Hat jemand Gott gefunden?

Fragen und Gedanken rund um Spiritualität und Religionen, alternative Behandlungsmethoden, den üppigen Garten sonstiger "Therapie"-Formen, Esoterik ... und ihre Berührungspunkte mit Psychotherapie bzw. psychologischen Problemen.
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littlebuddha
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Beitrag Mo., 05.10.2009, 21:19

Hallo Morpheus!
Stimme dir mit deinen Bemerkungen zur Wissenschaft und Erkenntnistheorie total zu, ich sehe das genauso. Du siehst das falsch, wenn du mich als einen Logischen Positivisten oder so was siehst. Ich bin mir der Schranken meiner menschlichen und persönlichen Erkenntnisfähigkeit sehr wohl bewusst. Ich denke auch nicht, dass das, was ich da zu erkennen glaube, unbedingt das "Ding an sich" nach Kant ist.

Modelle sind nie Realität, sondern bilden sie ab, da hast du Recht. Ich würde auch nie irgendeine Theorie zur "Wahrheit" erklären (zB Newtons Mechanik). Über die sogenanten Fakten glaube ich, dass diese nie "rein" sind, sondern meist auch theoriebeladen (Paul Feyerabend). Das heißt ich erkenne das, was ich laut Theorie (oder laut meinen Wünschen, Begierden, Hoffnungen, Ängsten, etc.) zu erkennen erwarte. Dies beziehe ich aber nun ebenso auch auf Religion: Wenn jemand Gott erfährt, dann deswegen weil er ihn/sie/es gesucht hat. Ein anderer hätte vielleicht nur einen Windhauch gespürt. Verstehst du? Das ist für mich auch nicht objektiv, auch wenn über 2.000.000.000 Menschen daran glauben ("Nur weil die Mehrheit etwas für wahr erachtet, heißt es nicht automatisch dass es wahr ist"; weiß nicht mehr von wem das stammt) Daher finde ich nicht, dass selbst Gott irgendeine objektive Realität zukommen muss. Wohl aber hat die Idee eines Gottes eine Wirkung in der Welt - die Konsequenzen sind also real.
Morpheus hat geschrieben:Da ist auch für Atheisten, so zwischen vorläufigen Modellen, erkenntnistheoretischen Aporien und den Welten in unseren Köpfen, noch genug Platz für Gott.
Platz für Gott würde immer sein. Die Frage ist, geben wir dem Glauben an Gott den Platz? Übrigens möchte ich mich nicht als Atheisten bezeichnen. Jedenfalls nicht als "reinen" Atheisten (Ich weiß, das Adjektiv "rein" taucht derzeit ziemlich oft bei mir auf; das hat aber rein keine Bedeutung und ist rein zufällig ) Ich sage nicht, "es gibt keinen Gott", sondern ich sage "Es könnte sein, dass es etwas wie 'Gott' gibt, und es würde mir gut tun wenn es so etwas wie 'Gott' gäbe, aber ich kann nicht an so etwas glauben; 'Gott' ist unwahrscheinlich, unlogisch und so wie er sich mir zeigt (Grausamkeiten etc.) nicht Wert der Verehrung".
Morpheus hat geschrieben:Ich hab das hier schon oft gesagt: Um's Glauben kommt niemand herum. Das ist keine Schwäche oder ein Problem, das nur religiöse Menschen haben.
Tja, wie definierst du denn " an etwas glauben"??? Ich meine, ich glaube auch, dass mein Bus nicht gegen die Wand fährt - sonst würde ich nicht einsteigen; oder dass die Regierung Deutschland nicht zum Überwachungsstaat macht - sonst hätte ich sie nicht gewählt. Kann mir aber nicht vorstellen, dass du das sooo gemeint hast. Wenn ich GLAUBE, dass ein Apfel auch morgen und die nächsten 5 Milliarden Resterden-Jahre noch auf den Boden fällt und nicht in den Himmel, dann kann man das nicht mit Glauben im Sinne der Religion vergleichen. Diese Analogie finde ich falsch. Damit machst du doch selbst den Glauben lächerlich, von wegen "Ich glaube ebenso an Gott wie ich glaube dass morgen die Sonne wieder aufgeht". Weil es eben für den Sonnenaufgang Evidenz gibt, für Gott so nicht. Eben darum heißt es doch "glauben", weil man keine Beweise braucht. Übrigens ein Argument, dass doch Gläubige selbst so oft verwenden.

