Psychoanalyse und schwanger?

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tabita
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Beitrag Mi., 12.08.2009, 23:09

Aber was soll ich machen, wenn der Kinderwunsch so dringend ist, dass es mir jedesmal einen Stich versetzt, wenn ich eine Schwangere oder eine Mutter mit kleinem Kind sehe?
Du kannst lernen, (eine Zeit lang) mit dem Schmerz zu leben.
Ich kenne solchen Schmerz. Wegen meiner physischen und psychischen Krankheit habe ich mich sehr schweren Herzens entschlossen, keine Kinder zu bekommen. Vermutlich wird mir das ganze Leben etwas fehlen.
Du könntest -wahrscheinlich- auch in ein paar Jahren noch schwanger werden.
Kannst du dein jetziges Leid gegen das eventuelle Leid eines Kindes abwägen?

Für mich ist die ideale Mutterliebe selbstlos und bedingungslos.
Du willst aber ganz viel von deinem Kind. Was ist, wenn dein Kind diese Ansprüche nicht erfüllt?

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(V)
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Beitrag Do., 13.08.2009, 00:01

tabita hat geschrieben:
Aber was soll ich machen, wenn der Kinderwunsch so dringend ist, dass es mir jedesmal einen Stich versetzt, wenn ich eine Schwangere oder eine Mutter mit kleinem Kind sehe?
Dir klar machen, was dir dieser Stich wirklich sagen will. Du glaubst es will dir sagen, dass du ein Kind willst. Aber es geht nicht um das oder ein Kind. Sondern ich denke, es will dir sagen, dass du deine eigene Kindheit betrauerst bzw. endlich betrauern sollst.

Wie fühlt sich denn dieser Stich genau an? Ist es eher ein "Ich möchte einem neuem Menschen eine liebevolle Mutter sein." oder nicht doch eher ein
"Ich bin so traurig, weil ich das nie gehabt habe?"

Hier geistert oft der Begriff "inneres Kind" durch die Runde. Sehnst du dich nach einem Kind? Oder ist es nicht eher dein "inneres Kind", dass sich nach einer Mutter sehnt, was dir diesen Stich versetzt? Du willst an einer völlig autonomen Seele gut machen, was DIR angetan oder vorenthalten wurde. Das funktioniert nicht. Du solltest zunächst erst mal lernen das traurige Kind in deinem Inneren zu "bemuttern".

Höre doch mal in einer ruhigen Minute ganz tief in dich hinein. Ich glaube dir uneingeschränkt, wie weh es dir tut Mütter mit Kinder zu sehen. Aber bist du sicher, dass du diesen Stich richtig interpretierst?

---

Zu etwas weiter vorne fiel mir noch etwas ein. Du betonst, dass ja während der Schwangerschaft ja noch 9 Monate Zeit blieben um an dir per Therapie zu arbeiten und dich vorzubereiten. Ich bezweifele ob diese bekannterweise von sehr heftigen Hormonschwankungen geprägte Zeit dafür geeignet sind.

Fernerhin möchte ich zu Bedenken geben: Wie man sehr oft sieht (und hier sehr oft liest), verändert ein Kind sehr oft die Partnerschaft. Zumindest ist es eine sehr große Umstellung, die nicht nur weltlich, sondern auch psychisch für keinen der Partner leicht ist, und von daher oft mit kleinen bis größeren Krisen einher geht. Egal wie groß die Liebe und Harmonie zuvor war. Auch darauf sollte man emotional vorbereitet sein. Ich würde mich eher nicht darauf verlassen, dass der Partner in dieser Zeit alle psychische Probleme deinerseits wirklich auffangen kann, denn auch für ihn wird es eine nicht leichte Umstellung sein.

