Austausch DIS/DDNOS - Betroffene (Teil 3)
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Hallo an alle,
Letztes Jahr habe ich während eines 6-monatigen Aufenthalts von zwei Kliniken die Diagnosen DSNNS und DIS bekommen. Meine ambulante Therapeutin, bei der ich seit 3,5 Jahren bin lehnt diese Diagnosen allerdings ab bzw. sagt, sie glaubt nicht, dass diese auf mich zutreffen. Sie sagt, sie kenne mich nun um einiges länger als die Therapeuten in der Klinik, weshalb ich ihrem Urteil vertrauen soll.
Ich habe das Gefühl, so nicht weiterzukommen. Meine Therapeutin lehnt Diagnosen generell ab. Auch habe ich damit das Gefühl, dass die Fortschritte, die ich stationär gemacht haben, damit nivelliert werden - von täglichen Stuporzuständen und Krampfanfällen trotz 5mg Tavor hin zu einem Funktionieren ohne Medikamente.
Gleichzeitig verstehe ich ihren Ansatz und möchte ihr auch kein Unrecht antun, indem ich ihre Mühe nicht wertschätze oder ihre Einschätzung ablehne. Ich habe sie in den 3 Jahren auch ins Herz geschlossen.
Trotzdem fühle ich mich in der ambulanten Therapie einfach oft orientierungslos und zweifle dann an meiner Wahrnehmung.
Ich frage mich ständig, was denn jetzt mit mir los ist mit mir und diese Verunsicherung begleitet mich ständig, weil ich bereits so viele unterschiedliche Dinge gehört habe.
Wenn es mir schlecht geht, rät sie mir dazu, mich doch wieder medikamentös mit Neuroleptika behandeln zu lassen, wodurch ich mir dann wieder sehr häufig Gedanken darüber mache, ob sie nicht doch etwas anderes vermutet, was sie mir allerdings nicht sagen/zumuten möchte.
Sie ist der Auffassung, dass ich lernen müsste, diese Ungewissheit zu akzeptieren und sagt, ich solle Skills anwenden, wenn ich spüre, dass Ungewissheit aufkommt. Ich kann aber nicht einfach jedes Gefühl "wegskillen", weil ich dann heftiger dissoziiere. Ich weiß eigentlich gar nicht mehr wirklich, was ich von Therapie erwarten kann/soll.
Es ist ein riesiges Wirrwarr, dem ich nicht Herr bzw. Frau werde. Was würdet ihr tun?
Letztes Jahr habe ich während eines 6-monatigen Aufenthalts von zwei Kliniken die Diagnosen DSNNS und DIS bekommen. Meine ambulante Therapeutin, bei der ich seit 3,5 Jahren bin lehnt diese Diagnosen allerdings ab bzw. sagt, sie glaubt nicht, dass diese auf mich zutreffen. Sie sagt, sie kenne mich nun um einiges länger als die Therapeuten in der Klinik, weshalb ich ihrem Urteil vertrauen soll.
Ich habe das Gefühl, so nicht weiterzukommen. Meine Therapeutin lehnt Diagnosen generell ab. Auch habe ich damit das Gefühl, dass die Fortschritte, die ich stationär gemacht haben, damit nivelliert werden - von täglichen Stuporzuständen und Krampfanfällen trotz 5mg Tavor hin zu einem Funktionieren ohne Medikamente.
Gleichzeitig verstehe ich ihren Ansatz und möchte ihr auch kein Unrecht antun, indem ich ihre Mühe nicht wertschätze oder ihre Einschätzung ablehne. Ich habe sie in den 3 Jahren auch ins Herz geschlossen.
Trotzdem fühle ich mich in der ambulanten Therapie einfach oft orientierungslos und zweifle dann an meiner Wahrnehmung.
Ich frage mich ständig, was denn jetzt mit mir los ist mit mir und diese Verunsicherung begleitet mich ständig, weil ich bereits so viele unterschiedliche Dinge gehört habe.
Wenn es mir schlecht geht, rät sie mir dazu, mich doch wieder medikamentös mit Neuroleptika behandeln zu lassen, wodurch ich mir dann wieder sehr häufig Gedanken darüber mache, ob sie nicht doch etwas anderes vermutet, was sie mir allerdings nicht sagen/zumuten möchte.