OK, und auch wenn es Gott gäbe - wer sagt denn, dass es Gott morgen immer noch gibt?
Ich habe aufgehört, für mich alleine zu leben und angefangen, für uns alle zu leben.
Nennt mich Little!

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Nurse_with_wound
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Beitrag Di., 06.10.2009, 11:13

Darauf habe ich nicht geantwortet, weil es so in den Raum gestellt für mich keinerlei Beweiskraft hat. Wen hat er denn "umgebracht"? Nenn mir bitte eine konkrete Quelle dafür.
die habe ich bereits gepostet. Es gab ofiziell Foltergeräte, ob Luther sie selbst verwendet hat , vermutlich ja er hat ja schliesslich die Gesetze erfunden, die ich oben gepostet habe. Recherchiere mal selbst sollte dich als überzeugte Anhängerin Luthers interessieren.

Die dürfen in der Moschee beten, nur woanders.
klar , weiter hinten, in einem Nebenraum oder so. Nicht in der Haupthalle.

Man spricht ja auch vom Osteropfer! Jesus als Opfer der Menschheit, damit die Sünden vergeben werden.
Fakt ist, es gibt keine reine christliche Feste, sie wurden direkt aus Heidentum "übersetzt" oder verchristlicht, oder enthalten heidnische Rituale.
Es stellte sich für die Missionare als unmöglich die Völker von ihren alten Festen und Traditionen abzubringen
Für mich spricht das ziemlich dafür , dass es sich um Blotrituale der Germanen und andere Opferungen handelte.
Die christlichen Missionare haben das bestimmt verboten und gesagt, dass man nicht tun braucht weil Jesus seinen Leib geopfert hat, klingt Logisch
Existenz von Göttin Ostara, das ist umstritten, das ist der beste Artikel den ich darüber finden konnte.
http://www.eldaring.de/readarticle.php?article_id=10
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Nurse_with_wound
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Beitrag Di., 06.10.2009, 11:23

Das stimmt. Ich kann mir sogar vorstellen, dass falls "die Wissenschaft" einmal völlig die Überhand gewinnt Gläubige nicht nur ausgelacht, sondern sogar in Konzentrationslager gesteckt werden. "Unwertes Leben, die sind zu dumm und blöd um zu ihre lächerliche Ideologie aufzugeben". Die Überheblichkeit, mit der manch Wissenschaftler sich moralisch überlegen sieht, finde ich albern. Ich meine, wer weiß denn wie die Welt in 500 Jahren aussieht, wenn "die Wissenschaft" immer wichtiger und einflussreicher wird. Über Pharmaunternehmen brauche ich kaum zu sprechen - ich denke viele hier nehmen NL und wissen, dass die Pharmaindustrie Wissenschaft "einkauft", um genehme Studien zu erzeugen, ungeachtet ob das Präparat tatsächlich unschädlich ist.
Neulich war in der Kirche und der Pfaffe hat eine Predigt gehalten warum man sich heutzutage schämen muss ein Christ zu sein.
Das typische "Jammerjammer bla bla " mut zureden blabla.. etc
Das war wieder einer der Momente in der Kirche , wo ich das blöd fand dass man nicht mitreden darf, bzw insbesondere frau nicht mitreden darf

