Sterbehilfe für psychisch Kranke?

Was Sie in Bezug auf Ihre eigene Zukunft, oder auch die gegenwärtige Entwicklung der Gesellschaft beschäftigt oder nachdenklich macht.

Themis
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Beitrag Sa., 15.02.2014, 09:27

Ich halte es für gänzlich falsch, dem Arzt die Verantwortung zu übergeben. Stellt euch doch mal folgende Situation vor:
Ein Arzt wird von den Angehörigen zu einem misslungenen Suizid gerufen. Nun soll er entscheiden, ob er dem schwer Verletzten hilft, ihn so wie er ist liegen lässt, oder doch besser die Giftspritze zückt, die er immer dabei hat, aus Respekt vor dem Menschen?
Wer mag und kann, versetze sich bitte mal in die Lage des Arztes.
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kaja
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Beitrag Sa., 15.02.2014, 09:30

Ich gehe davon aus das ein Großteil der Menschen die einen Freitod wählen diese Möglichkeit in Anspruch nehmen wird und ein nicht unerheblicher Teil sogar ganz von einem Freitod absehen wird weil allein das Wissen um diese Möglichkeit ausreichend ist.

Wenn juristisch verankert ist das der Arzt die Entscheidung des Patienten akzeptieren muss stellt sich die Frage nicht mehr.
Jetzt wird der Betreffende gegen seinen Willen 'gerettet' und die Anliegen dritter an sein Leben wiegen schwere als seine eigenen.
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Themis
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Beitrag Sa., 15.02.2014, 09:32

Bezüglich 1. Absatz kaja:
Weil der Arzt zu 100% töten wird? So wird der Arzt zum Auftragskiller.
Zuletzt geändert von Themis am Sa., 15.02.2014, 09:33, insgesamt 1-mal geändert.
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kaja
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Beitrag Sa., 15.02.2014, 09:33

Der Arzt tötet nicht.
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Themis
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Beitrag Sa., 15.02.2014, 09:35

kaja hat geschrieben:Der Arzt tötet nicht.
Was soll er dann deiner Meinung nach tun, wenn er zu der von mir oben beschriebenen Situation kommt?
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kaja
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Beitrag Sa., 15.02.2014, 09:37

Keine lebenserhaltenden Maßnahmen durchführen und evtl. Schmerzen etc. behandeln. Reine Palliativmedizin also.
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Sunny75
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Beitrag Sa., 15.02.2014, 09:40

Ich nehme mal an, wer so verzweifelt ist, dass er sich umbringt, dem ist es scheizzegal, obs weh tut, oder nicht. Der leidet unter einem viel größeren Weh. Wer sich noch Gedanken darüber macht, dass es sanft und schmerzlos, und würdevoll gehen muss, der ist - glücklicherweise - noch weit davon entfernt, suizidgefährdet zu sein.

PS.: ich bin unheimlich froh, dass ich mich darauf verlassen kann, dass medizinisch alles getan wird, um mein Leben zu retten! Man stelle sich vor, ich habe einen Autounfall, der auch als Selbstmord ausgelegt werden könnte, und der Arzt - oder die Angehörigen entscheiden sich für die Giftspritze, statt für die Blutkonserve.


kaja
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Beitrag Sa., 15.02.2014, 09:43

Wenn du das sagst wird es wohl stimmen. Schließlich sind alle Menschen wie Sunny75.

Wenn es so absurd wird klinke ich mich hier mal aus.
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Nico
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Beitrag Sa., 15.02.2014, 09:47

Es ist ja sowas von widersprüchlich was hier serviert wird.
Da wird immer betont wie fürchterlich es ist, sich wie derzeit umbringen zu müssen und von der gleichen Userin wird dann behauptet wenn es die Möglichkeit einer unkomplizierten, schmerzlosen, garantiert erfolgreichen " Sterbehilfe" gäbe würden sich ja sowieso viel weniger Menschen überhaupt umbringen wollen.
Ich glaube ich steige jetzt aus dieser Farce aus, denn ernstzunehmen ist das was hier aufgetischt wird eigentlich nicht.
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Themis
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Beitrag Sa., 15.02.2014, 09:48

kaja, ich kann deine Gedanken nachvollziehen. (wenn auch nicht teilen). Der Gerechtigkeit wegen und aus Respekt dem Arzt gegenüber müsste eine weitere Änderung stattfinden: Kein Arzt darf zu einem Suizid gerufen werden. Dann wäre Suizid Privatangelegenheit und eigene Verantwortung. Denn: Wie kommt der Arzt dazu, einem schwer Verletzten beim Sterben bzw. Nicht-Sterben zuzusehen und die Verantwortung dafür zu übernehmen?

