofort wieder vorbei und das Einzige, dessen ich mich zukünftig zur Stimmungsaufhellung bediente, waren Johanniskrautdragees. Von der Chemiekeule hatte ich erst einmal die Nase gestrichen voll und von (in meinen Augen) ahnungslos herumdoktornden Ärzten erst recht.

Ich selbst ging irgendwann zum Hausarzt und bestand auf der expliziten Untersuchung (bzw. Ausschlussdiagnostik) einer Fibromyalgie (die ich ebenfalls mein Eigen nenne, die ich jedoch ohne Medikamente in Schach halten kann mittlerweile und die mich auch relativ wenig einschränkt). Ich selbst informierte mich über all meine Symptome und (eventuell) dazugehörige Krankheitsbilder, nur um am Ende festzustellen, dass es immer nur eine Annäherung, jedoch nie eine perfekt passende Aussage geben kann.

Das liegt mAn daran, dass definierte Diagnosen immer nur begrenzten Raum bieten und Krankheitsbilder oftmals fließend sind, so wie das Leben des Patienten und auch der Patient selbst. Ergo: Ich kam irgendwann zu dem Ergebnis, dass ich mich von Definitionen weitestgehend verabschiedet habe und nach Möglichkeit immer den aktuellen Ist-Zustand betrachte. Welchen Namen dieser dann verdient, welches Etikett man darauf kleben könnte, wenn man es denn wollte, das hat für mich schon länger an Relevanz verloren, denn die Antwort wäre (zumindest in meinem Falle) viel zu oft: Alle und keines - von allem ein wenig und nichts ganz (heftig).

Ich lese noch heute gerne und viel im soziologisch-psychologischen Bereich. Es gibt unfassbar viel gute Literatur dazu, wobei ich mir aber immer vorzuhalten versuche, dass das was ich da lese, nichts mit mir zu tun hat, bzw. haben muss. Man kann sich auch selbst verrückt machen, das möchte ich vermeiden.

....

Was nun Deine Zwänge angeht, Du schreibst dazu:
Außerdem ist das Anankastische meine starke Seite, sonst könnte ich mich überhaupt nicht mehr durchsetzen im Leben,....
....Aber nun stellt sich heraus, dass ich auch das Gegenteil davon bin, meine eigenen Bedürfnisse für andere aufgebe, also komplett ausgenutzt werden könnte, wenn ich eben nicht auch diese anankastische Seite als letzten Selbsterhaltungshebel hätte.
....so lange Du das Zitierte als Wahrheit -Deine Wahrheit- annimmst, wird alles bleiben wie es ist.

Tante Edith hat noch eine Anmerkung. Sie sagt: Man sollte sich vielleicht mal vor Augen führen, zumindest mache ich das immer so, WAS psychische Erkrankungen eigentlich in sich selbst sind. In vielen Fällen (sofern es sich nicht schlicht um einen aus den Fugen geratenen Hirnstoffwechsel handelt), sind sie nichts anderes als Abwehrmechanismen, bzw. kompensatorische Verhaltensmuster zu Überlebenszwecken. Und dann sollte man noch beachten, dass man in der Regel den Raum durch die Tür verlässt, durch die man ihn betreten hat. Was meint, so wie man es rein geschafft hat, so kann man es auch wieder raus schaffen. Man muss sich halt nur wirklich bewusst werden, dass sich etwas änderte, bzw. man selbst etwas verändern könnte, das das Alte überflüssig werden lässt. Das funktioniert wie das Erschaffen von Mechanismen, nur umgekehrt. Was man sich angewöhnt, das kann man sich auch wieder abgewöhnen, sobald man bereit ist, eine Alternative anzunehmen. So, Tante Edith ist jetzt müde und geht noch ein Käffchen trinken. </sermon>

Liebe Grüße & einen schönen Sonntag
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Beitrag So., 20.11.2011, 11:07

Solsken hat geschrieben:
bei deinem Intellekt sollte dir die Antwort darauf ableitbar sein.
Also ich finde es ja lieb von Dir, dass Du mir den Status als Blitzgescheite zu geben scheinst, muss aber gestehen, dass ich aus Deinem Post nicht schlau werde. Gut, vielleicht muss ich das erklären. Besagtes Post (welches ich gleich noch zitieren werde) beinhaltet mE zwei sich implizit widersprechende Aussagen, die ich Dir nun ich rot/grün markieren werde:

Hier also Dein Post mit entsprechender Markierung:
Also ein Mensch mit psychischen Dysfunktionen sollte in erster Linie nicht davon ausgehen, dass er sich selbst am besten kennt. Lasst die Sache mit dem Diagnosen-Interpretieren. Das ist unsinnig, oftmals werden Diagnosen nur halbwegs passend erstellt um abrechnen zu können. Die Therapie hängt schließlich nicht von der Diagnose sondern zu 80% vom wahren Empfinden und Verhalten des Patienten ab, welches weder im ICD noch im DSM zu finden ist. Psychische Störungen sind keine Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge. Also gebt einer Überschrift keine Macht über euer Verhalten. Das endet sonst schlimmstenfalls in einer self-fulfiling-prophecy.
So, was denn nun? Nicht nach (Bauch)-Gefühl? Oder doch dem Bauch nachspüren um zu gesunden? Ich persönlich präferiere das Letztere. Bei Dir bin ich mir nicht schlüssig (s.o.)....