Anstatt sich zu überlegen WARUM es so ist, warum sich die Kirche über die Jahunderte verschissen hat, sich mal mit der Vergangenheit zu beschäftigen, wie das die weltkiche Geschichte tut (zum Teil)
Früher hat die Kirche bekanntlich Wissenschaft verfolgt.
Anstatt sich den Verbrechen , Leugnen der Wissenschaft, der allgemein verbreiteten Doppelmoral, Intoleranz der Christen zu stellen und sich damit auseinander zu setzen , wird es gejammert und Mut zugesprochen man solle sich nicht auf eine der uneinsichtigsten und intolerantesten ich sage mal, "Lehren" zu schämen . Ich meine mit Lehre das was die Kirche über Jahrhunderte getan hat und wie sie die Bibel, Neues Testament gedeutet hat.
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Eve...
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Beitrag Di., 06.10.2009, 11:57

die habe ich bereits gepostet. Es gab ofiziell Foltergeräte, ob Luther sie selbst verwendet hat , vermutlich ja er hat ja schliesslich die Gesetze erfunden, die ich oben gepostet habe. Recherchiere mal selbst sollte dich als überzeugte Anhängerin Luthers interessieren.
Erstens habe ich nirgendwo in Deinen Posts eine genaue Quellenangabe Deiner Kenntnis von Luthers angeblichem Mord an einer Frau gefunden.

Zweitens bin ich keine "überzeugte Anhängerin" Luthers, nur fälle ich auch nicht laufend haarsträubende Pauschalurteile.

Drittens habe ich keinerlei Interesse daran, etwas über mittelalterliche Foltermethoden zu lesen; nochmal: Was haben die mit dem Glauben zu tun? Allenfalls etwas mit der damaligen Kirche, und die ist für mich heute nicht mehr relevant.

Du provozierst wirklich gern, hm? Aber macht nix, ich hab mich schon wieder beruhigt.

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Nurse_with_wound
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Beitrag Di., 06.10.2009, 12:17

Nirgendwo gelesen ?
http://www.theologe.de/theologe3.htm da gibts überall quellenangaben , kleingedruckt. weil du nach Quellen fragtest.
"keine Lust" - wegschauen, ist mal wieder typisch. Was für Provokation? Du meinst berechtigte Einwände? Alles was ich schreibe meine ich auch so.
Dass du dich davon provoziert fühlst ist nicht direkt meine Absicht.


So nebenbei, in Rambo IV hat jemand 236 Leichen gezählt. Ich glaube in der Bibel gibt es mehr. Reine Schätzung .
Wenn du das als Gotteslästerung empfindest, war das nicht meine Absicht.
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Eve...
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Beitrag Di., 06.10.2009, 12:26

Von nachweislichem Mord an einer Frau lese ich da trotzdem nichts.

Im übrigen weiche ich nicht aus, nur INTERESSIERT mich Luther nicht sonderlich! Bin ich als Gläubige für ihn verantwortlich? Wäre er nicht gewesen, gabe es heute vielleicht keine ev. Kirche - ja und?! Den Glauben gäbs trotzdem. Soll ich hier also etwas verteidigen, für das ich nur ein Schulterzucken übrig habe? Bevor ein Missverständnis aufkommt: Damit meine ich selbstverständlich NICHT die Verbrechen des Mittelalters im "Namen Gottes" oder weitere Schandtaten der Kirchen, die verurteile ich ausdrücklich!

Keine Provokation also, na gut. Dann ist es eben dieses Kämpferische in Deinen Posts: Du trittst nach meinem Eindruck dem christlichen Glauben sozusagen bis an die Zähne bewaffnet entgegen. Warum muss man eigentlich um seinen Standpunkt kämpfen? Du magst ja Recht haben mit Deiner Ablehnung Luthers, ich finde ihn auch durchaus angreifbar, dafür muss man ihn nicht mal zum "Mörder" machen. Nochmal: MIR gehts darum aber nicht.

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Morpheus
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Beitrag Di., 06.10.2009, 19:33

@ littlebuddha
Wenn ich GLAUBE, dass ein Apfel auch morgen und die nächsten 5 Milliarden Resterden-Jahre noch auf den Boden fällt und nicht in den Himmel, dann kann man das nicht mit Glauben im Sinne der Religion vergleichen. Diese Analogie finde ich falsch. Damit machst du doch selbst den Glauben lächerlich, von wegen "Ich glaube ebenso an Gott wie ich glaube dass morgen die Sonne wieder aufgeht". Weil es eben für den Sonnenaufgang Evidenz gibt, für Gott so nicht. Eben darum heißt es doch "glauben", weil man keine Beweise braucht. Übrigens ein Argument, dass doch Gläubige selbst so oft verwenden.
Oha!

