Sterbehilfe für psychisch Kranke?

Was Sie in Bezug auf Ihre eigene Zukunft, oder auch die gegenwärtige Entwicklung der Gesellschaft beschäftigt oder nachdenklich macht.
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viciente
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Beitrag So., 16.02.2014, 15:17

Broken Wing hat geschrieben:@ Viciente: Ich habe eigentlich schon sachlich argumentiert. Sowohl von dir als auch von Nico kam nichts zurück, außer, dass das krank ist. Dabei erkenne ich die Gefahren einer Sterbehilfelegalisierung vollumfänglich an. Nur betrachte man das Ganze bitte mal aus der Sicht eines Begünstigten, d.h. demjenigen, der solches in Anspruch nimmt und aus praktischer Sicht.
.. ich wiederhol mich ned gern, wenn nix wirklich neues mehr dazukommt (ausser sinnfreiem hick-hack); also - wer mag - bitte meinen beitrag auf seite 38 ganz oben lesen. im übrigen hatte ich nicht DICH oder deine sichtweise als krank bezeichnet, sondern die denkweise der in meinem aus deinem beitrag als (folge)satz abgeleiteten geisteshaltung.

ps: ich hatte - selbst nicht direkt "begünstigter" - im übrigen auch jahrelang mit der intensiven betreuung und beratung von z.t. betroffenen zu tun; insofern red ich nicht von mir und auch allgemein nicht wie ein blinder von farben; das nur noch zum besseren verständnis. ich schreib jetzt nix mehr, denn ich hasse es wirklich wenn ein thread dann - in dem fall wunschgemäss - plötzlich geschlossen wird und alles mögliche im raum stehen bleibt.

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candle.
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Beitrag So., 16.02.2014, 15:32

Nico hat geschrieben: Aber die Einrichtung in der ich da mitgeholfen habe, hat sowohl den Eltern als auch dem Staat ziemlich hohe finanzielle Aufwände abverlangt.
Weißt du was? Ich, als helfende Person habe mir NIEMALS Gedanken gemacht über Kostenfaktoren, eben weil diese Menschen einem soviel menschlich zurückgeben. Es ist aber schon ein ganz interessanter Einwand, weil mir als psychisch erkrankte Person und früher mal langjähriger Arbeitnehmer schon oft durch den Kopf gegangen ist, dass ich nun staatliche Leistungen in Anspruch nehmen muß. Ich ein Kostenfaktor eben. Unter diesem Aspekt wäre es fast schon ehrenwert kostengünstig aus dem Leben scheiden zu wollen, aber das will wohl doch keiner. Ich übrigens auch nicht! Wir sind ein Sozialstaat, und auch ich habe Ansprüche (erworben).

@vici, jetzt bleibst du aber auch hartnäckig! Aber wir können uns doch auch zu Dritt hier... austauschen.

candle
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viciente
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Beitrag So., 16.02.2014, 15:36

candle. hat geschrieben:@vici, jetzt bleibst du aber auch hartnäckig! Aber wir können uns doch auch zu Dritt hier... austauschen.
.. nein, carla hat schliesslich 2x - ohne widerruf - um schliessung gebeten; ich habe lediglich noch broken geantwortet, weil ich etwas so nicht so stehen lassen wollte wenn sie sich angegriffen fühlt; das entspricht nämlich nicht meiner absicht. sobald "mit-einander reden" statt sich näher zu kommen eher zu differenzen führt, hat es aus meiner sicht seinen zweck verfehlt und wird hochgradig kontraproduktiv. dann ist es - spätestens nach einigen fehlgeschlagenen "reparatur"versuchen - besser, das ganze zu unterlassen; sinnlose "kriege" gibts anderswo schon genug.

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Nico
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Beitrag So., 16.02.2014, 15:45

Naja der Sozialstaat fährt halt auch immer mehr die Krallen aus und daher bin ich mir nicht so sicher ob er sich so eine aufgelegte Chance zur Kostenminimierung auf Dauer entgehen lassen würde....

Damals hab ich mir über Kostenfaktoren auch keine Gedanken gemacht, ich war da noch sehr jung, aber aus heutiger Sicht, ordne ich so manches was ich damals mitbekommen habe, halt ganz anders ein.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Broken Wing
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Beitrag So., 16.02.2014, 18:30

Du weißt aber schon, dass geistig behinderte von der Sterbehilfe ausgeschlossen sind? Dagegen sind, sofern ich weiß, auch die meisten Sterbehilfebefürworter.
Ja, ich weiß. Behinderte sind positiv, fast ausnahmslos. Man bewundert sie gern. 70 % Arbeitslosigkeit spiegelt auch die Bewunderung wieder.
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Nico
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Beitrag So., 16.02.2014, 18:43

