Atheismus - wie steht ihr dazu ?

Fragen und Gedanken rund um Spiritualität und Religionen, alternative Behandlungsmethoden, den üppigen Garten sonstiger "Therapie"-Formen, Esoterik ... und ihre Berührungspunkte mit Psychotherapie bzw. psychologischen Problemen.

Eremit
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Beitrag Sa., 17.07.2010, 05:59

Rilke hat geschrieben:Hat sie? Kann ich gut verstehen
Und das wiederum kann ich gut verstehen.
Rilke hat geschrieben:Du behauptest, du hättest gern eine Antwort, stellst aber keine einzige Frage, genauso wenig wie du deine persönlichen Schlussfolgerungen in Frage stellst, sondern sie als "Klartext" bezeichnest. oô
Die wichtigsten Fragen habe ich schon vor mehreren Seiten gestellt, und kein Gläubiger konnte sie mir hinreichend beantworten. Wenn Du zurückblätterst, Rilke, wirst Du sie finden. Ist zwar ein bisschen Arbeit, aber es lohnt sich.

Der "Klartext" ist LOGIK, nicht Glauben. Was gibt es auch Klareres als Logik? Die Logik habe ich überdies nicht erfunden. Ich zähle nur eins und eins zusammen. Und es kommt dabei immer zwei heraus. Selbst, wenn es mir noch so schlecht geht. Auch in jeder Lebenskrise.
Rilke hat geschrieben:Du gibst dir also die - angeblich gewünschten - Antworten selbst, das erklärt wohl die Kurzsichtigkeit deiner Interpretationen.
Du setzt also eigenständiges Denken mit Kurzsichtigkeit gleich, okay. Ist aber eben nicht mein Ding. Gibt man mir nicht die Antworten, die ich will, muß ich sie mir eben selbst suchen. Diesbezüglich macht es keinen Unterschied, ob mein Gegenüber mir die Antworten nicht geben kann oder will.

Und, was soll ich denn anderes tun, wenn ich den lieben Gläubigen ein "Ich weiß nicht" erst elendig langsam über etliche Seiten aus der Nase ziehen muß, obwohl sie sich ja dem Glauben und nicht dem Wissen verschrieben haben, wie sie immer wieder gerne betonen, somit also eigentlich das "Ich weiß nicht, denn/aber ich glaube" wie aus der Pistole geschossen kommen müßte, es aber nicht tut? Mit "Ich weiß nicht" kann ich mehr anfangen als mit irgend einer Hinhaltetaktik, weil die aktuelle Rosine dem Gläubigen nicht ganz so toll schmeckt.

Oder soll ich vierzig Seiten lang danach fragen, wie der Gläubige die Instrumentalisierung seines Glaubens vor allem in Zeiten der Not rechtfertigt? Warum der Glaube in Zeiten des Wohlstands so schwer zu sein scheint? Wie sich erklärt, daß der gläubige Mensch einen freien Willen haben soll, aber gleichzeitig behauptet wird, daß allein Gott alle Entscheidungen fällt, bis hin zum Glauben des Gläubigen? So viele Widersprüche. Warum ist es so schwer für einen Gläubigen, zuzugeben, daß er es nicht weiß? Dazu eine griffige Seite:

http://feuerbringer.com/2010/06/05/ist- ... niveaulos/
Rilke hat geschrieben:Daran ist ja auch nichts Verwerfliches, aber dann steh doch auch dazu und gib nicht vor, Antworten von Gläubigen haben zu wollen
Ein "Ich weiß nicht" genügt mir ja, nur frage ich mich, warum das immer soooo lange bei den Gläubigen dauert. Verstehe ich wirklich nicht, aus den bereits angeführten Gründen.
Rilke hat geschrieben:Gehöre weder den Calvinisten noch den evangelikalen Christen, sondern der evangelisch-lutherischen Kirche an. Hatte deine Einschränkung überlesen, sorry.
Aber dann gelten die vier Soli auch für Dich, oder etwa nicht? Somit frage ich auch Dich: Kann es einen freien Willen geben, wenn allein Gott entscheidet, was geschieht? Ich lade Dich auch ein, auf andere bereits aufgekommene Fragen zu beantworten. Aber laß Dir bitte das "Ich weiß nicht" nicht aus der Nase ziehen und stehe zu Deinem Glauben. Wenn Du es nicht weißt, dann weißt Du es eben nicht. Wenn doch, dann freue ich mich über eine Antwort.
Rilke hat geschrieben:Sowohl bei den Reformatoren als auch bei den Evangelikalen geht es ja doch ein wenig ähm... anders zu.
Peanuts. Das Fehlen jeglicher Logik, der Hang zum magischen Denken ist bei allen Konfessionen gleich. Ebenso die Instrumentalisierung des Glaubens sowie die Doppelbindungen. Wie gesagt, ich freue mich auf eine Diskussion, aber bitte ohne Hinhaltetaktiken. Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich.
Rilke hat geschrieben:Insofern könntest du also mit deinen Interpretationen schon Recht haben, aber warum interessieren dich denn die Auslegungen der Minderheiten da besonders?
Mich interessieren die Mechanismen hinter dem Glauben und deren Folgen, die mystischen Doppelbindungen und deren Konsequenzen für den menschlichen Verstand.

Also, Rilke, eine Frage für Dich, die zwar bereits gestellt, aber noch von keinem definitiv Gläubigen beantwortet wurde: Wenn Gott Dir sagt, Du sollst vierzig Erstgeborene töten - tust Du das dann? Ich bitte um eine ehrliche Antwort.

Und zu guter Letzt noch ein paar Links. Nein, werter Anastasius, kein Wikipedia - aber dennoch leicht verständlich:

http://www.skepdic.com/German/atheismus.html
http://www.atheismus-info.de/
Zuletzt geändert von Eremit am Sa., 17.07.2010, 06:08, insgesamt 1-mal geändert.

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Eremit
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Beitrag Sa., 17.07.2010, 06:07

debussy hat geschrieben:(...) gott ist für sie nichts anderes als ein joker. immer dabei und wird gezogen, wenn man mal nicht mehr weiter weiß.
Genau. Der Joker im Ärmel, der nie ausgeht. Und selbst wenn er ausgeht, ist es ein Joker, denn "Gottes Wege sind untergründlich". Eine virtuelle Win-Win-Situation, losgelöst von allen Tatsachen.

Der Glaube dient der Selbsterhöhung, ohne aber dafür eine entsprechende Leistung erbringen oder Verantwortung übernehmen zu müssen. "Papa" wird's schon richten, und wenn nicht, wird "Papa" schon seine Gründe haben. Die vollendete Rechtfertigung, nicht nur für Gottes Taten, sondern auch die Taten des Menschen - EGAL, welche Taten.

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Beitrag Sa., 17.07.2010, 08:46

debussy hat geschrieben:ich denke mir, dass gläubigen menschen ihre ausschließlich irdische existenz einfach nicht reicht. sie brauchen mehr. weil sich sonst eine unerträglich leere ausbreiten würde. sie brauchen die fremdbestimmtheit, weil sie selbst zu schwach sind..
Diese Hypothese ließe sich auch umkehren bzw. verallgemeinern im Sinne von Man glaubt, was man braucht. (Wäre ein sehr umfassendes eigenes Thema.)

Was die Fremdbestimmtheit angeht, würde ich dir widersprechen, oder anders herum zustimmen, sofern (!) der Glaubensinhalt des je einzelnen wesentlich solche Momente enthält. Ich erinnere mich an früher, der dogmatische Inhalt der hier die Angriffsfläche bietet (vgl. Eremit), ist seit je an mir als "glaube ich nicht" vorbeigerauscht.

Das Thread-Thema ist ja "Atheismus - wie steht ihr dazu?"
Insofern geht`s nun in der Hauptzielrichtung sehr ins OT mit dem versuchten Nachweis, der wenig Schmeichelhates an Gläubigen lässt. Warum sich der ein oder andere so echauffiert, ist mir rätselhaft.