Jetzt wären wir also bei so etwas wie einem Evidenz-Prinzip! Das würde in diesem Fall dann etwa so lauten: "Weil ich und alle die ich kenne immer gesehen haben, dass ein Apfel, der sich vom Ast löst, zu Boden fällt und nicht in den Himmel, werden alle Äpfel auf der Welt und alle Äpfel der Zukunft immer zu Boden fallen". Nun, aus der Erfahrung kannst du dieses Prinzip nicht haben. Es ist ja nicht mal sicher, dass nicht heute Nacht, als du und alle in deiner Straße fest geschlafen haben, ein Apfel von deinem Bäumchen im Garten schnurstracks in den Wolken verschwunden ist. Wir haben schlicht nicht alle Äpfel beobachtet, die jemals zu Boden gefallen sind. Und selbst wenn es so wäre, würde das kein allgemeines Gesetz rechtfertigen, zumindest ließe sich ein solches nicht aus der Erfahrung ableiten, da müsstest du mit Metaphysik oder Religion ran.........

Das ist genau der Punkt, an dem du glaubst. Du behauptest nur, dass die, die an Gott glauben, weniger Grund dazu haben als du, der glaubt, dass Äpfel immer zu Boden fallen. Das ist und bleibt die pure Meinung, auch wenn du und ich da noch so sicher sind. Glaube, wenn man das verstanden hat, verliert man ein wenig den Hochmut, den viele gegenüber gläubigen Menschen an den Tag legen.

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Morpheus
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Beitrag Di., 06.10.2009, 20:15

@ Pippi Langstrumpf
Das sehe ich anders.
Denn die Gebote/das Gesetz Gottes sprechen/spricht den Menschen ja bloß in der Form eines Befehls an-->Du sollst(...)!
Die Tatsache, dass Gott das "gesagt" hat, reicht aus, um das Gebot zu befolgen. Hier zählt also nichts anderes als Gehorsam und weniger der appellative Aufruf des menschlichen Gewissens!?

Jedes gesunde menschliche Wesen ist dazu befähigt, zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden.
Hannah Arendt meint dazu, dass es in der Moral um das Individuum in seiner Einzigartigkeit gehe. Das Kriterium von Recht und Unrecht, die Antwort auf die Frage "was soll ich tun?" hänge in letzter Instanz weder von Gewohnheiten und Sitten ab, die ich mit anderen um mich Lebenden teile, noch von einem Befehl göttlichen oder menschlichen Ursprungs, sondern davon, was ich in Hinblick auf mich selbst entscheide.



Denke nicht, dass das Gesetz Gottes dem Menschen als Befehl entgegentritt. Wenn man die Rede von der Ebenblidlichkeit des Menschen Ernst nimmt, dann dürfte ein Abglanz vom Gesetz Gottes in jedem Menschen zu finden sein. Es käme dann genauso aus dem tiefsten Innern wie von außen, es wäre Teil deiner und meiner Natur. Etwas ganz ähnliches behauptest du ja, wenn du von angeborerenen moralischen Maßstäben sprichst. Dazu kommt, dass sich Gott, so die Theorie, dem Menschen offenbaren muss. Du, ganz allein und für dich selbst, kannst die Wahrheit nicht aus eigener Kraft erkennen, da muss Jesus dich an die Hand nehmen. Und jemandem die Wahrheit zu zeigen ist etwas anderes, als Befehle und die Forderung nach Gehorsam. Das Wichtigste aber ist, dass gesagt wird, das die Liebe - in einem allumfassenden Sinne - unbedingt hinzu kommen muss. Es nützt nichts, Gebote - etwa das der Nächstenliebe - dem Wort nach zu befolgen, vielleicht mit dem Ziel, so selbst in den Himmel zu kommen. Das ist sehr schön im Hohelied der Liebe, in dem die Liebe sogar über den Glauben gesetzt wird, ausgedrückt. Ich zitiere mal:

Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe
und ließe meinen Leib verbrennen,
und hätte die Liebe nicht,
so wäre mir's nichts nütze.


http://www.ekd.de/paulus/1kor13.html

Und Liebe lässt sich nicht befehlen, da ist mit einem "Du sollst!" nichts zu machen.

