Liebt mich mein Analytiker oder ist es nur Einbildung?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Maya1991
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Beitrag Mi., 15.02.2017, 20:38

Hallo ihr,

ich brauche nun doch noch einmal Rat (allerdings nicht von Candle und MariJane, bitte ignoriert diesen Beitrag einfach Danke und dennoch alles Gute!)

Also: Leider hielt mein hervorragendes Befinden ebenso kurze Zeit an wie die vorigen geschilderten Gefühlszustände.. und es ist ein altes Familien-Trauma hervorgetreten, das den Therapeuten regelrecht überrascht hat, weil er mich, tatsächlich: für recht unabhängig und stark hielt.. also ohne ernstere Frühkindheits-Geschichten.
Dieses Missverständnis erklärt jedenfalls womöglich meine schnellen Gefühlswechsel. (Liebesimpuls/Traumaabwehr?)
Nun sorge ich mich, dass er mich vielleicht doch ausgesucht hat, weil er mich hübsch, unterhaltsam und "freigeistig" fand und diese nun hervor gespülte schwierige Seite nicht ernst genug nimmt..
Er meinte, Telepathie könne ich halt nicht erwarten.. dabei hatte ich ganz sicher Hinweise auf die alten schmerzlichen Erfahrungen gegeben.

Ich sorge mich nun also, dass die Verlässlichkeit, die ich ihm zuschreibe vielleicht in diesem Punkt gar nicht so sehr da ist wie ich dachte.
Naiv gefragt: Wie reagiert denn ein guter Therapeut auf traumatische Erinnerungen?

Bin ziemlich konfus gerade..

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Speechless
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Beitrag Mi., 15.02.2017, 20:54

Ich glaube, dass das teilweise schwierig ist für Therapeuten zu beurteilen, wie schlimm ein Erlebnis für jemanden war. Ich habe zum Bsp bei traumatischen Inhalten sehr distanziert und leblos erzählt. Bei dem einen Thema war ihr z.B. sofort war, dass es schlimm war und deshalb hat sie gut reagiert. Ich habe es aber schon öfter erlebt, dass ich das Gefühl habe, sie reagiert auf manche Sachen nicht so, als wäre es eine stark verletzende Situation gewesen und dann wieder bei anderen Dingen, die ich als nicht dramatisch empfinden habe, extrem betroffen. Wenn das für dich ein schmerzhaftes, wichtiges Thema ist würde ich das einfach genau so ansprechen und sagen, dass du das Gefühl hattest, dass er das nicht genug gewürdigt hat. Dann wird er das sicher adäquat mit dir bearbeiten.


Speechless
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Beitrag Mi., 15.02.2017, 20:57

Du kannst übrigens auch mit Trauma hübsch, stark und unabhängig sein

Noch zur Reaktion auf das Trauma: meine Thera ist in diesen Momenten relativ ruhig und sehr sachlich geblieben, nicht zu gefühlvoll. Das fand ich gut, damit ich nicht in den Gefühlen versinke oder dissoziere. Vllt ist sowas ähnliches bei dir dann als nicht emphatisch genug angekommen, was eventuell nur zu deinem Schutz gedient hat. Ich spekuliere nur, da ich weder die Situation noch die Reaktion jetzt genau kenne.

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Maya1991
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Beitrag Mi., 15.02.2017, 20:59

Danke dir Speechless,

Das ist ein wichtiger Hinweis; tatsächlich kann ich nichts fühlen, wenn ich davon erzähle - erst Stunden später, dann ist es schrecklich..
Kann schon sein, dass er davon nichts gemerkt hat deshalb. Das würde mich sehr beruhigen.

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Speechless
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Beitrag Mi., 15.02.2017, 21:01

Du kannst dir ja mal überlegen, was du dir in dieser Situation gewünscht hättest oder für die Zukunft wünscht und ihm das vllt mitteilen, da ihr darüber wahrscheinlich noch öfter reden werdet.

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Maya1991
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Beitrag Mi., 15.02.2017, 21:08

Er sagte halt noch mal in Bezug auf meine Affäre nach meiner Trennung, dass ich vielleicht durch die Liebe zu anderen Männern dem "Sog" der Analyse (also, ähm, ihm?) entfliehen wollte (das war bevor er vor dem Trauma wusste) .. das hatte mich auch schon irritiert.. ich fand meine Affäre halt wirklich sehr toll, das hatte eher weniger mit Abwehr zu tun..