Sie ist der Auffassung, dass ich lernen müsste, diese Ungewissheit zu akzeptieren und sagt, ich solle Skills anwenden, wenn ich spüre, dass Ungewissheit aufkommt. Ich kann aber nicht einfach jedes Gefühl "wegskillen", weil ich dann heftiger dissoziiere. Ich weiß eigentlich gar nicht mehr wirklich, was ich von Therapie erwarten kann/soll.
Es ist ein riesiges Wirrwarr, dem ich nicht Herr bzw. Frau werde. Was würdet ihr tun?
Zuletzt geändert von Velvetcrystal am So., 22.01.2023, 12:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Du hast stationär Fortschritte gemacht und die sprechen eigentlich dafür, dass dort etwas richtig gelaufen ist.
Außerdem sieht deine ambulante Therapeutin dich zwar seit Jahren regelmäßig, aber immer nur für die Dauer einer Therapiestunde. Zudem "glaubt" sie nicht an DIS. Auf diese Weise ist es extrem einfach, sie auch nicht zu sehen. Während sowas in einer Klinik früher oder später mal auffällt.
Außerdem sieht deine ambulante Therapeutin dich zwar seit Jahren regelmäßig, aber immer nur für die Dauer einer Therapiestunde. Zudem "glaubt" sie nicht an DIS. Auf diese Weise ist es extrem einfach, sie auch nicht zu sehen. Während sowas in einer Klinik früher oder später mal auffällt.
Du meinst, sie denkt, du hättest eine Psychose? Denn das ist das Haupteinsatzgebiet von Neuroleptika. Warum sollte sie dir das nicht zumuten wollen?Velvetcrystal hat geschrieben: ↑So., 22.01.2023, 12:00 Wenn es mir schlecht geht, rät sie mir dazu, mich doch wieder medikamentös mit Neuroleptika behandeln zu lassen, wodurch ich mir dann wieder sehr häufig Gedanken darüber mache, ob sie nicht doch etwas anderes vermutet, was sie mir allerdings nicht sagen/zumuten möchte.
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Hallo Velvetcrystal,
und ein herzliches Willkommen im Forum.
Ich hätte mal noch eine Frage vorab: Hast Du die Diagnose DIS (Dissoziative Identitätsstörung) bekommen oder wurden generell Dissoziationen festgestellt. Ich frage, weil die DSNNS, so weit ich weiß, bisher die Codierung für die Vorstufe (heute pDIS) der DIS ist und es somit ja nicht so richtig logisch wäre, dich mit beidem (also der Vorstufe und der vollausgeprägten DIS) zu diagnostizieren.
Wurde in den Kliniken anders gearbeitet als Du es in der ambulanten Therapie erlebst? Wenn ja, was war dort anders? Und, hast Du in der ambulanten Therapie mal angesprochen, dass Dir die andere Arbeitsweise mehr gebracht hat? hat Deine ambulante Therapeutin eine traumaspezifische Ausbildung?
Ich für meinen Teil würde eher auf die Sicht meiner ambulanten Therapeutin vertrauen. denn, sie sieht mich zwar nur einmal pro Woche, aber eben über einen sehr viel längeren Zeitraum, also auch in ganz verschiedenen "Phasen" meines Lebens. Jedoch würde ich tatsächlich dabei auch miteinbeziehen, ob Deine Therapeutin trumaspezifisch fortgebildet ist, oder nicht. Wenn sie es nicht ist, dann fände ich es schwer, denn eventuell kann sie deshalb Traumafolgestörungen nicht vollumfänglich erfassen und diagnostizieren.
Wie erlebst Du es denn? Nimmst Du Dich als viele wahr?
Viele Grüße,
LovisTochter
und ein herzliches Willkommen im Forum.
Ich hätte mal noch eine Frage vorab: Hast Du die Diagnose DIS (Dissoziative Identitätsstörung) bekommen oder wurden generell Dissoziationen festgestellt. Ich frage, weil die DSNNS, so weit ich weiß, bisher die Codierung für die Vorstufe (heute pDIS) der DIS ist und es somit ja nicht so richtig logisch wäre, dich mit beidem (also der Vorstufe und der vollausgeprägten DIS) zu diagnostizieren.