Und wenn du sagst, dass jedes gesunde menschliche Wesen dazu befähigt ist, zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden, dann muss man doch fragen, woher diese Fähigkeit kommt. Aus den Genen? Aus der Vernunft? Und, und das ist der eigentliche Knackpunkt, es muss irgendwer festgelegt haben, was Gut und Böse ist. Irgendwo muss es ein moralisches Gesetz geben, an dem sich unsere Fähigkeit orientiert. Bin mir nicht sicher, wo du dieses moralische Gesetz vermutest?
Zuletzt geändert von Morpheus am Mi., 07.10.2009, 08:51, insgesamt 2-mal geändert.

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Innere_Freiheit
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Beitrag Di., 06.10.2009, 20:49

Hallo Pippi,

ich habe am Montag Abend deine Beiträge vom Samstag und vom Montag gelesen - bin mir über meine Antwort hierauf jedoch noch immer etwas im Unklaren.

Ich glaube jetzt zu verstehen, was du mit "Verantwortung" meinst. - Für mich hat "Verantwortung" in deinen Beiträgen schon fast ein zu schweres Gewicht, welches ich ihr in meinem Leben nicht gebe.

Ansonsten: Kann ein Mensch, der an Gott glaubt nicht ebenfalls die volle Verantwortung für sein Tun und Sein übernehmen - oder ein Mensch, der nicht an Gott glaubt die Verantwortung abschieben?

Pippi Langstrumpf hat geschrieben:Zitat:
Warum ist es dann schlecht oder böse, einen anderen Menschen umzubringen

Weil man danach nicht mehr in der Lage sein würde, mit sich selbst zusammenzuleben; jenseits also eines göttlichen Imperativs! Es geht um die Beziehung des Menschen zu sich selbst; diese bestimmt auch das "Mit-Anderen-Sein".
Dazu habe ich, glaube ich, drei Meinungen:
  1. Ich frage mich, ob dieses "danach nicht mehr in der Lage sein würde, mit sich selbst zusammenzuleben" wirklich etwas dem Menschen innewohnendes ist - oder ob es nicht vielleicht rein davon abhängt, wie der Mensch sein Verhalten innerlich gedanklich bewertet.
    Nur wenn ich denke, andere Menschen umzubringen ist etwas ganz furchtbares und etwas total unverzeihliches, nur dann möchte ich nicht mehr mit mir zusammenleben.
    Wenn ich aufhören würde, so zu denken, dann wäre das innerliche Problem für mich gelöst?
  2. Andererseits denke ich, wenn jemand gaaanz weit, offen, innerlich Frei, in innerem Frieden, Glücklich und voll Liebe ist.... er müsste sich selbst ziemlich stark selbst aus diesem glücklichen Zustand herausreißen, diesen Zustand verlassen.... um überhaupt in der Lage zu sein, einen anderen mutwillig zu schädigen.... - Somit wäre Glücklichsein ein Zustand, der den Menschen am Meisten weiterhilft?
  3. Und doch frage ich mich auch, ob all das, was mit "Gut" und "Böse" zusammenhängt nicht einfach voll und ganz von unseren Eltern und der Gesellschaft übernommen wurde?
    Es gibt Dinge, die ich will und es gibt Dinge, die ich nicht will.
    Dinge, die viele Menschen in einer Gesellschaft wollen, wurden als "Gut" betitelt, Dinge die viele Menschen in einer Gesellschaft nicht wollen, werden als "Schlecht" oder "Böse" betitelt. Damit versucht man denn, Andere im Sinne des Gesellschafts-Willens zu lenken.

