Therapiepause?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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candle
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Beitrag Mi., 02.09.2009, 12:03

Xanny hat geschrieben: Ich bin froh, nicht mehr über bestimmte Dinge sprechen zu müssen.
Wer sagt denn, dass Du das mußt?

candle
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Stöpsel
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Beitrag Mi., 02.09.2009, 12:11

Hallo Xanny,
Und wenn ich von ihm höre, wir haben ja nicht so viel Zeit, dann setzt mich das schon arg unter Druck. Ich habe das Gefühl, er will ein schnelleres Vorankommen. Das hat er mir ja auch schon so mal gesagt, dass er schnell ungeduldig wird. Ich brauche aber immer länger als er mir Zeit geben kann...
Das eigene Tempo bestimmt die Zeit, nicht die vorgegebene (?) Zeit bestimmt das Tempo. Das KANN nicht funktionieren.

Es gibt doch so einen schönen Spruch: Wenn Du es eilig hast, gehe langsam. Oder so ähnlich...
vallée hat geschrieben:Ich kann es mir nicht vorstellen, das ein Therapeut nichts bemerkt, wenn es einer Klientin so gravierend schlecht geht und sie so schwerst depressiv ist. Ich denke schon es wird am Gesichstausdruck und der Art zu sprechen, der Tonlage und der Körperhaltung deutlich
ZUm nichts anmerken: Mir hatte mein früherer Therapeut das auch nicht angemerkt, wie sehr mich manche seiner Aussagen belastet haben. Ihm hat da wohl einfach das Einfühlungsvermögen gefehlt. Ok, ich war nicht schwerst depressiv, aber mir ging es in den entsprechenden Stunden massiv schlechter als vorher. Wenn ich es nicht in der Stunde drauf angesprochen hätte, wäre das an ihm völlig vorbeigegangen.
Und wenn der Therapeut Xanny allgemein als depressiv einschätzt, wird er sich denken, "wie immer", "das ist ja ihr Problem"?
candle hat geschrieben:Er scheint schon sehr besorgt, aber wenn Du nichts annehmen kannst
ICh denke es ist schwer, wenn die Atmosphäre nicht stimmt, man sich nicht sicher fühlt.
Vielleicht will ich ja auch nur feige davonlaufen vor Themen, die mir wirklich nicht gut tun.
Warum wertest Du das als feige? DAvonlaufen ist nicht immer falsch...
Und vielleicht wälze ich das ein wenig auf ihn ab. Die Schuld, dass es nicht so ganz klappt, wie ich mir die Therapie vorgestellt habe liegt eindeutig bei mir.
ICh finde es da nicht sinnvoll, von Schuld zu reden. Es ist halt so, wie es ist. Da werden mangelnde Fertigkeiten auf Deiner Seite (die Du ja in einer Therapie auch erst lernen willst) mit mangelnden Fertigkeiten auf seiner Seite (vielleicht Einfühlungsvermögen? Erfahrung mit Traumatherapie?) zusammenkommen und eine ungünstige Koalition bilden. Geht daher gar nicht unbedingt um Therapeutenschelte, aber trotzdem kann man ja in Frage stellen, ob das für Dich so richtig ist. Vielleicht gibt es andere Therapieverfahren, die für Dich besser geeignet wären, gibt ja auch Kunsttherapie und sowas. Kenne mich aber mit Traumatherapie nicht aus. Vielleicht kannst Du das weitere Vorgehen mit ihm ja besprechen.
Aber ich denke grad, ich muss alleine meinen Weg gehen, kann nicht immer andere Menschen in mein Gefühlschaos mit reinziehen.
Vielleicht ist es gut (und auch im Sinne Deines Freundes), daß Du ihn jetzt reinziehst, damit Du ne chance hast, daß es Dir besser geht und dann später leichter auf seine HIlfe verzichten kannst.
Ich würde mich auch gerne einfach ins Bett legen, mich pflegen lassen, Menschen da haben, die mir nur Gesellschaft leisten, aber mich nicht unter Druck setzen, bedrängen. Einfach nur mal da sein, in den Arm nehmen, mich weinen lassen
Dann ist es vielleicht genau das, was Du brauchst und was Dir hilft, weiterzukommen.
Und dann zeigt es doch nur, wie sehr Dir der Druck (ob ausgeübt oder nur so wahrgenommen, sei mal dahingestellt) in der Therapie nicht gut tut. Im Grunde willst Du ja auch nicht unbedingt Pause von Therapie, sondern Pause von der Überforderung, oder?
Ich fühle mich so schlecht, weil ich meinem Thera grad das alles nicht sagen kann.
Also, schlecht fühlen mußt Du Dich deswegen nicht. Wenn Du es ihm nicht sagen kannst, dann wird das einen Grund haben. Aber ich würde versuchen, es rauszufinden, warum das so ist. Du mußt ja, bewußt oder unbewußt, davon ausgehen, daß er nicht so reagiert, wie Du es Dir wünschst. Und dann ist die Frage, sendet er irgendwelche Signale, daß Du denkst, er handelt nicht entsprechend (z.B. daß da Ungeduld in seiner Stimme mitschwingt und Du davor Angst hast) oder denkst Du es allein aufgrund Deiner Erlebnisse in der Vergangenheit (das kann ich mir nicth wirklich vorstellen).
Aber bevor ich drüber nachdenke, würde ich Deinem Bedürfnis nach Abstand und Ruhe erstmal nachgeben. Ich denke, solange Du so überfordert und unter Druck bist, macht nachdenken nicht viel Sinn. Ich finde den Vorschlag von KimHB gut.
ABer wenn ich dann jemanden bitten würde, mal vorbeizukommen und mir mal eine Stunde Ruhe zu gönnen, jemanden, der vielleicht mal die Kinder abnimmt oder so, dann denke ich immer, sieh zu, wie du klarkommst, bist ja auch selber schuld.
Auch in dem Zusammenhang geht es nicht um Schuld. Es ist doch normal, daß Freunde für einen da sind, wenn es einem schlecht geht. Dafür sind es doch Freunde. Das ist doch das menschliche am Menschen