Wurde in den Kliniken anders gearbeitet als Du es in der ambulanten Therapie erlebst? Wenn ja, was war dort anders? Und, hast Du in der ambulanten Therapie mal angesprochen, dass Dir die andere Arbeitsweise mehr gebracht hat? hat Deine ambulante Therapeutin eine traumaspezifische Ausbildung?
Ich für meinen Teil würde eher auf die Sicht meiner ambulanten Therapeutin vertrauen. denn, sie sieht mich zwar nur einmal pro Woche, aber eben über einen sehr viel längeren Zeitraum, also auch in ganz verschiedenen "Phasen" meines Lebens. Jedoch würde ich tatsächlich dabei auch miteinbeziehen, ob Deine Therapeutin trumaspezifisch fortgebildet ist, oder nicht. Wenn sie es nicht ist, dann fände ich es schwer, denn eventuell kann sie deshalb Traumafolgestörungen nicht vollumfänglich erfassen und diagnostizieren.
Wie erlebst Du es denn? Nimmst Du Dich als viele wahr?
Viele Grüße,
LovisTochter
Wer nicht auf seine Weise denkt, denkt überhaupt nicht. (Oscar Wilde)
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Deine ambulante Therapeutin mag viel Einsatz zeigen in der Therapie und dir helfen wollen, aber für mich klingt das einfach so, als verschließe sie die Augen vor den eigentlichen Problemen oder hier fehlt schlichtweg die Kompetenz dafür.
Natürlich kann hier niemand beurteilen, welche Einschätzung nun stimmt. Die der Klinken oder die der ambulanten Therapeutin.
Ich bin aber überzeugt davon, dass solch eine Diagnose normal nicht leichtfertig gestellt wird in einer Klinik und schon gar nicht von zwei Verschiedenen.
Damit zu argumentieren, dass sie dich länger kennt, ist einfach Blödsinn. Denn in der Klinik warst du dafür viel mehr unter "Beobachtung" und das von gleich mehrere Augen und über viele Monate.
Hast du mal darüber nachgedacht dir in deiner Gegend vielleicht eine Traumatherapie zu suchen?
Es kann ja sein, dass dir diese Therapeutin für eine gewisse Zeit helfen konnte, gut war für dich. Aber ihr jetzt irgendwie an eine Grenze stößt, wo du auch nicht mehr viel mitnehmen kannst.
Natürlich kann hier niemand beurteilen, welche Einschätzung nun stimmt. Die der Klinken oder die der ambulanten Therapeutin.
Ich bin aber überzeugt davon, dass solch eine Diagnose normal nicht leichtfertig gestellt wird in einer Klinik und schon gar nicht von zwei Verschiedenen.
Damit zu argumentieren, dass sie dich länger kennt, ist einfach Blödsinn. Denn in der Klinik warst du dafür viel mehr unter "Beobachtung" und das von gleich mehrere Augen und über viele Monate.
Hast du mal darüber nachgedacht dir in deiner Gegend vielleicht eine Traumatherapie zu suchen?
Es kann ja sein, dass dir diese Therapeutin für eine gewisse Zeit helfen konnte, gut war für dich. Aber ihr jetzt irgendwie an eine Grenze stößt, wo du auch nicht mehr viel mitnehmen kannst.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)
Es waren doch zwei Kliniken. Für mich liest sich das so, dass die eine DSNNS geschrieben hat und die andere DIS.LovisTochter hat geschrieben: ↑So., 22.01.2023, 12:21 Ich hätte mal noch eine Frage vorab: Hast Du die Diagnose DIS (Dissoziative Identitätsstörung) bekommen oder wurden generell Dissoziationen festgestellt. Ich frage, weil die DSNNS, so weit ich weiß, bisher die Codierung für die Vorstufe (heute pDIS) der DIS ist und es somit ja nicht so richtig logisch wäre, dich mit beidem (also der Vorstufe und der vollausgeprägten DIS) zu diagnostizieren.
