Dschungel total

[Mia Wallace]

Bei medienerfahrenen Leuten hält sich mein Mitleid in Grenzen.

Meines nicht.

Das sind auch Menschen mit einem Recht auf Schutz und Wahrung ihrer Würde.

Ein Auffallenwollen, in den Medien präsent sein wollen, überhaupt beruflich in diese Richtung zu gehen und um jeden Preis bekannt sein wollen hat m.E. auch oft etwas Pathologisches, Selbstverletzendes, Ungeschütztes, sich selbst Schadendes.

Wie kann man es unterhaltend finden, dabei zuzusehen?

Da hält sich mein Verständnis in Grenzen

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[Vincent]

@Mia Wallace
Aber welche Menschen sollten diese Menschen schützen? Diejenigen, die das Ganze organisieren, sind ja auch nicht anders drauf. Humanistische Werte sind in jener Branche ja nicht gerade weit verbreitet.

[Mia Wallace]

Sicherlich gibt es auch traumatisierte Promis. Käme aber einer Entmündigung gleich, wenn man sagt, das darfst du nicht und und medial gibt es für traumatisierte Menschen selbstverständlich nur Positiv-Publicity. Und wieviel meinetwegen Miley Cyrus, Robby Williams, B. Spears bzw. Lady Gaga, Wendler (sehr aufmerksamkeitsbedürftig) darf es dann geben. Braucht es dann (überspitzt gesagt) ein No-Trauma-Attest, dass jemand im öffentlichen Leben sehr polarisierend auftreten darf?

Ich glaube jeder Mensch hat das Recht vor sich selbst geschützt zu werden und nicht auch noch beim sich lächerlich machen begafft zu werden.

Man weiß ja, dass man 24h unter Beobachtung ist und wie die Show abläuft... das kann auch bei Traumatisierungen nicht an einen vorbeiziehen (im Normalfall). Sicherlich hat das Aufmerksamkeitsbedürfnis eine Promis manchmal auch Gründe, die nicht am Beruf liegen... aber soll deswegen die Teilnahme verboten werden, hmmm. Und ärztlich gecheckt werden die Kandidaten und sicherlich bis zu einem gewissen Grad auch psychologisch, ob jemand mental standhalten kann.

[Mia Wallace]

@Mia Wallace
Aber welche Menschen sollten diese Menschen schützen? Diejenigen, die das Ganze organisieren, sind ja auch nicht anders drauf. Humanistische Werte sind in jener Branche ja nicht gerade weit verbreitet.

ich halte das in unserer Gesellschaft auch nicht für realistisch.
Leider.


Immerhin hat man als Zuschauer die Möglichkeit, das nicht anzusehen.

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[stern]

Ein Auffallenwollen, in den Medien präsent sein wollen, überhaupt beruflich in diese Richtung zu gehen und um jeden Preis bekannt sein wollen hat m.E. auch oft etwas Pathologisches, Selbstverletzendes, Ungeschütztes, sich selbst Schadendes.

Krankheit setzt im Normfall Leiden voraus. Und manche leben davon, dass sie polarisieren. Meinetwegen auch Olivia Jones... damit könnte man vermutlich Seiten füllen.

Wie kann man es unterhaltend finden, dabei zuzusehen?

Soll ich ein schlechtes Gewissen bekommen, weil ich den Dschungel schaue... ? Habe ich nicht.

"in Grenzen" heißt im übrigen nicht "kein Mitleid"... aber es kommt halt darauf an, was mich wie berührt. Wer weiß, das überall Kameras stehen und sein Eier in eine Cam hält, braucht sich nicht zu wundern, wenn darüber berichtet oder geredet wird bzw. das gezeigt wird. Und wer nicht mehr so klar ist, das zu peilen, dem ist vermutlich auch schwer zu helfen.

[Mia Wallace]

Wer weiß, das überall Kameras stehen und sein Eier in eine Cam hält, braucht sich nicht zu wundern, wenn darüber berichtet oder geredet wird bzw. das gezeigt wird. Und wer nicht mehr so klar ist, das zu peilen, dem ist vermutlich auch schwer zu helfen.

Wo ziehst Du die Grenze?
Gilt das auch für MInderjährige, die vorgeführt werden?
Für offenbar Minderbegabte oder psychisch Kranke?


