Austausch DIS/DDNOS - Betroffene (Teil 3)

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Sinarellas
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Beitrag Mi., 21.09.2022, 08:01

"Würde einfach kein Wechsel mehr stattfinden, dann säße ich hilflos im Büro (und genau das ist auch schon passiert)."

ja ich weiß nicht wie oft mir das schon passiert ist, da sitz "ich" dann da und bin vollkommen blank. Wie ein Blackout wenn man vor anderen sprechen soll, da ist dann einfach gar nichts da, kein Wissen, kein Verstehen und man schaut sich nur irritiert um und begreift nicht, was man hier eigentlich soll oder machen muss.
So ganz verstehe ich die Zusammenhänge nicht, denn "ich" kann ja durchaus arbeiten, aber vermutlich tue "ich" das nicht alleine, wenn ich bewusst da bin, sondern andere Nervensysteme aka Anteile mitdazu.

Ich mach das wohl auch eher wie Lovis

"Mir geht es idR auch besser, wenn ich nicht genau drauf achte, frei nach dem Motto: was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. Manchmal kann ich in Teilen rekonstruieren was in der Zwischenzeit gemacht wurde, aber nicht so regelmäßig. Die Therapeutin meint, dass es im weiteren Verlauf der Therapie sein kann, dass die Infos aus der Zwischenzeit quasi zu mir durchsickern. Dann sind zwar die Amnesien nicht weg, aber man weiß dann was passiert ist. Ich weiß gar nicht, ob ich das wirklich will. "

Ich will das irgendwie auch nicht, aber bin halt auch der Dissoziations-Prokrastination-Vertreter :cool: :lol: Vermeidung > all.
..:..

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LovisTochter
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Beitrag Mi., 21.09.2022, 08:06

Montana hat geschrieben: Mi., 21.09.2022, 07:34 Und wenn der "Trigger" dafür ist, dass ich im Büro ankomme oder Aufgabe xy ansteht, dann ist das nichts, was verhindert werden sollte. Die Lösung dafür wäre vielmehr, dass es keine Trennung zwischen diesem Arbeits-Anteil und mir mehr gibt. Würde einfach kein Wechsel mehr stattfinden, dann säße ich hilflos im Büro (und genau das ist auch schon passiert).
Ja, da gebe ich Dir Recht.
Ich habe gerade noch mal nachgedacht und glaube, dass mein "Problem" ist, dass ich eigentlich immer meine/hoffe, dass ich doch alles auch gut alleine hinbekommen muss und kann. Es fällt mir nach wie vor sehr schwer, mir und überhaupt einzugestehen, dass andere hier, einige Dinge um einiges besser können als ich. Und, wenn ich ehrlich bin, wäre es mir nach wie vor das Liebste, wenn es die anderen gar nicht gäbe. Das ist fies, gemein und ungerecht von mir. Das weiß ich. Aber es ist nun mal so. Und deshalb wünsche ich mir halt, dass es keine Wechsel mehr gibt und somit eben auch keine Amnesien mehr. Das ich dann in einigen Situationen ganz gewiß wie der Ochs vorm Berg stehen würde, klammere ich dabei vollkommen aus.
Von daher: Ja, Wechsel zu unterbinden, abschaffen zu wollen o.ä. ist totaler Blödsinn. Es geht wirklich viel mehr darum, die Trennung aufzuweichen.
Danke fürs noch mal bewusst machen!

Edit: Ohja, Vermeidung könnte wohl leider auch mein zweiter Vorname sein...
Wer nicht auf seine Weise denkt, denkt überhaupt nicht. (Oscar Wilde)

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Zephyr
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Beitrag Mi., 21.09.2022, 08:53

Ui,danke für die vielen Antworten und uere ehrlichen Schilderungen. Das hilft so sehr, zu lesen, dass es euch da ähnlich geht.
Ich finde diesen Kontrollverlust auch einfach furchtbar und schäme mich dann so - auch wenn das meistens von außen niemand mitbekommt (hoffe ich).

