Corona - Der Thread zum Virus 9

[stern]

Na ja, in D sind die Maßnahmen sehr föderal angelegt (der Infektionsschutz ist weitgehend nicht Sache des Bundes, sondern der Länder und Kommunen).... und wenn man jeweils die schärfsten herauspickt, ist das halt nicht repräsentativ für das ganze Land:

Projektleiter Thomas Hale bestätigt dies auf Anfrage von tagesschau.de: "Wenn nur ein Bundesland in Deutschland die strengsten Vorschriften eingeführt hat, der Rest des Landes aber keine ähnlichen Vorschriften hat, erfassen wir die strengsten Vorschriften und fügen eine entsprechende Kennzeichnung hinzu."

....

So hatte es angesichts extrem hoher Inzidenzwerte und voller Krankenhäuser in Bayern und Sachsen regional Lockdowns gegeben, während das Leben im Großteil des Bundesgebietes ohne solche Einschränkungen weiterlief. Doch genau diese Lockdowns wurden als Referenz für ganz Deutschland gewertet.

https://www.tagesschau.de/faktenfinder/ ... x-101.html

In D ist der Omikron-Peak noch nicht erreicht. Lockerungen sind dann vorgesehen... bzw. laufen ja bereits.

[stern]

dass bei Omikron die Imfpung nur zum Eigenschutz dient (d.h. es werden keine Ansteckungen dadurch verhindert)

Es werden z.B. Krankenhausaufenthalte verhindet... und das ist auch juristisch relevant. Es geht nicht nur darum, jemanden vor sich selbst zu schützen. Also nur eine mögliche Begründung.

Auch bei der Fessel im Auto (vulgo: Gurt) btw. nicht:

Das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) verwarf Verfassungsbeschwerden gegen die bußgeldbewehrte Gurtanlegepflicht – beispielsweise mit Beschluss vom 24. Juli 1986 (Az. 1 BvR 331/85). Die Argumentation erinnert dabei an Lisken: Kraftfahrer schadeten nicht nur sich selbst, wenn sie mangels Gurt verletzt würden. So könnten sie etwa nicht mehr am Unfallort helfen. Um sich dem Recht zu stellen, sich selbst zu schaden, muss man in Deutschland seither zu nachhaltigeren Risiken greifen als dem Fahren ohne Gurt – Bungeespringen oder Aktivrauchen etwa.

https://www.lto.de/recht/feuilleton/f/r ... ifahrer/2/

Es geht eben doch idR um die Mit-Betroffenheit anderer.

Dafür gibt es in der Parteienlandschaft unterschiedliche Parteien, bei denen man ja auch einigermaßen weiß, wofür die stehen (es gibt ja dennoch oft Gestaltungsspielraum). Und das finde ich aus demokratischen Gesichtspunkten wichtig, dass diejenigen, die jetzt die Poltik machen, ja auch die Legitimation der deutschen Bevölkerung erhalten haben. Bei der BT-Wahl sogar erst kürzlich. So mag für einige Lauterbach eine Reizfigur sein, aber viele wollten ihn. Das Forum ist hier sicherlich nicht repräsentativ.

Es gab immer und immer wieder Umfragen... und es war eben idR auch so, das die Maßnahmen mehrheitlich Rückhalt hatten.

Übrigens wurden die Maßnahmen auch ohne explizite Lockerungen automatisch auslaufen (Befristung).

[stern]

Druckfrische Umfrage. Sagte ich ja...

Unterschiede je nach Parteinähe
Mehrheit lehnt Corona-Lockerungen ab

https://www.n-tv.de/politik/Mehrheit-le ... 13737.html

Knapper werdend, aber dennoch. Ich nehme es, wie es kommt. Aber weil ja (von denen, die Demokratie fordern) teils so getan wird, also wird Poltik gegen die Bevölkerung gemacht... und.ergo müsse die Politik -selbstverständlich- die Minderheitspositionen durchsetzen.

Oder hier: Nur 31 Prozent der Umfrage-Teilnehmer:innen gehen die Maßnahmen zu weit: https://de.statista.com/infografik/2381 ... assnahmen/

BY und BW haben heute Lockerungen bekannt gegeben. Nehme auch in der Tat gemischte Haltungen dazu wahr:
Schulthema, M.W. werden in BY auch noch OP verschoben.

[R.L.Fellner]

Das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) verwarf Verfassungsbeschwerden gegen die bußgeldbewehrte Gurtanlegepflicht

ein Gurt wird an den Körper angelegt.
Bei einer Injektion dagegen wird eine Flüssigkeit in den Körper gespritzt, die eine weite Bandbreite an heilenden bis lebensbeendenden Effekten haben kann, irgendwann von "sofort" bis "im Verlauf mehrerer Jahre".