Allerdings habe ich sie auf sein Insistieren, für den Behandlungserfolg "allein" zu bleiben wieder beendet. Dass meine Verliebtheit ihm gegenüber so schnell weg war, fand er dagegen eher blöd, meinte ich solle mich "doch mal einlassen".. aber wenn das so schnell wieder weg geht kann ich doch auch nichts machen.. und das Trauma haben wir doch nun gefunden.


mio
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Beitrag Mi., 15.02.2017, 21:11

Maya, worüber sprecht ihr in der Therapie in der Regel so? Also worüber sprichst Du? Worüber er? Ich meine jetzt keine "Details" sondern eher so Sachen wie: Über andere Menschen. Über Gefühle. Über Vergangenheit etc.

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Maya1991
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Beitrag Mi., 15.02.2017, 21:16

Aktuell viel über Vergangenheit. Sonst wie gesagt auch recht viel über über Politik und Gesellschaft..
Zuletzt geändert von Maya1991 am Mi., 15.02.2017, 21:37, insgesamt 2-mal geändert.


Speechless
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Beitrag Mi., 15.02.2017, 21:16

Ich finde das extrem seltsam, dass ein Therapeut den Ratschlag gibt, sich von einem Menschen zu trennen (mal von Misshandlung etc. abgesehen). Meine Thera bestimmt nie in die ein oder andere Richtung über mein Leben, sondern leitet mich an, selbst Entscheidungen zu treffen, hinter denen ich auch stehen kann.


mio
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Beitrag Mi., 15.02.2017, 21:19

Maya1991 hat geschrieben:Aktuell viel über Vergangenheit. Sonst wie gesagt auch recht viel über über Politik und Gesellschaft..
Dann scheint ihr ja schon auf einem ganz guten Weg zu sein... Ich finde es trotzdem gut, dass Du "achtsam" bleibst, aber versuche echt klarer zu sprechen, so wie Speechless schon sagt, was Du Dir gerade von ihm wünschst und brauchst und wünschen würdest. Und "Hellseherei" ist in der Tat nicht sein Job. , der Versuch sich verständlicher zu machen kann aber nicht nur viel bringen für die Kommunikation sondern auch dafür, wie Du Dich selbst kennenlernst und erlebst.

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Maya1991
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Beitrag Mi., 15.02.2017, 21:23

Speechless hat geschrieben:Ich finde das extrem seltsam, dass ein Therapeut den Ratschlag gibt, sich von einem Menschen zu trennen (mal von Misshandlung etc. abgesehen). Meine Thera bestimmt nie in die ein oder andere Richtung über mein Leben, sondern leitet mich an, selbst Entscheidungen zu treffen, hinter denen ich auch stehen kann.
Um ganz genau zu sein: Das war subtiler.. Aussagen wie "Sie lassen ja nichts anbrennen" oder eben "bleiben Sie doch mal allen".. so halt. Und sichtliche Zufriedenheit, als ich dann "so richtig" Single war.

Das hatte ich aber bisher als sinnvoll und wohlmeinend gedeutet. So im Sinn von: Na der weiß schon was er tut.

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candle.
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Beitrag Mi., 15.02.2017, 21:24

Speechless hat geschrieben:Ich finde das extrem seltsam, dass ein Therapeut den Ratschlag gibt, sich von einem Menschen zu trennen
Ich auch!

candle
Now I know how the bunny runs! Bild


Speechless
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Beitrag Mi., 15.02.2017, 21:25

Ok, immerhin. Kann sein, dass das einige Theras das so machen. Ich hab nie eine Aussage in die Richtung erlebt und fand das immer sehr angenehm.

Aber ich halte dich auch für tough genug eigene Entscheidungen auch gegen seinen Rat zu treffen. Nur weil er das gerne wollte hoffe ich hast du diese Affäre nicht beendet.

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Maya1991
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Beitrag Mi., 15.02.2017, 21:29

..und was ihm auch zu Gute zu halten ist: Ich habe mir zielsicher stets "auf den ersten Blick interessante" Männer mit später raustretenden Nähekonflikten und oder Suchtproblem gesucht.

Kann also gut gemeint gewesen sein.

Wahrscheinlich drehe ich inmitten der alten Erinnerungen einfach etwas am Misstrauens-Rad..


Speechless
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Beitrag Mi., 15.02.2017, 21:31

Ich gehe mal wohlwollend davon aus, dass grundsätzlich alles dir gegenüber gut gemeint ist, was dein Therapeut dir sagt

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