Sinarellas, genau solch eine Situation auf der Arbeit hat bei mir jetzt den Auslöser gegeben, da doch mal genauer hinzuschauen. Zumal ich ja gar nicht weiß, ob das bei mir jetzt Wechsel sind oder ich da einfach durch Trigger so enorm unter Stress stehe, dass mein Gedächtnis leidet. Es passiert allerdings anscheinende schon auch regelmäßig in den gleichen Situationen - ein bestimmtes Projekt auf der Arbeit habe ich z.B. komplett durchgeführt ohne im geringsten zu wissen, was es damit auf sich hat. Andererseits ist das jetzt auch schon wieder über ein Jahr her.

Okay, Wecker stellen, Zeittagebuch… Ich habe schonmal sowas probiert, endete immer darin, dass ich das Tagebuch verloren habe oder ähnliches.
Ich glaube, mir würde es schon helfen zu wissen was das überhaupt ist. Also ob das Wechsel sind oder Amnesien im Rahmen einer kPTBS oder DDNOS. (Habt ihr zu sowas vielleicht mehr Infos, wie man dann damit umgeht, was das bedeutet?)
Aber ja, ich scheue auch den Schritt da jetzt in eine Klinik zu gehen und mich diagnostizieren zu lassen.
Aber vielleicht stimmt das auch gar nicht, dass es mir helfen würde wenn ich wüsste wie oft das passiert, ihr sagt ja auch, dass euch das mehr Wissen da gar nicht weiter hilft. (Ich denke halt irgendwie, dass ich so viele Amnesien gar nicht haben KANN, ich habe ja den Job, die Kinder… und dass mich das dann beruhigen würde zu wissen, dass es nur selten vorkommt.)
Ich fühle mich nur so total hilflos mit dem Ganzen.

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chrysokoll
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Beitrag Mi., 21.09.2022, 14:53

also mir hat die genaue Diagnostik da sehr geholfen. Endlich hatte das "Kind einen Namen", endlich hatte ich Erklärungen.
Ich habe all die Jahre davor zwar irgendwie gemerkt dass was nicht stimmt, konnte mir aber nicht erklären WAS denn nun.
Und das ist auch in diversen Kliniken und Therapien nicht richtig benannt worden.
Auch ich habe immer perfekt funktioniert, bis auf die "komischen" Dinge, mal hatte ich mich verlaufen, mal war es "plötzlich" viel später, mal fand ich Dinge bei mir die ich nicht kannte, oder Zettel, dauernd grüßten mich Leute die ich nicht kannte

Erst dann wurde auch mir selber offensichtlich in welchem Umfang ich dissoziiere.
Aber: Erst dann war und ist es auch möglich dran zu arbeiten. Die Dissoziationen sind nicht weg, das wird wohl nie der Fall sein, aber sie sind viel weniger geworden, beherrschbarer, ich kenne Auslöser, ich kann auf mich achten, die "Teile" reden miteinander.
Ich möchte dir damit Mut machen das anzugehen!

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Candykills
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Beitrag Do., 17.11.2022, 17:52

Kann mir vielleicht hier jemand genau aufschlüsseln, wo der Unterschied nochmal zwischen DIS, partieller DIS und kPTBS liegt? Ich weiß das grade nicht und bin so verwirrt über mich selbst, dass ich irgendwie die Not habe mich einzukategorisieren, um mich selbst besser zu verstehen.

Diagnostiziert wurde eine DIS vor vielen Jahren (da war ich Anfang 20) und ich hatte sicher auch früher Züge von Borderline, aber keine vollausgeprägtes Bild davon. Letzteres trifft wahrscheinlich gar nicht mehr auf mich zu.
Und bei der DIS....ich weiß es einfach nicht.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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_Leo_
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Beitrag Do., 17.11.2022, 20:15

Herrje Candy Du wirkst etwas verwirrt, normal weißt Du doch ganz gut die Unterschiede :trost:

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Gespensterkind
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Beitrag So., 04.12.2022, 12:45

Was mich interessieren würde: werdet ihr/die Innenpersonen/die ANPs älter?

Ich frage das deswegen, weil ich meist diejenige ANP bin, die zur Therapiestunde kommt. Und da gehe ich ja jetzt schon länger hin. Mein Alter verändert sich aber nicht und hat sich auch in den letzten Jahren nicht verändert. Mein Therapeut hat danach gefragt. Ich habe da bisher wenig darüber nachgedacht. Aber auch die Innis von uns, deren Alter ich kenne sind nicht älter geworden.
Dass ich soundsoviele Jahre schon auf der Welt bin, das weiß ich zwar, interessiert aber irgendwie nicht - das läuft nur so mit.

