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So., 18.12.2016, 16:37
Auf Seite 1 dieses Threads habe ich ja erklärt, dass ich nicht der Meinung bin, dass das Geschlecht "nichts" ist und insofern auch nicht ignorierbar; allerdings bin ich nicht der Meinung, dass die Biologie vorgibt, wie die Dinge sich verhalten. Ich sehe allerdings immer noch massive kulturelle / soziologische Unterschiede zwischen den Geschlechtern, die ich nicht propagieren möchte, die ich aber meine wahrzunehmen; und ich fürchte eben, dass sich das Problem nicht lösen lässt, indem man ostentativ behauptet, es gebe keinerlei Unterschiede. Anders gesagt: Ob jemand einen Penis hat oder nicht, halte ich für unwesentlich, im Vergleich zu den Zuschreibungen, mit denen sich dieser Mensch vom ersten Tag seines Lebens an auseinandersetzen muss.
Und leider führt daran kein Weg vorbei; es gibt Rollenerwartungen und Zuschreibungen, und auch wenn einzelne Menschen das gerne anders hätten, ist da diese "Matrix", die Vorlage, nach der wir uns zu richten haben - oder aber mit der wir uns auseinandersetzen müssen, z.B. indem wir uns bewusst aus diesem System verabschieden, indem wir uns einem dritten Geschlecht zugehörig fühlen oder feststellen, dass wir Frauen sind, obwohl wir diesen Penis haben oder dass wir Drag Queens sind usw. Das ist die Freiheit, die wir haben, aber wir sind nicht frei darin, sämtliche Rollenerwartungen an die binären Strukturen aufzugeben bzw. zu ignorieren. Die Konzepte von "Mann" und "Frau" existieren völlig unabhängig von der Frage, wie ein einzelner Mensch die Dinge sieht.
Und in diesem Zusammenhang habe ich persönlich bestimmte Erfahrungen / Beobachtungen gemacht, die mich geprägt haben und die ich der Tatsache zuschreibe, dass von Frauen ein bestimmtes Verhalten erwartet wird, womit die Frauen unterschiedlich umgehen. Und solange sie sich unreflektiert in diesem System bewegen und nicht Position beziehen, solange ist da bei mir diese Ablehnung und die Weigerung, mich auf sie einzulassen. Und das müssen gar nicht irgendwelche biederen Hausfrauen sein, sondern das betrifft Frauen, die meinen, härter sein zu müssen als ein Mann, ebenso.