Borderline-Mama's

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Orchidee
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Beitrag Mi., 18.11.2009, 14:03

aber nur weil ich borderline habe, heißt das doch nicht das ich automatisch eine schlechte mutter bin, oder?
...kann mich da Zicke84 nur anschliessen - nur weil man Bl hat ist man doch automatisch keine schlechte Mutter. Klar und das ist auch richtig und gut so, mal die Gegenseite zu lesen und ein "Kind" zu hören welches unter solchen "Umständen" aufgewachsen ist. Es ist gut, vielleicht wird der ein oder andere aufgerüttelt und findet so die Kraft sich vielleicht Hilfe zu holen?

Klar läuft man Gefahr Muster aus seiner Kindheit an seine Kinder weiterzugeben. Aber fast alle hier befinden sich in Therapie und arbeiten an sich und setzen sich auch mit dem Thema auseinander!

@eremit: du meintest BL wird hier bagatellisiert: Nein, ich glaube nicht! Alle hier, auch die erkrankten sind sich dem Ernst dieser Krankheit bewusst - aber weißt du was schlimm ist? Man wird echt als Unmensch dargestellt weil man die Krankheit hat! ...Und ganz ehrlich, dass ist für einen erkrankten wie ein Schlag ins Gesicht. Den so erlebt man wieder eine Abwertung seiner selbst - eine Abwertung die man unter Umständen schon sein ganzes Leben erfahren hat!

Ich gestehe es jedem ein, der schlechte Erfahrung gemacht hat sich dann zu distanzieren - aber es ist ein verdammt schmaler Grad seine Erfahrung widerzugeben und jemanden zu verteufeln.

Wünsche dir nur, dass du mit deinen Erlebnissen aus deiner Kindheit irgendwann umgehen kannst und sich vielleicht auch die Beziehung zu deiner Mutter noch weiter zum positiven ändert.

Alles Gute ...Orchidee

Mut ist nicht, keine Angst zu haben, sondern die eigene Angst zu überwinden

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R3VO
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Beitrag Mi., 18.11.2009, 17:04

Wer Borderlinekontakt überlebt, hat so einiges zu kompensieren, daraus können kulturelle Leistungen entstehen, die von einigen Menschen als wertvoll betrachtet werden. Was sind beispielsweise ein paar suizidierte Kinder gegen ein Mittel gegen Krebs?

Man mag dem mit Begriffen wie Menschenwürde und Instrumentalisierung und ähnlichem entgegentreten, aber letzendlich wird man sich dabei bewusst machen müssen, dass in der Praxis eigene Entscheidungen ebenfalls instrumentalisieren und die Menschenwürde untergraben. Man geht mit der Mutterschaft als Borderliner ein Risiko ein. Als Autofahrer geht man ebenfalls ein Risiko ein. Nämlich das, in einen tödlichen Unfall verwickelt zu werden. Dieser Vergleich mag noch unverhältnismäßig erscheinen, aber wie ist es mit dem Klimawandel. Wer von euch fährt Auto?

Ich mag da ein Zitat von Jesus: Wer von euch ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein.
Alles Geschaffene ist vergänglich. Strebt weiter, bemüht euch, unablässig achtsam zu sein. - Buddha

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Beitrag Mi., 18.11.2009, 18:34

wow, da fährt man kurz auf schulung und hier is die hölle los!
erstmal danke an alle für ihre tollen beiträge. das thema wird immer spannender und sorry falls ich hier nicht auf alle eingehe, ich hab mich echt bemüht alles zu lesen und auf alles i-wie einzugehen was mich interessiert hat.
alsoooooooooo
@celine: ich bin in therapie. es is ne normale gesprächsthera und ich nehm KEINE Medikamente. habs schon mit fluoxetin probiert aber darauf gings mir echt schlecht. ich hab mich einfach gg.tabletten entschieden um das problkem ganz intensiv angehen zu können und auch will ich nicht von i.welchen medikamenten abhänhig sein (ich mein jetz nicht körperlich gesehen...)