Und gilt diese Art der Eigenverantwortung auch in anderen Bereichen?
Wer raucht, trinkt oder Drogen konsumiert weiß in der Regel auch, dass das schädlich ist- sollte man demjenigen dann nicht helfen, wenn er krank wird?

Wer nicht arbeitet, weiß, dass er sich dann wohl nicht aus eigener Kraft finanzeren kann? Soll die Solidargemeinschaft aufgelöst werden, weil das die Leute ja schließlich alles wissen und sich nicht wundern dürfen, wenn es dann so kommt, wie sie ja wissen können?

Was ist mit den psychisch Kranken? Die wissen doch meist, dass Vermeiden ihre Angst verstärkt, dass sozialer Rückzug und UNtätigkeit die Depression verstärken, dass sie ihre Zwänge ganz einfach sein lassen könnten, dass sie einfach nur essen müssten und sich einfach in Beziehung ein wenig anders verhalten müssten und schon wäre alles gut.
Sollen die dann auch keine Therapie mehr bekommen, weil sie ja wisssen, was ihr Verhalten für KOnsequenzen hat und es trotzdem tun.

Nö, Du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben. Auf gar keinen Fall, hörst Du?. Viel Spaß noch beim Dschungel giucken

[stern]

Oder Schönheits-OPs auch verbieten, wenn jemand mental nicht stark genug ist ohne auszukommen bzw. weil er/sie glaubt, dass es das braucht, um Aufmerksamkeit zu erhalten bzw. im Geschäft zu bleiben.

Soweit jemand nicht entmündigt ist, ist das Persönlichkeits- und Selbstbestimmungsrecht sogar SO stark, dass auch ein Recht auf Krankheit zugebilligt wird. Und nun ja, viele prominente Menschen haben i.d.R. auch einen Anwalt, um notfalls gegen unseriöse Berichterstattung (sofern vorliegend) vorzugehen.

Ich will Mileys Zunge auch nicht überall sehen (und noch mehr)... aber da muss ich dann halt umschalten bzw. umblättern.

Bei Promis ist sicherlich ein Unterschied, dass über das, was an persönlicher Tragödie vorhanden ist, halt auch berichtet wird (gibt aber auch Leute, die es schaffen, ihre Privatssphäre und Familie einigermaßen geheim zu halten). Irgendwelche "Beichten" machen für mich aber das Format nicht aus (manche Teilnehmer glauben aber anscheinend, sie müssten entsprechendes berichten. Rebecca erschien recht fröhlich-heiter (neben einer ernsten Seite), aber das wurde angeblich nicht so gezeigt. Will heißen: Man schneidet halt auch entsprechend zusammen, um zu polarisieren bzw. dass darüber geredet wird.

[stern]

Und gilt diese Art der Eigenverantwortung auch in anderen Bereichen?

Siehe oben: Ja, das Persönlichkeits- bzw. Selbstbestimmungsrecht geht SEHR weit.

Wenn man fürchtet, dass es eine Krankheit ist, könnte man z.B. einen Psychologen oder Arzt hinzuziehen, ob es die Krankheit ist, die dazu verleitet, dies oder jenes zu tun... abgesehen davon, dass die Teilnehmer ohnehin ärztlich und psychologisch betreut werden.

[Vincent]

Manche Menschen sollte man schützen (es gibt nicht wenige, die aufgrund psychischer Krankheiten und/oder erfahrener Traumatisierungen sehr ungeschützt mit sich umgehen)

Mia Wallace, ich sehe es nicht so wie du.
Diese Menschen sind 'erwachsen' und für sich selbst verantwortlich. Entweder wachen sie eines Tages auf und durchbrechen die Missbrauchsspirale, in der sie sich schon ihr ganzes Leben befinden, oder es geht immer weiter. Die Verantwortung dafür tragen sie allein.
Man kann sie kaum davor bewahren, wenn sie nicht selbst dazu bereit sind.

[stern]

Gilt das auch für MInderjährige, die vorgeführt werden?
Für offenbar Minderbegabte oder psychisch Kranke?

Minderjährige nehmen gar nicht teil... ebenso werden die Leute ärztlich gecheckt und psychologisch. Müsstest du dich an den Sender wenden, wann jemand generall abgelehnt wird.

Ich glaube kaum, dass es Gründe gibt, z.B. Walter Freiwald sein Persönlichkeitsrecht so weit zu beschneiden, um ihn die Teilnahme an der Show zu verbieten. Er brüstet sich damit, selbst psychologisch geschult zu sein. Ein Teil war sicher Show... ein Teil vermutlich nicht. Und er beschwerte sich, dass Medien ihm ausweichen.