PS
Zu Neuroleptika: die kann man auch ohne Psychose verschrieben bekommen. Ist mir sogar in einer Abteilung für Psychotraumatologie passiert. Es war zwar noch nichtmal ein Verdacht in Richtung Psychose gegeben, aber die waren der Meinung, dass "Stimmenhören" als Symptom ein Grund für ein Neuroleptikum sei. Ich finde sowas erschreckend, denn es offenbart ein völliges Unverständnis über die Natur dieser Stimmen. Und ambulant wurde das dann fortgeführt mit dem Argument "Sie brauchen das". Haha. Irgendwann habe ich das Ausschleichen durchsetzen können. Da es nie einen Nutzen für mich hatte, bestand das Problem beim Absetzen ausschließlich in den Absetzerscheinungen (totale Schlaflosigkeit und starke Übelkeit).
In der Klinik wurde mir mehrfach deutlich gesagt, dass keine Wechsel zu sehen sind und sie die Diagnose DIS anzweifeln.
Ich vertraue niemandem mehr.
Natürlich habe ich gelernt zu funktionieren und Wechsel sind teilweise so gering, dass sie niemand mitbekommt.
Ich bin nicht von jetzt auf gleich das kleine Kind was malt, aber schon erschreckend das anscheinend darauf geachtet wird, ob es deutliche Wechsel gibt.
Ich vertraue niemandem mehr.
Wollte ich nur kurz einwerfen, wahrscheinlich am Thema vorbei, Sorry.
Ich vertraue niemandem mehr.
Natürlich habe ich gelernt zu funktionieren und Wechsel sind teilweise so gering, dass sie niemand mitbekommt.
Ich bin nicht von jetzt auf gleich das kleine Kind was malt, aber schon erschreckend das anscheinend darauf geachtet wird, ob es deutliche Wechsel gibt.
Ich vertraue niemandem mehr.
Wollte ich nur kurz einwerfen, wahrscheinlich am Thema vorbei, Sorry.
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Bekommst du das denn mit, also diese Wechsel, die du da beschreibst?
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)
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Danke für eure einfühlsamen Antworten. <3
Die Klinik, in der ich zuerst war (meine ambulante Therapeutin arbeitet dort übrigens noch geringfügig) gab mir der Chefarzt zuerst - mündlich - die Diagnose hebephrene Schizophrenie und ich wurde dahingehend 2 Monate lang behandelt. Auch meinen Angehörigen wurde mitgeteilt, ich sei schizophren. Später im Abschlussbericht tauchte davon zu meiner absoluten Verwunderung nichts mehr auf und die Diagnose wurde im Gespräch mit mir oder Angehörigen auch nie richtig gestellt. Stattdessen war dort die DSNNS-Diagnose und zahlreiche Abhängigkeitserkrankungen, wovon einige mich sehr verwunderten (Tabakabhängigkeit, obwohl ich nicht rauche). Habe mich oft gefragt, ob sie mich verwechselt haben, aber nein, meine ambulante Therapeutin hat dort noch mal nachgehakt und es liegt offensichtlich keine Verwechslung vor.
Man war sich aber wohl unsicher, ob es nicht doch eine Psychose ist, weshalb man mir dann doch Abilify und Tavor als Medikation mit nachhause gab, was allerdings katastrophal in einer Überdosierung endete, weshalb ich dann noch mal stationär in eine andere Klinik kam. Weil es in der ersten Klinik so ein Hin und Her mit viel Intransparenz war, bin ich einfach sehr unsicher geworden.
Erst in der zweiten (Uni-)Klinik gab es dann viel Einzeltherapie, Psychoedukation und auch Besserung. Dort war ich 4 Monate lang.
Es wurde mir geraten, keine Medikamente mehr zu nehmen, da das Risiko einer Überdosierung zu groß sei. Eine psychotische Erkrankung wurde explizit ausgeschlossen, Medikamente ausgeschlichen und man erteilte mir die Diagnose Multiple Persönlichkeitsstörung (damals noch ICD-10). DSNNS wurde im Arztbrief konkretisiert und bezieht sich in der zweiten Klinik nur noch auf den dissoziativen Stupor.
@LovisTochter Ich nehme mich nicht als viele wahr, allerdings kommt es schon gehäuft vor, dass Außenstehende mir Erlebnisse erzählen, an die ich keinerlei Erinnerungen habe. Meine Expartnerin hat mir die Rückmeldung gegeben, dass sie mit anderen Anteilen zu tun gehabt hätte, die mit ihr problemlos Aufzug fahren konnten (ich habe panische Angst vor Aufzügen). Kann natürlich auch einfach nur "einfache" Dissoziation sein.
