Hi Pitt, hi @all - zunächst habe eher quer oder zickzack gelesen, dennoch interessantes Thema.
my 2cents:
optisches "Zusagen" spricht für Gesundheit und Fortpflanzungsfähigkeit, - für "gute Gene".
Soweit so wahrscheinlich. Und schwupp - tut es mir autsch ziemlich weh. Frau mit Halbglatze. (Inzwischen Haarteil Modell Wischmop ermangels Geld) Sieht nicht nur scheiße, sondern auch (schwer) krank aus - egal ob ich das bin oder nicht, ich lauf ja nicht mit nem T-Shirt rum auf dem draufsteht: "Neee, ich hab KEIN Krebs." (Oder so)
Die Frau wünscht sich einen "maskulinen" Mann und der Mann eine "feminine" Frau.
Hm. Tjanun. ICH persönlich sage da: das kommt darauf AN. Ich MAG durchaus den femininen Typ Mann - Brian Molko zb. Oder den markanten Typ Frau - Ulrike Volkerts zb. Da bin ich aber wohl untypisch. Wohl auch weil ich mich in Männer und manchmal in Frauen verliebe. Hm.
Das ganze hat mit erotischer Anziehung zu tun.
Aber so einfach ist es nicht.
Richtig. Die speisst sich bei mir aber äusserst selten ausschliesslich aus einem zweidimensionalen Foto und der Optik. Es hat wesentlich mehr (sinnliche) Dimensionen. Ich kenne eine Reihe eher ganz "normal" aussehender Menschen, die zb sofort auffallen: der eine, wenn er tanzt (WOW!!! sexy hoch drei!) - zwei andere, wenn sie reden (WAS für eine Stimme!!!) - was auch umgekehrt geht - jemand sieht umwerfend gut aus, macht den Mund auf und da kommt eine Quäkestimme raus (oder ein - *hust - unerträglicher Dialekt). Oder das was sie/er sagt ist derart inhaltlich daneben oder nervig hoch drei, da ist das ganze "GUT" aussehen für die Katz. Dazu zähle ich durchaus auch einige Promis - Claudia Schiffer und Verona Feldbusch bringen mich da zum Gruseln. Ok, je mehr letztere sich mit ihrem eigenen Image befasst, scheint sie auch ein bischen dazuzulernen ... aber egal, ich /kenne/ sie nicht, nur das medial vermittelte Bild.
DAS denke ich ist auch ein großer Kasus Knacksus wenn es um Dates geht bei denen man sich vorher "nur" per Web kennengelernt hat. Dann ist das Date eben ein "Casting". Und wenn man eine schnelle Bettnummer sucht erst recht.
Irgendwie wollen auch ästhetische Maßstäbe befriedigt werden, die bekanntlich durch die Mode und den Zeitgeist modifiziert werden. Jeder möchte seinen Partner gern anschauen mögen, sein Lachen mögen, die Art sich zu bewegen mögen.
Ja, aber nun, was /schaut/ man gerne an? Das mag zum Teil verschieden und individuell sein. Und wie du ja auch schreibst, dazu gehören auch Lachen, Bewegung etc. Ich bin mir da noch nicht mal so sicher, ob das was mit einem "ästhetischen" Bedürfnis zu tun hat. Es ist mA nach eher die Summe dessen, was Individualität* ausmacht. *(ich habe gerade meinen Rechtschreibfehler korrigiert, ich schrieb zuerst "Indivisualität" *g)
Dieses ästhetische Bedürfnis hat m.E. Erachtens eine Qualität, die von erotischer Anziehung verschieden ist. Erotische Anziehung und ästhetische Anziehung sind nicht dasselbe. Aber eine Differenzierung ist schwierig und wäre womöglich ein eigenes Thema.
Ich glaube da spielen auf jeden Fall sehr archaische (oder genetische?) Dinge eine Rolle - Symmetrie als "Schönheitsfaktor", "Kindchenschema" insbesondere bei Frauen als "süß", aber ebenso Moden, die erlernt werden - und oh Erstaunen - "umgelernt" werden können. (Insbesondere erlebe ich das an mir selber was das Thema Körperbehaarung anbelangt.)
