Ganz unten gewesen - Was hat geholfen?

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Eve...
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Beitrag Sa., 06.02.2010, 23:09

Mir hat geholfen:

- Abstand
- raus zu gehen aus der belastenden Situation, aus dem bisherigen Umfeld
- Menschen, mit denen ich reden konnte, die mir zuhörten
- zu mir selbst zu finden in einer psychosomatischen Klinik
- eine ganz neue Umgebung mit neuen Tätigkeiten

(Also genau das, was ich Dir, Igor, weiter vorne geraten habe.)

LG Eve

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Freistil
Forums-Gruftie
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Beitrag Sa., 06.02.2010, 23:14

... naja, und nachdem ich jetzt nochmal zurückgeblickt habe ...

mir haben in den schlimmsten Zeiten auch Benzos und dass ich sie immer bei mir hatte als Notfalldosis geholfen ... und Alkohol. Ohne diese Beruhigungsmittel wäre ich nicht mehr am Leben. Und ich bin verdammt froh, dass ich von beidem wieder weg kam.................

Was mir noch geholfen hat: mich einen Monat in Berlin in ein Zimmer einzumieten. Das Leben treiben zu lassen. So lange zu schlafen wie ich wollte. Dass mich dort niemand kannte. Deprimiert durch diese riesige Stadt zu spazieren. Und die anderen Menschen dort wahrzunehmen.


PS @ Eve: Danke, das ist ein sehr spannender Thread!!
Wenn das Herz denken könnte, stünde es still. (Pessoa)

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Nurse_with_wound
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Beitrag Sa., 06.02.2010, 23:28

Eve... hat geschrieben:Hallo!

Obige Frage geht mir öfter mal durch den Kopf, deshalb möchte ich sie nun hier einmal stellen: Was hat den einzelnen, am absoluten Tiefpunkt ihres Lebens angelangt, geholfen?
Wie hat sich die Sicht geändert seitdem?

Eve
Mutter Maria.
Und das ist kein Scherz.
Sie hat mir sogar ein mal fast das Leben gerettet.
Und das Beten gibt mir oft Kraft und Verstand. Es beschuetzt mich. Wenn ich mich davon abwende gehts mir deutlich schlechter.
Versuch einer Erklaerung:
Vielleicht ist das bei einem religioes erzogenen Menschen einfach von Kindheit an eingepraegt , im Gehirn verankert, dass Beten hilft und dass Mutter Gottes besonders barmherzig ist.
Du sagtest mal, dass du zur Religion erst spaet gefunden hast, hilft dir das Beten in brenzlichen Situationen auch so gut?
Practice what you preach

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Nurse_with_wound
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Beitrag Sa., 06.02.2010, 23:32

und weniger spirituell, Paroxat hat mir geholfen.
Und die Beziehung mit meinem Freund gibt mir immer neue Kraft.
Weil er so gelassen und humorvoll ist. Die (aus meiner Sicht) schlimmsten Situationen in meinem jetzigen Leben begegnet er mit Humor und Verstand, und macht mir klar, dass es mir gar nicht schlecht geht. Lachen hilft mir
Practice what you preach

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*Norma*
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Beitrag So., 07.02.2010, 00:08

am allerwichtigsten damals:
- KRANKHEITSEINSICHT, d.h. das zugeständnis, wirklich krank zu sein und nicht mehr weitermachen zu können ohne fremde hilfe.

dann auch, und immer noch:
- freunde, denen ich 100% vertraue und bei denen ich weiss, dass ich ihnen wichtig bin und dass sie möchten, dass es mir gut geht.
Zuletzt geändert von *Norma* am So., 07.02.2010, 16:58, insgesamt 1-mal geändert.

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Eve...
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Beitrag So., 07.02.2010, 09:18

Du sagtest mal, dass du zur Religion erst spaet gefunden hast, hilft dir das Beten in brenzlichen Situationen auch so gut?
Aber ja. Nur wollte ich das gar nicht mehr ansprechen, da für so manchen das Erwähnen allein schon ein rotes Tuch ist.
Mir hat im Endeffekt das Finden des Glaubens am meisten geholfen von allem. Nur war das ja erst etliche Jahre, nachdem das Schlimmste schon vorbei war ...

Ich freu mich für Dich, dass Du das Beten beibehalten konntest, trotz Deiner schlechten Erlebnisse mit dem Katholizismus.