@rilke: ich zb habe seit 2 jahren eine feste diagnose: borderline. das wurde in meiner thera nach ca. 1 jahr diagnostiziert. machst du denn eine thera? hast du noch keine feste diagnose? es ist sooo schwer aus der entfernung zu sagen ob du nun BL bist oder nicht...das kann sowohl ein bornout, ne depression...etc sein...

@hungry: sag wegen deiner ES- darf man fragen welche ess-störung du hast/hattest? wie war das denn in der schwangerschaft? also schwangerschaft und ES stell ich mir sehr schwer vor. würde mich also echt intressiern da mich das thema "noch ein baby?" schon sehr lange beschäftigt und ich eben auch unter einer ES leide...

@schneekugel: was mich total intressiert: hast du denn mit deinem vater noch kontakt? war dein vater nie in behandlung? hatte er nie eine diagnose? woher weisst du das er kein BL hatte? wie gehst du heutzutage mit ihm um?

@gothika: abgrenzung ist gut. wenn man schon weiss das man mit BL nicht zurechtkommt: finger weg. ich geb dir recht in dem punkt das echte (wird ja leider oft fälschlich diagnostiziert) BL sehr sehr anstrengend sind (bin ich auch ) aber trotzdem sind alle BL unterschiedlich. und ich geb dir auch recht das es nie gut ist zu sagen" ich kann ix dafür, ich hab BL". man sollte sich NIE auf seiner krankheit ausruhen und drauf herausreden. das is totaler blödsinn. gerade als erwachsener mensch kann man soooviel dagegen tun, bzw das BL halbwegs in den griff bekommen. ist halt nur ein hartes stück arbeit. darf ich fragen weswegen du in dem forum hier unterwegs bist? bist du auch bl oder hast du was andres...und warum hast du so oft kontakt zu BL-ern gehabt? sorry wenn ich das überlesen oder vergessen hab...aber es war ganz schön viel hier nachzulesen...

@caramel: wow, sehr gut ausgedrückt und schnell a.d.punkt gebracht...

@eremit: hast du eigtl. als kind gemerkt das deine mama "anders" ist- oder war das erst später? hat sie dir gesagt was sie fpr ne diagnose hat- also freiwillig?

@ALL: das es soooviele von euch betrifft- wahnsinn. hätt ich nicht gedacht. bin also mit meinen sorgen und ängsten nicht allein... ich hab aber noch ne frage an euch:
wie waren eure schwangerschaften? (zb falls ihr ess-störungen habt/hattet)
hattet ihr angst vor dem zweiten kind?
habt ihr auch oft totale angst um euer kind- also so ganz starke angst...fast schon panik? aber völlig irrational. also..echt total grundlos...wie aus heitrem himmel?... ach. schwer zu erklären...

alles liebe euch allen,

anarchistin
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(V)
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Beitrag Mi., 18.11.2009, 20:42