Viele Grüße

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candle
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Beitrag Mi., 02.09.2009, 12:21

Stöpsel hat geschrieben: ICh denke es ist schwer, wenn die Atmosphäre nicht stimmt, man sich nicht sicher fühlt.
Mir ist nur aufgefallen, dass Xanny's Äußerungen dazu sehr schwankend sind.

Ich habe inzwischen den Eindruck, dass sie es ihm und vielleicht auch anderen recht machen will und gar nicht auf ihre Wünsche und Gefühle achtet. Das wäre aber m. M. n. ein guter Schritt zur Besserung. Die Thematiken würden anders ausfallen, die Gefühle sich vielleicht etwas auf eine ruhigeren Boden bewegen lassen und so fort...

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Xanny
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Beitrag Mi., 02.09.2009, 12:33

Stöpsel hat geschrieben: Und wenn der Therapeut Xanny allgemein als depressiv einschätzt, wird er sich denken, "wie immer", "das ist ja ihr Problem"?
Ja, das denke ich auch. Er meint immer, ich sei schwerst depressiv. Aber damit kann man ja auch nicht alles entschuldigen.
Stöpsel hat geschrieben: Vielleicht ist es gut (und auch im Sinne Deines Freundes), daß Du ihn jetzt reinziehst, damit Du ne chance hast, daß es Dir besser geht und dann später leichter auf seine HIlfe verzichten kannst.
Das würde er sicherlich genauso sehen, aber ich hab ihn grad um einen Anruf gebeten und ihn dann abserviert mit alles ok. Dabei war ich grade am Boden zerstört. Aber das, was ich sagen wollte, ging grad nicht. Jetzt ist er sicher sauer.
Stöpsel hat geschrieben: Dann ist es vielleicht genau das, was Du brauchst und was Dir hilft, weiterzukommen.
Und dann zeigt es doch nur, wie sehr Dir der Druck (ob ausgeübt oder nur so wahrgenommen, sei mal dahingestellt) in der Therapie nicht gut tut. Im Grunde willst Du ja auch nicht unbedingt Pause von Therapie, sondern Pause von der Überforderung, oder?
Ich glaube, ich brauche eine Pause vom Leben...

