Freundschaft mit Therapeutin möglich?

[ExVoto]

Ja, das hoffe ich auch, und ich baue da auf die Zeit, ich kann es ja nicht erzwingen

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[Fast Forward]

Hallo, ich wollte kurz meine aktuelle Erfahrung schildern. Es geht dabei zwar nicht direkt um Freundschaft, aber das Thema war eigentlich der Auslöser für das, was mein Thera mir letzte Stunde gesagt hat. Ich stecke gerade in einer ziemlich harten Übertragungskrise, habe ihm eine ziemliche Eifersuchtsszene gebaut und war überzeugt, er würde mich nun endgültig wegschicken. Stattdessen kamen mal mehrere Karten offen auf den Tisch und insgesamt bin ich erleichtert.
Daraufhin habe ich ihm eine sehr lange Mail geschrieben, in der ich noch mal ganz offen über meine Gefühle geschrieben habe. Dabei habe ich ihm endlich die Frage gestellt, ob es theoretisch möglich wäre, dass wir nach Abschluss meiner Therapie Freunde werden.

So ganz direkt hat er mir diese Frage nicht beantwortet, aber er hat mir gesagt, wie er sich idealerweise vorstellen würde, wie das bei uns läuft. Demnach werde ich noch ein Jahr bei ihm in Therapie sein und vor oder während meines Studiums (ich will endlich Psychologie studieren und hoffe, in ein Master zu kommen, da ich bereits ein Bachelor, allerdings in einem anderen Fach habe) ab Herbst 2014 diese dann beenden. Ich darf bei ihm dann meine Ausbildung machen und er kann sich gut vorstellen, auch danach mit mir zusammen zu arbeiten, weil er mich so einschätzt, dass wir uns gut ergänzen würden. Er meinte dann auch, er sehe mich mittlerweile weniger als Klientin, als mehr als eine Art Schützling. Vielleicht könnt ihr euch vorstellen, wie baff ich war. Gleichzeitig bin ich stolz wie Oskar, denn dieses Szenario spielt seit Monaten schon in meinem Kopf und das nun genau so von ihm zu hören... Wow!
Allerdings weiß ich nicht, was das nun für eine mögliche Freundschaft bedeutet. Und es sind noch Jahre bis dahin...

[ExVoto]

Liebe Fast Forward,

wow, ich kann mir denken, wie baff du bist!
Erst mal: Du kannst dich zurecht freuen und stolz sein, denn so ein Angebot macht er dir ja nur dann, wenn er dir das prinzipiell zutraut und auch auf persönlicher Ebene gut mit dir klar kommt.

Was machst du denn für eine Therapie und seit wie lange? Hintergrund meiner Frage ist es, einschätzen zu können, welche Art von therapeutischer Beziehung ihr habt.

Hat er etwas genauer geschildert, wie diese Ausbildung denn aussehen soll?
Und im Hinblick auf Freundschaft: Zum jetzigen Zeitpunkt kann man ja ohnehin noch nicht abschätzen, ob sich nach Ende der Therapie (also in mehr als einem Jahr) eine Freundschaft entwickeln kann. Das offen zu lassen, ist sicherlich realistisch. Außerdem denke ich, dass ihr erst mal eure "Übertragung(skrise)" entwirren müsst, da habt ihr sicherlich noch ein gutes Stück Arbeit vor euch, bevor überhaupt an sowas wie Freundschaft zu denken ist.

Ich freue mich mit dir!

Liebe Grüße
ExVoto

[Fast Forward]

Danke für die Antwort, ExVoto
Ich mache eine systemische Therapie (und ja, ich weiß dass es da eher ungewöhnlich ist, so lange hinzugehen), seit fast zwei Jahren schon. Dann muss ich dazu sagen, dass mein Thera eher unkonventionell arbeitet, damit aber wohl recht erfolgreich ist.

Er hat nichts genaueres zur Ausbildung gesagt, prinzipiell vertraue ich ihm da und denke, es wäre auch beruflich eine enorme Chance, diese bei ihm zu absolvieren. Aber eigentlich ist es ja noch viel zu früh, sich da festzulegen, vielleicht klappt das mit dem Studium nicht und dann ist die Sache leider gegessen. Aber ich denke, dass ich auf jeden Fall selbst zur systemischen Therapie tendiere, schon alleine von meiner Grundeinstellung (deswegen hat es auch gleich gut geklappt bei uns).

Du hast sicher recht, es ist noch sehr lange hin, vielleicht zerkrachen wir uns ja auch oder ich finde heraus, dass ich so einen Menschen privat gar nicht kennen will. Da bin ich ehrlich gesagt im Moment tatsächlich hin- und her gerissen. Ich mag ihn sehr sehr gerne, er hat schon so viel für mich getan und was sich seither bei mir verändert hat, ist enorm. Ich mag auch manche Teile seiner Persönlichkeit sehr sehr gerne, andere Dinge hingegen lehne ich eher ab. Und dann gibt es so vieles, das ich noch nicht weiß. Ja, da liegt noch viel Arbeit vor uns, das wird nicht gerade leicht...

