Austausch mit DIS / DDNOS - Betroffenen (Teil 2)

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Montana
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Beitrag Mi., 18.03.2015, 11:39

Heute habe ich ihn gefragt, was ich habe, und er hat es mir erklärt. Ich kann keine Verbindung zu den Gefühlen bekommen, die ich eigentlich haben müsste. Die sind unerträglich, also mache ich sie weg. Und immer wieder, unkontrolliert, gehe ich ganz weg und wache irgendwann wieder auf und weiß nicht, wie ich an den Ort gekommen bin. Er hat mich auch zwischendurch mal gefragt, ob ich noch da bin. Er sieht mich ja nicht und bekommt nicht mit, wenn ich dissoziiere.
Das mit den Gefühlen scheint ein größeres Problem zu sein, als ich dachte. Er hat das immer wieder betont. Zwischendurch hat er mich gefragt, ob ich weine, und als ich verneint habe, hat er gesagt, dass er aber weint.
Und ich habe ihm erzählt, dass ich in der Grundschulzeit immer wieder (von der Schule kommend) vor der Haustür in die Hose gemacht habe. Was danach passiert ist, weiß ich aber nicht. Kann halt sein, dass meine Mutter jedesmal ausgeflippt ist. Das gehört aber zu den Dingen, an die ich mich nicht erinnern kann. Der Therapeut hat jedenfalls die Theorie aufgestellt, dass ich aus Angst in die Hose gemacht habe. Und als ich das erzählt habe, ging es hinter mir wieder los mit dem *schreibschreibschreib*.

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Tocotronic
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Beitrag Fr., 22.05.2015, 18:06

Hallo

Ich hab es noch nicht geschafft alle Seiten durchzulesen, aber einen Großteil.

Da mein Thread geschlossen wurde, möcht ich gerne hier nochmal ein paar Fragen stellen:

Ich habe auch DIS und meine Therapeutin hat mir eine Stabilisierungsbehandlung in einer Klinik, die sich mit DIS auskennt vorgeschlagen. Hat jemand von euch schon mal sowas gemacht?
Auch würde mich interessieren welche Therapieform ihr gemacht habt. Ich mache keine explizite Traumatherapie, auch wenn meine Therapeutin natürlich schon mit vielen traumatisierten und auch persönlichkeitsgestörten Menschen gearbeitet hat, so bin ich doch ihr erster DIS-Patient und sie betont häufiger, dass sie keine Erfahrung diesbezüglich hat und deshalb möchte, dass ich für ein paar Wochen in eine Klinik gehe, die mir hilft eine bessere Kommunikation und Kooperation zwischen den Anteilen zu erreichen.

Ich finde allerdings, dass meine Therapeutin diesbezüglich gar nicht so eine schlechte Arbeit leistet, vielleicht erwartet sie einfach zu schnell Stabilität?

Nun las ich hier auch mehrmals, dass eure Therapeuten nicht wollen, dass ihr außerhalb der Therapie mit euren Kinderanteilen zum Beispiel Kontakt aufnimmt.
Ich hab da teilweise gar keine Wahl, da es Kinderanteile gibt, die einfach nach Vorne drängen und sehr eigenständig auch leben. Ich habe diesen Anteil bisher nicht retraumatisierend empfunden, da ich seine Geschichte nicht als meine verstehe. Denn ich habe daran ja überhaupt keine Erinnerung bzw. schon gar kein Gefühl. Meine Therapeutin nimmt besondere Rücksicht auf die Kleinen, aber bestimmt auch nicht, wer wann wie mit wem Kontakt haben darf. Ist das schlecht? Oder ist das einfach sehr individuell wie man mit den Anteilen umgeht? Habt ihr vielleicht irgendwelche Tips, die ich mit in die Therapie nehmen könnte?

