Austausch mit chronisch Suizidalen

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krawallbürste
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Beitrag Di., 09.02.2016, 00:17

SoundOfSilence hat geschrieben:Ja, da gibt es einen Paragraphen zu. Aber den such dir selber raus. Gute Nacht zusammen!
alles was straffrei ist steht nicht im Strafgesetzbuch!!! logisch...es steht nur dort das, was unter Strafe gestellt ist!
somit ist die Suche nach einem § zwecklos!!!

Zumal Suizid unter Strafe stellen ziemlich sinnlos ist!!

vg krawallbürste

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Broken Wing
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Beitrag Di., 09.02.2016, 00:18

@ SoS: Na, das ist aber schon häftig. Ich habe gesucht und finde den Paragrafen einfach nicht. Ich finde keinen Selbsttötungsparagrafen. Bei allen anderen Delikten in Ö steht jedenfalls, dass es sich um "einen anderen" handeln muss.

Mag aber auch nicht weiter diskutieren.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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Broken Wing
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Beitrag Di., 09.02.2016, 00:23

Hallo Krawallbürste,

Eben. Es ist ein Blödsinn. Suizid ist keine Straftat.

Es gibt strafbare Taten, die unter Umständen straffrei sind, wie der Schwangerschaftsabbruch zB. Aber da ist der Schwangerschaftsabbruch auch grundsätzlich strafbar.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]


mio
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Beitrag Di., 09.02.2016, 00:35

Suizid ist weder eine strafrechtlich relevante Straftat noch gibt es ein gesetzlich verankertes Grundrecht darauf. (Gilt für Deutschland.)

Nachzulesen unter III. Suizid, Punkt d) Beurteilung.

http://staatundverwaltung.jura.uni-leip ... Berger.pdf

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SoundOfSilence
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Beitrag Di., 09.02.2016, 09:30

Ich sollte mir abgewöhnen, auf die Schnelle zu antworten, nur weil mich etwas ärgert, was ich hier lese.
Überhaupt sollte ich aufhören, mich drüber zu ärgern.

Also: Liebe Mio, danke für den Link. Was da steht ist die in D übliche Auslegung des "Personentötungsdeliktes" und das ist es, was ich meine mit "Suizid ist straffrei ". Es gibt durchaus auch andere Auslegungen, nämlich dass es streng genommen ein sog Straftatbestand ist lt Gesetzestext der deshalb nicht bestraft wird, weil man von einer psychischen Krankheit ausgeht. Und es gibt noch weitere Auslegungen dazu.
Ist mir aber auch egal. Sinnvoll (und das habe ich ja auch geschrieben!) finde ich espersönlich nicht, und zwar nicht, weil der "Mörder " ja tot ist und nicht bestraft werden kann (ein Einbruch bleibt ja ein Verbrechen auch wenn der Dieb gestorben ist), sondern weil ich persönlich tatsächlich finde, dass man ein Recht an seiner Person haben sollte.

Es ging aber jn der Argumentation hier darum, dass man "einen Selbstmörder nicht zwangseinweisen dürfte weil es ja kein Verbrechen sei "... Und das ist eben juristisch betrachtet falsch. Zumal eben, gesellschaftlich wie medizinisch von einer psychischen Erkrankungen ausgegangen wird (mit dem Symptom: Suizidgedanken). Und da greift dann, juristisch, die Fürsorgepflicht, u.a.

Was mich geärgert hat gestern und auch heute ist viel mehr, dass hier so geschrieben wird, als sei die Realität der meisten Suizidalen so, als ob sie sich "mit guter Laune " und aus freien Überlegungen heraus das Leben nehmen wollen. Und das stimmt einfach nicht nach meiner Erfahrung.
Es gibt das vielleicht in seltenen Fällen. Mag es nun Freitod oder Bilanzselbstmord sein. Wobei für mich persönlich am Wort Bilanzselbstmord auch der Beigeschmack hängt, dass der, der Bilanz zieht, das möglicherweise in einer verzweifelten Situation tut (und es wiederum eingefärbt ist). Ich persönlich unterscheide da also durchaus noch mal.

