MrN hat geschrieben:Was mich verblüfft hat war, daß die Mehrzahl der felsenfesten Meinung war, Fukushima könne man eh nur noch vergraben und zubetonieren und das Land wäre sowieso schon radioaktiv verseucht und da müsse man halt in Kauf nehmen, daß um das AKW eine Schutzzone eingerichtet werden müsse.
Mglw. weil diese Szenarien ja in den Medien berichtet wurden? Ich sehe es so: Je mehr Zeit vergeht, in der man die Reaktoren halbwegs stabilisieren kann, desto optimistischer bin ich, dass es nicht zu dem befürchteten Super-Gau kommt. Inwieweit dann abzuschirmen ist, wird sich nach dem Ausmaß richten. Und bzgl. des Ausmaßes ist mein Stand, dass Teil-Kernschmelzen (in 1 bis mehreren Reaktoren) schon als wahrscheinlich erachtet werden. Aber das wäre noch relativ glimpflich. Wären die Reaktorhüllen beschädigt, so müsste die Radiaktivität noch höher sein (wobei auch die WHO mittlerweile Stellung bezogen hat, dass sie die Verseuchung japanischer Lebensmittel als ernst ansieht. Und es handele sich nicht nur um ein lokal einzugrenzendes Problem... aber dazu habe ich bis jetzt nur Kurznachrichten gefunden, so dass ich damit nun auch nicht viel anfangen kann). Also dass manche Zonen irgendwann lokal gesperrt werden, kann ich mir schon vorstellen.
Die Informationspolitik kann ich auch nicht gutheißen.
Wovon ich ausgehe: Dt. Medien berichten meines Eindrucks nach relativ zeitnah, was sie an Infos erhalten... teils vielleicht auch nach dem Prinzip "sensation seeking" (aber das gilt nicht durch die Bank). Auch Experteneinschätzungen gehen mitunter weit auseinander (von Katastrophenszenarien bis moderaten Optimismus... also wenn man sich Pflugbeil reingezogen hat, so ist es für mich nicht verwunderlich, wenn man dann zu dem Ergebnis kommt, eigentlich hilft nur noch zuschütten und Rettungsmaßnahmen könnte man genauso gut unterlassen, da eh nur Verzweiflungstaten ). Was für mich nachvollziehbar ist: Wenn es so ist, dass man nicht in die Reaktorkerne sehen kann, so hat man weniger handfestes, sondern muss das Ausmaß teils ableiten. Auch sehe ich es so, dass Journalisten über das, was sie berichten, nicht immer die beste Fachkenntnis haben (woher auch... man kann nicht in allen Bereichen fit sein). Kenne ich mich als Leser in einer Materie aus, so durchschaue ich das. Aber welcher Normalbürger ist fit in Sachen Atomphysik, Reaktor- und Strahlensicherheit, Physik, Chemie, etc.? Ich nicht. Also hier bin ich umso mehr auf verlässliche Informationen angewiesen, weil mein Horizont bzgl. Einschätzungen gesprengt schnell gesprengt wird, um die Matierie fachkundig zu beurteilen. So wird es einigen Lesern ergehen, vermute ich.
Die Frage ist für mich, WAS wird an Infos weitergegeben. Hier irritiert mich teils schon die Widersprüchlichkeit bzw. dass ich teils den Eindruck habe, Tepco und Regierungskreise beschönigen (z.B. für viele: abweichende Einschätzung bzgl. Stufe des Unfalls). Teils werden gemachte Meldungen wieder dementiert bzw. erst später das Ausmaß dann doch hochgestuft (z.B. ausgetretene Radiokativität). Die einzigen für mich annehmbaren Gründe sind: Ausmaß bzw. Ursächlichkeit wirklich unklar (z.B. auch der erneute Rauchaustritt heute vormittag... man findet auch kaum Details dazu). Und: Vermeidung von Massenpanik, durch Signalsieren, dass man es in den Griff bekommen kann (was ich auch nicht ausschließe), aber mit dem Hinweis (sinngem.), das schlimmste sei noch nicht überstanden, die Lage bleibe ernst. Na gut, so ist es vielleicht auch.
[*]die Zerstörungen Anlagen am AKW betreffen bisher primär nur die Außenbereiche der havarierten Blöcke. Die Rohr- und Stromleitungsnetze sind anscheinend noch weitgehend intakt und können vor allem durch die Trümmer der zerstörten Gebäudeteile höchstens beschädigt worden sein.
Gehst du von Teilkernschmelze aus? Oder siejst du das als unwahrscheinlich an? Das kapiere ich noch nicht ganz.
Weshalb die Schwere des Reaktorunfalls immer noch heruntergespielt wird!
Vom Betreiber erwarte ich fast nix anderes, nachdem er zunehmend wegen div. Schlamperein in Verruf gerät, die schon seit einiger Zeit bestanden haben sollen. Insbes. die japaner kritisieren die Regierung ja, dass sie sich unzureichend informiert fühlen... verständlich.