Wie ist das bei euch?
Ich frage mich ob das so bleibt.

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Montana
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Beitrag So., 04.12.2022, 13:25

Woran würdest du denn merken, dass sich dein Alter verändert?

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Sinarellas
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Beitrag So., 04.12.2022, 14:55

Ich glaube nicht, dass sich da etwas "verändert", sondern neurologisch mehr Nervenautobahnen zusammenschließen, mehr Fertigkeiten und Fähigkeiten von anderen Bereichen so aufgerufen werden können und mit abklingen der dissoziativen Barrieren, EP´s durchaus mitwachsen im Sinne vom oben genannten.
Das "Alter" ist irgendwie nur eine diffuse Beschreibung von gefühlt Betroffenen, in meinen Augen gibt es ein körperliches Alter und je nachdem auf welchem Entwicklungsstand Anteile sind, auch je mehr sie Fertigkeiten wie schreiben oder überhaupt sprechen erlangen, ein gesamt kognitives. Dass das untereinander etwas getrennt und separiert ist, okay, da kann ich mitgehen.
Das 5 Jährige EP ist daher "5" weil zu diesem Zeitpunkt Übergriff X passiert ist, da wurde ein Teil des Bewusstseins rauskatapultiert. Somit ist aber nicht ein Teil von mir 5 Jahre, sondern für mich ist das die Beschreibung der Fertigkeiten eines Anteils.
Sie können alle wachsen und tun dies auch, alleine mit Kontakt, mit Kommunikation, Wahrnehmen. All das senkt die Barrieren.

Wenn also Therapeuten davon erzählen, ist das für mich mehr eine Metapher.
..:..

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chrysokoll
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Beitrag So., 04.12.2022, 16:12

Gespensterkind hat geschrieben: So., 04.12.2022, 12:45 Was mich interessieren würde: werdet ihr/die Innenpersonen/die ANPs älter?
nein, tatsächlich nicht. Es gibt mich ja nicht als einheitliche Person, die gab es auch nie.

Es gibt sowas wie Teile die gut funktionieren, die wissen natürlich das reale Alter.

Der Rest ist irgendwo hängen geblieben. Langsam, ganz langsam und mit sehr viel Arbeit in der Therapie begreifen diese Teile dass sie nicht mehr in der Endlosschleife von "damals" hängen. Dass es ein heute gibt, dass wir anders leben. Aber so richtig angekommen ist das noch nicht. Vielleicht wird das noch besser, ich hoffe es.
Es ist damit in der Therapie immerhin schon mehr passiert als ich für möglich hielt.
vielleicht geht das für dich auch?

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peppermint patty
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Beitrag So., 04.12.2022, 16:37

Was verbindest du mit dem Alter? Bedeutet es für dich Stillstand in der Entwicklung in einem gewissen Alter?

Ich sehe das ähnlich wie Sinerellas. Das Alter der Anteile ist für mich ebenfalls das Alter, indem ein bestimmtes Trauma erlebt wurde.
Natürlich ist dabei etwas in gewisser Weise „blockiert“ oder „stehen geblieben“, was durch dissoziative Barrieren „starr“ bleibt. Diese können sich aber durch den Abbau der dissoziativen Barrieren abmildern und dann ist Entwicklung als Gesamtperson möglich - auch, so glaube ich, die der EPs. Vorher benötigt es vermutlich einer Stärkung und Entwicklung der/des ANPs und das Erlernen von Innenkommunikation.

Ich persönlich mag das „wir“ oder „uns“ auch nicht, da ich weiß, dass ich das alles bin. Das hat für mich einen verstärkend spaltenden Effekt, den ich nicht mag. Und ich bin auch nicht vier Jahre alt, wie gefühlt zwei Anteile von mir. Von daher glaube ich (das gilt zumindest für mich), dass es mir nicht hilft die Anteile zu sehr als getrennt von mir vorzustellen oder als konkret kleine Kinder in einem bestimmten Alter.
Letztendlich ist DIS/DDNOS ja nichts anderes als ein Konstrukt oder eine Möglichkeit einen Namen für dieses „Getrenntsein-Gefühl“ oder der „Wahrnehmungsbarrieren“ benennen zu können.