---

Was ich dich noch gerne fragen würden: Du hast dir offenbar schon sehr oft ausgemalt, wie schön es doch mit Kind wäre. Hast du dir dabei auch die Worst-Case-Szenarien vorgestellt? Zum Beispiel Scheidung in 10 Jahren? Ein Kind, dass dir später Vorwürfe macht? Was, wenn du in 15 Jahren erkennst, dass du ihn nur geheiratet hast, weil du unbedingt eine heile Familie wolltest? Was, wenn das Kind in 20 Jahren auszieht und du wieder genau da bist, wo du jetzt bist und angefangen hast? Weil sich in Wahrheit ja nichts geändert hat. Und so weiter und sofort.


Eremit
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Beitrag Do., 13.08.2009, 02:54

Ich kann mich Gothika nur anschließen.

Ein paar Jahre noch zu warten und zu sehen, wie sich die Dinge entwickeln, wäre meines Erachtens das Beste.

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ninith
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Beitrag Do., 13.08.2009, 10:21

Hallo Gärtnerin,
Gärtnerin hat geschrieben:Worin, roxolana, liegt deine Motivation für ein Kind? Die im ersten Beitrag genannten Gründe beinhalten alle ein "ich will etwas für mich": Geborgenheit, Ordnung im Tagesablauf, bedingungslose Liebe, Fehler der eigenen Eltern "auslöschen", aktuelle Probleme in die Zukunft verschieben.
Was ich im ersten Beitrag geschrieben habe, sind ja keine Gründe für mich, zu sagen, dass ich ein Kind will, sondern der Versuch herauszufinden, welche unbewussten Wünsche vielleicht dahinter stecken könnten, die dem Kind eventuell schaden könnten. Mir ist klar, dass "ich will ein Baby, das meinen Tagesablauf strukturiert und mir Geborgenheit gibt" kein ernstafter Grund ist für ein Kind.

Meine Motivation? Wenn das so einfach zu beschreiben wäre...

Ich hatte schon irgendwie eine besondere Bindung zu Kindern. Es hat mir Spaß gemacht, mich mit jüngeren Kindern zu beschäftigen, ihnen ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern, eine Bindung zu ihnen aufzubauen. Ich weiß noch, wie wir in der Schule Patenkinder zugewiesen bekommen haben. Meine Erstklässlerin kam aus der Türkei, hat kein Wort Deutsch gesprochen und hat sich eher abweisend verhalten. Wenn ich sie auf dem Schulhof gesehen habe, kam ich zu ihr, habe ich sie in der Luft rumgewirbelt, und siehe da, sie hat gelächelt. Später kam sie selber auf mich zugerannt. Vielleicht, weil sich sonst keiner mit ihr beschäftigt hat, vielleicht auch weil ihr ihr wirklich gut getan habe. Sie hat mir einen Ring geschenkt, den ich noch jahrelang getragen habe (leider ging er dann kaputt).

Auch im Hort hab ich zu einigen Kindern eine sehr gute Beziehung aufgebaut. Wenn ich zur Arbeit kam, sah ich glückliche Gesichter und kleine Menschen, die auf mich zurannten und mit mir kuscheln wollten. Ich habe mich umgeschaut und festgestellt, dass keinem anderen Mitarbeiter ein solcher Emfang bereitet wurde.

Ich habe einen riesigen Respekt vor Kindern. Ich finde es faszinierend, dass diese kleinen Menschen schon so große Persönlichkeiten haben, so verletzlich und direkt. Es würde mir Spaß machen, diesen kleinen Menschen zu begleiten und zu sehen, wie sich aus einer kleinen, zierlichen Pflanze ein großer, starker Baum entwickelt.
Du siehst im Moment ein Kind als einzige Möglichkeit, all deine Wünsche und Sehnsüchte erfüllt zu bekommen, und klammerst andere Möglichkeiten von vornherein aus. Bedingungslose Liebe kann dir auch ein Hund schenken... nur als Beispiel.
Wir haben ja schon zwei Katzen : ) Ich finde es auch toll, wenn ich morgens aufwache und zwei kleine Pelztiere neben mir liegen, die gestreichelt werden wollen. Aber Haustiere sind nunmal kein Ersatz für Kinder...