Stöpsel hat geschrieben: Auch in dem Zusammenhang geht es nicht um Schuld. Es ist doch normal, daß Freunde für einen da sind, wenn es einem schlecht geht. Dafür sind es doch Freunde. Das ist doch das menschliche am Menschen
Ja, ich sehe das ja zum Teil auch so, aber meine Freunde sind immer! da und haben auch mal eine Pause verdient. Vielleicht kann ich aber auch grad nur keine Ratschläge ab, weil ich weiß, dass ich grad alles falsch mache. Und wenn mir mein Freund sagt, ich soll weiter zur Therapie, dann setzt mich das unter Druck, weil ich eben grad nicht kann.
Und man darf auch nicht vergessen, das die Belastbarkeit eines jeden Menschen seine Grenzen hat.

Wenn ich jetzt auf der Stelle tod umfallen könnte, ich würds glatt tun. Ich schreibe mir hier einen Wolf, Ihr gebt Euch alle Mühe, seid einfach mal grad da und macht Euch die Arbeit, hier zu lesen und zu posten. Dabei könntet Ihr ja auch sagen, soll sie doch zusehen, wie sie klarkommt. Warum ist das denn so? Wieso gibt es da einfach Menschen, die mal Anteil nehmen....???
*Ein Freund ist jemand, der Deine Vergangenheit versteht, an Deine Zukunft glaubt und Dich so akzeptiert, wie Du bist*

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 02.09.2009, 12:59

Xanny hat geschrieben: Dabei könntet Ihr ja auch sagen, soll sie doch zusehen, wie sie klarkommt. Warum ist das denn so? Wieso gibt es da einfach Menschen, die mal Anteil nehmen....???

Weil wir Menschen sind! Weil auch der, der gibt davon was hat.

Und wir sitzen alle im selben Boot

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ENA
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Beitrag Mi., 02.09.2009, 13:39

münchnerkindl hat geschrieben:Weil wir Menschen sind! Weil auch der, der gibt davon was hat.Und wir sitzen alle im selben Boot
Richtig!...und selbst Leute, denen es derzeit nicht so schlecht geht oder deren Schwierigkeiten in ganz anderen Bereichen liegen, die vielleicht auch einen ganzen anderen "Schwere"-Grad haben, können aus so einer Diskussion und den verschiedenen Beiträgen, Gedanken und Erfahrungen der anderen, etwas mitnehmen,... .

...und die Sache mit der Akutklinik könnte ich mir gerade auch ganz gut für Dich, Xanny, vorstellen,... .

Liebe Grüße, ENA!

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stern
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Beitrag Mi., 02.09.2009, 14:13

aber ich hab ihn grad um einen Anruf gebeten und ihn dann abserviert mit alles ok. Dabei war ich grade am Boden zerstört. Aber das, was ich sagen wollte, ging grad nicht. Jetzt ist er sicher sauer.
Ich glaube auch, du machst dir viel zu viel Gedanken, was er denken könnte bzw. wie er reagieren könnte... oder vielleicht treffender gesagt: Vermutlich iss das eh altes was ungebeten hoch kommt... das dann mithin eh blockieren kann... zum Bsp. nachfolgendes:
Ich fühle mich so schlecht, weil ich meinem Thera grad das alles nicht sagen kann. Hab mir schon einiges aufgeschrieben, was er wissen sollte, aber ich trau mich einfach nicht. Ich habe Angst, er könnte mir Vorwürfe machen, mir den Kopf abreißen. Ich habe jetzt mal den Kopf in den Sand gesteckt und krieg ihn alleine nicht raus.
Und in dem Sinne: Vielleicht kannst du ja versuchen, das nochmals aufzugreifen... und vielleicht ist es hilfreich, wenn du deine Ängste (z.B. bzgl. Vorwürfen bzw. Kopf abreißen) vorweg ansprechen könntest (mir kann das zumindest helfen... und der Thera geht dann evtl. auch vorsichtiger damit um). Und dass es dir schwer fällt darüber zu reden, wie es dir im Moment ergeht.

