Nachbeelterung in der Therapie möglich?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Thread-EröffnerIn
carö
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Beitrag Sa., 12.12.2009, 16:28

hallo,

hier wurde das thema "therapeut grüßt (nicht)" schon ausführlich diskutiert... viewtopic.php?f=20&t=9499&hilit=begegnung
vielleicht mögt ihr die diskussion dorthin verlagern?

LG
caro
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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Elena
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Beitrag Sa., 12.12.2009, 16:31

Naja, für mich gibt es da schon Überschneidungen, gerade weil ich mit ihr am Thema der Nachbeelterung bin, bzw. sie versucht dies durchzuführen. Dabei kollidiert es, wenn es bestimmte Rahmenbedingungen gibt, die aber konträr zum Inhalt der Sitzungen ist.

LG Elena

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hungryheart
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Beitrag Sa., 12.12.2009, 16:47

Elena hat geschrieben:Dabei kollidiert es, wenn es bestimmte Rahmenbedingungen gibt, die aber konträr zum Inhalt der Sitzungen ist.

LG Elena


hi elena,
dass das schmerzt kann ich gut verstehen.
wo ich nicht mitkomme ist, dass das für dich die beziehung in frage zu stellen scheint und du es ihr irgendwie übel zu nehmen scheinst.
da müsstest du ihr ja auch übel nehmen, dass sie keine private beziehung zu dir hat.???
lg
Nimm was du willst und zahl dafür.

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Elena
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Beitrag Sa., 12.12.2009, 17:22

hungryheart hat geschrieben:wo ich nicht mitkomme ist, dass das für dich die beziehung in frage zu stellen scheint und du es ihr irgendwie übel zu nehmen scheinst.
Ja, das ist für mich schon so, weil es einfach für mich eigenartig ist, einerseits in den Sitzungen die herzliche, fürsorgliche Mutter zu sein, die sich Gedanken darüber macht, dass ich Menschen und auch sie nicht so nah an mich ranlasse, und nach Möglichkeiten sucht, wie sie sich verhalten soll, damit ich ein Vertrauen zu ihr schaffen kann und keine 24 Stunden später so tut, als wäre ich eine fremde Person.
Wie soll ich das beschreiben, es ist so, als würde ich anfangen, den Panzer abzulegen, aber ihn doch besser wieder anziehe, weil mir ja gezeigt wird, dass das Vertrauen irgendwie nicht echt ist.
hungryheart hat geschrieben:da müsstest du ihr ja auch übel nehmen, dass sie keine private beziehung zu dir hat.???
Nein, grad garnicht. Für mich ist es so, dass ich die Einstellung habe, dass ich klar trennen will, weil ich weiss, dass die Therapie an bestimmte Rahmenbedingungen geknüpft ist. Daher will ich diese bedingungslose Nähe nicht, weil ich es als unnatürlich empfinde.

Ich weiss nicht, wie ich das besser rüberbringen kann, aber momentan hab ich von diesem ganzen Übertragungss****die Nase voll. Wie soll man das den als Patient emotional gesehen richtig auf die Reihe kriegen?

LG Elena

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Tröte
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Beitrag So., 13.12.2009, 10:51

Elena hat geschrieben: Wie soll ich das beschreiben, es ist so, als würde ich anfangen, den Panzer abzulegen, aber ihn doch besser wieder anziehe, weil mir ja gezeigt wird, dass das Vertrauen irgendwie nicht echt ist.
genau so fühle ich mich auch gerade.

da hat man in mühevoller kleinarbeit das vertrauen aufgebaut und eine schöne kuschelige basis gefunden und dann wird einem durch das verhalten seines theras (nichtgrüßen,.....) schlagartig klar, dass das ja alles "nur" eine proffessionelle beziehung ist und evtl. gar nicht wirklich die innerste überzeugung/die innersten gefühle des therapeutens sind.
dies ist, wie das aufwachen aus einem schönen traum zurück in die harte realität....da habe ich auch gerade extremst mit zu kämpfen und die "kleine tröte" will auch gerade nichts mehr mit meiner thera zu tun haben, weil sie sich so zurückgewiesen fühlt.
kann dich wirklich gut verstehen und deine gefühle nachvollziehen

Elena hat geschrieben: Ich weiss nicht, wie ich das besser rüberbringen kann, aber momentan hab ich von diesem ganzen Übertragungss****die Nase voll. Wie soll man das den als Patient emotional gesehen richtig auf die Reihe kriegen?

