Schwindel bzw. Dissoziation in Therapiestunde?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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autumnflower
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Beitrag Di., 24.05.2011, 12:14

Hallo confianza,
Mich beschäftigt das weiterhin ziemlich.
Schwindel, verschwommen Sehen, wenig aufnahmefähig - das ist bei mir oft in der Th. so.
Aber dieses plötzliches "Dichtmachen", nicht mehr reden (können), damit komme ich irgendwie nicht richtig klar.
Meine Th. ist der Meinung dass es gut sei, dass auch diese Seite von mir sich in der Th. zeigt.
Kommt es hauptsächlich so stark in der Therapie vor, oder auch im Alltag?

LG
autumnflower

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~confianza~
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Beitrag Di., 24.05.2011, 18:56

Hallo autumnflower,

es kommt fast nur in der Therapie vor.
Ganz selten mal im Alltag. Schwindel, wenn ich an was denke oder was lese.
Hat dann aber meist irgendwie mit bestimmten Themen der Therapie zu tun.
Warum?

LG
Wahrlich, keiner ist weise, der nicht das Dunkel kennt. Hermann Hesse

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autumnflower
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Beitrag Di., 24.05.2011, 20:19

Hallo confianza,

ich habe mich gefragt, ob das die richtige Therapierichtung ist, wenn das immer nur dort vorkommt. Ich sehe aber gerade das das von kügeli und neko schon angesprochen wurde. Die "Augen zu und durch"-Variante würde für mich momentan nicht in Frage kommen, wobei ich denke, dass diese Zustände ihren Schrecken verlieren können, durch die Erfahrung, dass man sich auch immer wieder erholt und es nur ein vorübergehender Zustand ist.

LG
autumnflower

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~confianza~
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Beitrag Di., 24.05.2011, 21:06

Hallo autumnflower,

verstehe.
Komischerweise habe ich eine tiefe Überzeugung, dass ich genau bei dieser Therapeutin in dieser Th.-Form richtig bin.
Wenn ich auch sonst in meinem Leben eigentlich nur aus "Ambivalenz" bestehe.

Ich weiß einfach immer noch nicht so richtig, wo ich diese "Zustände" zuordnen soll. Angst? Dissoziation? Etc.?
Aber warum ist mir das eigentlich so wichtig?

Und ich frage mich, warum diese Zustände erst nach 3 Monaten Therapie aufgetaucht sind und seitdem regelmäßig eintreten.
Warum?!?!
Wahrlich, keiner ist weise, der nicht das Dunkel kennt. Hermann Hesse

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autumnflower
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Beitrag Mi., 25.05.2011, 16:20

hallo ~confianza~
Komischerweise habe ich eine tiefe Überzeugung, dass ich genau bei dieser Therapeutin in dieser Th.-Form richtig bin.

Ich weiß einfach immer noch nicht so richtig, wo ich diese "Zustände" zuordnen soll. Angst? Dissoziation? Etc.?
Aber warum ist mir das eigentlich so wichtig?
vielleicht liegt im umgang mit diesen zuständen ein bisschen die lösung. sie anzunehmen, zu verstehen, dass sie auch immer wieder verschwinden und zu vergegenwärtigen, dass du irgendwann schon verstehen wirst, was das ist und was die ursachen sind. bei interesse erkundige du dich doch mal nach entspannungs- oder anderen techniken, bei deiner therapeutin oder in eigenregie. vielleicht helfen sie dir in diesen momenten.

lg
autumnflower


montagne
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Beitrag Mi., 25.05.2011, 17:37

Hallo confianza,
bei mir trat es auch fast nur in der Therapie auf. Diese Zustände. Ich denke es war, weil ich mich dort eben auf die schwierigen Gefühle eingelassen haben, die ich im Alltag immer gut von mir halten kann. All der Müll aus der Kindheit. Demütigung, Zurückweisung, nicht beachtet werden, mies behandelt werden. Das kam irgendwie hoch in den Stunden. nicht als konkrete Erinnerungen und nicht ausgelöst durch ein ganz bestimmtes verhaltend er Therapeutin, sodnern eher so diffus. Und das hat es mir auch lange Zeit schwer gemacht es zu durchschauen, weils sehr diffus war.

Dazu gehörte, dass ich auch lange Zeit sehr auf die Therapeutin gerichtet war mit meiner Wahrnehmung, mit meiner bewertung, mit meinen Erwartungen. War recht extrem. Vllt. so sehr, dass man dann nur dissoziieren kann, wenn man so weit weg gerückt ist von sich. Hinzu kam, dass durch die negative Übertragung meine Erwartungen oft enttäuscht wurden, bzw. es waren unrealistische Erwartungen, verzerrte Wahrnehmungen.