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Candykills
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Beitrag So., 04.12.2022, 18:39

Kann mich da nur anschließen: meine kleinen Anteile sind in dem Alter, als sie sich abgespalten haben oder entstanden sind.

Ich bin mir auch nicht sicher, ob diese Anteile für sich selbst ein Alter definieren würden. Ich weiß nicht, ob sie wüssten, wie alt sie sind, würde man sie fragen. Es ist einfach eine schwammige Alterseinordnung zu Orientierungszwecken.

Mir ist mein Alter völlig klar.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Gespensterkind
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Beitrag Mo., 05.12.2022, 07:40

Montana hat geschrieben: So., 04.12.2022, 13:25 Woran würdest du denn merken, dass sich dein Alter verändert?
Hm. Also ich - ANP (obwohl ich dieses Wort für mich überhaupt nicht leiden kann, als wäre ich irgendetwas "Technisches") - habe ein Alter, dass ich weiß. Woher ich das weiß kann ich nicht sagen, (woher weiß man sein Alter?), aber es entspricht nicht unserem biologischen Alter.
Ich hab da nie viel drüber nachgedacht, aber jedenfalls ändert sich mein Alter nicht wirklich, auch nicht in den letzten Jahren.
Ich kenne ja vermutlich nur einen winzigen Bruchteil an anderen Innenpersonen. Manche haben ein Alter, dass sie auch sagen können (wenn sie vorn sind) und das ändert sich auch nicht. Andere sind einfach "klein" oder größer, was sich dadurch zeigt, ob sie nur schreien wie Babys oder wie sie sich halt verhalten. Die bleiben da aber auch so klein oder eben größer, weil sich ihr Können oder das, wie sie sich verhalten nicht ändert. Oder weil mein "Gefühl" dazu so ist, dass sie immer noch genauso "klein" sind etc.
Sinarellas hat geschrieben: So., 04.12.2022, 14:55 Ich glaube nicht, dass sich da etwas "verändert", sondern neurologisch mehr Nervenautobahnen zusammenschließen, mehr Fertigkeiten und Fähigkeiten von anderen Bereichen so aufgerufen werden können und mit abklingen der dissoziativen Barrieren, EP´s durchaus mitwachsen im Sinne vom oben genannten.
Ich verstehe das, was Du meinst, aber soweit kann ich das noch nicht für mich selbst oder für uns "begreifen" oder "reflektieren". Vielleicht sind wir dafür einfach zu sehr noch "getrennt"?
chrysokoll hat geschrieben: So., 04.12.2022, 16:12 nein, tatsächlich nicht. Es gibt mich ja nicht als einheitliche Person, die gab es auch nie.

Es gibt sowas wie Teile die gut funktionieren, die wissen natürlich das reale Alter.