Wenn er über das Ausmaß bescheid weiß, wie du im Moment drinnen hängst, so findet ihr vielleicht auch eine Möglichkeit, wie dir im Moment geholfen werden könnte. Z.B. stationär... so in etwa entsprechend der Vorstellung, die dir vorhin gut getan hat... die du ja auch in das Gespräch einfließen lassen könntest.

Vielleicht reicht im Moment schlichtweg der ambulante Rahmen nicht aus, dir die Stützung zu geben, die du im Moment benötigst... und das liegt nicht an dir... und ich halte es auch für unwahrscheinlich, dass er deswegen sauer auf dich ist, wenn du ein Bedürfnis äußerst. Und vielleicht tun sich dann bisher ungeahnte Möglichkeit auf, wie das zu realisieren sein könnte (bzgl. Kinderbetreuung, etc. zum Beispiel).
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Xanny
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Beitrag Mi., 02.09.2009, 14:22

candle hat geschrieben: Ich habe inzwischen den Eindruck, dass sie es ihm und vielleicht auch anderen recht machen will und gar nicht auf ihre Wünsche und Gefühle achtet. Das wäre aber m. M. n. ein guter Schritt zur Besserung. Die Thematiken würden anders ausfallen, die Gefühle sich vielleicht etwas auf eine ruhigeren Boden bewegen lassen und so fort...
Ui, ertappt...ein großes Problem von mir...meine Wünsche und Gefühle stelle ich gerne hinten an. Dabei hätte ich auch mal den Wunsch, dass mir jemand zur Seite steht. Und wenn ich mir nicht so viele Gedanken machen würde, dann würde ich wohl mal jemanden bitten. Dazu müsste ich aber auch ein gewisses Maß an Egoismus haben und nicht immer nachdenken, ob es dem anderen grad passt, ob ich nerve, mich zu doll anstelle...
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Kimberly
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Beitrag Mi., 02.09.2009, 14:30

Ach menno Xanny,

das geht mir richtig nah, was du hier so schreibst. Ich kann mich so gut in deine Lage versetzen *dich mal ganz feste drücke*.

Als erstes musst du jetzt mal begreifen, dass du dich jetzt mal selbst ganz wichtig nimmst. Es nützt weder dir noch den Kindern, dass du jetzt weiter durchhältst. Kinder sind da ganz sensibel und bekomme das mit und das schadet widerrum den Kindern. Dann lieber mal einen Zeitraum in einer Betreuung oder anderweitig. Gibt es keine Oma oder ähnliches die da einspringen können?

Hm, ist es vielleicht auch ein unterbewusster Vorwand, weil du einfach Angst vor einer Klinik hast? Du hast ja auch schon einiges an Erfahrung, darum kann ich das verstehen. Wichtig ist einfach nur, dass du den Ärzten, Therapeuten ganz ehrlich sagst, wie be**** es dir gerade geht. Nur dann, können sie auch richtig handeln!

Wie wäre es, wenn du es deinem Therapeuten schreibst?

Aus welcher Stadt kommst du? Hier in Bremen gibt es einen psychologischen Krisendienst, der jeder Zeit zu erreichen ist. Also wenn du es deinem Thera nicht sagen magst, denn wäre das vielleicht eine Anlaufstelle.