Liebe Grüße
Toco

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Wandelröschen
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Beitrag So., 24.05.2015, 15:42

Hallo Tocotronic,

bin grad nicht zu Hause und die I-Net-Verbindung ist hier seehhr Bescheiden.
Daher nur kurz, mehr ab kommende Woche, ev. per PN.
Mein Thera war kein Trauma-Therapeut und auch ich seine erste DIS-Patientin, und trotzdem hat er das Wagnis mit unsereins aufgenommen (irgendwann ist ja immer für alles das erste Mal). Bei unsereins hat es gut geklappt, allerdings ging es erst richtig gut, als ich (Wandelröschen) ihn den Zahn gezogen hatte, dass oberstes Therapieziel die Integration sein sollte (wie oft postuliert). Teilweise gab es tatsächlich Integration, einige beharren auf ihre Eigenständigkeit. Da ist dann Kommunikation untereinander angesagt, und die klappt inzwischen recht gut.
Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.


mio
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Beitrag So., 24.05.2015, 16:29

Hallo Toco,

meine Thera hat sich am Anfang ähnlich verhalten wie Deine, auch sie hätte es gerne gesehen, wenn ich zur Stabilisierung in eine Klinik gegangen wäre. Die Voraussetzungen waren ebenfalls ähnlich, sie ist eine sehr erfahrene Traumatherapeutin hatte aber nicht wirklich Erfahrung mit DIS. Sie hat mir damals sogar noch vorgeschlagen eine daraufhin spezialisierte Kollegin von ihr aufzusuchen, aber ich wollte das nicht. Es hatte lange genug gedauert überhaupt jemanden zu finden mit dem sozusagen alle soweit einverstanden waren, dass keiner die Therapie von vornherein boykottierte.

Klinik wäre für mich nicht gegangen. Zum einen haben einige hier massive Probleme damit eingesperrt zu sein. Zum anderen "funktioniere" ich unter mir unbekannten Menschen meist perfekt. Da herrscht einfach in der Regel das erwachsene ANP-Team und die anderen haben sich schön im Hintergrund zu halten, solange nix extrem triggerndes passiert. Und na ja, das ANP-Team wäre wohl kaum der geeignete Ansprechpartner in Bezug auf "innere" Probleme...

Ich denke dass seitens der Thera's da auch eine gewisse eigene Ängstlichkeit mitschwingt, weil eben die Erfahrung fehlt. Solange Du Dich ( und alle Anteile sich) bei ihr gut aufgehoben fühlst/en ist es denke ich auch das Richtige für Dich.

Bei mir war es zu Anfang zB. so, dass ich in der Thera wie Pick7 gewirkt haben muss/drauf war, im Alltag habe ich allerdings verhältnismässig gut funktioniert, auch wenn es bisweilen hart und sehr anstrengend war.

Und meine Thera hat mich ja immer nur in den Stunden erlebt und da war eben gerne mal "out off order" angesagt
Ich konnte ihr aber irgendwann glaubhaft versichern, dass sie sich keine Sorgen um mich zu machen braucht und das Ganze schon soweit im "Griff" ist (und falls nicht, dass ich dann verantwortungsvoll damit umgehen werde und mir Hilfe suchen).

Den Umgang "untereinander" würde ich als sehr individuell betrachten. Hat man im Zweifel ja eh kaum Einfluss drauf zu Anfang

Davon bestimmte Teile "wegzusperren" halte ich nichts. Bei mir hat das immer eher zu einer Verschlechterung meines Zustandes geführt, da die sich nicht so einfach "wegsperren" lassen und dann einen unglaublichen inneren Druck aufbauen.
Gute Erfahrungen habe ich mit "Verhandeln" und "Alternativen suchen" gemacht, aber dazu braucht es natürlich ein Mindestmass an innerem Kontakt.

So konnte ich extrem belastete (und damit belastende) Teile teils beruhigen, wenn ich denen gesagt habe, dass sie gehört werden/Raum bekommen werden, nur eben nicht jetzt, sondern erst in der Thera.

Als Tipp für die Thera hat mir "schreiben" (und zwar am Computer, nicht handschriftlich, das ging meist ziemlich in die Hose ) geholfen und dann mit ihr über das Geschriebene reden. Ich hab zu Anfang der Thera ein ganzes Pamphlet an in den letzten Monaten/Jahren entstandenen (Blog)Texten mit zu ihr geschleppt und später wurden mails geschrieben, damit Themen nicht "verloren" gehen. Malen kann auch gut sein, gerade für die Kleinen. Ich denk mal im Grunde hat jeder innere Anteil da so seine eigene Art sich auszudrücken und mit der Zeit steigt man dann immer mehr durch. Sozusagen "Zulassen", "Beobachten", "Sortieren", "Kontakt verbessern". So war es zumindest bei mir.