@gothika:
darf ich fragen weswegen du in dem forum hier unterwegs bist? bist du auch bl oder hast du was andres...und warum hast du so oft kontakt zu BL-ern gehabt? sorry wenn ich das überlesen oder vergessen hab...aber es war ganz schön viel hier nachzulesen...
Allen voran wohl wegen meiner Trennungsproblematik mit einem Persönlichkeitensgestörten Ehemann und die Nachwirkungen von 12 Jahren als Angehörige, mit allem drum und dran. Da summiert sich durchaus so einiges. Eine "richtige Diagnose" habe ich nicht. Bordi dürfte aber definitiv etwas sein, dass ich nicht habe, eher im Gegenteil (zu verkopft, zu wenig emotion etc.pp). Aber "normal" bin ich auch nicht. Zwar verspüre ich diesbezüglich weder Leidensdruck bzw. nur weil die Besonderheiten fort sind, aber ich dürfte durchaus in Richtung einer "PS" gehen... zumindest könnte man es mir so auslegen. Vor Jahren las ich mal das Wort "Profilneurotiker", das hat mir recht gut gefallen, wird aber - soweit ich weiß - heute nicht mehr benutzt. Und ob eine PS ohne Leidensdruck ne Krankheit ist oder nicht doch eher Charakter... nun ja, schwieriges Thema. Aber mein "Anderseins" bedingt, dass ich auch meist nur mit entsprechenden Leuten anbandeln, so gemäß den Resonanzen. Ich glaube, in meinen Bekanntenkreis gab es mittlerweile schon jede erdenkliche PS, die man sich vorstellen kann, getreu dem Motto "Gleich und gleich gesellt sich gern". Vor allem kenne ich zufälligerweise (?) so gut wie keine normalen und/oder gesunden Menschen in meinem Umfeld. Bezeichnend.
Borderliner sind so ziemlich das genaue Gegenteil von mir. Das ist sicherlich auch ein Grund, wieso man sich gelegentlich anzieht. Ein bisschen mehr Emotionalität oder Impulsivität könnte mir gut tun, und umgekehrt. Sofern man einen gemeinsamen Nenner findet.

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anarchistin
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Beitrag Do., 19.11.2009, 08:12

hy gothika,

na das ist ja heftig. du scheinst wirklich leute mit PS magisch anzuziehen. vielleicht weil du durch deine ruhige eher emotionsarme art ausgleichend wirkst? bin grade in gedanken mal meinen freundeskreis durchgegangen: die sind alle "normal". und ich hab mir als beste freunde sehr ruhige, ausgeglichene menschen gesucht...*hm* dein mann hatte also auch eine PS? (borderline??)
was sind so deine erfahtrungen mit bordis das du sie so strikt ablehnst?
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Eremit
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Beitrag Do., 19.11.2009, 08:43

@anarchistin:

Ja, ich habe wirklich schon immer gefühlt, daß da etwas "komisch" war bei meiner Mutter. Sie war einfach ganz anders als alle anderen Mütter, die ich kennen gelernt hatte. Es war ein instinktives Gefühl da, wie eine herannahende Gefahr. Ich kann mich erinnern, daß ich sie schon vor der Pubertät nicht mehr ernst genommen habe, ihr einfach nicht mehr glauben und vertrauen konnte. Sie widersprach sichfortlaufend, brach immer wieder Versprechungen, und ich habe mir angewöhnt, ihr diesbezüglich keinen Glauben mehr zu schenken. Wie ich schon geschrieben habe, es ist immer nur eine Frage der Zeit, bis bei einem Borderliner wieder einmal alle Dämme brechen. Es war mir nicht unbedingt ein Trost, festzustellen, daß es bei vielen anderen Menschen genauso ist, daß diese Probleme weiter verbreitet sind, als man denken mag...

Die offizielle Diagnose kam erst vor rund fünf oder sechs Jahren. Auf Anraten von mir und meiner Schwester hat sie doch professionelle Hilfe angesucht, aber es war ein Kampf, sie dazu zu bewegen. Der Verdacht auf Borderline-Syndrom war schon immer da, weil sie alle Symptome hatte. Ich muß feststellen, ich war der Erste, dem dieser Gedanke kam, es lief also mehr so, daß ich ihr sagte, daß sie am Borderline-Syndrom leidet.

@R3VO:

Korrekt. Ich bin dafür sogar ein Beispiel. Und das, obwohl ich kein Auto habe.

@Candle:

Ich MUSS nicht mit ihr auskommen, ganz genau: Ich bin ja schon lange erwachsen und lebe seit fast fünfzehn Jahren komplett unabhängig. Nichtsdestotrotz WILL ich aber mit ihr ganz gut auskommmen. Weil sie doch auch ihre Vorzüge hat als Mensch, als Kollegin, OBWOHL sie am Borderline-Syndrom leidet. Aber, wie gesagt, mit Regenschirm.