Ist aber auch gemein oder ?
Was wenn ein geistig behinderter nicht mehr leben will ?
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Broken Wing
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Beitrag So., 16.02.2014, 18:55

Ist eh so. Aber es ist vernünftig, nicht auf den ausdrücklichen Willen zu verzichten. Wäre ja auch nicht der erste vertretungsfeindliche Vertrag, heiraten können geistig Behinderte zB auch nicht. Während einem Gesunden durch Missbrauch Wille untergejubelt werden kann, wird es schwierig, geistig Behinderte durch Sterbehilfe zu "entsorgen".
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Nico
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Beitrag So., 16.02.2014, 19:03

Naja aber was für geistig behinderte Usus ist, kann schon für psychisch kranke auch irgendwie gelten, oder ? Wer weiß schon so genau wieweit die Krankheit den ausdrücklichen Willen beeinflußt ?
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Broken Wing
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Beitrag So., 16.02.2014, 21:35

Wichtig ist, dass du über einen längeren Zeitraum hinweg Suizidwünsche äußerst. Wer keinen Vormund braucht, kann mit sich tun und lassen, was er will.
Psychische Krankheit kann man sowieso nicht ernstnehmen, da bei uns jeder als psychisch Krank gilt, der nicht mehr leben will. Dann muss zumindest der assistierte Suizid für Jedermann zugänglich sein.
Die Schweizer Lösung geht in die richtige Richtung.
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pandas
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Beitrag So., 16.02.2014, 21:56

´türlich können geistig behinderte Menschen heiraten. Und auch Kinder bekommen. Also, die Zeiten, wo sie keinen freien Willen zugestanden bekommen haben, sind doch längst vorbei.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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Broken Wing
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Beitrag So., 16.02.2014, 22:36

@ Pandas: Du hast Recht.
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Broken Wing
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Beitrag So., 16.02.2014, 22:43

Dann sollen sie sich natürlich auch assistiert suizidieren dürfen. Wer in der Lage ist, Ehe und Partnerschaft zu verstehen, versteht wohl auch den Tod, sofern man dabei überhaupt von vöerstehen reden kann.
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Tolya
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Beitrag Mo., 17.02.2014, 00:08

candle. hat geschrieben:deshalb kann ich mir auch nicht vorstellen, dass es jemals Hilfe zum Suizid geben wird bei psychischen Erkrankungen.
Das Thema ist eben schwer diskutierbar.
candle
doch
wenn man einmal akzeptiert hat das Menschen über ihr Lebensende entscheiden dürfen bei extremen Schmerzen/leiden dann kommt irgendwann ganz automatisch der Moment wo man sich fragen stellt über Psychische Krankheiten/Störungen/...
das ist ne logische Evolution, man muss aber erst den 1. Schritt machen (Schmerzen/leiden/terminal)


pandas
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Beitrag Mo., 17.02.2014, 00:34

Tolya hat geschrieben: das ist ne logische Evolution, man muss aber erst den 1. Schritt machen (Schmerzen/leiden/terminal)
Das ist keine Evolution, sondern back to stoneage. Und deshalb braucht´s dazu ja auch keine hochmoderne Biomedizin: Wer das möchte, halte sich einfach fern von jeglichen Ärzten ...
... nur wer das nicht mehr selbst kann, der bekommt den Weg zum Terminal durch die Ärzte gewiesen ...
... und das wird nunmal regelmässig nicht für psychisch kranke Menschen zutreffen ...
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Broken Wing
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Beitrag Mo., 17.02.2014, 00:47

@ Tolia: Man muss sich aber eingestehen, dass psychische Krankheiten nur eine Idee sind, jedoch lange nicht so valide Diagnosen. Ja, ich weiß, man neigt heute dazu, jedes nicht gut laufende Leben, woran der Lebensträger leidet, als krank einzustufen. Ist natürlich Blödsinn, aber das Gegenteil kann auch nicht bewiesen werden. Wie willst du denn einen gesunden, leidenden von einem depressiven leidenden unterscheiden? Der Psychiater wird jedenfalls irgendwas diagnostizieren, wenn du ihm Todeswünsche offenbarst, egal, ob es nun stimmt oder nicht.
Dann kann es aber auch gleich für Jedermann erlaubt sein, spart man sich wenigstens die kosten für den unnötigen Psychiaterbesuch. Vor meinem Suizid möchte ich nicht auch noch eine Verlegenheitsdiagnose verpasst bekommen müssen, evtl. verbunden mit Pillentesterei, weil die Seelenklempner erstmal keine Ahnung haben, ob sie dir überhaupt helfen können. Sie sind leider erst nachher gescheiter, und zwar dann, wenn du es auch gemerkt hast.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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