Was mir auch sehr geholfen hat - weiss nicht, ob man sowas empfehlen darf??? - war Frank Putnams "Diagnose und Behandlung der Dissoziativen Identitätsstörung (DIS): Ein Handbuch". Die "innere Thera" (Putnam nennt das den "inneren Selbsthelfer") vergöttert dieses Buch bis heute, weil es echt viel Aufschluss bringen kann über bestimmte Teile und innere Funktionsprinzipien. Aber das ist wohl wie alles andere auch ne recht individuelle Sache...

Ich denke mal, wenn Du auf das vertraust, was aus Dir selbst heraus kommt, kannst Du eigentlich nicht viel verkehrt machen. "Systeme" sind da meist ziemlich schlau organisiert

Lieben Gruss,

mio

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Wandelröschen
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Beitrag Mo., 25.05.2015, 16:02

Hallo Mio,
bin jetzt wieder zu Hause und acker mich gerade durchs Forum, zu dir zuerst.
Sag mal, bist du mein Gostwriter??? Der Text hätte glatt von mir sein können.
Brauch jetzt noch ein bisschen Zeit, vielleicht schaffen wirs auch noch, was sinnvolles/hilfreiches zu schreiben.
Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.

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Tocotronic
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Beitrag Mo., 25.05.2015, 19:49

Hallo ihr,

danke für eure Antworten, bin natürlich gespannt, was du noch weiteres zu berichten hast, Wandelröschen.

@Mio
Was du zur Klinik sagst, empfinde ich recht ähnlich. Ich bin zwar inzwischen "klinikerprobt" und meine Angst vorm Eingesperrtsein ist nicht mehr so groß wie zuvor. Allerdings funktioniere ich auch außergewöhnlich gut in Klinikzeiten und sobald ich das Gelände verlasse fängt der Stress an.
Ich gehöre auch eher zu denen, die es mit allen Mitteln zu verbergen versuchen. Soweit ich weiß gibt es ja auch Multis, die kein Problem damit haben, was auch völlig in Ordnung ist.
Deswegen erhoffe ich mich lang nicht so viel von diesem neuen Klinikaufenthalt wie meine Therapeutin anscheinend. Trotzdem hilft es mir vielleicht nochmal hinsichtlich Stabilisation. Da hatte ich zwar auch genug Therapie drin, aber ich kann nicht behaupten, dass diese gut war.

Liebe Grüße
Toco


mio
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Beitrag Mo., 25.05.2015, 21:08

Hallo Toco,

für wie instabil hälst Du Dich denn selbst? Also siehst Du da eine Gefährdung oder Überforderung für Dich?

Und wenn Du sagst, dass Du schon viel Therapie hinsichtlich Stabilisierung hattest, diese Dir aber wenig gebracht hat, hast Du eine Idee warum das so war?

Es greifen ja nicht alle Techniken bei jedem und manchmal muss man das für sich (oder auch für bestimmte Teile) passende erst finden.

Oder ist einfach insgesamt alles zu sehr im Aufruhr und Durcheinander?

Wie lange bist Du denn schon bei Deiner momentanen Therapeutin? Das scheint ja noch recht frisch zu sein und sowas kann die Instabilität auch erst einmal vorübergehend erhöhen, war bei mir zumindest so. Da fand sozusagen erst einmal ein "innerer Kampf" um die Zeit bei der Therapeutin statt und jeder wollte wohl am liebsten zuerst dran sein, während andere sie wohl erst mal ziemlich unter die Lupe genommen haben.

Bekommst Du es denn irgendwie mit, wenn wer anders vorn ist? Oder fehlt Dir dann komplett die Erinnerung und Du weisst es nur, weil es Dir erzählt wird?

Entschuldige bitte, dass ich soviel frage, aber vielleicht wird dadurch ja deutlicher für Dich wo es sozusagen eventuell innerlich "hakelig" wird bei dem Thema und was für eine erfolgreiche Stabilisation für Dich nötig wäre.