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Hamna
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Beitrag Do., 19.11.2009, 09:14

anarchistin hat geschrieben:machst du denn eine thera? hast du noch keine feste diagnose? es ist sooo schwer aus der entfernung zu sagen ob du nun BL bist oder nicht...das kann sowohl ein bornout, ne depression...etc sein...
Mache VT wg. Depression, feste Diagnose gab es für BL nicht, nur eine (Verdachts-)Diagnose von einem unabh. Therapeuten vor neun Jahren für einen Verlängerungsantrag, da wurde mir das so an den Kopf geknallt und wg. Thera-Abbruch nicht weiter verfolgt. Hab mich damals, wie gesagt, nur eingelesen.

Habe meinen längeren Beitrag hier meinem Thera gemailt und er meinte, mittlerweile reichen meine Symptome für BL nicht mehr aus. Wie gesagt, es "wächst" sich aus mit dem Alter

Diesmal konnte ich das auch gut annehmen. Als er mir zu Anfang dieses Jahres sagte, es hätte sich damals nur um einen Verdacht gehandelt, fühlte ich mich etwas verschaukelt und nicht ernst genommen, weil ich neun Jahre lang mit dieser "Diagnose" gelebt habe.

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(V)
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Beitrag Do., 19.11.2009, 10:35

Anarchistin hat geschrieben: vielleicht weil du durch deine ruhige eher emotionsarme art ausgleichend wirkst? ...was sind so deine erfahtrungen mit bordis das du sie so strikt ablehnst?
Ich denke, beides kann ich in einem Zuge beantworten: Dass ich um jeden Preis in die Rolle der Starken und "Ersatzmutti/Familie" gepresst wurde. Um jeden erdenklichen Preis. Oder alternativ als Feindbild herhalten musste ohne etwas dafür zu können. Diese FORDERNDE Art. Das kindisch-trotzige. Besonders nachdem ich selbst Mutter war, neigte man dazu in mir eine "Ersatzfamilie" zu sehen, wenn man mich immer im Umgang mit meinem Kind sah. Wie pflege ich zu sagen? Man wird missbraucht dafür um die eigenen Muster aufrecht zu erhalten, den Dämonen der PS geopfert. Oft auch eine sehr einseitige Geschichte. Daher sind mir diejenigen PS's, die lieber (zu sehr) bei sich bleiben, langfristig gesehen lieber.

---

Meine Mutter ist ja auch alles andere als normal. Die Unsicherheit, wann sie wohl wie aus dem Nichts wieder anfängt rumzuschreien und sich in irgendeinen Wahn reingesteigert, kenne ich auch. Wobei ich sie nicht als Borderliner bezeichnen würde. Aber die Grenzen verschwimmen da ohnehin oft. Auf jeden Fall prägt dies. Eben z.B. die "Parentifizierung" und dass man sich lieber auf den Verstand statt auf Emotionen verlässt. Aber auch dass man als kindliche Überlebensstrategie andere Methoden entwickelt um die Gefahren besser abschätzen zu können, z.B. eine Hypersensibilität, Empathie. Etwas, was in einen zu großen Extrem auch nicht wünschenswert ist. *auf sich deut* Beispiel numero eins. Sich z.B. viel zu viele Gedanken darüber machen, was in den anderem vor sich geht, mein Hang zu "Magie i.w.S."... (Energie/Aurenwahrnehmung).

Ich hoffe, dass ich jetzt keinen völligen Schmarn zusammenschreibe: Vor einiger Zeit, mittlerweile nicht mehr auffindbar, habe ich mal gelesen, dass gerade diese Launische der Eltern in Verdacht stehe, eine spätere Schizophrenie-Erkrankung eines Kindes zu begünstigen. War aber nur eine Theorie, so wie oftmals, empfand ich aber sinnig. Gerade kleine Kinder haben diese riesige Herausforderung die "liebende Mutter" mit der "schimpfenden Mutter" in Einklang zu bringen. Falls dies einem Kind nicht gelingt, so nimmt es die Mutter quasi wie ZWEI Personen wahr: eben einmal die Mami, und dann quasi die wie von Dämonen besessen andere, böse Frau. Und genau das soll ein Faktor sein, der die Entstehung von Schizophrenie begünstigt.