Es handelt sich also im Unterschied zum Anlegen eines Gurtes um einen invasiven Eingriff in den menschlichen Körper, und zwar einen mit einem bei den mRNA-Stoffen durchaus ernstzunehmendem Risiko, das eine individuelle Risiko-/Nutzen-Abwägung eigentlich unabdingbar macht.

..von denen, die Demokratie fordern..

--
(der Vollständigkeit halber: ohne direkten Bezug auf Sie geschrieben):

Es kann schon nachdenklich machen, wie sich einige Schreibende hier an den bisherigen Narrativen festhalten. Immerhin gäbe es seit einigen Wochen durch die öffentlich eingeräumte Datenlage ja auch die Möglichkeit, zumindest jetzt die sofortige Aufgabe aller Einschränkungen und nicht zuletzt der halsstarrigen und immer absurder wirkenden Impf-Manie zu fordern?

Warum würde jemand schon gegen die Rückerlangung aller persönlicher Freiheiten, aber für fragwürdige Spritzen auftreten, und hierbei weiterhin die Positionen jener verteidigen und schönreden, die die Bevölkerung seit vielen Monaten belogen und betrogen oder zumindest inkompetent geführt haben? Hier scheinen (wenn man als Motiv Eigennutz und gezielte Bewerbung ausschließen kann) starke psychische Dynamiken am Werk zu sein, die entweder selbstdestruktiv (vgl. Stockholm-Syndrom) sind, oder sich schlicht der bewussten Kontrolle des Verstandes entziehen (vgl. Rationalisierungen, massenpsychologische Phänomene u.dgl.).

[stern]

Es handelt sich also im Unterschied zum Anlegen eines Gurtes um einen invasiven Eingriff in den menschlichen Körper, und zwar einen mit einem bei den mRNA-Stoffen durchaus ernstzunehmendem Risiko, das eine individuelle Risiko-/Nutzen-Abwägung eigentlich unabdingbar macht.

Im Artikel ging es etwas um die Rechtssystematik. Und demnach nimmt selbst das Anlegen eine Gurtes Freiheiten. Und individuelle Freiheiten haben in D dort Grenzen, wo Rechte anderer mit-betroffen sind. Da dann verschiedene Rechte aufeinandertreffen, werden diese gegeneinander abgewogen. (außer absolute Recht wie die Menschenwürde). Verhältnismäßigkeit und anderes ist eben wichtig.

Anders formuliert: Es ist eben nicht so, dass Grundrechte gestrichen oder Gesundheitsrisiken missachtet werden. Grundrechte werden u.a. sozusagen mit (ebenfalls! schützenden Rechten anderer) ins Verhältnis gesetzt.
Sie schildern andernorts, wie heftigst die Kollateralschäden sein sollen.

Und demnach wird bzw. wurde weder eine Impfpflicht noch eine Gurtpflicht (rein) zum Eigenschutz eingeführt. Die Gurtpflicht (die heute fast als selbstverständlich angesehen wird) wurde übrigens seinerzeit auch als massiver Freiheitseingriff empfunden....mit erheblichen gesundheitlichen Schäden, die befürchtet wurde. Und war ebenfalls heftigst umstritten:

https://www.spiegel.de/geschichte/einfu ... 46925.html

Selten reagierten die Westdeutschen so hysterisch wie bei der Einführung der Gurtpflicht. 1975 verweigerten sich Millionen Menschen dem Lebensretter Sicherheitsgurt. Männer fürchteten um ihre Freiheit, Frauen um ihren Busen - am Ende spaltete der bizarre Glaubenskrieg die ganze Republik.

Zum Rest evtl. später noch etwas.

[stern]

Es kann schon nachdenklich machen, wie sich einige Schreibende hier an den bisherigen Narrativen festhalten. Immerhin gäbe es seit einigen Wochen durch die öffentlich eingeräumte Datenlage ja auch die Möglichkeit, zumindest jetzt die sofortige Aufgabe aller Einschränkungen und nicht zuletzt der halsstarrigen und immer absurder wirkenden Impf-Manie zu fordern

2 Gründe, die ich ja schon herausarbeitete:

Weil es immer noch (obwohl Omikron dem Impfschutz teilweise entkommt) gute Gründe für die Impfung (oder Impfpflicht) gibt. Wie bzw. ob das dann auch rechtlich Bestand hat, muss man sehen. Gegen die einrichtungsbezogene Impfpflicht, die noch nicht Inkrafttreten ist, laufen bereits mind. 74 Eilanträge, die noch vorher geprüft werden.

Und weil es (zumindest was die Impfpflicht und andere Maßnahme angeht) eine politische Entscheidung ist. Unterschiedliche Parteien können bei gleicher Lage durchaus unterschiedliche Ziele verfolgen.

die die Bevölkerung seit vielen Monaten belogen und betrogen oder zumindest inkompetent geführt haben?

