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Fr., 22.01.2010, 22:35
ich will jetzt auch mal meinen senf zu der sache geben.
mein kind wird ein jahr und ich kann dir sagen, dass ein kind wollen und ein kind haben UND verantwortungsvoll groß ziehen zwei komplett verschiedene paar schuhe sind!
ich bin jetzt 32 und hatte mich vorher bereits darauf eingestellt, dass ich mich für lange zeit komplett zurücknehmen werde, und trotzdem war ich überrascht, wie groß der unterschied ist zwischen dem, was man sich vorstellt, und dem, wie es wirklich ist.
beispiel: ich dachte: stillen werde ich auf jeden fall, und wenn ich mal weggehen möchte, pumpe ich milch ab und gebe es dem kind mit der flasche. DENKFEHLER 1: ich wollte erst mal überhaupt nicht ohne mein kind sein, keine sekunde. DENKFEHLER 2: vor allem anfangs besteht bei einer ernährung per flasche die gefahr einer saugverwirrung (das heißt, dass dein kind nicht mehr an die brust geht, da saugen an der brust und an der flasche zwei komplett verschiedene techniken erfordert. und aus der flasche kommt die milch nun mal viel leichter), was meist zu abstillen führt. das bedeutet: ernährung mit künstlicher milch. das wiederum hat aber nachteile für das kind, also sollte man sich gut überlegen, ob man das risiko eingeht, abzustillen, nur damit man mal wieder weggehen oder „was trinken“ kann (und ganz abgesehen davon: in einem haushalt mit kind haben weder alkohol, noch drogen und zigaretten genau so wenig etwas zu suchen! NIE!) . ERGO: mindestens ein halbes jahr braucht dein kind dich alle paar stunden, manchmal alle zwei, manchmal alle vier. und das ist auch ok!
beispiel 2: du denkst wahrscheinlich, dass nur die ersten 2 oder 3 monate die nächte etwas anstrengend werden, aber ich kann dir sagen: ich kenne fast kein kind, das mit einem jahr durchschläft! unserer wacht teilweise noch 4-5 mal nachts auf. und braucht begleitung beim wieder-in-den-schlaf-finden, so wie die meisten anderen kinder in seinem alter, die ich kenne. hast du eine vorstellung davon, wie nächte mit einem kind sein können, das zahnt? da juckt und schmerzt der kiefer, evt. kommt fieber dazu und evt. ist der hintern so wund, dass dein kind nur noch brüllt, wenn du ihm die grüne zahnungsk*cke wegwischst. nachts wacht dein kind schrill schreiend auf und ist untröstlich, weil es sich beschi**en fühlt und du rennst ins bad, gibst ihm einen nassen waschlappen zum darauf herumbeissen, globuli, schleppst eine veilchenwurzel an und fragst dich, ob es vielleicht doch nicht so schlimm ist, mal zahnungsgel auszuprobieren, obwohl du weißt, dass da alkohol als trägerstoff drin ist…
was machst du, wenn dein kind gerade zahnt, einen entwicklungssprung macht und den ganzen tag nur an dir hängt? wenn du du das gefühl hast, einen urlaubsantrag stellen zu müssen, um mal in ruhe aufs klo gehen zu können? wenn du sehnsüchtig aufs mittagsschläfchen wartest, um endlich mal zeit zu haben, die spülmaschine auszuräumen, dein total übermüdetes kind aber so aufgedreht ist, dass es einfach nicht schlafen kann, sich kreischend an dein bein hängt, wenn du es von deinem arm nimmst und neben dich auf den boden stellst?
ich will damit sagen: in den ersten MINDESTENS 6 (bis 12) monaten ist dein kind dein boss und du hast zu springen, wenn es etwas braucht. denn das baby BRAUCHT dich, es WILL nichts, es BRAUCHT. und am meisten braucht es seine mama. wenn du glück hast, hast du einen partner, der voller hingabe im elternsein aufgeht, der windeln wechselt, dich im haushalt unterstützt, mal mit dem kind spazieren geht, damit du ein, zwei stunden ruhe hast. hast du den?
du kannst ja noch so viel „mit kindern zu tun haben“ – das sind sachen, die erfährst du nur als mama. denn nur eine mama ist das wichtigste für ein kleines kind. du hast dein kind 24 stunden am tag, 7 tage die woche. und das was DU brauchst, ist erst mal total egal, denn du bist für dein kind da – NICHT DEIN KIND FÜR DICH!
Wir haben so viel mit so wenig
so lange versucht, dass wir jetzt
qualifiziert sind, fast alles
mit nichts zu bewältigen