Die Klinik, in der ich zuerst war (meine ambulante Therapeutin arbeitet dort übrigens noch geringfügig) gab mir der Chefarzt zuerst - mündlich - die Diagnose hebephrene Schizophrenie und ich wurde dahingehend 2 Monate lang behandelt. Auch meinen Angehörigen wurde mitgeteilt, ich sei schizophren. Später im Abschlussbericht tauchte davon zu meiner absoluten Verwunderung nichts mehr auf und die Diagnose wurde im Gespräch mit mir oder Angehörigen auch nie richtig gestellt. Stattdessen war dort die DSNNS-Diagnose und zahlreiche Abhängigkeitserkrankungen, wovon einige mich sehr verwunderten (Tabakabhängigkeit, obwohl ich nicht rauche). Habe mich oft gefragt, ob sie mich verwechselt haben, aber nein, meine ambulante Therapeutin hat dort noch mal nachgehakt und es liegt offensichtlich keine Verwechslung vor.
Man war sich aber wohl unsicher, ob es nicht doch eine Psychose ist, weshalb man mir dann doch Abilify und Tavor als Medikation mit nachhause gab, was allerdings katastrophal in einer Überdosierung endete, weshalb ich dann noch mal stationär in eine andere Klinik kam. Weil es in der ersten Klinik so ein Hin und Her mit viel Intransparenz war, bin ich einfach sehr unsicher geworden.
Erst in der zweiten (Uni-)Klinik gab es dann viel Einzeltherapie, Psychoedukation und auch Besserung. Dort war ich 4 Monate lang.
Es wurde mir geraten, keine Medikamente mehr zu nehmen, da das Risiko einer Überdosierung zu groß sei. Eine psychotische Erkrankung wurde explizit ausgeschlossen, Medikamente ausgeschlichen und man erteilte mir die Diagnose Multiple Persönlichkeitsstörung (damals noch ICD-10). DSNNS wurde im Arztbrief konkretisiert und bezieht sich in der zweiten Klinik nur noch auf den dissoziativen Stupor.
@LovisTochter Ich nehme mich nicht als viele wahr, allerdings kommt es schon gehäuft vor, dass Außenstehende mir Erlebnisse erzählen, an die ich keinerlei Erinnerungen habe. Meine Expartnerin hat mir die Rückmeldung gegeben, dass sie mit anderen Anteilen zu tun gehabt hätte, die mit ihr problemlos Aufzug fahren konnten (ich habe panische Angst vor Aufzügen). Kann natürlich auch einfach nur "einfache" Dissoziation sein.
Ich wechsele teilweise auch bewusst, weil niemand das lange aushält.Candykills hat geschrieben: ↑So., 22.01.2023, 13:52
Bekommst du das denn mit, also diese Wechsel, die du da beschreibst?
Also wenn ich einen Arzttermin habe, dann wechsele ich in eine andere Gruppe, die das Gespräch am laufen hält oder den Arzttermin durch hält. Auch mehrmals. Ich weiß nicht ob man das sieht, ich denke eher nicht und das wäre mir auch unangenehm.
zu Hause habe ich auch täglich Zeit für die jüngeren oder kleinen, meist abends, denn wenn ich das nicht machen würde, kann es passieren dass beim einkaufen jemand Jingle Bells mitten im Sommer singt oder 5 Malbücher einpackt. Das muss nicht unbedingt sein.
Durch jahrelange Therapie kann ich meistens zu 70 % beeinflussen. Nicht immer, aber ich bin echt froh dass ich auch in schwierigen Situationen jemanden rufen kann, der das gut managt und ich das nicht machen muss....und es mir erzählt wird.
Traumafolgestörungen werden leider immer noch häufig als Schizophrenien fehldiagnostiziert, allerdings eher in Psychiatrien (wobei es natürlich auch Komorbiditäten gibt).
Neuroleptika werden natürlich auch vorübergehend bei psychotischen Symptomen aus anderer Ursache eingesetzt, wie eben Traumafolge-, Persönlichkeits- und affektiven Störungen, und können durchaus hilfreich sein, ohne das Grundproblem zu lösen.