Heimatlos
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Beitrag So., 07.02.2010, 09:52

... Wo kannst Du hingehen, um zu Dir selbst zu kommen?
---Eve, du weisst meine Probleme sehr gut. Der einzige mensch, der mich helfen könnte, es ist meine Freundin. Aber ich fühle mich gleichzeitig zu meiner frau hingezogen.
verzeih, dass ich dein thread belaste.
Mir Glauben auch einmal sehr geholfen. ich bin ortodoxaler Christ.
Aber ich habe es verlernt, zu beten.
Schönen Sontag euch allen.
Unser wahres Leben liegt nicht in Worten
von Liebe oder Hass oder Kälte, sondern in den
feurigen Tiefen des Herzens
.
William Q. Judge

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Marja
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Beitrag So., 07.02.2010, 10:50

Igor hat geschrieben:Meditation? ich meditiere viele jahre schon. Und die innere Leere verfolgt mich immer ... und der Tod grinst mich ins Gesicht.
Hallo Igor,

ich meditiere um das Gedankenkarussell zu stoppen. Das geht nämlich soweit, daß ich nicht einschlafen kann. Und drum meditiere ich täglich ca. eine halbe Stunde bis Stunde vor dem einschlafen und schlafe dann direkt ein. Schlafmittel wollte ich mir nämlich nicht angewöhnen. Diese nahm ich nur für drei Nächte weil ich wirklich am Sand war. Es funktioniert nun auch gut so. Außerdem habe ich dann auch tatsächlich einen ruhigen Schlaf. So habe ich nach meinem Zusammenbruch mittlerweile mich von 2 Stunden Schlaf auf wieder volle 8 Stunden hochgearbeitet. Da gab es Tag wo ich pünktlich um 4 Uhr morgens wieder aufwachte und nichts ging mehr, obwohl ich erst um Mitternacht ins Bett bin. Mittlerweile kann ich wieder durchschlafen.
Ich meditiere auch unter Tags, um Medikamente zu vermeiden. Dh. werde ich unruhig, gehts in Richtung Panikattacke, dann beginne ich zu meditieren. Es gelingt fast immer, mich wieder zu beruhigen.

Die innere Leere hatte ich letztes Jahr ganz schlimm, und ich bekam den Tip meines Therapeuten es auszuhalten, es zuzulassen. Das waren Schmerzen, kann ich Dir sagen. Die innere Leere ist heute aber nur noch eine kleinere Nebenerscheinung, da sie sich woher und warum auch immer aufgefüllt hat.
Vielleicht muß man unterscheiden, woher was kommt. Mein Zusammebruch hatte mit Überlastung zu tun, und einem Mann, der mich emotional berührt hat, in einer Phase, wo ich therapeutisch gerade an einem heiklen Punkt war. Sagen wir so. Der Knopf der Emotionen, den ER gedrückt hat, war der Knopf, der mich augenblicklich zusammenbrechen lies.
Da gehts dann wohl sehr um meine Kindheitserfahrungen und Männererfahrungen. Nunja. Verdammte Ängste.

Insgesamt befinde ich mich in einer heiklen Umbruchsphase und wie gesagt, Meditation ist für mich sehr, sehr heilsam und unterstützend!

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sonnige zukunft
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Beitrag So., 07.02.2010, 10:56

.... ab und an hier mit zu lesen bzw. mich mit euch auszutauschen.

sonnige zukunft
Alle guten Grundsätze sind in der Welt schon vorhanden... man braucht sie nur anzuwenden...
Blaise Pascal

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sonnige zukunft
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Beitrag So., 07.02.2010, 11:01

@ eve,

und seit silvester auch ein intensiver glaube an die heilige mutter gottes. an diesem tag war sie ganz nah. wie auch die darauf folgenden tage. seither wacht sie über uns.
ein tiefes vertrauen hat sich bei mir eingestellt.

sonnige zukunft
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Nico
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Beitrag So., 07.02.2010, 11:19

Mir hat das " Loslassen" sehr geholfen.
Nur so kam ich aus dem Strudel von zum saufen aufhören wollen und ewigem weitersaufen; ewigen Selbstvorwürfen und erneutem betäuben mit Alk;tagelangem Selbstentzug und erneutem Griff zur Flasche; heraus.
Erst als ich mir sagte dass ich alles in meiner Macht stehende versuchen werde um vom Alk wegzukommen, mir aber gleichzeitig eingestand ganz alleine wohl zu schwach dazu zu sein, konnte ich den enormen Druck von mir nehmen und es einfach geschehen lassen. Ich legte die letzte alles entscheidende Kraft in die Hand einer gar nicht näher definierte Macht ( ich bin nicht sonderlich religiös ) und bat diese mir zu helfen. Von da an ging es relativ einfach.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Eve...
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Beitrag So., 07.02.2010, 12:21

Der einzige mensch, der mich helfen könnte, es ist meine Freundin.
Nein, lieber Igor - gestatte dass ich Dir da widerspreche.

Gerade Deine Freundin ist es wahrscheinlich, die Dir in Deiner Lage am allerwenigsten helfen kann. Und dann noch Deine Frau mit im Boot ...
Aber ich fühle mich gleichzeitig zu meiner frau hingezogen.
Aus meiner Sicht - bitte verzeih mir die Offenheit - geht es Dir ja deshalb so schlecht, weil Du sie beide nicht nur nicht loslassen kannst, sondern auch nicht willst. Ich meine, das ist Deine Situation: Du fühlst Dich umklammert und klammerst gleichzeitig selbst. Klammerst Dich angstvoll fest, weil Du so große Angst hast, íns Bodenlose zu fallen, ohne diese Frauen. .. Ich verstehe es ja, weil ich es kenne.