LG, roxolana

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ninith
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Beitrag Do., 13.08.2009, 10:25

Eremit hat geschrieben:Warum eigentlich nicht ein Kind adoptieren? Es gibt so viele arme Kinder da draußen, um die sich niemand kümmert...
Ähm... du denkst, ich würde als leibliche Mutter versagen, aber als Adoptivmutter wär ich noch gut genug? Adoptivkinder haben also keine gute Mutter verdient oder wie?

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ninith
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Beitrag Do., 13.08.2009, 10:38

Gothica hat geschrieben:Wieso kann das Thema nicht bis nach der ohnehin schon geplanten Hochzeit warten?
Warum sollte es? Außerdem heiraten wir ja in Kürze, von daher ist es nur eine Frage von Monaten, ob es davor oder danach geschieht.
Wieso kann der Verlobte dir offenbar nichts von diesen Sehnsüchten erfüllen? Wenn es schon unbedingt eine äußere Motivation braucht, wieso reicht der Partner vorerst nicht aus?
Mein Freund ist schon eine enorme Stütze für mich. Aber wir hatten beide schon bevor wir uns kennenlernten einen Kinderwunsch. Und die Liebe zu einem Kind ist etwas völlig anderes als die Liebe zum Partner. Außerdem ist es meinem Freund egal, wann ich aufstehe und wieviel ich schlafe, aber mein Kind ist darauf angewiesen, dass ich da bin, wenn es mich braucht.
Aber zum Glück gibt es gegen alles eine Pille? Selbst wenn du die Texte im englischen Original gelesen hast, dürfte dir doch klar sein, dass sie sehr subjektiv von den AD-Herstellern in Auftrag gegeben wurden?!
Das Paper, auf das ich mich beziehe, wurde an einer finnischen Universität verfasst. Ich bezweifle, dass sie sich um die Belange der Pharmaindustrie kümmern.
Du kannst doch noch nicht mal richtig für deine eigene psychische Gesundheit sorgen. Wie willst du denn da wirkliche Verantwortung für ein Kind übernehmen?
Du kennst mich nicht und kannst nicht abschätzen, ob ich für meine psychische Gesundheit sorgen kann oder nicht.

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ninith
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Beitrag Do., 13.08.2009, 10:47

Gothika hat geschrieben:Sondern ich denke, es will dir sagen, dass du deine eigene Kindheit betrauerst bzw. endlich betrauern sollst.
Ich habe meine eigene Kindheit schon genug betrauert.
Du solltest zunächst erst mal lernen das traurige Kind in deinem Inneren zu "bemuttern".
Das lerne ich schon seit Jahren.
Was ich dich noch gerne fragen würden: Du hast dir offenbar schon sehr oft ausgemalt, wie schön es doch mit Kind wäre. Hast du dir dabei auch die Worst-Case-Szenarien vorgestellt? Zum Beispiel Scheidung in 10 Jahren? Ein Kind, dass dir später Vorwürfe macht? Was, wenn du in 15 Jahren erkennst, dass du ihn nur geheiratet hast, weil du unbedingt eine heile Familie wolltest? Was, wenn das Kind in 20 Jahren auszieht und du wieder genau da bist, wo du jetzt bist und angefangen hast? Weil sich in Wahrheit ja nichts geändert hat. Und so weiter und sofort.
Sowas habe ich mir natürlich auch ausgemalt. Mir ist durchaus klar, dass ein Kind keine Glücksmaschine ist, die in alle Ewigkeit dafür sorgen wird, dass es mir gut geht. Wenn das Kind in 20 Jahren auszieht, ist es definitiv nicht so wie vorher - da weiß ich entweder, dass meine Rolle als Mutter gut erfüllt habe und dann habe ich eine gute Beziehung zu meinem Kind, oder ich habe versagt (was ich natürlich nicht hoffe) und dann muss ich halt die Folgen tragen.

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Notizzettelchen
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Beitrag Do., 13.08.2009, 11:33

Dieses Gefühl, dass Kinder so wundervoll und faszinierend sind, das kenne ich auch.
Ich kann auch sehr gut mit Kindern umgehen, habe in einer Grundschule gearbeitet und
auch bei weiteren Jobs spürte ich, dass ich diesen besonderen Draht zu Kindern aufbaue.