Ich denke, all das sind Punkte, die wir nicht mit letzter Wahrheit werden klären können.

Liebe Grüße

Innere Freiheit
Das was ich ablehne, bleibt an mir kleben!

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Nurse_with_wound
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Beitrag Mi., 07.10.2009, 16:04

Von nachweislichem Mord an einer Frau lese ich da trotzdem nichts.
ja klar Miss Marple (anm. hoffentlich wirkt das nicht beleidigend, es ist nämlich nicht so gemeint, finde nur lustig ) und Bush hat niemals seine Truppen in den Irak geschickt, Mao hat niemanden getötet, es war alles nur Gerede
Im übrigen weiche ich nicht aus, nur INTERESSIERT mich Luther nicht sonderlich! Bin ich als Gläubige für ihn verantwortlich? Wäre er nicht gewesen, gabe es heute vielleicht keine ev. Kirche - ja und?! Den Glauben gäbs trotzdem. Soll ich hier also etwas verteidigen, für das ich nur ein Schulterzucken übrig habe? Bevor ein Missverständnis aufkommt: Damit meine ich selbstverständlich NICHT die Verbrechen des Mittelalters im "Namen Gottes" oder weitere Schandtaten der Kirchen, die verurteile ich ausdrücklich!
ja ungefär das selbe sagt meine Mutter auch . Immerhin ich finde es besser das so zu kommentieren als alles stillschweigend hinnehmen oder nicht wahrhaben zu wollen.
Du bist nicht verantwortlich, du kannst es nur besser machen, in dem du tolerant wirst. Jesus hat doch Toleranz gepredigt, davon merkt man bei den Kirchenoberhäupten kaum was, seit Jahrunderten.
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Selene
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Beitrag Mi., 07.10.2009, 16:56

Ich hoffe, es ist gestattet, dass ich mich hier zu Wort melde, denn ich habe eine Bemerkung
@ Morpheus
Jetzt wären wir also bei so etwas wie einem Evidenz-Prinzip! Das würde in diesem Fall dann etwa so lauten: "Weil ich und alle die ich kenne immer gesehen haben, dass ein Apfel, der sich vom Ast löst, zu Boden fällt und nicht in den Himmel, werden alle Äpfel auf der Welt und alle Äpfel der Zukunft immer zu Boden fallen". Nun, aus der Erfahrung kannst du dieses Prinzip nicht haben. Es ist ja nicht mal sicher, dass nicht heute Nacht, als du und alle in deiner Straße fest geschlafen haben, ein Apfel von deinem Bäumchen im Garten schnurstracks in den Wolken verschwunden ist. Wir haben schlicht nicht alle Äpfel beobachtet, die jemals zu Boden gefallen sind. Und selbst wenn es so wäre, würde das kein allgemeines Gesetz rechtfertigen, zumindest ließe sich ein solches nicht aus der Erfahrung ableiten, da müsstest du mit Metaphysik oder Religion ran.........