Ich finde übrigens, es sollte ein Recht auf Suizid geben, und zwar begleitet von Psychologen im Vorfeld der Entscheidung, jedenfalls in bestimmten Fällen. Es gibt Lebenssituationen die ich als unerträglich empfinde und dass da Suizid verhindert wird (aktiv) finde ich nicht gut. Z.B. Ein Mensch, der den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringen wird, der sollte sich m.M.N. Umbringen können dürfen..... Aber sich selber einreden müssen, dass Suizidalität bei Menschen mit "normal - freiem" Leben eine gesunde Entscheidung sei und nichts mit psychischen Problemen zu tun habe, das halte ich eben für sehr fragwürdig.



Um mal auf etwas anderes zu kommen: es würde mich mal interessieren, ob und wenn ja wie viele Menschen ihr kanntet, die sich umgebracht haben?
Ich habe heute morgen mal gezählt und komme auf fünf. Fünf Menschen aus meiner näheren, aber nicht ganz nahen Umgebung. Bei keinem von denen denke ich, dass sie am Ende eines glücklichen Lebens standen. Bei zwei von ihnen denke ich aber auch nicht, dass sich viel zum Besten gewendet hätte für sie. Das weiß man natürlich nie, ist nur so ein "Gefühl ".... Aber, ich bin erst Anfang Dreißig, die sind auch alle relativ jung gestorben.


Wo ich schon mal dabei bin: Kennt ihr ein Todesrausch-Erleben?
Hello darkness, my old friend...

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Sarana
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Beitrag Di., 09.02.2016, 09:49

Was meinst du mit Todesrauscherleben?
"Not doing life today. Love to. But can't."
Hoffentlich: "I think I'm at a stage of my life where I subconsciously purposefully f.uck everything up just to see if I can find a way out of it."
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SoundOfSilence
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Beitrag Di., 09.02.2016, 11:21

...eine enthusiastische Stimmung in Bezug auf Suizid. Ein Rauschhaftes erleben, so dass man das Gefühl hat, etwas tolles zu tun, nicht aufhören zu können /wollen - aber eben in positiver Hinsicht.

(Anders eben als kühles, rationales Abwägen aber auch konträr zur depressiven Verzweiflung)
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Myhre
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Beitrag Di., 09.02.2016, 11:31

Liebe SoundofSilence,
es sind bei mir weit mehr.
Ich finde aber eine andere Zahl interessanter: darunter waren sieben Freitode nach einem erfüllten,glücklichen Leben.Keine anamnestischen psychiatrischen Erkrankungen davor.

Ich habe ein Lieblingslied von Rheinhard Mey "ich möchte im Stehen sterben..." ,das drückt es so gut aus.Ich will in Würde und in Freiheit gehen können,wenn es soweit ist.Den Zeitpunkt bestimme ich und das darf ich in D. ...solange ich keinen involviere.
Keiner kann in meinen Kopf gucken und wissen,ob ich die x-te Behandlung nicht mehr mitmache,weil ich nicht will oder weil ich "krank" bin.
So wird begutachtet und befunden und der Mensch muss sich danach richten.Wär ich im Urwald geboren,kein Mensch würde mir meine Freiheit nehmen.Die Ureinwohner haben das auch frei entschieden und die Indianer auch.Aber hier im Westen in der "Zivilisation" muss man wildfremden erst mal beweisen,dass man nicht verrückt ist,wenn man nach der x- ten Behandlung der Schulmedizin die Nase voll hat.
Die Grösse und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran bemessen wie Tiere behandelt werden.
Mahatma Ghandi

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Broken Wing
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Beitrag Di., 09.02.2016, 11:55

@ Sos: Ich habe nicht behauptet, dass Selbstmörder nicht zwangseingewiesen werden dürften. Das schreibt das Unterbringungsgesetz in Oe nun mal so vor. Der Selbstmörder muss zusätzlich an einer psych. Krankheit leiden und außerhalb einer Anstalt mangelversorgt sein.
Also ist es der Gesetzgeber, der in § 3 verbietet, Selbstmörder aufgrund einer ideologischen Auslegung einzusperren.
Reg dich weniger auf und betrachte es einfach nüchtern.