Ich bin übrigens dafür, dass Ärzte helfen, uneingeschränkt, und Leben erhalten.
Zuletzt geändert von Themis am Sa., 15.02.2014, 09:55, insgesamt 2-mal geändert.
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Nico
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Beitrag Sa., 15.02.2014, 09:51

Naja eigentlich geht das dann ja noch weiter.
Wenn man jetzt zu einem Selbstmörder hinzukommt der auf der Brücke steht und sich nicht springen traut, würde es der Respekt vor dem Selbstmörder eigentlich verlangen, dass man ihm hilft oder ?

Also schuuuuuuuups....
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hawi
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Beitrag Sa., 15.02.2014, 09:54

Nico hat geschrieben:Das weiß ich nicht wie mein Vater dann gestorben wäre. Bei Bauchspeicheldrüsenkrebs geht es angeblich ziemlich schnell, wieweit die Schmerzen unterdrückt werden können weiß ich nicht, mein Vater hat mit den Ärzten lange und viel geredet, ich nehme an er hat sich über alles entsprechend informiert. Mein Vater ist geistig noch voll auf der Höhe, ich habe da weder das Recht noch den Willen mich einzumischen, er kann selbst entscheiden.

Wenn du behauptest eine legalisierung der Sterbehilfe lässt keinerlei Druck entstehen, dann lügst du.
Alleine der wirtschaftliche Faktor übt da schon Druck aus,
Nähe/Distanz zu diesem Thema, diesem Thread, dem, was zu lesen ist und was ich dann gedanklich damit anstelle? Bei zu viel „Nähe“ zieht mich das Thema runter. Bekommt mir nicht. Zu viel „Distanz“, Abstand bekommt mir aber auch nicht, aus meiner Sicht, Überzeugung, wäre es so was wie Unterlassen, Verdrängen, Bequemlichkeit. Auch das Thema anderen überlassen.

Kaja, candle, Nico, ich selber finde mich in dem, was grad ihr schreibt. Kann nachvollziehen, meine die Sichten mitempfinden zu können. Jenseits von richtig/falsch, von pro-/contra.

Vielleicht doch noch mal ganz an den Beginn(des Themas). Der womöglich die Meinungen bereits auseinander gehen lässt.
Sterben?! Wie frei und selbstbestimmt darf Mensch sein bezogen auf sein eigenes Ableben? Meine Haltung, mein Wünschen, meine Überzeugungen, mein Hoffen dazu? Ich selber wünsche mir halt auch da „Freiheit“. Bei allem Bewusstsein darüber, dass es auch da nur begrenzt Freiheit gibt. Ich meine, glaube, mein Sicht weicht da von der Sicht z.B. meiner Eltern ab. Glaube, die sahen diese eigene Freiheit eher nicht, glaube, es zählte nicht nur aber auch „Lebenspflicht“. Keine Ahnung, wie sehr ich im Ernstfall am Leben hinge. Vielleicht ja dann doch so sehr, wie mein Vater. Schon zig Jahre her, sähe heute möglicherweise anders aus. Sein Sterben, inklusive von Behandlungen, Operationen dauerte ein Jahr. Nico, das kannst du aus höherer Weltsicht als schnelles Sterben auffassen. Ist auch nur ein Einzelfall der wohl eher kleinen Sterbegrundteilmenge Bauchspeicheldrüsenkrebs.
Es aber erleiden, erdulden zu müssen? In dem Moment kam mir selber das wirklich nicht grad schnell vor. Ich denke, meinem Vater auch eher nicht! Nur sein und mein Problem?
Schon ziemlich häßlich das ganze! Oft überhaupt nicht, auch nicht annähernd schmerzfrei. IM GEGENTEIL!
Trotz Schmerztherapie, diversen Behandlungsansätzen. Ansätzen, die für mich damals – natürlich aus des subjektiv verzerrten Sicht – auch ergaben, dass der Schmerzbetroffene sich (zusätzlich) noch dafür rechtfertigen muss, dass er trotz Behandlung immer noch leidet.
Seis drum. Mein Vater? Ich glaub eher nicht, dass der was von Sterbehilfe gehalten hätte damals. Auch heute woh nichts davon halten würde. Nicht nur, aber wohl auch, weil sich das, sowas halt nicht gehört. Banal, aber ….
Der Mann? Geprägt von vermeintlich „guten Sitten“, von etwas, das für individuelle Freiheiten nicht grad viel Raum ließ, das vor allem echte „Rechte“ darauf, auch darauf, fast gar nicht implizierte. Sterbefreiheitsrecht? Womöglich für meinen Vater eher so was wie „Fahnenflucht“, für die der Flüchtige dann paradoxerweise womöglich gar zu sterben hätte. Aber auch jenseits dieser Grundhaltung, sein Lebenswille damals? Der reichte bis ans Ende. Zusehend, damals? Zumindest vorstellbar, dass dieser Wille das Sterben eher nicht vereinfacht, beschleunigt hat, das Leiden auch nicht grad verkürzt.