Ich selber habe damals auch ewig gebraucht, bis ich in die Akutklinik gegangen bin, darum kann ich dich sehr gut verstehen. Am liebsten wäre ich auch nicht mehr aufgewacht oder hätte Suizid begangen. Doch da war noch etwas was mich am Leben hielt und das war mein Kind. Ein Kind was ich auf die Welt gebracht habe und das ich auf gar keinen Fall allein lassen konnte. Denn ich konnte es nicht ertragen, den Gedanken zu haben, dass mein Kind durch meinen Suizid selbst in eine seelische Krise geschubst wird. Dann dachte ich mir, was soll´s, probier halt die Akutklinik...........umbringen kannste dich danach auch noch, falls es dort noch schlechter wird. Und siehe da, es ging bergauf

Ich bin zwar immer noch von diesem ganzen Mist betroffen, aber längst nicht mehr so schlimm und ich kann so gar viele Momente am Tag geniessen. Dafür bin ich dankbar und freue mich über die Zeit, die ich beschwerdefrei mit meinem Kind verbringen kann.

Siehst du, gerade jetzt, wo ich mich an die schlimme Zeit zurück erinnere durch deinen Thread, wird mir erst wieder bewusst, wie glücklich ich heute bin im Gegensatz zu damals.

Akutkliniken gibt es übrigens in jeder Stadt und soviel ich weiss, läuft es auf jeder gleich oder zumindest so ähnlich. Ich selbst war in zwei verschiedenen und es war der gleiche Vorgang.

Xanny würde dir furchtbar gerne helfen und weiss nicht wie ich dir helfen soll. Falls dir was einfällt, dann lass es mich wissen.

Drück dich
Kim

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 02.09.2009, 14:37

Xanny hat geschrieben: Dazu müsste ich aber auch ein gewisses Maß an Egoismus haben und nicht immer nachdenken, ob es dem anderen grad passt, ob ich nerve, mich zu doll anstelle...
Das ist überhaupt nicht egoistisch.

Es ist doch auch nicht egoistisch, wenn eine Person, die ein gebrochenes Bein hat das Verlangen verspürt, von einem Arzt versorgt zu werden.

Manche Dinge kann man nicht alleine regeln. Und da der Mensch ja ein soziales Lebewesen ist, ist es okay, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Und wenn es dir dann gut genug geht, dann kannst du auch anderen helfen, die dann die Hilfe benötigen.
Und so ist dann für die Bedürfnisse von allen gesorgt.

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Xanny
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Beitrag Mi., 02.09.2009, 14:43

KimHB hat geschrieben: das geht mir richtig nah, was du hier so schreibst. Ich kann mich so gut in deine Lage versetzen *dich mal ganz feste drücke*.
Dank Dir!
KimHB hat geschrieben: Als erstes musst du jetzt mal begreifen, dass du dich jetzt mal selbst ganz wichtig nimmst. Es nützt weder dir noch den Kindern, dass du jetzt weiter durchhältst. Kinder sind da ganz sensibel und bekomme das mit und das schadet widerrum den Kindern. Dann lieber mal einen Zeitraum in einer Betreuung oder anderweitig. Gibt es keine Oma oder ähnliches die da einspringen können?
Meine Familie will ja nichts mit mir zu tun haben und mein Vater, mit dem seit einiger Zeit Kontakt besteht, trifft sich heimlich mit mir, damit seine Familie davon nichts mitbekommt. Und aufgrund meiner Erlebnisse würde ich die Kinder dort auch niemals lassen.
In meinen anderen Klinikaufenthalten sind meine Freunde eingesprungen, ganz selbstlos haben sie die Kinder aufgenommen, versorgt, liebevoll betreut. Doch dreimal reicht. Das kann ich nicht nochmal verlangen.
KimHB hat geschrieben: Hm, ist es vielleicht auch ein unterbewusster Vorwand, weil du einfach Angst vor einer Klinik hast?
Angst ist nicht das richtige Wort, ich scheue mich davor, meine Kinder in fremde Obhut zu geben. Die letzten Klinikaufenthalte waren schon okay, zumal ich mal Zeit für mich hatte. Ich frage mich nur im Nachhinein, ob die Klinik die richtige war. Und jetzt in die Akutklinik? Ich hab Angst, ich trau mich nicht, ich würde so viele Menschen enttäuschen, keiner würde das verstehen. Das klingt für mich wie weglaufen vor den alltäglichen Problemen und mal kinderfrei haben. Ich kanns mir einfach nicht vorstellen. Obwohl ich gerade die Sicherheit in einer Klinik grad mal gut gebrauchen könnte. Behütet sein, immer jemand zum Reden...klingt schon gut...
KimHB hat geschrieben: Wie wäre es, wenn du es deinem Therapeuten schreibst?
Wie soll ich das denn machen, ihm eine Mail schreiben? Nein, das kann ich nicht. Dann würde er mich vielleicht anrufen und mich damit konfrontieren. Oje. Einen Brief??? Klingt für mich feige.