Was interessiert mich die philosophische Auslegung? Es steht nicht im Strafgesetzbuch. Keine Strafe ohne Gesetz, somit straflos. Die Aussage, dass Suizid eine straffrei gestellte Straftat sei, ist somit falsch. Davon abgesehen wird in Ö jedenfalls der Mord klar von Selbstmord abgegrenzt, weil es sich bei nr. 1 um einen anderen handeln muss.
Deswegen zieht leider auch dein Vergleich mit dem toten Einbrecher nicht.
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SoundOfSilence
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Beitrag Di., 09.02.2016, 12:19

Ich hab kein Interesse das mit dir, bw, weiter zu diskutieren, vielen Dank!
Zuletzt geändert von SoundOfSilence am Di., 09.02.2016, 12:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Broken Wing
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Beitrag Di., 09.02.2016, 12:26

rafiki hat geschrieben:Wer hat dir bloß so einen Mist erzählt? Was meinst du, wieviele Suizidgefährdete "draußen" herumlaufen, ob in Behandlung oder nicht, und kein (Fach-)Mensch will die alle "zwangseinweisen".
Lies den ganzen Text. da schrieb ich, dass man aufgrund der Definition zu diesem Schluss kommen könnte. Dass aufgrund von Platzmangel nicht alle Suizidgefährdeten zwangseingewiesen werden, hat nichts damit zu tun.
rafiki hat geschrieben:{...} ohne andere Menschen zu belästigen, ansonsten spüren sie die Fürsorge der Gesellschaft - und die kann dann kurzfristig mal unangenehm werden!!!
Ja eh. Niemals belästigen oder auffallen, sonst gibt's die gesellschaftliche Fürsorge. Das sag mal denen, die auffällig waren und heute darüber aussagen, wie sie in den Behinderteneinrichtungen, Psychiatrien und Heimen in ihrer Kindheit behandelt wurden. Da konnte es dann wirklich unangenehm werden.
Nach weiteren 50 Jahren wird die heutige Generation reden, vermutlich über dieselben Missstände in grün, weil es noch immer Leute gibt, die meinen, andersartige Menschen unangenehm fürsorglich behandeln zu dürfen.
Manche überleben vielleicht den Versuch und kommen in den Genuss der Fürsorge, wie Lecker.
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Broken Wing
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Beitrag Di., 09.02.2016, 12:40

@ SoS: Gern geschehen. Ich streite gern und lasse mich eines Besseren belehren.
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Sarana
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Beitrag Di., 09.02.2016, 15:04

Ja, SoundOfSilence, das kenn ich. In etwas anderer Form, aber ja.
Ob ich in dieser Atmosphäre, die hier im Thread herrscht, darüber schreiben möchte, weiß ich noch nicht.
"Not doing life today. Love to. But can't."
Hoffentlich: "I think I'm at a stage of my life where I subconsciously purposefully f.uck everything up just to see if I can find a way out of it."
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SoundOfSilence
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Beitrag Di., 09.02.2016, 15:06

Das verstehe ich, Sarana, und es ist ein sensibles Thema. Es gehört dahin, wo du dich wohl fühlst, finde ich.........
Hello darkness, my old friend...


kaja
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Beitrag Di., 09.02.2016, 15:18

Sarana hat geschrieben:Ja, SoundOfSilence, das kenn ich. In etwas anderer Form, aber ja.
Ob ich in dieser Atmosphäre, die hier im Thread herrscht, darüber schreiben möchte, weiß ich noch nicht.
Vermutlich wäre es dort besser aufgehoben :
viewtopic.php?f=35&t=36359&p=846709#p846709
After all this time ? Always.

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