Das ist genau der Punkt, an dem du glaubst. Du behauptest nur, dass die, die an Gott glauben, weniger Grund dazu haben als du, der glaubt, dass Äpfel immer zu Boden fallen. Das ist und bleibt die pure Meinung, auch wenn du und ich da noch so sicher sind.
Der Physiker erwartet doch nicht, dass der Apfel zu Boden fällt, weil er es noch nie anders erlebt hat, sondern weil er weiß, Massen ziehen sich an und die Masse der Erde ist sehr viel größer als die des Apfels, also fällt er auf sie. Man kann also das Fallen nicht nur von Äpfeln, sondern auch von Birnen, Steinen usw. erklären. Dafür gibts dann eine Formel, die ok, nur unter bestimmten Bedingungen gilt (Newtonsche Mechanik ist nicht DIE letzte Wahrheit, das hast Du ja recht), die bei Äpfeln auf der Erde aber immer erfüllt sind. Natürlich kann der Physiker auch mal beobachten, dass ein Apfel nach oben fliegt, aber das widerlegt nicht die Gravitationsformel, sondern ist dann bspw. mit einem Tornado erklärbar. Mit in die Zukunft projizierte Erfahrung, d.h. Erwartung, d.h. Glaube hat die Vorhersagbarkeit des Experiments, ob der Apfel zu Boden fällt, nichts zu tun, oder? Oder zumindest nicht mehr: Natürlich hat man die Naturgesetze aus der Erfahrung abgeleitet, aber wenn noch nie ein Experiment gemacht wurde, in dem nur die Schwerkraft wirkt und trotzdem der Apfel nach oben fliegt, dann ist das doch auch qualitativ etwas anderes als "pure Meinung"? Selbst wenn die Wahrscheinlichkeit dafür nicht bei 100% liegt, so liegt sich doch bei 99,99999999999999999999...% und ist nicht mit einer Meinung, deren Richtigkeit man gar nicht wahrscheinlichkeitlich beziffern kann, weil sie auch nicht falsifizierbar ist, zu vergleichen. Aber ich lasse mich gern eines Besseren belehren.
Es gibt kein Übermaß an Liebe,
kein Übermaß an Wissen,
und kein Übermaß an Schönheit
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Eve...
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Beitrag Mi., 07.10.2009, 17:08

Hoppla, wird hier tatsächlich versucht, Gott auf eine mathematische Formel zu reduzieren?

Ich glaube, dass sich Gott völlig außerhalb dieser Dinge bewegt. Er ist aus sich selbst heraus nicht "beweisbar", denn das Geschöpf kann den Schöpfer nicht erfassen, niemals! Allerdings ist das ein Paradoxon, denn wir sind gleichzeitig von Gottesbeweisen umgehen - sehen es nur meistens nicht.


Glaube bleibt Glaube, nicht Wissen, und gründet sich nicht auf Nachweise, sondern auf Vertrauen. Was übrigens nicht heißt, dass man den Verstand an der Kirchentür abgeben muss.
Zuletzt geändert von Eve... am Mi., 07.10.2009, 17:15, insgesamt 1-mal geändert.

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Selene
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Beitrag Mi., 07.10.2009, 17:15

Dass Gott nicht beweisbar ist, bezweifelt hier soweit ich sehe niemand, bezweifelt wurde nur die Beweisbarkeit der Naturgesetze z. B. in Form der Aussagen: "Auch morgen geht die Sonne auf" bzw. "Auch dieser Apfel wird nach unten fallen, wenn er sich vom Baum löst", woraus sich die Frage nach dem eventuellen Unterschied zwischen dem Glauben an Gott und dem Glauben an Naturgesetze ergibt.
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Eve...
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Beitrag Mi., 07.10.2009, 17:16

Also gehts um Naturwissenschaft, danke.

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Morpheus
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Beitrag Mi., 07.10.2009, 18:53

@ Selene

Wenn ich von einem allgemeinen Gesetz sprach, meinte ich natürlich die modernsten physikalischen Theorien, die erklären, warum Äpfel und alle anderen Dinge zu Boden fallen. Das ändert aber nichts am Prinzip. Allegemeine Gesetze kannst du nicht aus Erfahrung haben, da sich die Erfahrung immer nur mit dem Einzelnen beschäftigt. Die Physik behauptet nun, dass du aus einer bestimmten Anzahl gemachter Erfahrungen, die immer dieselben Charakteristika aufweisen - sprich: alle Äpfel und sonstigen Dinge sind immer, wenn das beobachtet wurde, zu Boden gefallen - eine allgemeine Regel, z.B. die Newtonsche Mechanik, machen kannst. Und da liegt der Sprung zum Glauben. Es gibt nichts, aber auch gar nichts, das dir logisch erlaubt, solche Schlüsse zu ziehen. Das ist qualitativ nichts anderes als pure Meinung. Auch wenn 1.000.000.000.000 Mal beobachtet wurde, dass Dinge zu Boden fallen, berechtigt das nicht zu der Annahme, dass es beim 1.000.000.000.001sten Mal auch so ist. Die Anzahl ist da völlig irrelevant

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