Der Rest ist irgendwo hängen geblieben. Langsam, ganz langsam und mit sehr viel Arbeit in der Therapie begreifen diese Teile dass sie nicht mehr in der Endlosschleife von "damals" hängen. Dass es ein heute gibt, dass wir anders leben. Aber so richtig angekommen ist das noch nicht. Vielleicht wird das noch besser, ich hoffe es.
Ja, das kann ich so unterschreiben für mich. So ungefähr erlebe ich das bei mir auch.
peppermint patty hat geschrieben: So., 04.12.2022, 16:37 Diese können sich aber durch den Abbau der dissoziativen Barrieren abmildern und dann ist Entwicklung als Gesamtperson möglich - auch, so glaube ich, die der EPs. Vorher benötigt es vermutlich einer Stärkung und Entwicklung der/des ANPs und das Erlernen von Innenkommunikation.
Und ich weiß noch gar nicht so genau, ob ich überhaupt mit anderen "zusammen sein will". Aber vielleicht stellt sich diese Frage dann irgendwann auch gar nicht, weil man im Laufe der Zeit einfach näher zusammenrückt oder so und sich dann manches von selbst ergibt.
peppermint patty hat geschrieben: So., 04.12.2022, 16:37 Was verbindest du mit dem Alter? Bedeutet es für dich Stillstand in der Entwicklung in einem gewissen Alter?
Eigentlich ist mir das Alter egal. Nein, Stillstand bedeutet es für mich nicht. Aber man kann von den ganz kleinen eben nicht so viele Fertigkeiten erwarten wie von älteren. Aber es ist nicht wirklich etwas, was mich sehr umtreibt. Es ist eher etwas, was mich beschäftigt, weil mein Therapeut immer nach dem Alter fragt. Deswegen frage ich mich, wie das eigentlich ist. Und eigentlich hab ich erst deswegen auch angefangen darüber nachzudenken, dass das Alter eigentlich nicht wirklich mitwächst. Vielleicht ist es auch einfach so. Ich kann das akzeptieren.
peppermint patty hat geschrieben: So., 04.12.2022, 16:37 Ich persönlich mag das „wir“ oder „uns“ auch nicht, da ich weiß, dass ich das alles bin. Das hat für mich einen verstärkend spaltenden Effekt, den ich nicht mag.
Ja, Du hast Recht, es hat einen spaltenden Effekt. Und manchmal will ich genau das: mich abgrenzen von anderen Anteilen. Auch wenn ich rein kognitiv weiß, dass wir eins sind. Ich fühle mich aber oft nicht eins. Eigentlich überhaupt nie. Aber manchmal will ich das auch gar nicht. Und dann ist es für mich beruhigender, wenn ich mich da abgrenzen kann. Ich schreibe aber meistens "ich", weil ich damit nur mich allein meine. Und nicht andere. Aber ich vermische es auch immer wieder. Also es ist ein Durcheinander. :lol: :anonym:

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Gespensterkind
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Beitrag Mo., 05.12.2022, 07:42

Candykills hat geschrieben: So., 04.12.2022, 18:39 Kann mich da nur anschließen: meine kleinen Anteile sind in dem Alter, als sie sich abgespalten haben oder entstanden sind.
Das ist tatsächlich so die Frage, ob das so ist. Also oft ist es ja so und wird auch meistens so geschrieben. Dass das dem Alter der dissoziativen Abspaltung entspricht. Es gibt auch andere Theorien dazu. Zum Beispiel wie oft ein Anteil vorne ist etc.

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Sinarellas
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Beitrag Mo., 05.12.2022, 08:12

"Vielleicht sind wir dafür einfach zu sehr noch "getrennt"?"
verstehe ich nicht, das hat nichts mit dem Grad der dissoziativen Strukturen zu tun.
Es gibt ein biologisches Alter des Menschen, ein chronologisches Alter und das betrifft den Mensch.
Wie alt man sich fühlt, ist was anderes, 70 jährige fühlen sich wie 60 jährige, ich fühle mich wie xy, ein Anteil fühlt sich wie z.

Wenn ein dissoziierter Persönlichkeitsanteil oft in der Exekutive ist, wächst dieser Teil bewusster mit, kann durch mehr eigenständige Erlebnisse sich älter fühlen (kann ich mir vorstellen), auch kann man jüngeren Anteilen auch Dinge beibringen. Aber würde man dann sagen, der dissoziierte Persönlichkeitsanteil ist statt 5 Jahren nun 6 oder 10?
Von außen also 0 bewertbar, weil das eine individuelle Geschichte ist. Wenn mir ein Anteil sagt "ich bin 5" dann ist das so, ich wüsste nicht warum derjenige "altern" sollte, denn das Konstrukt "Alter" und "Zeit" passt nicht zur strukturellen Dissoziation. Man erlernt mehr Fähigkeiten oder Fertigkeiten, durch gesenkte Barrieren gelingt es mehr zu können oder auf andere Areale im Hirn zuzugreifen.

Wenn man für sich aber sagt, ich fühle mich jetzt x Jahre älter als noch vor ein paar Monaten oder so etwas, ist das genauso okay, wie wenn dem nicht so ist.
Ich persönlich für mich finde mich auch nicht älter, kann nicht erfassen, was "ein Jahr älter geworden durch Geburtstag" mir überhaupt sagen sollte oder wie man sich da fühlen sollte.

Manche machen es ja so, dass sie einen Systemgeburtstag definieren der nicht zum GeburtsTag passt, um gemeinsam Zeit bewusster wahrzunehmen, das hilft wohl etwas beim Erfassen.
..:..

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