Davon unabhängig hatte ich mit meiner Kleinen mal ein Schlüsselerlebnis. Mit diesen o.g. Studie dunkel im Hinterkopf war meine Aufmerksamkeit zum Glück geschult: Einst brachte ich mein Kind ins Bett, damals 5. Alles total harmonisch, Geschichte vorlesen und drumherum. Ich stehe vom Bettrand auf und stolpere über ein Spielzeug, von dem ich es 10 mal gebeten hatte, es wegzuräumen. Voll auf die Fr***e. Pardon. Na, ich bin halt ein temperamentvoller Mensch, und wenn man gerade so einen Abflug macht (autsch)... ergo, ich habe geflucht und geschrien wie ein Rohrspatz. Krasser könnte der Wechsel nicht sein. Es war auch sofort vorbei. Mich gleich wieder beruhigt und im ruhigeren Tonfall dem Kind noch mal erklärt, dass das eben nicht sooo gemeint war, ich eben nur erschrocken sei und es mir wehgetan hätte, und schwups war ich wieder die liebende Mutter, die sich zum GuteNacht-Kuss runterbeugt. Aber das Kind war VÖLLIG verängstigt. Den Anblick werde ich nie vergessen. Richtig blass und gezittert. Ich habe sie dann gedrängt mit mir zu reden und sie konnte ganz klar artikulieren: "Mama, ich komme damit nicht klar. In der einen Minute so... in der anderen so! Das macht mir Angst." Ich habe es ihr dann erklärt, und auch sonst, wenn ich mal aus der Haut fahre, sage ich es immer gleich dazu, warum und wieso, dass es nichts mit ihr zu tun hat. Ich denke auch, sie hat das kapiert. Wobei ich nicht "launisch-impulsiv" bin, nur...ehm... temperamentvoll. Also, wenn ich z.B. über Spielzeug fliegt, mir den Fuß anstoße, sie mir aus Versehen auf den Fuß tritt kann das schon mal für 2 min recht laut werden, aber alles sehr überschaubare, nachvollziehbare Sachen.
Es gab auch mal eine Zeit, wo es anders war, als es mir echt schlecht ging: Depression und dann immer unangemesse Wutausbrüche aus heiterem Himmel. Ja, das geht auch ohne Borderline. Aber das war nur ein kurzer, begrenzter Bereich, bevor ich da strikt meine Konsequenzen zog.

Jetzt auch noch mal das Gegenbeispiel, das andere Extrem. Mein Ex und Kindsvater war ein Mensch, der NIE die Stimme erhebt. Der immer im selben leisen Tonfall sprach. Auch wenn er...ehm... sauer war. Das ist ebenfalls sehr ungesund für ein Kind, weil es die elterlichen Emotionen gar nicht unterscheiden kann. Wenn man wütend, traurig, freudig etc.pp ist, sollte man das Kind dies auch erkennen können. AUCH in der Stimme. Wie immer gilt: Die Dosis macht das Gift.

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hungryheart
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Beitrag Do., 19.11.2009, 15:43

@Anarchistin:
ich war magersüchtig mit bulimischen Anteilen.
Als ich schwanger wurde, war ich wieder normalgewichtig und hab normal gegessen, war aber im Kopf schon noch teilweise essgestört (die gedanken halt.. ) , aber vor der körperlichen Veränderung hatte ich keine Angst. So ein Babybauch ist so schön prall und voller Leben...also das schwanger sein- hat mich eher nochmal einen großen Schritt in Richtung gesund gepusht.