KimHB hat geschrieben: Aus welcher Stadt kommst du?
Aus der Nähe von Hamburg. Hier gibt es auch Kriseninterventionsstellen, psychosoziale Dienst, aber ich trau mich nicht da anzurufen und wildfremden Menschen von meinen Gedanken zu erzählen. Ich habe da lieber ein Gegenüber, zu dem ich Vertrauen habe. Wüßte auch gar nicht, wie ich so ein Gespräch anfangen sollte?"Hallo, ich mag nicht mehr leben?" Klingt doch blöd. Aber genau diesen Satz würde ich gerne mal jemandem sagen und dann losheulen und mal alle angestauten Gefühle rauslassen.

Danke Dir für Deine lieben Worte.
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stern
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Beitrag Mi., 02.09.2009, 15:07

In meinen anderen Klinikaufenthalten sind meine Freunde eingesprungen, ganz selbstlos haben sie die Kinder aufgenommen, versorgt, liebevoll betreut. Doch dreimal reicht. Das kann ich nicht nochmal verlangen.
Vielleicht machen sie es ja sogar gerne . Bei solchen Bedenken
ob es dem anderen grad passt, ob ich nerve, mich zu doll anstelle...
kann (mir) auch nachfragen helfen ob es tatsächlich so ist... oder ob ich etwas überinterpretiere. Da kann man selbst halt auch schon mal daneben liegen, was andere denken.
Ich frage mich nur im Nachhinein, ob die Klinik die richtige war.
Magst du schreiben, was für eine es war? Also ich meine nicht den Namen der Klinik und Ort... sondern eher die Art. Z.B. ob es eher in Richtung Reha ging. Aus dem, was ich aus deinen Postings rauszulesen meine, wäre vielleicht eine gut, die Traumaerfahrung hat... bzw. (wie dein dzt. Bedürfnis ist) eine, die eher einen schützenden Rahmen gibt, so dass es ans Trauma gar nicht ran geht.

Vielleicht kennt deine Thera da auch entsprechende Kliniken. Und Akutstation ist auch nicht Akutstation... also die, in der ich war, da wurde schon ein gewisses Maß an Stabilität vorausgesetzt. Gute psychiatrische Kliniken wären vielleicht gerade in Krisenphasen entlastender gewesen (zumindest berichteten da einige Mitpatienten, die zuvor in einer solchen Klinik waren einiges gutes von ihren Aufenthalten, und dass sie da erstmal zur Ruhe kommen konnten).
Wie soll ich das denn machen, ihm eine Mail schreiben? Nein, das kann ich nicht. Dann würde er mich vielleicht anrufen und mich damit konfrontieren. Oje. Einen Brief??? Klingt für mich feige.
Vorteil könnte sein, dass er dann zumindest schon manches weiß. Und vielleicht geht er dann sensibel damit um.

Als ich mich damals zur stationären Therapie aufraffte (ich zog das auch hinaus, obwohl mein amb. THera mir das schon wesentlich frühzeitiger nahe legte) kämpfte ich teils auch stärker mit Suizidgedanken. Aber das ging eher so in die Richtung "alles zuviel, ich kann nicht mehr"... "einfach mal zur Ruhe kommen" (also ohne wirklich Absicht mir etwas anzutun... sondern eher als Ausdruck, dass ich nicht mehr kann). Und in solchen Phasen hätte ich es wohl auch nicht packen können, wenn zuviel aufgewühlt und -gebohrt worden wäre. Ich mag mir das nichtmal vorstellen.