Ich seh mich, wie ich schon sagte, als religiös indifferent, man könnte es auch als Agnostiker bezeichnen. Habe keine Schwierigkeiten, die Überzeugungen bzw. Konstruktionen "beider Lager" zu respektieren/achten, soweit sie sich mit einer humanistischen Grundposition vereinbaren lassen. Wobei mir im Effekt das Handeln und die Haltung viel wichtiger sind.

Eines fällt mir auf, dass einige Beiträge von nichtgläubiger Seite viel gläubiger sind im Sinne von: "Du sollst keine anderen Götter neben mir haben".

Gruß
Anastasius

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TimpeTe
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Beitrag Sa., 17.07.2010, 09:24

[Eines fällt mir auf, dass einige Beiträge von nichtgläubiger Seite viel gläubiger sind im Sinne von: "Du sollst keine anderen Götter neben mir haben".
/quote]


Diese Hypothese ließe sich auch umkehren bzw. verallgemeinern im Sinne von Man glaubt, was man braucht.
Heute Nacht sind meine beiden Töchter mit Enkelin in die Toscana gefahren. Das bedeutet, viele Stunden Autofahrt...
Und das bedeutet weiter, dass in diesem EINEN Auto die drei Menschen sitzen, die ich am meisten liebe.

Früher konnte ich beten: Gott, mach dass ihre Schutzengel schneller sind, als ihre Fahrzeuge....behüte sie. -lass ihnen nichts geschehen...

Das heisst, ich hätte heute Nacht diesen Glauben irgendwie gebraucht. Trotzdem konnte ich nicht daran glauben und ich konnte kaum schlafen...Albträume ohne Ende....

Ich habe dann versucht in Gedanken einen Schutzmantel aus Liebe zu "basteln"...

Sie sind gut angekommen- habe gerade die Nachricht bekommen!

l.g. medusa
Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt. (Mark Twain 1835-1910)

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Beitrag Sa., 17.07.2010, 09:48

Hallo medusa52,

oh wie schön! - Und denk dran. Sie werden immer gut ankommen!

Ich kann dich gut verstehen. Im Allgemeinen aber auch Konkreten. In ein paar Tagen macht mein Sohn eine kleine eintägige Reise mit einem Freund. Ein paar hundert Kilometer. Haben erst kurz den Führerschein und wenig Fahrpraxis.

WENN es einen Gott gibt, dann fahren sie zu viert. Jeder mit seinem Schutzengel. Ich finde es gar nicht falsch, Gott noch einml daran zu erinnern. Er ist immerhin auch schon etwas älter.

Gruß
Anastasius

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debussy
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Beitrag Sa., 17.07.2010, 09:50

liebe medusa,

es freut mich, dass deine lieben gut angekommen sind.
medusa52 hat geschrieben:Das heisst, ich hätte heute Nacht diesen Glauben irgendwie gebraucht.
genau! der joker! hier ist er. und wenn er nicht da ist, dann kommen die albträume und die not.

die wahrscheinlichkeit, dass deine lieben einen unfall haben ist geschätzt kleiner, als dass du 2x hintereinander den lottojackpot knackst. aber fest sorgen machen. es soll auch leute geben, die in kein flugzeug steigen. und wenn, nur dann, wenn sie vorher beten...

in wahrheit ist das "für jemanden beten" strenggenommen eine schreckliche abwertung.

liebe medusa, hast du denn kein vertrauen in deine kinder? die werden schon machen.

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Beitrag Sa., 17.07.2010, 10:00

debussy hat geschrieben:in wahrheit ist das "für jemanden beten" strenggenommen eine schreckliche abwertung.
Inwieweit wäre z. B. für jemanden beten, der sich einer gefährlichen Operation unterziehen muss, eine Abwertung seiner Person? Oder des operierenden Arztes oder wessen auch immer?

Gruß
Anastasius
Zuletzt geändert von Gast am Sa., 17.07.2010, 10:03, insgesamt 2-mal geändert.