@all
Es gibt sicher einen gemeinsamen Nenner bei Borderlinern, aber die Ausprägungen sind teils extrem unterschiedlich.
in der KLinik auf der Essstörungsstation waren die meisten auch Bordies und die meisten haben dem landläufigen Klischee so gar nicht entsprochen.
Ich hatte z.B. die Diagnose und bin bei anderen immer wieder auf Verwunderung gestoßen, wenn ich drüber geredet habe. "Waaaaas DUUUUUU bist Borderliner? Hätte ich ja nie gedacht". So war es bei den meisten.
Eremit, ich glaube die wenigsten sind so heftig, wie deine Mutter.



@Gothika
Ganz ehrlich, wer ab und zu in deinen Blog oder in den legendären Sockenthread viewtopic.php?f=40&t=10664
schaut weiß: dass ausgerechnet DU uns erzählen willst, wie man als gute Mutter so zu sein hat .... hat eine gewisse tragische Komik .
Nimm was du willst und zahl dafür.


Eremit
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Beitrag Do., 19.11.2009, 16:17

hungryheart hat geschrieben:Eremit, ich glaube die wenigsten sind so heftig, wie deine Mutter.
Das denke ich auch, ich habe sogar einmal darauf hingewiesen. Allerdings hätte auch schon weniger gereicht, um mir die Kindheit zur Hölle zu machen. Ob Du in einem Kochtopf sitzt und schmorst oder aufgespießt über einem Feuer gebraten wirst, macht relativ wenig Unterschied, um es mal metaphorisch auszudrücken...

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hungryheart
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Beitrag Do., 19.11.2009, 17:43

Eremit hat geschrieben: Allerdings hätte auch schon weniger gereicht, um mir die Kindheit zur Hölle zu machen. Ob Du in einem Kochtopf sitzt und schmorst oder aufgespießt über einem Feuer gebraten wirst, macht relativ wenig Unterschied, um es mal metaphorisch auszudrücken...
stimmt schon.

Nur ist es so: meine Mutter hatte Depressionen und mein Vater hat eine narzisstische Persönlichkeitsstörung was mir die Kindheit zur Hölle gemacht hat.
Meine Liebligstante dagegen war/ist Borderlinerin (sogar von der heftigeren Sorte) und ich habe so viel Zeit wie möglich mit ihr und ihren Kindern (meinen Cousinen) verbracht, weil mir ihre zugewandte, emotionale, liebevolle Art sehr gut getan hat.

Meine Cousinen sind -im Gegensatz zu mir- auch alle drei nicht psychisch erkrankt, lieben meine Tante heiß und innig und hatten eine vielleicht manchmal etwas chaotische aber schöne und glückliche Kindheit.

Ich gehe ja auch nicht ins Depressiven-Forum und erzähle den Menschen mit Depressionen, dass nichts schlimmer ist, als eine depressive Mutter zu haben...
Nimm was du willst und zahl dafür.

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hungryheart
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Beitrag Do., 19.11.2009, 18:00

Gothika hat geschrieben:
habe geflucht und geschrien wie ein Rohrspatz. Krasser könnte der Wechsel nicht sein. Es war auch sofort vorbei. ..... und schwups war ich wieder die liebende Mutter, die sich zum GuteNacht-Kuss runterbeugt.

(......)

Es gab auch mal eine Zeit, wo es anders war, als es mir echt schlecht ging: Depression und dann immer unangemesse Wutausbrüche aus heiterem Himmel.

Ja, das geht auch ohne Borderline.

Cool.
Und stell dir vor: es geht auch MIT Borderline, dass man sich SO nicht aufführt....

Ich mache meine Impulsivität von je her v.a. mit mir selbst aus. Ich nenne es zwar Brüllen, aber im Prinzip schimpfe ich wenn mit "erhobener Stimme", brülle aber nicht.
Und fluchen und schimpfen wie ein Rohrspatz tu ich schon gar nicht und erst recht nicht von jetzt auf gleich und in so einer Unberechenbarkeit wegen solcher, pardon, Lappalien...

Gothika hat geschrieben: Wobei ich nicht "launisch-impulsiv" bin, nur...ehm... temperamentvoll.

alles klar.

