Gerade beim Reden und Schreiben über Krieg?
Fast immer wird das, was da passiert, sprachlich heruntergespielt, finde ich.
Von Ermordeten spricht fast niemand. Aus Getöteten werden auf einmal „Gefallene“, oder „Opfer“.
Obwohl im Krieg absichtlich getötet wird, nicht nur einmal, oder ein paar Mal, sondern gleich massenhaft, wird dies Greuel – wie ich finde – immer heruntergespielt.
Wird ansonsten getötet, finden sich schnell sehr drastische Beschreibungen, die den Täter verdammen, verurteilen, im Krieg wird davon abgewichen. Vor allem die Opfer existieren oft mehr als Nummer, als als einzelne Menschen.
Das mach ich so nicht mit, wenns irgend geht.
Vielleicht schieße ich ja auch mal umgekehrt übers Ziel hinaus. Ist mir jedoch lieber, als umgekehrt.
Zur Wortwahl gehört für mich auch, dass – aus meiner Sicht- das Wort „Mörder“ bis heute zumindest teilweise durch üble Differenzierungen, die die Nationalsozialisten einführten, machten, geprägt ist. Mittlerweile gar nicht mehr so sehr juristisch, aber beim Gebrauch und auch Nicht-Gebrauch des Wortes.
Ich selbst brauche (nicht immer aber grad wenn Krieg ist), Mord/Mörder so, wie es in D vor 1941 üblich war. Tötung mit Überlegung!70 Jahre lang galt in Deutschland die nüchterne Definition des Reichsstrafgesetzbuches von 1871, nach der Mord "die Tödtung mit Überlegung" sei. Aber seit weiteren 70 Jahren gilt die moralisch-charakterliche Definition des NS-Staates, nach der "Mörder" ist, wer "aus niedrigen Beweggründen" töte
https://www.zeit.de/politik/deutschland ... ragraf-211
Und natürlich weiß ich, dass nicht jede „Tötung mit Überlegung“ zu einer Mordverurteilung führt.
Tötungen aus Notwehr sind mindestens rechtlich „entschuldigt“.
Und es gibt auch Fälle, Fallgestaltungen, in denen der, der tötet, „Werkzeug“ eines anderen ist.
Es gibt auch einige „Irrtümer“, die beachtlich sein können.
All das aber schon ein weites Feld, oft gar nicht so leicht festzustellen, egal ob grad Krieger töten oder Nicht-Krieger.
LG hawi