Das ist ihr Narrativ. Ich nehme Poltik als das, was sie ist: Werben für bestimmte Ziele/Maßnahmen, um konsensfähige Mehrheiten zu erhalten.
Davon Unterscheide ich Wissenschaft, medizinische Aspekte.
(Eine dritte Perspektive wäre die juristische. Sicherlich gäbe es noch mehr.)

Hier scheinen (wenn man als Motiv Eigennutz und gezielte Bewerbung ausschließen kann) starke psychische Dynamiken am Werk zu sein, die entweder selbstdestruktiv (vgl. Stockholm-Syndrom)

Oh nöo Mit solchen Zuschreibungen geht es auch auf Twitter recht schnell. Wenn Therapeuten auch so vorgehen, finde ich das bedenklich. Ich würde dann tatsächlich gehen... aucb sowas:

Rationalisierungen, massenpsychologische Phänomene u.dgl.

natürlich kann es sowas geben, wie zig andere Störungen, die verteilt werden. Aber es erfordert sorgsame Prüfung, wenn man psychologisiert. Denn es kann auch ein Totschlagargument sein. Ist es aus meiner Sicht auch meistens. Und das ist dann im wahren Wortsinn ein K.O.-Kriterium. Womit Argumente ignoriert werden, die es nach wie vor gibt.

Ja, es gibt auch Argumente dagegen... aber ihre Linkflut war diesbzgl. noch nicht wirklich überzeugend.. Also wirklich. Z.B. nur die Sciencefiles. Mit nur eine paar statistischen Grundkenntnisse könnte man die Pseodowissenschaftlichkeit solcher Seiten erkennen.

Sofern beide Seiten vertretbar (und rechtmäßig) wären, ist der Rest ein Politikum. Und daher können sich Maßnahmen in unterschiedlichen Ländern auch unterscheiden.

Davon abgesehen: Neue Impfstoffe (auch andere Typen wie Nasensprays) widmet sich auch ja. Wenn die Grippeimpfung mal in einem Jahr (wegen eines anderen Virus) weniger wirksam ist, stellt man auch nicht gleich die ganze Impfung an sich infrage.

[Philosophia]

Mal in eigener Sache... meine kleine Nichte (Kindergartenalter, keine Vorerkrankungen) hat derzeit Corona... und zwar nicht harmlos. Es geht ihr seit zwei Wochen schlecht. So viel dazu, dass Kinder ja nicht die sind, um die man sich sorgen muss wegen Corona. Russisches Roulette und so. Ich fürchte, dass sie mit Long Covid zu tun haben wird...

[Sydney-b]

Ich hoffe, deine kleine Nichte wird schnell wieder gesund und bleibt von Long Covid verschont.
Es ist immer besonders schlimm, wenn eine schwere Krankheit die Kleinsten betrifft.

[Philosophia]

Danke, Sydney-b, ich hoffe es auch! Ich habe auch schon von leichten Verläufen bei Kindern gehört. Aber es gibt eben auch diese unschönen Beispiele wie das von meiner Nichte. Sie ist total apathisch.

[saffiatou]

Das tut mir sehr leid, Philosophia und ich hoffe, dass es ihr schnell wieder besser geht und sie vor allem von den long covid Folgen verschont bleibt. Ich habe auch im Bekanntenkreis immer wieder gehört, dass es bei Kindern eben nicht so komplikationslos verläuft, leider. Alles Gute!

[Philosophia]

Danke, saffia! Mich ärgert das so, weil die Kleinsten sich mal überhaupt nicht schützen können und auf die Vernunft der Erwachsenen angewiesen sind. Aber hahaha, dass ich nicht lache! Hmpf.

[saffiatou]

Genau das beobachte ich ebenfalls mit Sorge. Manchmal habe ich das Gefühl, dass sich Erwachsene so unverantwortlich gegenüber Kindern verhalten, in dem Glauben, sie werden schon nicht schwer krank und brauchen dann auch nicht vorsichtig zu sein. Das Fatale ist, dass sie sich dann noch nicht mal schützen können und ja vom Alter her für eine Impfung nicht in Frage kommen.

[Philosophia]

Ja ja und ja...

[Hiob]

Wie war das noch mit den FakeNews?

Angelique Coetzee, Entdeckerin der Omikronvariante:
"...Mir wurde gesagt, ich solle öffentlich nicht erklären, dass es eine milde Erkrankung sei. Ich wurde gebeten, von derartigen Äußerungen Abstand zu nehmen und zu sagen, es sei eine ernste Erkrankung. Das habe ich abgelehnt...."

https://www.welt.de/politik/ausland/plu ... ingen.html

[Sydney-b]

Warum wissen wir dann schon alle sehr lange, dass Omikron eher milde Verläufe hat?
(Mild bedeutet in dem Fall, alle Leute die deshalb nicht ins Krankenhaus müssen, für die einzelnen Patienten kann der Verlauf trotzdem sehr stark sein)