Gothika hat geschrieben:Also, wenn ich z.B. über Spielzeug fliegt, mir den Fuß anstoße, sie mir aus Versehen auf den Fuß tritt kann das schon mal für 2 min recht laut werden, aber alles sehr überschaubare, nachvollziehbare Sachen.
Sorry, das finde ich weder angemessen noch nachvollziehbar , da kann ich mich als fiese Borderlinerin doch tatsächlich um einiges besser beherrschen und bin berechenbarer, als du.

Nimm was du willst und zahl dafür.

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Laura13
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Beitrag Do., 19.11.2009, 18:20

Eremit hat geschrieben: Es ist ja nicht auch so, daß man sich das Borderline-Syndrom wie Schnupfen einfängt. Dazu ist schon einiges an Vorbelastung von Nöten und eine Menge Symptome.
Ich hasse meine Mutter nicht. Ich bin traurig. Sie ist ein Spielball ihrer Krankheit, einer Krankheit/Behinderung, für die es keine Heilung gibt. Ich empfinde Traurigkeit für mich selbst, weil ich keine Mutter habe, nie haben werde, aber auch für sie, weil ich ihr die Illusion des Sohns entziehen mußte, um nicht an den Folgen gemeinsamen (emotionalen) Zusammenlebens zu zerbrechen. Abstand um jeden Preis, weil es eben nicht MIT ihr geht. Nicht emotional, nicht logisch. Bei einem Borderliner ist es nur eine Frage der Zeit, bis wieder einmal alle Dämme brechen. Das gehört zum Krankheitsbild. Deshalb spanne ich bei Borderlinern eben den Regenschirm auf. Ich werfe nicht mit Steinen. Nur lasse ich ganz bestimmt keinen Borderliner mehr UNTER meinen Regenschirm.
Hallo Eremit,...ich hatte wohl auch so eine Mutter wie du und würde diesen Absatz hier sofort unterschreiben.....Kennst du das Buch: "Borderline-Mütter und ihre Kinder" ? Das hat mir sehr viel geholfen....

LG
Laura
Die Nacht holt heimlich durch des Vorhangs Falten
aus deinem Haar vergeßnen Sonnenschein.
Schau, ich will nichts, als deine Hände halten
und still und gut und voller Frieden sein.

Rainer Maria Rilke


Eremit
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Beitrag Fr., 20.11.2009, 14:23

hungryheart hat geschrieben:Ich gehe ja auch nicht ins Depressiven-Forum und erzähle den Menschen mit Depressionen, dass nichts schlimmer ist, als eine depressive Mutter zu haben...
Warum nicht? Aber ich habe niemals behauptet, daß es das Schlimmste auf der Welt wäre. Aber eben SCHLIMM. Und das gilt für alle anderen Persönlichkeitsstörungen genauso, auch Depressionen, PTBS und so weiter.

Und noch einmal, einem Kind ist es wurscht, ob schlimm oder am schlimmsten. Es hat Angst.

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anarchistin
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Beitrag Fr., 20.11.2009, 15:44

@eremit: hast du eigtl. kinder? sorry falls ich was überlesen hab. wünscht du dir kinder? warst du ein einzelkind?

@hungry: bist du nach wie vor magersüchtig bzw ess-gestört? ich glaube im übrigen auch das sich bordis sehr unterscheiden. das liegt (nehm ich mal an) vor allem an der art wie man damit umgeht - natürlich auch an der ausprägung der störung... aber ich denk mal es ist vor allem das WIE man damit umgeht. ich kenn so einige die sich total treiben lassen und bei jeder kleinigkeit sofort sagen: Ich kann doch nix dafür- ich bin doch bl... naja...ich für meinen teil hoff jedenfalls das ich i.wann so gut wie geheilt bin. angebl.wird die störung ja mit dem alter leichter...ich bin seeeeehr gespannt...

@all: ihr habt also alle einen partner? wielange denn schon? angebich können BL ja auch keine beziehungen/freundschaften halten halte ich für totalen blödsinn...wie seht ihr das...?
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