Lieben Gruss,

mio

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Tocotronic
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Beitrag Mo., 25.05.2015, 21:42

mio hat geschrieben:Hallo Toco,

für wie instabil hälst Du Dich denn selbst? Also siehst Du da eine Gefährdung oder Überforderung für Dich?

Und wenn Du sagst, dass Du schon viel Therapie hinsichtlich Stabilisierung hattest, diese Dir aber wenig gebracht hat, hast Du eine Idee warum das so war?
Hallo Mio,
ich denke schon, dass ich verdammt instabil bin und kann nachvollziehen, dass meine Therapeutin mich für die Zeit ihres Urlaubs in einer Klinik wissen will.
Für mich ist das Problem mit den Stabilisierungstechniken, dass dauerhaftes Skillen in meinen Augen auch nicht die Lösung sein kann. Und, dass nicht jeder Teil in der Lage ist erlernte Skills anzuwenden, geschweige denn gewillt ist diese anzuwenden.
Es greifen ja nicht alle Techniken bei jedem und manchmal muss man das für sich (oder auch für bestimmte Teile) passende erst finden.

Oder ist einfach insgesamt alles zu sehr im Aufruhr und Durcheinander?

Wie lange bist Du denn schon bei Deiner momentanen Therapeutin? Das scheint ja noch recht frisch zu sein und sowas kann die Instabilität auch erst einmal vorübergehend erhöhen, war bei mir zumindest so. Da fand sozusagen erst einmal ein "innerer Kampf" um die Zeit bei der Therapeutin statt und jeder wollte wohl am liebsten zuerst dran sein, während andere sie wohl erst mal ziemlich unter die Lupe genommen haben.
Vielleicht habe ich für uns auch einfach noch nicht die richtige Technik gefunden. Die Kliniken, in denen ich bisher war, waren auch nicht grade gut....oder bemüht den Patienten wirklich etwas mitzugeben.
Ich bin über ein 1 Jahr inzwischen bei meiner Therapeutin und ja der innere Kampf ist definitiv immer noch da und groß!
Bekommst Du es denn irgendwie mit, wenn wer anders vorn ist? Oder fehlt Dir dann komplett die Erinnerung und Du weisst es nur, weil es Dir erzählt wird?
Das ist auch so eine Sache...bei manchen Anteilen bekomme ich es schemenhaft mit, ich sitze wie in einem Auto auf den hinteren Plätzen und sehe zu wie vorne einer lenkt...mein Auto. So empfinde ich es. Aber es gibt auch einige Anteile, da hab ich gar keine Erinnerung also ne Menge Zeitverluste.

Entschuldige bitte, dass ich soviel frage, aber vielleicht wird dadurch ja deutlicher für Dich wo es sozusagen eventuell innerlich "hakelig" wird bei dem Thema und was für eine erfolgreiche Stabilisation für Dich nötig wäre.
Überhaupt kein Problem, ich möcht ja vorwärts kommen!


Danke und Liebe Grüße
Toco

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Wandelröschen
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Beitrag Mo., 25.05.2015, 23:28

Hi Tocotronic,

nur noch ne kleine Zwischenfrage:
Was meint denn deine Thera mit Instabil? Kommt se mit den switches nicht klar? Weiß se nich, wer dann da ist?
Rübe ist jetzt zu, morgen mehr

Gruß vom Blauen
Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.


mio
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Beitrag Di., 26.05.2015, 01:03

Hallo Toco,

ich formuliere es jetzt mal etwas "scherzhaft" prägnant und natürlich auch immer nur aus meiner eigenen Sicht heraus, darauf hoffend, dass Du mich nicht falsch verstehst.

Regel Nummer 1: Es ist nicht Dein Auto. Es ist Euer Auto. (Und glaub mir, ich weiss wie schwer es ist, das anzunehmen!)

Regel Nummer 2: Skills dienen nicht "Euch", Skills dienen "Dir". Zumindest wird dies gerne von anderen Teilen so empfunden. Du machst über die Skills ja im Zweifel die anderen "weg" bzw. bugsierst sie nach hinten. Da helfen nur klare Absprachen und Regeln in Bezug auf "was ist für uns überlebenswichtig und wird von niemandem hier gefährdet" - zB. dass der Körper definitiv nicht zu sehr gefährdet/verletzt werden darf. Geringe Gefährdung: Ok. Grosse Gefährdung: Nein. In der Regel gibt es in jedem "System" mindestens einen Teil der hierfür irgendwie "sorgt" und im Notfall eingreift.