Mit stetiger Erfahrung weiß ich diese Sehnsucht aber auch zu benennen. Kinder gehen auf
fast alles so offen und neugierig zu. Und wenn ein einsamer, trauriger Erwachsener dasteht,
dann empfindet er es natürlich als "besondere, starke" Bindung, die er meint zu diesem Kind
aufzubauen. Das hat viel mehr mit Übertragung und Projektion, als mit der wirklichen Fähigkeit
zu tun, mit Kindern "besonders gut umgehen zu können".

Ich bin der Meinung, dass ein erwachsener, autonomer Mensch eben nicht mehr emotional
derartig von Kindern in den Bann gezogen wird, sondern durchaus in der Lage ist, liebevoll zu
differenzieren und in dem kleinen Kind kein Wunderbärchen zu sehen, das Liebe und Nähe ausströmt.
Erst so bleibt auch das Kind vor einer emotionalen Verschmelzung verschont, die es ihm schwierig
macht, sich später von seinen Eltern zu lösen und eigenständig zu werden.

Kinder sind kleine Menschen. Auch wenn sie sich in einer speziellen Position der Abhängigkeit
und Liebesbedürftigkeit befinden, so sind und bleiben sie kleine Menschen. Großen Menschen
bringst du ja auch nicht diese extreme Form von Liebe, Vertrauen und Offenheit entgegen,
obwohl du es im selben Maße könntest, wenn es nach dem Grundprinzip ginge. Vielleicht fällt es
dir genau deswegen so leicht, in Kindern das Maß aller Liebe und Nähe zu finden:
Sie sind von dir abhängig und schutzlos.
Ich bin der Meinung, dass jemand, der diese Form von Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen
nicht hat, um sowohl kleine als auch große Menschen in ihrer Würde, ihrem Selbst und ihrer
Autonomie zu sehen und ihnen auf ebenbürtiger Ebene zu begegnen, nicht bereit für ein Kind ist.
Konflikte ausleben. Widersprüche testen. Brüche vollziehen. Mensch werden.
Das ist das Leben und es schreitet fort. Entweder du lebst es oder du lässt es,
aber wozu den Pudding aufbewahren, wenn du ihn nicht auch essen magst?

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candle
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Beiträge: 6137

Beitrag Do., 13.08.2009, 12:18

Hallo roxolana!
Diesen Thread habe ich von Anfang an verfolgt.
Ich möchte hier nochmal ein paar Punkte aufgreifen.
roxolana hat geschrieben: Die Gründe, warum ich so sehr ein Kind möchte, habe ich schon mit ihr diskutiert... Ja, wahrscheinlich erhoffe ich mir die Geborgenheit eines funktionierenden familiären Systems, das ich selber als Kind nicht hatte. Wahrscheinlich wünsche ich, dass ein Kind Ordnung in meinen Tagesablauf bringt. Wahrscheinlich möchte ich die Fehler meiner eigenen Eltern damit übermalen, indem ich mein Kind besser erziehe. Wahrscheinlich will ich die bedingungslose Liebe genießen, die nur ein Kind schenken kann. Ja, wahrscheinlich will ich mich durch eine Babypause um die aktuellen Probleme im Studium oder Stolpersteine in der Analyse drücken.
Hier erscheint es mir als wolltest Du Feuer mit Wasser bekämpfen ohne darüber im Klaren zu sein, dass aus einer Menge Wasser eine Flutwelle werden kann- mal bildlich gesprochen. Die Lösung Kind scheint ein Fluchtverhalten zu sein um anderen Problemen aus dem Weg zu gehen. So würde ich vorschlagen dieses Verhalten in der Therapie zu erarbeiten und zu lösen, denn vor einem Kind und den damit verbundenen Problemen kannst Du auf diese Weise kaum flüchten.
Diskutieren mit der Therapeutin wird nicht so viel bringen, mehr aber die Auseinandersetzung mit Deiner Problematik. Je schneller Du es schaffst, desto eher besteht der Weg zum Kind.