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[ExVoto]

Ich sehe, dass du noch sehr jung bist. Habe ihr denn eine Art Vater/Tochter-Verhältnis?
Und worauf warst du eifersüchtig? Du hast geschrieben, dass es neulich zwischen euch "gekracht" hat ...

Du scheinst ja noch recht gespalten zu sein, was deine Beziehung zu deinem Thera angeht, einerseits magst du ihn sehr, andererseits lehnst du Teile seiner Persönlichkeit ab, schreibst du. Ich könnte mir vorstellen, dass du in erster Linie große Dankbarkeit für ihn empfindest, denn er hat dir ja sehr geholfen. Das wäre ja auch völlig plausibel und normal.
Zu einer Freundschaft gehört aber mehr als Dankbarkeit.
Wie du selbst sagst, werdet ihr das sicher im Lauf der Zeit noch besser herausfinden.

Auch ein gewisser Abstand nach der Therapie wäre sicher hilfreich. Genau dies habe ich für mich auch so geplant: nach der Therapie erst mal Abstand, und dann werden die Karten neu gemischt.
Kannst du dir denn wirklich eine Freundschaft mit ihm vorstellen oder ist es eher so, dass du ihn nicht verlieren möchtest (was total nachvollziehbar wäre)?

Liebe Grüße
ExVoto

[Fast Forward]

Nein, so würde ich es nicht beschreiben... Am Anfang vielleicht, weil es einen dicken Konflikt mit meinem Vater gab und ich mich danach sehnte, dass das besser liefe. Ich habe mich ganz einfach verknallt, und nachdem letzte Woche beinahe eine Konfrontation mit ihm und seiner Freundin eingetroffen wäre, ist es aus mir ausgebrochen. Jetzt wollen wir daran arbeiten, dass ich das in den Griff bekomme. Ich war schön erleichtert, ich dachte, das wäre das Ende der Therapie!

Ja, ich bin sehr dankbar für alles! Und es stimmt auch, dass ich ihn nicht verlieren möchte, dass ich mir so sehr wünsche, dass nach der Therapie etwas bleibt, mehr, als nur Erinnerungen. Auch sonst finde ich sein Leben sehr interessant, aber wie gesagt, es gibt Dinge, mit denen ich eigentlich nichts zu tun haben möchte, mit denen ich dann aber sicher konfrontiert würde.

Es wird ja eine Umbauzeit während meines Studiums geben, da ich sicher ins Ausland gehe, und wir uns dann kaum sehen können. Wie weit das umsetzbar ist, wird sich zeigen. Ich hoffe aber, dass es zu einer guten Ablösung kommen wird. Aber erst mal an der Übertragung arbeiten... Puh!

[Sausewind]

@FastForward:
Hm, nur mal so in den Raum geworfen, aber findest du das alles nicht ein bisschen heftig und viel? Du schreibst, du magst deinen Thera sehr, bist in ihn verknallt (!!), hast mit ihm Eifersuchtsszenen, gleichzeitig noch eine "Übertragungskrise" (deine Worte), und dann soll das nach dem Therapieende alles problemlos in ein berufliches Verhältnis umgewandelt werden, bei dem du dann bei ihm die Ausbildung machst . . findest du nicht, dass du dir da ein bisschen viel zumutest? Wie soll man das denn emotional auf die Reihe kriegen? Ich finde es auch von ihm nicht besonders weit gedacht. Das muss er doch sehen, dass da ganz viele Rollen durchmischt werden und aufeinander prallen . . kann ja sein, dass das für ihn alles kein Problem sein wird, aber was ist mir dir? Mir wäre dabei mulmig, und von Außen betrachtet hört es sich nicht gut an.

[ExVoto]

Liebe Fast Forward,

das klingt alles noch ein wenig chaotisch (sorry, ich meine das wirklich nicht böse, im Gegenteil, ich kann das gut verstehen ). Ich glaube, das Wichtigste ist wirklich, dass du deine Therapie erfolgreich zu Ende bringst und dann erst mal Abstand gewinnst, das wird ja durch einen Auslandsaufenthalt auch unterstützt. Du musst zuerst nach dir selbst schauen. Du klingst ja auch in Bezug auf deine Gefühle für den Thera nicht eindeutig, wenn du einerseits in ihn verknallt bis, andererseits aber Teile von ihm inakzeptabel findest.

Wie Sausewind schon schreibt, kommt da unheimlich viel zusammen, was absolut nicht zusammen gehört: Verliebtheit, Eifersucht, berufliche Zusammenarbeit. Wie soll das funktionieren??? Dein Thera hat, so finde ich, da auch nicht wirklich verantwortungsvoll gehandelt, indem er dir zu diesem Zeitpunkt diesen Vorschlag unterbreitet hat.