LG Elena
geht mir auch so....die ganze zeit war ein positiver trend erkennbar, durch diesen ganzen übertragungsmist fühl ich mich wieder um monate zurückgeworfen und bekomm mein leben gerade gar nicht mehr auf die reihe.
es ist, als wenn mein mühsam errichtetes kartenhaus ins rutschen gerät und ich nichts tun kann, um dies zu verhindern.

lg tröte
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Wildkatze
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Beitrag Fr., 18.12.2009, 22:36

Hallo Elena,

Du hattest so viel darüber geschrieben, dass Deine Thera Dich nicht gegrüßt hat.
Wenn mir das passieren würde, wäre meine Reaktion so ähnlich wie Deine.

Für mich ist das eine wirklich entsetzliche Vorstellung. Es würde mich in meinem gerade aufgebauten Vertrauen total zurückwerfen.
Ich hab mal so drüber nachgedacht, ob ich das meiner Thera auch zutrauen würde, dass sie mich nicht grüßt.
Ich bin zu dem Schluß gekommen, dass ich ihr das zutrauen würde und das macht mit große Angst.

Ich möchte Dich fragen, ob Du diese Begegnung mit Deiner Thera besprochen hast und ob sie Dir klar machen konnte, warum sie meint, dass es richtig ist, Dich nicht zu grüßen.

Oder war alles ein Missverständnis?

Erzähl doch mal, wie's weitergegangen ist.



Liebe Grüße

Wildkatze

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Elena
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Beitrag Sa., 19.12.2009, 12:33

Hallo Wildkatze,

mir hat im Endeffekt die Aussage von hungryheart sehr geholfen:
hungryheart hat geschrieben:viele theras halten es so, dass sie sie ihre patienten in freier wildbahn nicht grüßen. das hat nichts mit der güte der beziehung zu dir oder gar mit kühle dir gegenüber zu tun, sondern ist eine besonders strenge auslegung der schweigepflicht.
Und ich finde, sie hat da recht. Es war daher für mich kein Thema mehr, welches ich in der Therapie ansprechen wollte und daher auch nicht angesprochen habe.

LG Elena.


Gast
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Beitrag Sa., 19.12.2009, 17:34

Hab' ich doch gesagt.
Sir hat geschrieben: ich verstehe Dich ja. Rational hast Du's kapiert, emotional bis Du angefressen - morgen ist's vergessen.

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Elena
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Beitrag Sa., 19.12.2009, 19:13

Hallo Sir,
Sir hat geschrieben: ich verstehe Dich ja. Rational hast Du's kapiert, emotional bis Du angefressen - morgen ist's vergessen.
Genauso war´s! Gut, es hat zwei Tage gedauert, bis die Ratio wieder das Ruder übernommen hat

LG Elena

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Wildkatze
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Beitrag Sa., 19.12.2009, 19:22

Liebe Elena,

es ist gut und es freut mich, dass Du dieses Thema für Dich gelöst hast.

Ich hätte da so meine Probleme mit, denn ich kann dieses Nicht-Grüßen nicht mal rational verstehen.

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Elena
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Beitrag Sa., 19.12.2009, 19:33

Hallo Wildkatze,
Wildkatze hat geschrieben:es ist gut und es freut mich, dass Du dieses Thema für Dich gelöst hast.
Danke!
Wildkatze hat geschrieben:Ich hätte da so meine Probleme mit, denn ich kann dieses Nicht-Grüßen nicht mal rational verstehen.
Ich kann Dir nur sagen, anfangs war es auch etwas schräg für mich, aber auch Du würdest das verkraften, zumal sie in der Sitzung wieder total lieb und herzlich war.