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TimpeTe
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Beitrag Sa., 17.07.2010, 10:01

kleines O.T.
liebe medusa, hast du denn kein vertrauen in deine kinder? die werden schon machen.
In meine Kinder schon! Unbegrenzt sogar! Aber nicht in alle andern, die unterwegs sind...
l.g. medusa

@ Anastasius
WENN es einen Gott gibt, dann fahren sie zu viert. Jeder mit seinem Schutzengel. Ich finde es gar nicht falsch, Gott noch einml daran zu erinnern. Er ist immerhin auch schon etwas älter.
Wo du recht hast, ....hast du recht...
auch ein lieber Gruss zu dir..medusa
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Pitt
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Beitrag Sa., 17.07.2010, 10:39

Mal ne anderes Frage:

Können ein überzeugter Atheist(in) und ein überzeugter Theist(in) eine Lebenspartnerschaft eingehen?

Nur son Gedanke
Pitt

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Aditi
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Beitrag Sa., 17.07.2010, 11:09

Anastasius hat geschrieben:In ein paar Tagen macht mein Sohn eine kleine eintägige Reise mit einem Freund. Ein paar hundert Kilometer.
Anastasius
und wie ich euch gut verstehe. mein sohn ist seit ein paar wochen in neuseeland unterwegs (dass er gut angekommen ist, weiß ich inzwischen). wenn mich diese gedanken überfluten wollen - hoffentlich kommt er wieder gut nach hause. hoffentlich passiert nichts ect. - dann sage ich mir ganz bewusst: STOP!! schluß mit solchen fantasieszenarien. sie "helfen" weder mir noch ihm. sie rauben nur energie und verursachen "schlechte" gefühle. ganz bewusst versuche ich dann anders zu denken: es geht ihm wunderbar. er hat einen schönen urlaub mit vielen tollen eindrücken. er wird bereichert zurückkommen. ect.
also, ich denke schon, dass man seinen gefühlszustand mit bewusstem denken verändern kann.

mlg
aditi

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Beitrag Sa., 17.07.2010, 11:50

Hallo Aditi,

nur, dass ich nicht falsch verstanden werde. Na ja, das mit dem gerade erworbenen Führerschein gehört eben auch noch dazu. Wobei sein Freund zwar bestanden hatte, der Fahrlehrer aber sagte, er hätte ihn nicht durchkommen lassen (wegen zwei groben Verstößen.) Nicht gerade etwas, wo man sich völlig beruhigt zurücklehnt.

Es ist aber nicht so, dass ich mich da völlig fertig machte. Es ist ein Moment von Sorge. Das gehört zum Elternsein einfach (auch) dazu! Meine ich. Ich wollte damit sagen, dass ich jemand verstehe, der ein kleines Gebet an Gott richtet. Da sehe ich nichts von Fremdbestimmung, zu schwach sein, Uneigenverantwortlichkeit oder Ähnlichem drin.

Gruß
Anastasius

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Hamna
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Beitrag Sa., 17.07.2010, 14:03

Hallo Eremit
Eremit hat geschrieben: Die wichtigsten Fragen habe ich schon vor mehreren Seiten gestellt, und kein Gläubiger konnte sie mir hinreichend beantworten. Wenn Du zurückblätterst, Rilke, wirst Du sie finden. Ist zwar ein bisschen Arbeit, aber es lohnt sich.
Jo, werde ich machen. Ich meinte allerdings deinen Beitrag, auf den ich mich bezog
Der "Klartext" ist LOGIK, nicht Glauben. Was gibt es auch Klareres als Logik? Die Logik habe ich überdies nicht erfunden. Ich zähle nur eins und eins zusammen. Und es kommt dabei immer zwei heraus. Selbst, wenn es mir noch so schlecht geht. Auch in jeder Lebenskrise.
Ist doch prima, wenns hilft. Und es gibt nichts klareres als Logik, da gebe ich dir recht, und Logik funktioniert immer, aber sie hat eben nichts mit Glauben zu tun, mir scheint aber, als wolltest du die Logik dem Glauben entgegenhalten.
Eremit hat geschrieben:
Rilke hat geschrieben:Du gibst dir also die - angeblich gewünschten - Antworten selbst, das erklärt wohl die Kurzsichtigkeit deiner Interpretationen.
Du setzt also eigenständiges Denken mit Kurzsichtigkeit gleich, okay. Ist aber eben nicht mein Ding. Gibt man mir nicht die Antworten, die ich will, muß ich sie mir eben selbst suchen. Diesbezüglich macht es keinen Unterschied, ob mein Gegenüber mir die Antworten nicht geben kann oder will.
Du hast ein unheimliches Vergnügen daran, einem die Worte im Mund umzudrehen - das macht die Diskussionen mit dir auch so mühsam, denn ich habe immer das Gefühl, ich müsste dir nochmal und nochmal erklären, was ich EIGENTLICH meinte. Also, nicht eigenständiges Denken sondern deine Interpretation fand ich kurzsichtig.
[...]
Warum ist es so schwer für einen Gläubigen, zuzugeben, daß er es nicht weiß?
Keine Ahnung, meinst du jemand bestimmtes? Ich kann ja nur für mich sprechen.
Danke für den Link, ich werde reinschauen.
Rilke hat geschrieben:Daran ist ja auch nichts Verwerfliches, aber dann steh doch auch dazu und gib nicht vor, Antworten von Gläubigen haben zu wollen
Ein "Ich weiß nicht" genügt mir ja, nur frage ich mich, warum das immer soooo lange bei den Gläubigen dauert. Verstehe ich wirklich nicht, aus den bereits angeführten Gründen.