Parallel dazu würde ich mich sehr mit dem Gynäkologen auseinandersetzen als eine Art Vorbereitung zur Schwangerschaft. Ich weiß ja nicht wie schwerwiegend Deine Erkrankung ist, aber es könnte sein, dass eine Schwangerschaft sich eh nicht so schnell einstellt. Erkundige Dich doch im Vorwege auch über Therapiemöglichkeiten (Medikation etc.) Und das wichtigste: Auch den Vater in spe immer einweihen.

Viele Grüsse!
candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

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elisa
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Beiträge: 137

Beitrag Do., 13.08.2009, 19:53

hi roxolana,

du schreibst:
Ich habe meine eigene Kindheit schon genug betrauert.
Bist du sicher? Das klingt mir eher wie eine Ohrfeige, die du da deinem inneren Kind verpasst. Iim Sinne von: "Hör endlich mit dem Gejammer auf!"

lg, elisa

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kiyoko
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Beiträge: 217

Beitrag Fr., 14.08.2009, 16:02

ein schwieriges Thema mit vielen konträren Meinungen...wie man sieht.
schon seit einigen Jahren habe ich einen stark ausgeprägten Kinderwunsch;
Ich weiß, dass ein Kind viel Liebe, Einsatz und Energie abverlangt;
Ich habe jetzt einen Partner,.. der mich unterstützen wird
Das spricht alles absolut für deinen Wunsch!

Eine Absolution wirst du hier nicht bekommen. Das wolltest du wahrscheinlich auch gar nicht, sondern eher mehrere Meinungen mit pro und contra. Verständlich, aber nicht gewinnbringend. Die meisten hier kennen dich und deine Lebenssituation nicht. Mehr als seine eigene Meinung abzugeben und ein paar Sätze als Zitate aufzugreifen und auseinanderzunehmen, kann hier niemand. Zu so einem persönlichen Thema finde ich das eigentlich fatal.

Ich bin kein Freund vom Sezieren der eigenen Gefühle und von therapeutischen Floskeln. Was ich mitbekommen habe, ist, dass du dir jahrelang ein Kind wünschst, dich sehr intensiv damit auseinandersetzt und nicht stur und blind durchs Leben läufst.
Ob man eine gute Mutter wird, weiß man erst, wenn man es ist. Niemand ist perfekt, psychisch eine 1+ und die Supermama schlechthin. Was ist mit den vielen jungen Frauen, die ungeplant schwanger werden? Was ist mit den vielen Frauen, die glauben keine Kinder bekommen zu können und doch schwanger werden? Ich kann mir nicht vorstellen, dass jede von ihnen die Voraussetzungen mitbringt, die hier oft verlangt werden.

liebe grüße und alles Gute falls du dich für ein Baby entscheidest
We fight.........or we die

Aufgeben ist manchmal
nicht nur ein Fehler
sondern endgültig.

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Thread-EröffnerIn
ninith
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weiblich/female, 97
Beiträge: 115

Beitrag Fr., 14.08.2009, 19:42

Hallo an alle, die noch geschrieben haben,

ich habe mich heute nochmal intensiv mit meiner Therapeutin über das Thema unterhalten. Ich habe ihr von diesem Thread erzählt. Darüberhinaus hat mein Freund hier die ganze Zeit mitgelesen und wir haben uns auch ausgetauscht. Die Ergebnisse lauten:
1. Mein Freund denkt, dass die meisten hier aufgeführten Kritikpunkte nicht auf mich zutreffen, und diejenigen, die zutreffen, kannte er vorher schon und die ändern nichts an seinem Enschluss, mit mir jetzt schon ein Kind zu planen.
2. Meine Therapeutin denkt, dass ich auch jetzt eine gute Mutter wäre, aber für mich selber sei es besser, wenn ich mir noch die Chance gebe, in der Analyse voranzukommen. Sie würde mit mir aber auch während der Schwangerschaft und danach weiter arbeiten.
3. Ich selber denke, dass ich es schaffen kann.