Der verwirrendste Aspekt ist m.E. das Bedürfnis, dass der Partner auch "vorzeigbar" sein sollte.
Jenseits von erotischem und ästhetischem Empfinden, die nur zwei Menschen was angeht, stellt man sich auch die Frage: Was denkt das Umfeld, insbesondere die "Peergroup"? Wieso ist einem das wichtig?
"Dein Freund ist ein toller Typ" - das ist immer ein Kompliment. Aber "Wow - dein Freund sieht ja TOLL aus!" ist das genau so etwas, was man sich zu hören wünscht wie "Wow - deine Freundin sieht ja geil aus" - gerade wenn ich das so schreibe - könnte es sein, dass es da auch geschlechtsspezifische Unterschiede gibt, im Anspruch - und auch im Darüberreden -eben in der Bewertung sowohl von der Peergroup selber als auch in dem Aspekt der Wichtigkeit die dieser Bewertung zugerechnet wird?
Wieso ist man nicht unabhängig davon, was "die Leute/Peergroup denken"...
Kurzum: Welchen "emotionalen Benefit" hat man von der "Attraktivität" eines Partners.
Klar ist es einfacher, wenn mein Freund/meine Freundin auch spontan gut ankommt bei meiner Peergroup. Es ist vielleicht auch vordergründig entspannter, nix erklären zu müssen - "weshalb liebst du denn DEN?" "Hey, na weil er/sie ein toller Typ ist!" Eben. "Sieht" man doch. Ist greif/sichtbar. Schnell festzustellen.
Und vordergründig ist es (leider) nun mal /auch/ so, dass "gut" aussehenden Menschen (also symmetrisch etc.) die besseren Eigenschaften zugeschrieben werden.
Dann stelle ich nochmal eine Theorie auf. Mit einem halbwegs akzeptablen Selbstbewusstsein kann es passieren, dass man sich in so "gut" aussehender Begleitung eben selber aufgewertet fühlt. UND - noch ne Theorie - bzw. in der Praxis selber erlebt: einem gut aussehenden Kerl mache ich viel lieber und schneller Komplimente über sein Lächeln, seine Haut, seinen Klamottenstil etc. (blöd irgendwie, aber seit mir das mal aufgefallen ist ...) und da bekam ich auch sehr viel einfacher welche zurück, oh ha! Was ich natürlich auch genossen habe. Eine Art Ping-Pong im Spiegel ....
Andererseits - mit einem "sehr gut" aussehenden Kerl verbandelt zu sein ist in Momenten unterirdischem Selbstbewusstsein ziemlich anstrengend ("Was will DER denn bloß mit MIR???? Der macht doch bei der nächstbesten besser aussehenden Schluß, völlig klar.") - und manche, manche ruhen sich auch ein bischen darauf aus - und man entdeckt, nach dem Kennenlernen, dass sie sich nicht weiter bemühen ....
Nur mal so meine eher unstrukturierten Gedanken .... mich damit gerade von wesentlicherem abhaltend *hmpf ....
es grüß nachdenklich
die Miss, die gerade heute von einem Ex-Lover, sehr gutaussehend und furchtbar anstrengend eine Nachricht bekam .... und es vor nicht allzu langem inzwischen sehr amüsant fand festzustellen, dass sie nunmehr zum zweiten Mal jemanden mit den Worten "Du bist leider nicht mein Typ" eben /nicht/ abschrecken konnte. Was auch ganz gut war. Er besass nämlich /auch/ die Kontinuität zu "bleiben" - und gewinnt immer mehr .... (Gut, zugegeben, wirklich unansehlich fand ich ihn nun auch nie *lacht) Und damit erkennt, dass dieser Satz nun mit zunehmenden Kennenlernen sich eben auch relativieren kann. Und ich denke ebenso wie man dabei erfahren kann, jemanden der halt ganz normal aussieht (oder sich gar für hässlich hält) immer gut aussehender wird, kann man auch jemanden der extrem gut aussieht im Laufe des näheren Kennenlernens nun eben kaum noch ins (Katalog)Gesicht gucken wollen. Wie war das noch - ich weiss grad nicht mehr wer das gesagt hat: Wir lieben nicht, was wir schön finden, sondern wir finden schön, was wir lieben.