Ich kann dir nur nochmal raten, jetzt erst mal weiterhin an deinen Problemen und vor allem mit deinem Thera an der Übertragungsthematik zu arbeiten und alles andere auf dich zukommen zu lassen, mit viel viel Geduld. Wer weiß, was du selbst in ein paar Jahren für dich möchtest? Das ist ja gar nicht absehbar. Vielleicht kannst du das Angebot deines Theras für dich erst einmal dazu nutzen, Sicherheit zu gewinnen und Verlustängste abzumildern. Der Rest ergibt sich dann zur rechten Zeit.

Liebe Grüße
ExVoto

[Fast Forward]

Hallo ihr beiden!

Ich kann euch wirklich gut verstehen. Ja, es ist viel, sehr viel, und ja, es ist auch sehr verwirrend für mich. Aber man darf nicht vergessen; bist zu dieser Ausbildungssache sind es noch mindestens 4 Jahre und bis dahin hoffe ich doch stark, dass ich wieder fest auf meinen eigenen Beinen stehe! Für mich war es so, dass er mir diese Dinge gesagt hat, um mir schon mehr Klarheit zu vermitteln, da ich gerade sehr unsicher bin, wie ich mich zu positionieren habe. Jetzt weiß ich zumindest, dass er mir diesen Job ein für alle mal zutraut und dass er mich sehr schätzt, denn sonst käme ein solches Angebot nicht. Außerdem ist es ja schon so, dass das zwar dafür spricht, dass er mich gern hat, es aber etwas völlig anderes ist, als die Gefühle, die ich für ihn habe. Ich weiß jetzt, was drin ist und in welche Richtung es gehen kann.

Natürlich müssen wir nun an der Übertragung arbeiten, aber jetzt weiß ich immerhin, was er sich vorstellt und kann schauen, ob das auch für mich passt. Jetzt, später, wenn es soweit ist. Da ist noch viel Weg, viel Zeit. Und ja, ExVoto, ich will damit Gewissheit gewinnen. Das weiß mein Thera auch, das habe ich explizit mehrmals erwähnt in den letzten Stunden. Irgendwas wird er sich schon dabei gedacht haben

Lustigerweise stimmt wirklich, was er zu mir sagte - das wir uns gut ergänzen würden. Denn während er mehr Bauchmensch ist, bin ich stark verkopft. In dieser Sache zeigt sich das auch wieder irgendwie!

Ach - was das mit den Teilen seiner Persönlichkeit angeht, die ich ablehne... Ich habe leider die dämliche Angewohnheit, mich erst dann zu verknallen, wenn ich vorab weiß, womit mir eine Person weh tun kann. Gewissermaßen verstärken diese Eigenschaften sogar meine Gefühle. Lieber würde ich sie einfach akzeptieren, als Teil einer Person, die mir in ihrer Gesamtheit am Herzen liegt. Denn natürlich tut er das.

Ja, alles ziemlich chaotisch gerade... Liegt eben daran, dass gerade alles beieinander kommt, nicht nur auf Therapiefront...

[(e)]

Schützling klingt doch gut, das wird Dich sicher sehr motivieren. Das Chaos liegt nun mal in der Natur des Menschseins, das ordnet sich dann schon von selbst, wenn es so weit ist. Ich hab den Eindruck, diese Eröffnung richtet Dich auch schon neu aus.

[candle.]

Hallo ExVoto!

Liebe Fast Forward,

das klingt alles noch ein wenig chaotisch

Ich finde, das klingt deiner Situation doch gar nicht so unähnlich?!

LG candle

[ExVoto]

Liebe Candle,

ja, klar, ich hätte auch nie etwas anderes behauptet! Ist ja kein Widerspruch

Aber ich muss sagen, durch die Zeit, die inzwischen vergangen ist, und nicht zuletzt durch den Austausch mit euch, habe ich jetzt eine innere Ruhe erlangt. Darüber bin ich sehr froh. Ich kann das jetzt wirklich mit einer gewissen Gelassenheit auf mich zukommen lassen, egal, was kommt, ich werde jetzt nicht mehr überrascht sein.

Liebe Grüße

Ex Voto

[candle.]

Hy!

ich werde jetzt nicht mehr überrascht sein.

Die Überraschung hattest du ja schon. Jetzt mußt du sie nur noch ordentlich auspacken.

candle

[(e)]

Erinnert mich daran, dass ich mein Geburtstagsgeschenk noch nicht ausgepackt habe!

[ExVoto]

Hi Candle,

ja, die Überraschung ist ihm wirklich gelungen!
Auspacken ist gut, aber das wird gaaanz sorgfältig passieren, und auf jeden Fall nach MEINEM Tempo, ohne Rempeleien!

Liebe Grüße
ExVoto

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