Du sagst, Du kannst nicht. Ich meine, doch, Du kannst - ich war ähnlich wie Du vor Angst erstarrt und völlig handlungsunfähig, und doch: Es geht! Nur ist eben jeder echte Schritt auch schmerzhaft. Ohne schmerzliche Einschnitte kann so kaum eine Veränderung stattfinden; das haben hier viele erfahren müssen.

Igor, wie kommst Du auf den Gedanken, diesen Thread zu belasten? Im Gegenteil: Schön, wenn Du hier etwas für Dich finden kannst, das Dir weiterhilft, und wenn es "nur" die Feststellung ist, dass hier alle schon ganz unten waren und irgendwie doch wieder aus dem Loch raus kriechen konnten.

Sonnige Zukunft und alle, die sich vom Thema angesprochen fühlen: Ich freu mich, wenn wir uns hier weiter austauschen. Ich denke doch noch ab und zu an den "großen Absprung" zurück, und immer noch befällt mich ein Staunen und Dankbarkeit dafür, dass ich noch lebe, und wie gut es mir heute doch geht.

Letzteres wünsche ich uns allen.


Heimatlos
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Beitrag So., 07.02.2010, 17:17

Eve, ich habe einige deine Beiträge gelesen und echt bewundere deine innere Kraft, ehrlich. Für das Forum du bist wie die goldene Grube(russ.Ausdruck).
Aus meiner Sicht - bitte verzeih mir die Offenheit - geht es Dir ja deshalb so schlecht, weil Du sie beide nicht nur nicht loslassen kannst, sondern auch nicht willst. Ich meine, das ist Deine Situation: Du fühlst Dich umklammert und klammerst gleichzeitig selbst. Klammerst Dich angstvoll fest, weil Du so große Angst hast, íns Bodenlose zu fallen, ohne diese Frauen. .. Ich verstehe es ja, weil ich es kenne.
--
was kennst du, es ist möglich, öffentlich für dich darüber schreiben?
Wenn ich dich lese, Eve, ich denke, du hast recht, ich klammere mich für die beide, und beide verliere, und ich hätte es wirklich verdient.

Heart, ich meditiere sehr gerne, vielleicht deswegen ich bin noch nicht
vollkommen ver-rückt, nur teilweise.
L.G.
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feurigen Tiefen des Herzens
.
William Q. Judge

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Beitrag So., 07.02.2010, 17:40

Lieber Igor,

ich kenne dieses beiderseitige, angstvolle Anklammern und das verzweifelte Klagen darüber, nicht loslassen zu können. Weil ich es selbst erlebt habe. Und ich weiß, es ist die Hölle.

Irgendwann, Igor, irgendwann musste ich loslassen. Und ich fiel. Ich fiel und fiel, bis ich hart auf dem Boden aufschlug. Dann aber war ich unten und konnte meine Einzelteile aufsammeln. Konnte sie neu sortieren und wieder zusammensetzen, die Scherben.

Weißt Du - und es ging erstaunlicherweise dann auch allein. Es ging weiter, obwohl ich dachte, ich sterbe, vor allem ohne meinen Mann. Du siehst, ich lebe noch. Oder besser gesagt: seit langem wieder und besser als zuvor.

Ich wünschte wirklich, ich könnte Dir ein bisschen Hoffnung vermitteln. Oft ist es so, wenn wir uns nicht entscheiden können, entscheidet das Schicksal für uns. Und es ist oft nicht das Schlechteste, wenn das passiert.

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Nurse_with_wound
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Beitrag Mo., 08.02.2010, 20:11

Eve... hat geschrieben:
Du sagtest mal, dass du zur Religion erst spaet gefunden hast, hilft dir das Beten in brenzlichen Situationen auch so gut?
Aber ja. Nur wollte ich das gar nicht mehr ansprechen, da für so manchen das Erwähnen allein schon ein rotes Tuch ist.
Mir hat im Endeffekt das Finden des Glaubens am meisten geholfen von allem. Nur war das ja erst etliche Jahre, nachdem das Schlimmste schon vorbei war ...

Ich freu mich für Dich, dass Du das Beten beibehalten konntest, trotz Deiner schlechten Erlebnisse mit dem Katholizismus.
Ja ich habs gemerkt, in der Diskussion ueber Gott haben deine Ueberzeungen viele belachelt. Oder meinst du mich mit dem roten Tuch? Fuehle mich naemlich auch ein bisschen schuldig
Nun, ich habe ehrlich gesagt , am Kern , an der Moral der christlichen Lehre oder der christlichen Goetter nie gezweifelt. Ob Jesus wirklich auferstanden war , weil es wissenschaftlich nicht moeglich ist, ist mir nicht so wichtig. Ein barmherziger, guetiger Gott, der zu Vergeben, und zum Teilen aufruft, ist grossartig.
Woran ich zweifle sind einige kleine Schoenheitsfehler der Lehre mit grosser Wirkung auf die Menschen, die die Menschen zu abstrusen Handlungen verleiten, und es sind Menschen ihre Doppelmoral und mangelnde Intelligenz an denen ich zweifle.
Practice what you preach

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