Regel Nummer 3: Kein Teil muss oder soll "verschwinden". Funzt definitiv nicht. Das ist auch das Problem bei dem Versuch einer "Zwangsintegration". Für die einzelnen Teile fühlt sich das nach "sterben" an und wer stirbt schon gerne? Integration geschieht freiwillig und von selbst oder auch gar nicht. Nicht das "System" ist das Problem, die mangelnde Kooperation und Kommunikation ist das Problem.

Regel Nummer 4: Alle sind wichtig und tun alles was sie tun letztlich nur um das "eigene Überleben" (und das betrifft alle) zu sichern. Auch wenn das, was sie tun vielleicht nicht mehr nötig/heute kontraproduktiv ist. Stichwort: Ist das wirklich heute noch nötig (Teile in die Gegenwart zu bringen versuchen)? Gibt es Alternativen? Oder auch den Teil direkt fragen, gäbe es etwas, das Du lieber tun würdest, als das, was Du bisher getan hast? (Klingt irre, ich weiss, funktioniert aber bei manchen Teilen.)

Dumm ist es halt, wenn Du gar keinen Zugang hast zu manchen Teilen. Aber auch da würde ich sagen: Signalisiere nach Innen, dass alle willkommen und wichtig sind. Auch wenn es verdammt schwer fällt und sich im ersten Moment erst Recht nach "Kontrollverlust" anfühlt. Auf lange Sicht passiert genau das Gegenteil, nur dass Du Dich hierzu von der Vorstellung lösen musst ein "Uno" zu sein

In Bezug darauf, was einzelnen Teile helfen kann: Den Kleinen helfen "Skills" nicht viel. Die Kleinen brauchen das, was Kinder halt so brauchen. Stofftiere, Aufmerksamkeit, Kuscheltücher, Kindersendungen etc. Aber die scheinen das ja schon ganz gut für sich hinzubekommen, zumindest einige davon, nach dem was Du schreibst.

Nem Beschützerteil brauchst Du mit Skills auch nicht zu kommen, der lacht Dich im Zweifel aus und haut Dir erst Recht eins in die Fresse (metaphorisch gesprochen) und haut Dich raus.

Klingt übel, ist aber bei weitem nicht so übel wie es klingt .

Klassische Skills dienen wirklich nur den Alltagspersonen und der insgesamten Regulation des Alltags. Nicht dem System.
Kann also gut sein, dass die deshalb nicht so gut greifen, wie sie sollten, weil Du da zu sehr aus "Deiner" Perspektive rangehst.

Nur bist eben auch Du der Teil, der für den Alltag verantwortlich ist und dort zu agieren hat. Wenn das gerade nicht zuverlässig läuft, dann ist es mehr als legitim, wenn Du Dir das "holst" (zB. auch Klinik) was für Dich gerade nötig ist.

Irgendwer hier würde wohl sagen: Hauptsache der Laden läuft einigermassen rund, egal wie...

Nur: Verabschiede Dich bitte von dem Gedanken das das DEIN Auto ist. Das ist sozusagen der "First Step" und na ja, nachdem Du ja schreibst, dass Du Skills genau aufgrund dessen für kontraproduktiv hälst: Du bist ihn doch bereits gegangen

Lieben Gruss,

mio

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Sinarellas
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Beitrag Di., 26.05.2015, 22:20

Wollte mal einwerfen dass Mios subjektive Sicht auf diese Dinge nur eine ganz eingeschrenkte Sichtweise auf das alles ist.
BItte nicht für allgemein gültig nehmen.

Sinas.
..:..


mio
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Beitrag Di., 26.05.2015, 22:54

Hallo Sinas,

gut, dass Du darauf noch einmal ausdrücklich hinweist. Es hätte ansonsten vielleicht überlesen werden können vom ein oder anderen. Danke Dir.

