Wurstel
Und weiter mit meinem musikalischen Werdegang!
Dies ist der Bericht von meinem letzten Besuch in der Video Inside Disco. Ich muß eingangs darauf hinweisen, daß dort etwas SEHR Heftiges passiert ist. Daher verwende ich im Folgenden Spoiler.
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Konkret geht es um eine Sache, die unter § 201 StGB (das entspricht dem deutschen § 177 StGB) fällt.
Daher möchte ich bitten, die gespoilerten Bereiche nicht zu lesen, wenn Ihr getriggert werden könntet.
Da ich am Wochenende nicht dauernd zuhause herumhocken wollte und auch weil ich Frauen kennenlernen wollte und auch Musiker für meine Band suchen wollte, fuhr ich in der nächsten Zeit (meistens mit dem Fahrrad) in die Video Inside Disco, wobei diese Besuche von mir recht spontan waren. Zuweilen hatte ich an Samstagabenden einfach das Bedürfnis, in eine Disco zu fahren. (Wesentlich öfter besuchte ich ja Rockkonzerte in Wien, aber da gab es ja auch nicht immer Auftritte, die mich interessierten, außerdem war da noch das Problem mit dem letzten Zug.)
Und so fuhr ich an einem Samstag mit meinem Fahrrad die 18 Kilometer zur Video Inside Disco. Da es mir schon ein paarmal passiert ist, daß mein vor der Disco abgestelltes Rad dort beschädigt worden ist, habe ich es mir angewöhnt, das Rad nicht mehr beim Eingang, sondern hinter der Disco abzustellen in der Hoffnung, daß dort kaum jemand hinkommt und mein Fahrrad daher unversehrt bleibt. So habe ich es auch an jenem Abend gemacht.
Ich ging in die Disco, trank meine zwei großen Cola und spielte auf den Videospielautomaten diverse Spiele. Leute habe ich (wie meistens) wieder keine kennengelernt und auch keine Musiker gefunden.
Irgendwann nach 2 Uhr früh verließ ich die Disco und ging auf die Hinterseite, wo ich mein Fahrrad abgestellt habe. Da hörte ich eine Frau schreien. Ich bin hingelaufen und mußte bemerken, daß da eine Gruppe von ungefähr acht Burschen war, die damit beschäftigt waren,
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ein Mädchen zu vergewaltigen.
Ich rannte in die Disco und verständigte den Kellner. Der traf aber keine Anstalten einzuschreiten. Ich rief, daß er die Gendarmerie rufen soll. Aber er sagte, daß er das nicht darf. Darauf sagte ich, daß er mich telefonieren lassen soll, damit ich die Gendarmerie rufen kann. Dies aber erlaubte er mir nicht; er sagte sogar, daß ich mich da nicht einmischen soll, denn man will hier keine ermittelnden Gendarmen haben - ja, er drohte sogar, daß mir was passieren würde, wenn ich die Gendarmerie rufe. Daher lief ich zur Telefonzelle in der Nähe, mußte aber feststellen, daß sie kaputt war. Also blieb mir nichts anderes übrig, als in die Kleinstadt zum dortigen Gendarmerieposten zu fahren. Dort weigerte man sich aber, die Anzeige entgegenzunehmen. Der diensthabende Gendarm sagte mir, daß es keinen Sinn hat, wenn sie jetzt dorthin fahren, denn die Sache ist schon längst vorbei (ich brauchte mit dem Rad ja eine halbe Stunde von der Disco zur Wachstube), und die Täter erwischt man eh nicht - die Anzeige wäre nur eine unnötige Schreibarbeit, und der Akt käme eh nur in die Rundablage.
Ich fuhr dann ganz verdattert nach Hause und erzählte diesen Vorfall meinen Eltern. Meine Mutter meinte wiedemal, daß das deshalb passiert ist, weil in der Disco Musik gespielt wird. Mein Vater wiederum sagte, daß es unsinnig war, daß ich da zur Gendarmerie gefahren bin, denn sowas kommt unter Jugendlichen immer wieder vor, das ist etwas Alltägliches und nichts, weswegen man so ein Trara machen muß. Ich habe dann mit meinen Eltern darüber diskutiert und gemeint, daß man da doch was machen muß, aber es war nicht möglich, sie zu überzeugen, da mein Vater der Ansicht war, daß sowas ganz normal und nicht beredenswert ist, und meine Mutter sagte, ich soll mich nicht in Dinge einmischen, die mich nichts angehen, denn ich bin ja nicht betroffen.
Na toll!
Vielen Dank auch für die Unterstützung durch meine Eltern...
Jedenfalls habe ich diesen Vorfall zum Anlaß genommen, nie wieder in die Video Inside Disco zu gehen.
Als ich diesen Vorfall etliche Jahre später in einer Newsgroup berichtete, warfen mir die Diskussionsteilnehmer dort vor, nichts unternommen zu haben und meinten, daß ich mich damit strafbar gemacht habe; ihrer Ansicht nach hätte ich da vor Ort selber einschreiten müssen. Aber das waren ungefähr acht Typen, die nicht so ausgesehen haben, daß sie sich von mir (ich war damals noch ein ziemliches Z'niachterl) beeindrucken lassen; außerdem hatte ich Angst, daß sie dann auf mich losgehen.
Wurstel