So eine starke Dynamik mit so viel alten Müll, so nenne ichs mal und so wenig realistischen Anteilen entfaltet sich sonst im Leben ja nicht so, zum Glück.

Jetzt wo ich bei mir bin, halbwegs wo ich annehmen kann, dass sie ein eigenes Wesen ist, nciht so tickt wieich will und trotzdem okay ist, wo ich sie lassen kann und mich auch, wo ich mich wahrnehme, nicht mehr so stark bewerte was wie wie sagt, meint, denkt, da sind die Dissoziationen, Schwindel weg. Kommt nur ganz selten noch, wenn es wirklich um schlimme Dinge, Gefühle ging.
amor fati

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SamuelZ.
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Beitrag Mi., 25.05.2011, 17:41

Ich kenne Schwindelgefühle auch aus meiner Therapie. Fühlt sich dann an, als würde ich von einem schwarzen Loch (Therapeut) aufgesaugt werden. Auch verschärft sich dann der Hell/Dunkel Kontrast im Zimmer für mich.

Mein T. meint, es hänge damit zusammen, dass ich mich im Gespräch nicht mehr richtig in meinen Anliegen und Bedürfnissen berücksichtigt fühle.


montagne
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Beitrag Mi., 25.05.2011, 17:50

Ja Sandy eine Missachtung halt, was ja auch abwertend und demütigend sein kann, eine seelische Verletzung.

Später viel mir auf, dass ich mich als Kind manchmal ähnlich fühlte. das ich zum Beispiel geschrumpft bin und der Raum hat sich ausgedehnt und mein gegenüber ist somit weggerückt.
Oder ich fühle mich weggerückt, ent-rückt, Schwindel all das. Geräusche die sehr laut oder auch sehr leise werden, Wände die sich Bewegen. So ging es mir als Kind auch und das passt ja, weil eben alte Gefühle aus der Kindheit bei mir hoch kamen.
amor fati

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~confianza~
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Beitrag Mi., 25.05.2011, 21:41

Liebe Leute,

was ich aus Euren Beiträgen verstehe ist, dass ich versuchen sollte, diesen Zustand erstmal anzunehmen....
Und dass ich wohl erst später dahinter komme, was es ist - und welche Ursachen das Ganze hat?

Ich merke, dass diese Zustände in unterschiedlichen Situationen auftreten...
...wenn ich was sagen will, aber kein Wort rausbringen kann, resigniere...
...wenn ich unter zu viel Anspannung/Stress innerlich gerate...
...wenn ich meine, meine Therapeutin "verändert" sich irgednwie für mich, wird mir fremd (wird streng, sitzt anders/gerade, erwartet irgendwas)...
...wenn ich mich übergangen fühle, sie von Dingen redet, mich nach Dingen fragt, und ich stattdessen ganz andere Themen im Kopf habe, aber mich nicht traue, sie zu unterbrechen, ihr dies zu sagen...
...wenn ich mich SCHÄME. Und das nicht gerade selten...

Was auch immer diese "Zustände" sind - ich finde es nicht so toll, sich so blockiert und handlungsunfähig zu fühlen..
Aber Ihr ja sicherlich auch nicht...?
Wahrlich, keiner ist weise, der nicht das Dunkel kennt. Hermann Hesse

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Sisyphos
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Beitrag Mi., 25.05.2011, 22:00

sag ihr doch in der nächsten Stunde, dass Du andere Themen im Kopf hast als sie. irgendwann wirst du es direkt in der situation sagen können.

ich kenne diesen schwindel, als wenn mein gehirn hin- und herschwappt... vielleicht macht es das ja wirklich... im ernst: ich habe manchmal das gefühl, der raum schwankt. ich bin froh, dass andere das auch kennen

Übrigens: Warum haben es nur so viele Menschen so schwer? Was ist schief gelaufen?

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~confianza~
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Beitrag Di., 09.08.2011, 20:25

Hi...

In der letzten Zeit habe ich oft sehr viel Mühe damit, in den Therapiestunden geistig nicht wegzudriften.
Es ist wirklich sehr, sehr anstrengend, wenn man die ganze Zeit damit beschäftigt ist, kopfmäßig "am Ball" zu bleiben.
In der letzten Stunde hab ich schon wieder gemerkt, dass ich meiner Th. nicht mehr richtig folgen kann.
Ich verstehe dann noch den jeweiligen Satz für Satz, aber keine Zusammenhänge mehr, vergesse sofort wieder das Gesagte, versuche den Faden nicht zu verlieren - und dann entgleitet mir alles....
Ich wollte ihr diesmal noch schnell sagen, dass ich ihr nicht mehr folgen kann, aber dann war es schon zu spät... weg.