Lieben Gruss,

mio

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Tocotronic
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Beitrag Fr., 29.05.2015, 18:11

Liebe Mio

Keine Sorge, ich hab deinen Beitrag schon richtig verstanden.

Nein, ich denke nicht, dass es MEIN Auto ist. Oft genug sitz ich sowieso nur hinten und irgendjemand anderes fährt. Und nicht immer jemand, bei dem man sonst freiwillig ins Auto steigen würde. Nun ja.

Meine Kleinen sind super versorgt, die haben alles da, was sie brauchen und lieben und kriegen zu bestimmten Anlässen auch Geschenke wie alle kleinen Kinder.

Mein Problem stellen eher jene dar, die nicht mit mir Kooperieren wollen. Da gibts - wie du so schön sagtest - teils wirklich ordentlich für mich auf die Fresse.

Liebe Grüße


mio
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Beitrag Fr., 29.05.2015, 23:21

Hallo Tocotronic,

das freut mich, dass es nicht falsch bei Dir ankam! Und noch mehr freut es mich zu hören, wie gut zumindest Deine Kleinen versorgt sind.

Das mit den Teilen, die nicht kooperieren wollen, ja...das ist wirklich so eine Sache. Ich hab da auch so meine "Fraktion" und die kooperieren bis heute nur sehr "bedingt". Bei mir ist das eine ganze "Horde" Teens, die sich am liebsten in ihr Zimmer einsperren, die Musik laut drehen, sich mit Drogen zudröhnen wollen und die Tapeten von den Wänden kratzen (bildlich gesprochen). Alternativ ziehen sie auch gerne mal ohne Rücksicht auf Verluste los und lachen sich irgendwen an, nur, um den dann danach den anderen zu überlassen, die dann zusehen können, wie sie denjenigen wieder möglichst zivil loswerden bzw. mit den Konsequenzen klar kommen müssen. Vielen Dank auch.

Mein "Rankommen" ist da bis heute schwer und funktioniert wohl auch nur ganz langsam.

Mit dem "Head of" Verteidigung hingegen komme ich mittlerweile sehr gut klar, nur, dass dem "Head of" das ziemlich egal ist, was die so treiben, solange es nicht zu sehr in die Selbstschädigung/-gefährdung geht. So wie bei allem anderen auch.

Mir ist das nicht ganz so egal, zumal ich es im Zweifel auszubaden habe, aber kaum Einfluss nehmen kann.

Ich versuch es nach wie vor mit "Verständnis üben und signalisieren", aber mittlerweile auch mehr mit "in die Pflicht nehmen". Ich will die dabei haben, wenn ich die Konsequenzen ausbade. Zumindest als Zuschauer. Dafür fungiere ich bei Bedarf mittlerweile auch als "ihr Anwalt" sozusagen und stelle mich schützend vor sie.

Aber das ist halt echt ein schwieriges Thema und ich kann gut nachvollziehen, dass es Dich belastet. Ne Idee über das hinaus was ich schon geschrieben habe, habe ich allerdings leider auch nicht. Ist wie gesagt auch hier noch ne nur rudimentär bearbeitete Baustelle...

Vielleicht hat ja wer anders mehr Erfahrung damit, wie sich mit sowas konstruktiv umgehen lässt und es kommen noch Vorschläge, fände ich auch gut.

Bis dahin, Du sagst es: Na ja...

Lieben Gruss,

mio

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peppermint patty
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Beitrag Di., 02.06.2015, 18:54

Also ich liebe Mio finde deinen Beitrag toll und hilfreich. Gerade das mit dem Auto. Das werde ich mir für meine Therapie notieren. Schön, dass ich dies heute lese, da ich kürzlich besprochen habe wie es in meiner Therapie weitergehen kann, also welche Ziele ich habe.
Und da möchte ich noch mehr an meinen Anteilen arbeiten. Gerade an/mit denen, die mir nicht wohlgesonnen sind und mich von den Menschen und vom Leben wegbringen.
Vielleicht gibt es sogar einen Nutzen mit denen in Kontakt zu kommen.
Meine Thera hat allerdings auch keine große DIS-Kenntnisse, lässt sich aber trotzdem auf den Prozess ein.

DANKE für deine Sicht der Dinge!

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