Neuroleptika werden natürlich auch vorübergehend bei psychotischen Symptomen aus anderer Ursache eingesetzt, wie eben Traumafolge-, Persönlichkeits- und affektiven Störungen, und können durchaus hilfreich sein, ohne das Grundproblem zu lösen.
Das Hören der Stimmen anderer Anteile fällt aber nicht unter "psychotische Symptome" und folgerichtig hatten Medis darauf auch keinen Effekt. Und vorübergehend, na ja, wie viele Jahre dürfen es denn sein, damit es noch als "vorübergehend" gilt?
@Velvetcrystal
Wie kann man denn Tabakabhängigkeit bei einem Nichtraucher diagnostizieren? Da hätte ich nicht vorsichtig über die Therapeutin nachfragen lassen, ob es vielleicht eine Verwechslung gab, sondern da hätte ich seeehr deutlich eine Korrektur des offensichtlich fehlerhaften Berichtes gefordert. Sowas ist eine Frechheit, aber nicht ungewöhnlich. In somatischen Krankenhäusern enthalten Berichte auch krasse Fehler. Zuletzt habe ich mich nach vielen erfolglosen Versuchen per Telefon und Email schließlich an das offizielle Beschwerdemanagement eines Krankenhauses wenden müssen, und dann bekam ich endlich einen neuen Bericht. Im ersten waren die Narkose-Komplikationen und der Umstieg auf eine andere Methode schlicht unterschlagen worden. Da war im Gegenteil die komplikationslose Durchführung betont worden. Geht gar nicht, schließlich soll das gleiche nicht nochmal passieren.
Da zaubert doch normalerweise keiner am Ende einen Bericht aus dem Hut, sondern es muss Aufzeichnungen geben. Wenn die nichts näheres dazu sagen können wie sie auf Tabakabhängigkeit kommen, dann wird es wohl einfach ein Fehler sein. Und der gehört korrigiert. Das geht auch jetzt noch.
Doch, das tut es. Und Neuroleptika können dabei durchaus positive Effekte haben.
Tut es nicht. Allein die Art, WIE diese Stimmen wahrgenommen werden, unterscheidet sich erheblich. Man kann das untersuchen. Durch Nachfragen.
Und davon abgesehen ist es auch unsinnig, sie im Fall einer DIS als Symptom einzustufen, das bekämpft werden sollte. Das würde ja die Kommunikation unter den Anteilen unterbinden und damit die Therapie erheblich erschweren.
Dass psychotische Menschen oft Stimmen hören bedeutet nicht, dass alle Menschen die Stimmen hören psychotisch sind. Das ist genau der Denkfehler, der zu den massenhaften Fehldiagnosen führt.
Und davon abgesehen ist es auch unsinnig, sie im Fall einer DIS als Symptom einzustufen, das bekämpft werden sollte. Das würde ja die Kommunikation unter den Anteilen unterbinden und damit die Therapie erheblich erschweren.
Dass psychotische Menschen oft Stimmen hören bedeutet nicht, dass alle Menschen die Stimmen hören psychotisch sind. Das ist genau der Denkfehler, der zu den massenhaften Fehldiagnosen führt.
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Ich habe ja beide Krankheiten. Paranoide Schizophrenie und die DIS und ich höre durch beide Krankheiten Stimmen. Und zwar chronisch.
Und sie sind unterschiedlich, auch wenn ich nicht sagen kann, ob die Stimmen der Persönlichkeitsanteile nicht auch eine Form von Halluzination sind.
Der Unterschied, den ich im nicht-psychotischen Zustand wahrnehme, ist, dass ich die psychotischen Stimmen (auch außerhalb der Psychose) so wahrnehme, als stünden die Menschen neben mir. Oder ich höre sie aus der Nachbarwohnung. Oder von draußen. Wenn ich draußen bin, dann hören sich die Stimmen so an, als sei die Stimme auch draußen. Bin ich in einem Raum, dann nimmt sie den Klang einer Stimme, die in einem Raum ist, an.
Als das können Anteilsstimmen nicht. Anteilsstimmen sind für mich komplett anders. Das sind für mich Stimmen IM Kopf.