In dieser Stunde fand ich es irgendwie total schlimm, weil ich das Gefühl hatte, ich finde keinen Ausweg mehr aus diesem Zustand. Sonst suche ich innerlich die ganze Zeit nach nem Ausstieg und schaffe es dann irgendwann auch - aber diesmal war es total seltsam.
Ich konnte gar nicht nach dem "Wie" überlegen, weil meine Gedanken immer wieder abgerissen sind. Und ich meine Gedanken nicht mehr zu fassen bekam, sie sind mir immer wieder entglitten. Ich hatte einfach keine Kraft, nach einem Ausstieg zu suchen... Das war total komisch!
Was ich hier aber eigentlich fragen wollte ist, ob das jemand kennt, dass man in den Diss.-Zuständen weint?

Ich bin irgendwie völlig irritiert, weil das neuerdings so ist!
In dieser Stunde war ich völlig in diesem Zustand gefangen und es liefen mir die Tränen nur so...
Ich habe echt keine Ahnung warum!!!! Ich war vor dem "Abdriften" überhaupt nicht traurig - und auch währenddessen nicht. Kein bißchen traurig!!! Aber Tränen, Tränen, Tränen...
Ich bin total abwesend, stumm, völlig verkrampft, zittrig - und die Tränen laufen und laufen...

Oh mann, ist das "normal" bei einer Diss.? Oder kann das so sein?
Kennt das jemand?
Ich fand das total komisch und es macht mir Angst....

LG
confianza
Wahrlich, keiner ist weise, der nicht das Dunkel kennt. Hermann Hesse

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~confianza~
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Beitrag Do., 11.08.2011, 21:11

...ach mann...
Wahrlich, keiner ist weise, der nicht das Dunkel kennt. Hermann Hesse

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sofa-held
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Beitrag Do., 11.08.2011, 21:16

Hallo Confianza,
Sag mal, merkt das die Thera nicht? Kann die dich da nicht rausziehen?
ich weiß ehrlich gesagt nicht, was das mit dem Heulen genau ist. Das kann doch auch gut sein, dass deine Emotionen in Fluss kommen. Empfindest du das nur negativ?

Lg

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~confianza~
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Beitrag Do., 11.08.2011, 22:02

Hallo sofa-held,

doch, sie merkt es. Aber sie zieht mich nicht wirklich da raus. Wie auch?
Sie ist der Meinung, dass es gut sei, dass auch diese Seite sich zeigt...
Sie redet dann weiter mit mir, weil ich das als viel besser empfinde, als wenn sie stumm ist.
Irgendwann...irgendwann...irgendwann kann ich dann wieder einsteigen.
Es ist zum K*o*t*z*...

Mich würde echt interessieren, ob das andere mit dem Weinen auch kennen?!?
Das Komische ist, dass ich nichts fühle in dem Moment, wenn ich weine und "weg" bin. Nichts!
Vielleicht kommen Gefühle in Wallung, die ich aber nicht fühle??

Ich empfinde es als negativ, weil ich mich so handlungsunfähig fühle! Innerlich war ich eher entspannt und ruhig. Aber ich kriege das alles ja schon mit und kann nicht wirklich handeln, nicht reden, mich nicht bewegen, nicht richtig denken...

Kennst Du das?

LG
confianza
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Tristezza
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Beitrag Fr., 12.08.2011, 07:15

~confianza~ hat geschrieben:Aber sie zieht mich nicht wirklich da raus. Wie auch?
Vielleicht, indem sie mit dir versucht herauszufinden, woran es liegt?
~confianza~ hat geschrieben:Sie redet dann weiter mit mir
Worüber? Über das Weinen oder über das ursprüngliche Thema?
~confianza~ hat geschrieben:Mich würde echt interessieren, ob das andere mit dem Weinen auch kennen?!?Das Komische ist, dass ich nichts fühle in dem Moment, wenn ich weine und "weg" bin. Nichts! Vielleicht kommen Gefühle in Wallung, die ich aber nicht fühle??
Also Weinen ohne Gefühle kenne ich nicht. Ich weiß auch fast immer (oder ahne es), warum ich weine.
~confianza~ hat geschrieben:Ich empfinde es als negativ, weil ich mich so handlungsunfähig fühle! Innerlich war ich eher entspannt und ruhig. Aber ich kriege das alles ja schon mit und kann nicht wirklich handeln, nicht reden, mich nicht bewegen, nicht richtig denken...
Das klingt nach einer tiefen Regression - als wärst du wieder ein Säugling und einer Situation hilflos ausgeliefert. Kann es sein, dass du als Baby/Kind so etwas erlebt hast?

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