Wie gesagt, ich bezog mich nur auf den einen Beitrag, da kündigtest du an, eine Antwort haben zu wollen, stellst aber keine Frage.
Rilke hat geschrieben:Gehöre weder den Calvinisten noch den evangelikalen Christen, sondern der evangelisch-lutherischen Kirche an. Hatte deine Einschränkung überlesen, sorry.
Aber dann gelten die vier Soli auch für Dich, oder etwa nicht? Somit frage ich auch Dich: Kann es einen freien Willen geben, wenn allein Gott entscheidet, was geschieht? Ich lade Dich auch ein, auf andere bereits aufgekommene Fragen zu beantworten. Aber laß Dir bitte das "Ich weiß nicht" nicht aus der Nase ziehen und stehe zu Deinem Glauben. Wenn Du es nicht weißt, dann weißt Du es eben nicht. Wenn doch, dann freue ich mich über eine Antwort.
Ich weiß es tatsächlich nicht, und vor allem ist es schwer zu erklären. Vieles ist eben Auslegungssache und eine Frage der Interpretation. Du hattest ja hauptsächlich auf sola fide angesprochen "durch seine Glaubensbeziehung zu Gott [...], welche allein von Gott ausgeht" - ja, das ist so und scheint konträr zum freien Willen, aber der Mensch hat die freie Wahl, in welche Richtung er geht. Ich kann entscheiden, ob ich Schwule hasse oder alle Menschen achte und liebe. Ich kann entscheiden, ein guter Mensch zu sein (glaube ich) oder ein Mörder. Und wenn ich mich zu Gott bekenne, dann kann ich das tun bis zum jüngsten Tag, ist auch meine Entscheidung, aber ob Gott sich zu mir bekennt, ob er mich annimmt und durch mich wirkt, darüber habe ich natürlich keine Macht.
Rilke hat geschrieben:Sowohl bei den Reformatoren als auch bei den Evangelikalen geht es ja doch ein wenig ähm... anders zu.
Peanuts. Das Fehlen jeglicher Logik, der Hang zum magischen Denken ist bei allen Konfessionen gleich. Ebenso die Instrumentalisierung des Glaubens sowie die Doppelbindungen.
Ja, was ist am Fehlen von Logik denn so schlimm? Also, mir fehlt in meinem Glauben die Logik nicht (soll heißen, ich vermisse sie da nicht). Magisch... hm, klingt irgendwie unpassend für mich. Bei Magie denk ich an Harry Potter Was du mit Instrumentalisierung und Doppelbindungen meinst, ist mir jetzt nicht ganz klar, aber wahrscheinlich hast du es in diesem Thread schon mehrfach erklärt, ich habe ihn ja nicht wirklich verfolgt. Ich schau mal, ob ich bis heute Abend Zeit finde, mich richtig einzulesen hier. (Dabei wollte ich doch über das Thema nicht diskutieren, oh je )
Wie gesagt, ich freue mich auf eine Diskussion, aber bitte ohne Hinhaltetaktiken.
Ok, werde ich absichtlich bestimmt nicht tun! Wenn du dennoch den Eindruck bekommst, einfach sagen.
Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich.