LG ELena

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Wildkatze
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Beiträge: 206

Beitrag So., 20.12.2009, 20:57

Elena hat geschrieben: anfangs war es auch etwas schräg für mich, aber auch Du würdest das verkraften
Ich glaube, ich könnte das nur verkraften, wenn ich es bei meiner Thera ansprechen und mit ihr besprechen könnte.
Ich könnte mich bemühen, eine Lösung für mich alleine zu finden, aber beim nächsten kleinsten Missverständnis mit meiner Thera würde diese Lösung sich bestimmt als "nur vordergründig gelöst" (im Sinne von "mich selbst beruhigt haben" ) entpuppen und die alte Wunde würde wieder aufbrechen.

Aber jeder findet ja am besten seinen eigenen Weg.
Elena hat geschrieben:zumal sie in der Sitzung wieder total lieb und herzlich war.
Aber das wäre für mich ja gerade das Schlimme, das Unverständliche!

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Elena
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Beitrag So., 20.12.2009, 21:13

Hallo Wildkatze,

ich beurteile sie eigentlich mittlerweile nur danach, wie sie sich mir gegenüber in der Sitzung verhält, und da spüre ich, dass sie sehr herzlich und wohlwollend ist. Dies ist für mich das Allerwichtigste. In der Begegnung ausserhalb habe ich sie als unsicher wahrgenommen, ein bisschen so, als wüsste sie nicht genau, wie sie sich mir gegenüber verhalten solle und daher abgeblockt hat. Nein, es ist garnicht mehr so unverständlich für mich, dass sie nicht gegrüßt hat. Ich weiss, dass Therapeuten dies wohl häufig so machen, und es ist wirklich was anderes als eine Freundschaft, die dahintersteckt, sondern eine Frau, die professionell hilft. Ganz, ganz wichtig, gedanklich immer wieder auf diese Ebene zu kommen. Es kann sein, dass es irgendwann mal von meiner Seite aufs Tablett kommt, dass sie mich ignoriert hat, vielleicht, wenn es um die Beziehung zwischen uns geht. Aber ich habe wirklich keinen Groll mehr gegen sie.

LG ELena

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Wandelröschen
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
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Beiträge: 994

Beitrag Sa., 03.12.2011, 18:00

Ich mach jetzt noch mal diesen Tread auf, weil ich noch kein neues Thema einbringen kann, mir es aber seit ein paar Tagen unter den Nägeln brennt und es ja vom Anfang her passt.

Ich mache jetzt seit Kurzem eine Schematherapie und merke jetzt, dass da jetzt ganz intensiv eine Nachbeelterung stattfindet. Erlebt das auch jemand in seiner Therapie? Bei meiner Ex-Thera (auch VT wie mein jetziger Thera) war die Beziehung irgendwie ganz anders, viel distanzierter. Klar, zwar auch wohlwollend, annehmend, empatisch, aber halt auch viel nüchterner. Irgendwie tat sich da ein Bild auf von einer „unfehlbaren“ Therapeutin, die ohne Fehler und Macken und Tadel ist.
Bei meinem jetzigen Thera ist die Beziehung ganz anders, viel näher, wärmer. Meine Kindanteile fühlen sich das erste Mal auch in der Therapie verstanden, angenommen. Er ist wie ein guter Elternteil zu mir, hat aber auch Macken oder Schwächen, die er offen einräumt, halt ein normaler Mensch.
Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.

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Honig
Helferlein
Helferlein
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Beiträge: 101

Beitrag Sa., 03.12.2011, 18:45

Hast du mal ein Beispiel, wie/wo für dich Nachbeelterung stattfindet?

Die Therapeutin, zu der ich gehe, die erlebe ich sehr oft als Anwältin des Kindes, das ich einmal war.

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