Ich persönlich bin auch froh, wenn nicht allzu viele (nicht nur karrieretechnisch) abgestürzte Gestalten einziehen... aber ich kann doch nicht jemanden via Ferndiagnose entmündigen, insbes. wenn anzunehmen ist, dass ein Teil auch Medienpräsentation ist (ja, natürlich auch bei sog. Reality-Formaten).

Beim Sänger wurde der Vertrag angeblich nun aufgelöst, weil er sein Freundin evtl. geschlagen haben soll... weiß aber nicht ob und wieviel dran ist.

[stern]

Als "mental" am wenigstens "robust" wurde Angelina gehandelt (die sich auch im Playboy ablichten ließ. Auch nicht o.k.?). Ich kann es nicht beurteilen. Als Begleitung hat sie, glaube ich, ihre Mutter dabei. Ich kann es nicht beurteilen, ob dem wirklich so ist (dem äußeren Anschein nach schien sie recht nah am Wasser gebaut, was ich persönlich aber nicht unbedingt als Defizit sehe).

[leberblümchen]

Über den Schutz der sogenannten Prominenten hab ich mir noch keine Gedanken gemacht; ich finde es eher unerhört, dass das Fernsehen die Volksverdummung unterstützt und dass dabei - bei den Privatsendern - nur der Profit zählt, der alles entschuldigt. Und jeder, der dabei mitmacht, auch passiv als Zuschauer, unterstützt diese Verdummung ja noch. Stell dir vor, es ist Dschungelcamp, und keiner guckt hin.

[stern]

Ich glaube im übrigen durchaus (Vermutung), dass es einige Promis gibt, bei denen die Grenze "exzentrischer" bzw. "gesund-narzisstischer" Persönlichkeitsmerkmale überschritten ist und man evtl. von einer PS sprechen kann (müssten jedoch Psychologen diagnostizieren)... und das nicht unbedingt bei Dschungel-Camp-Kandidaten, sondern quer durch die mediale Welt. Aber das reicht eben nicht aus, um zum sagen, so damit darfst du nicht mehr öffentlich auftreten. Sondern da ist Eigenverantwortung gefragt. Etwas anderes ist es m.M.n. wenn Paparazzi intime Details an die Öffentlichkeit bringen, die jemand nicht von sich aus offenbarte oder in die Intimssphäre spioniert wird. Liegt aber an jedem selbst, ob er sich einen Behandler sucht (bei Behandlungsbedürftigkeit). Aber nicht jeder schräge Vogel bzw. Persönlichkeitsorganisation ist behandlungsbedürftig, sondern kann auch von Vorteil sein, wenn man öffentliche Auftritte als sein Berufung ansieht (der Sozialphobiker tut sich damit evtl. recht schwer, wenn er mit vielem Räumen auf engem Raum Vorlieb nehmen muss und dauernd gefilmt wird, nehme ich an).

Und manche Teilnehmer äußerten ja auch recht unverblümt: In einem "normalen" müssten wir für die Gage, die wir für 14 Tage erhalten, lange arbeiten.

[stern]

Über den Schutz der sogenannten Prominenten hab ich mir noch keine Gedanken gemacht; ich finde es eher unerhört, dass das Fernsehen die Volksverdummung unterstützt und dass dabei - bei den Privatsendern - nur der Profit zählt, der alles entschuldigt.

Tja, ich glaube, da kann man wirklich nur sagen: RTL und Co. sind eben Privatsender. Können senden, was beliebt (sofern legal). Und wenn es danach geht, müsste wohl einiges vom Netz genommen werden (den Dschungel würde ich aber behalten ).

Ansonsten nervt mich auch, dass mein Anbieter sukzessive so gut wie alle dritten Programme aus dem Programm gestrichen hat und mit irgendwelchen schrottigen Privatsendern aufstockte (ein Teil muss aber öffentlich-rechtlich bleiben, was aber wohl auch zuwider ist)... was aber nicht der Grund ist, weswegen ich das Camp schaue So schwanke ich noch zwischen Receiver und Anbieterwechsel, um wieder mehr öffentlich-rechtliche Programme im Wohnzimmer zu haben.

[Widow]

http://www.heise.de/tp/artikel/38/38405/1.html
Zwar schon zwei Jahre alt, aber immer noch genauso aktuell.

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