Rilke hat geschrieben:Insofern könntest du also mit deinen Interpretationen schon Recht haben, aber warum interessieren dich denn die Auslegungen der Minderheiten da besonders?
Mich interessieren die Mechanismen hinter dem Glauben und deren Folgen, die mystischen Doppelbindungen und deren Konsequenzen für den menschlichen Verstand.
Okeeyy... klingt, als würdest du Glauben irgendwie gefährlich finden. Na, ich werde ja sehen, worauf ich mich hier eingelassen habe
Also, Rilke, eine Frage für Dich, die zwar bereits gestellt, aber noch von keinem definitiv Gläubigen beantwortet wurde: Wenn Gott Dir sagt, Du sollst vierzig Erstgeborene töten - tust Du das dann? Ich bitte um eine ehrliche Antwort.
Nein, das würde ich nicht tun, und zwar unter keinen Umständen!
Selbst wenn BEWIESEN wäre, diese 40 seien allesamt Ausgeburten des Teufels und würden Gott und das gesamte Universum vernichten, würde ich noch darum bitten, ob das nicht jemand anders erledigen könnte.

Mich würde interessieren, warum du diese Frage stellst, aber wahrscheinlich rückst du damit nicht raus? Klingt mir ein bisschen danach, dass du vor Augen führen möchtest, Gläubige seien Verrückte, die Stimmen hören und im Namen Gottes babymordend durch die Gegend ziehen (könnten). Vielleicht hast du es auch schon erklärt, ich geh dann mal lesen...

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Aditi
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Beitrag Sa., 17.07.2010, 14:25

Eremit hat geschrieben: Nehmen wir an, Ihr hört eines Tages eine GÖTTLICHE Stimme in Eurem Kopf. Diese sagt Euch, sie sei "der Herr" und sie verlangt, daß Ihr in eine bestimmte Gegend geht und vierzig Erstgeborene tötet.
die frage ist wohl eher, würde diese göttliche stimme, gottes stimme sein?
und so grundsätzlich glaube ich, dass die "göttliche stimme" aus dem herzen kommt und nicht im kopf sitzt.

aditi

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Beitrag Sa., 17.07.2010, 14:28

Pitt hat geschrieben: Können ein überzeugter Atheist(in) und ein überzeugter Theist(in) eine Lebenspartnerschaft eingehen?
Prinzipiell wird es sicherlich Konstellationen geben in denen das funktioniert allerdings schliesse ich das für mich persönlich aus. Ich würde niemals irgendetwas mir einer Gläubigen anfangen. Zum Ersten erscheint es mir sowieso schon extrem unattraktiv / unsexy und zum Zweiten müssen in einer Partnerschaft IMHO grundlegende Anschauungen und Einstellungen übereinstimmen. Insofern würde ich sagen das so eine (langfristige) Beziehung eher die Ausnahme ist.
Das Leben ist ein Sack voll Spaß und ich darf ihn aufmachen!

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Beitrag Sa., 17.07.2010, 14:41

Aditi hat geschrieben: die frage ist wohl eher, würde diese göttliche stimme, gottes stimme sein?
Warum sollte sie das denn nicht sein (also unter der Prämisse das es so etwas wie Gott gibt)? Klar, die Gläubigen von Heute glauben das Gott ganz toll und lieb ist aber warum muss er das sein? Das ist doch reines Wunschdenken. Guckt man mal realistisch was so alles auf dieser Welt passiert, dann ist es wahrscheinlicher das Gott, so er denn existiert, ein ziemliches A*schloch ist der einen Heidenspass dabei hat den Menschen leiden zu sehen. Erinnert sich z.B. noch einer an diesen überzeugten amerikanischen Christen dem im Irak von Al-Qaida der Kopf abgeschnitten wurde?
Das Leben ist ein Sack voll Spaß und ich darf ihn aufmachen!

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