Aber wie Candle schon richtig gesagt hat, dauert es warscheinlich eh noch eine Weile, bis ich schwanger werden kann. Ich habe vor einem halben Jahr die Pille abgesetzt und habe immer noch keinen regelmäßigen Zyklus und Hormonchaos hoch 3. Ich werde es also probieren nach dem Motto von Kiyoko ("ob man eine gute Mutter wird, weiß man erst, wenn man es ist"). Wenn es klappt, werd ich sehr glücklich sein, wenn es nicht klappt, werd ich versuchen, auch dem was Positives abzugewinnen, weil ich in der Zwischenzeit ja noch an meinen Schwächen arbeiten kann...

Ich danke allen, die hier geschrieben haben, unabhängig davon, ob sie meinem Kinderwunsch wohlgesonnen waren oder nicht. Ich habe mich in den letzten Tagen noch mal sehr intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt und denke, dass ich zum richtigen Entschluss gekommen bin. Jetzt hoffe ich nur noch, dass mir Mutter Natur keine großen Steine in den Weg legt...

LG, roxolana

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Flugente
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Beitrag Fr., 14.08.2009, 20:20

Dann wünsch ich dir alles gute und viel Glück Roxlana!

Denk auch daran, abgesehen von den hormonellen Problemen, so kann auch der dringendste Wunsch, ein Kind zu bekommen soviel Druck auf dich und den Körper ausüben, dass es einfach nicht klappen will. Ich kenn Leute, bei denen hat es genau dann "eingeschlagen" als sie es aufgegeben haben. Begründung: weil sies danach lockerer angegangen sind.

lg
Flugente
Eisberg voraus!

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Elena
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Beitrag Fr., 14.08.2009, 20:48

Hallo Roxlana,

ganz ehrlich, den Zeitpunkt, bevor Du Dich für eine Schwangerschaft und Kind entscheidest, solltest Du neben dem emotionalen Wunsch,der völligst verständlich und natürlich ist, folgende Punkte überlegen:

Was passiert mit Deinem Studium?
Willst Du es dann durchziehen, wenn Dein Kind auf der Welt ist?
Weisst Du, wie heftig es ist, mit einem kleinen Kind Hausarbeiten/Diplomarbeit zu schreiben und für Prüfungen zu lernen?
Welche berufliche Perspektive hast Du, wenn Du Geld mitverdienen musst?

Und noch was, aus Eigenerfahrung kann ich Dir sagen, dass man für ein Kind absolut im Hier und Jetzt leben muss. Wie würde sich dies mit dem Antidepressiva vertragen? Dieses Medikament betäubt Dich.
Findest Du es positiv, in diesem Zustand für ein Kind zu sorgen?
Neben Windeln wechseln, Knuddeln, Füttern, sich um den Haushalt kümmern gibt es noch einen ganz wichtigen Aspekt, nämlich den der emotionalen und mentalen Präsenz einer Mutter. Kannst Du dies unter dem Medikamenteneinfluss leisten?
Was passiert, wenn diese ganzen ungeklärten Fragen plötzlich Realität werden und Du vor einem Berg von ungelösten Problemen stehst, die Du nicht für Dich alleine zu lösen hast, sondern auch für Dein Kind?
Versuche neben Deiner Sehnsucht auch dem realen Leben einen Platz einzuräumen.
Zieh Dein Studium mit all seinen Hindernissen durch, mach Deine Psychoanalyse fertig inclusive dem Absetzen des Antidepressiva und dann leg los
So ersparst Du Dir und Deinem Kind eine Menge Stress und Du kannst den Zwerg in vollen Zügen geniessen.

LG ELena

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Beitrag Fr., 14.08.2009, 21:38

Hallo roxolana,

ich habe mir seinerzeit nicht ein Zehntel der Gedanken gemachst wie du. Und, (nicht dass ich das auf dich beziehen würde) die materiellen, beruflichen Rahmenbedingungen waren keineswegs gut gesichert.
Und es ist gut geworden.

Das wünsche ich dir auch.

Grüße
Anastasius

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