Insofern ist vielleicht wirklich zu fragen, ob ein entlasterndes Vorgehen für dich vielleicht dzt. hilfreicher ist (in welcher Form auch immer). Das heißt ja nicht, dass sein Ansatz falsch ist... sondern vielleicht ist der passende/richtige Ansatz für dich, nur zum falschen Zeitpunkt, der ihn DERZEIT unpassend für dich und deine Bedürfnisse macht.
Zuletzt geändert von stern am Mi., 02.09.2009, 15:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Kimberly
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Beitrag Mi., 02.09.2009, 15:09

In meinen anderen Klinikaufenthalten sind meine Freunde eingesprungen, ganz selbstlos haben sie die Kinder aufgenommen, versorgt, liebevoll betreut. Doch dreimal reicht. Das kann ich nicht nochmal verlangen.
Meinst du nicht, dass deine Freunde lieber noch mal einspringen und deine Kinder versorgen, als irgendwann auf deine Beerdigung zu gehen? Spiel mal den Gedanken durch, was aus deinen Kindern wird, wenn du dir nicht ENDLICH helfen lässt.
Die letzten Klinikaufenthalte waren schon okay, zumal ich mal Zeit für mich hatte. Ich frage mich nur im Nachhinein, ob die Klinik die richtige war. Und jetzt in die Akutklinik? Ich hab Angst, ich trau mich nicht, ich würde so viele Menschen enttäuschen, keiner würde das verstehen. Das klingt für mich wie weglaufen vor den alltäglichen Problemen und mal kinderfrei haben. Ich kanns mir einfach nicht vorstellen. Obwohl ich gerade die Sicherheit in einer Klinik grad mal gut gebrauchen könnte. Behütet sein, immer jemand zum Reden...klingt schon gut...
Sorry, aber ich sehe das genau anders herum, dadurch das dur dir nicht helfen lässt, ist es ein weglaufen vor den alltäglichen Problemen.
Wie soll ich das denn machen, ihm eine Mail schreiben? Nein, das kann ich nicht. Dann würde er mich vielleicht anrufen und mich damit konfrontieren. Oje. Einen Brief??? Klingt für mich feige.
Du magst nicht mit ihm reden, du magst ihm nicht schreiben. Anscheinend hast du gar kein Vertrauen in deinen Therapeuten
Ist dir bewusst, dass Therapeuten dafür da sind? Gerade jetzt sollte der Therapeut als Unterstützung dienen, dass ist sein Job und er kann es aushalten.

Aus der Nähe von Hamburg. Hier gibt es auch Kriseninterventionsstellen, psychosoziale Dienst, aber ich trau mich nicht da anzurufen und wildfremden Menschen von meinen Gedanken zu erzählen.
Das kann ich verstehen, war nur als Alternative gedacht. Besser ist es natürlich deinen Therapeuten davon zu erzählen.
Ich habe da lieber ein Gegenüber, zu dem ich Vertrauen habe. Wüßte auch gar nicht, wie ich so ein Gespräch anfangen sollte?"Hallo, ich mag nicht mehr leben?" Klingt doch blöd. Aber genau diesen Satz würde ich gerne mal jemandem sagen und dann losheulen und mal alle angestauten Gefühle rauslassen.
Dann trau dich endlich und sag es ihm! Du hast doch nichts zu verlieren, denn du bist schon ganz unten.

So, nun gib dir einen Ruck und mach was!

LG Kim

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Rabe
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Beitrag Mi., 02.09.2009, 16:21

Liebe Xanny,

was Du schreibst geht mir sehr nah. Ich sitze vor meinem Computer und hoffe, dass jemand die richtigen Worte findet, Dich erreicht, denn ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass Du Dir helfen lässt. Es ist gut, dass Du für Deine Kinder und Deine Freunde dasein willst, doch das setzt voraus, dass Du wirklich da bist, also am Leben und einigermaßen glücklich.