Eine Anmerkung noch: Ich mag nicht blöd sein, kann (bzw. will) aber auch nicht herumorakeln.

....

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Beitrag So., 20.11.2011, 11:23

Hi Pro

Ich merke schon, dass ich nicht nur körperlich durch die starke Schmerzkrankheit, sondern auch psychisch irgendwie unbeholfen oder anders gesagt einfach total erschöpft bin. Also wenn ich zurückfinde durch diese Tür, dann wohl nur stolpernd und in kleinen Schritten. Meine Lebensgeschichte hat mich vieles gelehrt, gerade das macht aber auch meine Störung aus, wenn man so will. Nur weiß ich, dass meine Lebenserfahrung stimmt, auch wenn sie diese Einschränkung verursacht. Ich las einmal eine Statistik, wo eruiert wurde, dass Depressive in gewisser Weise die größeren Realisten sind. Ich denke, das gilt auch für Übervorsichtige. Ich werde also nicht ganz anders werden, weil ich meine Lektionen auf sehr harte Weise gelernt habe, aber ich werde versuchen, das Einschränkende daran aufzuweichen, die Vorteile davon (wie eben den notwendigen Realitätssinn für Risiken oder Exaktheit und das Erkennen von Lücken) werde ich als positive Erfahrungswerte beibehalten. Es wird also nie so sein, als wäre ich nie durch diese Tür gegangen, das nicht. Eigentlich möchte ich auch nicht zurück, sondern nach vorne. Ich glaube, dass sich eine neue Tür aufmachen lässt durch den Perspektivwechsel. Außerdem wurde man durch die Erfahrung derart verändert, dass man nicht unbedingt wieder zurück kann. Wer vergisst schon, wenn er z. B. missbraucht wurde, höchstens als Kind. Es ist ja meist so, dass man durch diese Tür geschubst wurde und es auf Basis eines schrecklichen Erlebnismusters zu der Störung kam. Natürlich könnte man jetzt innerlich zurückgehen und sagen, ich hätte mich anders entscheiden müssen, aber genau das geht bei mir nicht. Ich hatte nur bedingt die Wahl. Hätte ich mich für mich entschieden, wäre meine Schwester tot. Hätte ich mich für mich entschieden, wäre heute mein Neffe der Psychiatrie-Fall. Ja, es war eine sehr bewusste Entscheidung aus Liebe und das wird dann abhängige PS genannt. Meinetwegen, ich würde es wieder tun, wenn es nicht anders ginge. Aus Liebe tut man noch vieles, was krankhaft erscheint, denn nur derjenige ist gesund, der an sich selbst denkt. Mein Vater war gesund, denn er haute einfach ab. Ja, das war wohl die absolut gesündeste Reaktion in einer solchen Hölle.

Lieben Gruß
Elana
Lieben Gruß
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Beitrag So., 20.11.2011, 11:45

Liebe Elana,-
zwei Dinge fallen mir dazu ein:

- Heute schubst einen keiner mehr. Heute macht man (sich) alles selbst. Und man selbst entscheidet auch, welche Räume und Türen im Innenweltspukschloss man besucht und benutzt. Ja, sogar welche davon man überhaupt begeht und für wahr annimmt.

- Wer sehr erschöpft ist, der braucht eine Pause. Sonst wird es immer krampfiger - im wahrsten Sinne des Wortes.

Mehr möchte ich dazu auch nicht mehr sagen, denn Dein Empfinden kann man nun einmal nicht weglamentieren und das will ich auch gar nicht. Du hast was Du brauchst und das ist okay.

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Beitrag So., 20.11.2011, 13:19

@Pro: Ja, Du hast Recht, heute bin ich kein Kind mehr, das in die Erwachsenenrolle gedrängt wurde, sondern wirklich erwachsen und damit in der Lage, adäquatere Lösungen zu finden. Durch meinen Ex fand ich zu mir zurück und von da an arbeitete ich Stück für Stück daran, mich selbst wieder aufzubauen. Heute erkenne ich mich wieder im Spiegel. Es mag zwar sein - wie es im Gutachten steht - dass ich mich noch zu wenig abgrenzen kann, ein Teil von meinem verlorenen Ich noch fehlt, aber das werd ich nun auch noch zurückholen, jetzt mit dem neuen Wissen. Die Gutachter sagten selbst, ich hätte schon sehr viel Vorarbeit geleistet, weil ich in der Lage bin, über mich selbst zu reflektieren und mich von außen zu betrachten. Ich träumte kürzlich, wie ich mich auf einmal von außen sehe, mit den Augen der Gutachter. Irgendwie ist ihre Botschaft angekommen, das spüre ich. Irgendwie wird sich das bestimmt noch positiv auswirken, denke ich. Es gibt schon einen Perspektivwechsel, nur brauche ich einfach noch Zeit. Und eben eine Pause, wie Du sagst. Die Erschöpfung resultiert auch aus einer enormen Überforderung der letzten Jahre.
Lieben Gruß
Elana
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