Lehren, klar, auch grad sehr egoistisch selbstbezogene. In so einem Fall wünsch ich mir für mich, ich hätte „mehr Freiheit“. Und wenn ich die Freiheit für mich wünsch, wünsch ich sie auch anderen. Auch da sicher mit Egoismus.
Grad candle kann ich sehr gut verstehen. Jemandem beim Sterben helfen (sollen)? Auch das was, was eine sehr schlimme Vorstellung für mich wäre, ist. Lieber nicht! Lieber ganz und gar nicht! Aber, vielleicht dann doch?
Dann, wenn auch die Alternativen, wenn „Leben lassen“ sich unerträglich anfühlt. Und auch da die Gefahr, die natürlich besteht! Es darf nicht um die Leidensverkürzung der „Zuschauer“ gehen!!!

Druck durch Legalisierung? Jepp, würden die Regeln sich ändern, würde sich auch da was ändern. Zwar schwer so was vorauszusehen, aber ich glaub eher nicht, dass sich ganz generell „Druck“ erhöhen würde. Es würde ja (auch) Druck reduziert.

Und meine Sicht auf Regeln scheint mir da auch manchmal anders, als manches, was ich auch hier meine rauszulesen. Mir ginge es um etwas mehr individuelle Berechtigung, Freiheit des einzelnen. Etwas weniger Sterbeverbot! Dass dies mehr an Freiheit sicher auch die falschen nutzen werden? Ist immer Preis der Freiheit!
Hat für mich dann aber auch was mit dem Umgang mit Freiheiten zu tun. Sie nur für sich in Anspruch nehmen, aber dann doch lieber nach Staat/Obrigkeit rufen, wenn es darum geht, sich halbwegs frei zu halten, zu behaupten?
Passt zu meinem Freiheitsverständnis nicht.
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell


kaja
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Beitrag Sa., 15.02.2014, 09:57

Das eine schließt das andere nunmal nicht aus. Hättest du dich mal eingehender damit befasst wie viele Menschen mit 'Erlaubnis' auf einen Freitod diesen dann auch tatsächlich in Anspruch nehmen, wäre dir das geläufig.
Die derzeitigen Möglichkeiten in D den Freitod zu begehen sind überwiegend unsicher, schmerzhaft und würdelos.

Wer so eine , hoffentlich mal existierende Möglichkeit, nicht in Anspruch nehmen will KANN es lassen. Aktuell aber werden alle GEZWUNGEN diese Wahlmöglichkeit erst gar nicht zu haben.

Nein der Respekt würde bedeuten das man ihn nicht gewaltsam runterzerrt um ihn zu 'retten', aber mit diesen kindischen Aussagen wirkt deine Meinung zum Thema auch nicht wirklich glaubhafter.

Mehr gibt's da nicht mehr wirklich zu sagen.

/edit
@Themis
Kurz und knapp : Palliativmedizin, denn auch die Begleitung von sterbenden ist Arbeitsalltag eines Arztes.
Zuletzt geändert von kaja am Sa., 15.02.2014, 10:00, insgesamt 1-mal geändert.
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hawi
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Beitrag Sa., 15.02.2014, 09:57

Noch zu den jetzigen „Sterbefreiheiten“. Eher das falsche Forum, um dazu ganz konkret zu schreiben, zu argumentieren. Und allzu konkret mag ich es auch nicht denken. Vielleicht ja deshalb, so weit her scheint es mir nicht zu sein mit dieser Freiheit des einzelnen. Legal? Sicher? Auch sicher, ohne andere zu gefährden?
Dazu verweis ich mal auf meinen ersten Beitrag hier, vor allem auf das Interview mit Frau Bovenschen, das ich in Ausschnitten im Fernsehen sah, das mich überhaupt dazu brachte, in diesem Thread was zu posten, neu am 20.1.14, nach gut einem halben Jahr seit dem letzten Beitrag hier.
hawi hat geschrieben:Gerade in der Flimmerkiste gesehen, jedenfalls zum Teil.
Auch wenn der Thread hier, den ich erst jetzt sehe, mir rausgesucht habe, sicher noch mal anders thematisiert.
Ich meine (hoffe), das folgende passt hier rein.
Todeswunsch - Soll Hilfe zur Selbsttötung unter Strafe stehen?
Interview mit Silvia Bovenschen
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Nico
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Beitrag Sa., 15.02.2014, 10:00

Na dann verlinke doch einmal eine entsprechende Statistik oder gibts die etwa nur im kaja - Land ?
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