Aber Du machst es den Menschen, denen an Dir liegt, schwer, weil Du Dich versteckst. Hier im Forum sprichst Du offen über Deine Not und Verzweiflung, doch niemand hier kann Dir tatkräfig zur Seite stehen. Deinen guten Freund - der Dich ganz konkret unterstützen könnte - servierst Du ab und behauptest, alles sei ok.
Das würde er sicherlich genauso sehen, aber ich hab ihn grad um einen Anruf gebeten und ihn dann abserviert mit alles ok. Dabei war ich grade am Boden zerstört. Aber das, was ich sagen wollte, ging grad nicht. Jetzt ist er sicher sauer.
Ich wäre in so einer Situation nicht sauer, sondern verwirrt, ratlos, Dein Freund ist das vielleicht auch. Weil er spürt, dass es Dir nicht gut geht, Dir aber gleichzeitig vertraut und Dir deswegen glaubt, wenn Du sagst, dass alles in Ordnung ist. Ruf ihn einfach noch einmal an. Sag, dass es Dir schlecht geht, dass Du ganz konkret Hilfe brauchst. Ich wäre dankbar, wenn ich für eine Freundin in Schwierigkeiten etwas Nützliches tun könnte, sogar wenn sie mir einen Zettel in die Hand drückt "ich brauche Hilfe, ich will in eine Klinik, jemand muss das organisieren und sich um die Kinder kümmern".
Meinst du nicht, dass deine Freunde lieber noch mal einspringen und deine Kinder versorgen, als irgendwann auf deine Beerdigung zu gehen?
Auch ich würde lieber helfen, als auf eine Beerdigung gehen.

Weißt Du, irgendwie kommt es mir vor, als wärest Du ein Kind, dass schon zu müde ist, um ins Bett zu gehen, als wolltest Du einfach einschlafen und vom Stuhl rutschen, damit jemand Dich in Bett trägt, Dir die Brille abnimmt und die Schuhe auszieht. Aber man muss nicht vor Müdigkeit umfallen, um ins Bett zu dürfen. Wohlgemerkt: Ins (Klinik-)Bett, nicht auf die eigene Beerdigung.
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Leider nein. Er weiß das nicht von selbst, sondern weil Du ihm das sagst. Gib ihm eine Chance. Sag, dass Du müde bist und ins Bett getragen werden möchtest. Dafür sind Freunde oder sozialpsychiatrische Dienste oder Therapeuten da.

Bitte gib Dir eine Chance - und allen, denen etwas an Dir liegt.
Ich wünsche Dir alles, alles Gute.

Rabe

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Xanny
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Beitrag Mi., 02.09.2009, 16:22

stern hat geschrieben: Magst du schreiben, was für eine es war? Also ich meine nicht den Namen der Klinik und Ort... sondern eher die Art. Z.B. ob es eher in Richtung Reha ging. Aus dem, was ich aus deinen Postings rauszulesen meine, wäre vielleicht eine gut, die Traumaerfahrung hat... bzw. (wie dein dzt. Bedürfnis ist) eine, die eher einen schützenden Rahmen gibt, so dass es ans Trauma gar nicht ran geht.
Kann ich gerne schreiben, ich war im Ginsterhof, da gibt es hier ja auch einen Thread drüber. Und ich war dort auf der Traumastation. Dort ging man schon sehr vorsichtig mit mir um, es war dort eigentlich total schön. Die Therpeuten, Schwestern, alle sehr bemüht und umsichtig. Nur die Einzelsitzungen waren nicht so tiefgehend, sondern eher so ums alltägliche Einlerlei. Bei den Gruppensitzungen wurde ich so stark getriggert, dass ich da sozusagen rausgeflogen bin, weil die Therapeutin es als zu schlecht für mich erachtete.
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