Die sind nicht annähernd so beängstigend und störend wie psychotische Stimmen und ich glaube sogar, dass das in ähnlicher Form fast jeder Mensch und auch jeder gesunde Mensch kennt. Jeder Mensch hat meiner Meinung nach irgendwelche Introjekte und hört die auch im Kopf.
Im psychotischen Zustand verliere ich die Fähigkeit zwischen psychotischen Stimmen und Anteilsstimmen zu unterscheiden, wobei das dann wahrscheinlich einfach an meinem völlig desolaten Zustand liegt.
Ich kann natürlich nicht für alle Menschen sprechen, die beide Erkrankungen haben. Und ich habe auch noch keinen anderen Menschen mit beiden Erkrankungen getroffen. Ich habe Menschen getroffen, die eine Schizophrenie diagnostiziert bekamen, die später in eine DIS umgewandelt wurde.
Es wird aber ganz gewiss noch andere mit beiden Diagnosen geben, ich denke aber, dass es nicht so häufig ist.
Zu den Medikamenten: die Neuroleptika hatten nie wirklich Auswirkungen auf die Anteilsstimmen. Und die meisten Neuroleptika haben auch kaum Auswirkungenn auf die psychotischen Stimmen gehabt. Nur die ganz harten Mittel wie Fluanxol oder Clozapin, was ich im Moment nehme, führen wirklich zu einer deutlichen Besserung der psychotischen Stimmen.
Die Anteilsstimmen sind unberührt, wobei ich im Laufe der Jahre - je nachdem, wie stark die Barrieren der DIS sind oder nicht sind, auch die Intensität der Anteilsstimmen schwankt. Von sehr stark bis teilweise auch mal tagelang gar keine Stimmen.
Und sie sind unterschiedlich, auch wenn ich nicht sagen kann, ob die Stimmen der Persönlichkeitsanteile nicht auch eine Form von Halluzination sind.
Der Unterschied, den ich im nicht-psychotischen Zustand wahrnehme, ist, dass ich die psychotischen Stimmen (auch außerhalb der Psychose) so wahrnehme, als stünden die Menschen neben mir. Oder ich höre sie aus der Nachbarwohnung. Oder von draußen. Wenn ich draußen bin, dann hören sich die Stimmen so an, als sei die Stimme auch draußen. Bin ich in einem Raum, dann nimmt sie den Klang einer Stimme, die in einem Raum ist, an.
Als das können Anteilsstimmen nicht. Anteilsstimmen sind für mich komplett anders. Das sind für mich Stimmen IM Kopf.
Die sind nicht annähernd so beängstigend und störend wie psychotische Stimmen und ich glaube sogar, dass das in ähnlicher Form fast jeder Mensch und auch jeder gesunde Mensch kennt. Jeder Mensch hat meiner Meinung nach irgendwelche Introjekte und hört die auch im Kopf.
Im psychotischen Zustand verliere ich die Fähigkeit zwischen psychotischen Stimmen und Anteilsstimmen zu unterscheiden, wobei das dann wahrscheinlich einfach an meinem völlig desolaten Zustand liegt.
Ich kann natürlich nicht für alle Menschen sprechen, die beide Erkrankungen haben. Und ich habe auch noch keinen anderen Menschen mit beiden Erkrankungen getroffen. Ich habe Menschen getroffen, die eine Schizophrenie diagnostiziert bekamen, die später in eine DIS umgewandelt wurde.
Es wird aber ganz gewiss noch andere mit beiden Diagnosen geben, ich denke aber, dass es nicht so häufig ist.
Zu den Medikamenten: die Neuroleptika hatten nie wirklich Auswirkungen auf die Anteilsstimmen. Und die meisten Neuroleptika haben auch kaum Auswirkungenn auf die psychotischen Stimmen gehabt. Nur die ganz harten Mittel wie Fluanxol oder Clozapin, was ich im Moment nehme, führen wirklich zu einer deutlichen Besserung der psychotischen Stimmen.
Die Anteilsstimmen sind unberührt, wobei ich im Laufe der Jahre - je nachdem, wie stark die Barrieren der DIS sind oder nicht sind, auch die Intensität der Anteilsstimmen schwankt. Von sehr stark bis teilweise auch mal tagelang gar keine Stimmen.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)
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