Austausch DIS/DDNOS - Betroffene (Teil 3)
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Die dissoziativen Barrieren sollten erst dann gesenkt werden, wenn man Stabilität erfährt, davor haben sie ja auch einen Sinn, das ist kein Fleck den man wegrubbeln muß, sondern eine wichtige und sinvolle Funktion des Hirns.
Die Senkung kommt mit der Stabilität (was ein riesiges Feld ist), das ist der Punkt wo du ansetzen solltest.
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Danke für Eure Antworten!!
Also - Ordnung wäre echt gut.
Ja, so ähnlich hat er das wohl auch erklärt, aber ich konnte mir das nicht alles merken...Candykills hat geschrieben: ↑Mi., 02.02.2022, 16:03 Es geht wohl eher darum, dass sich die Anteile, die sich zu Wort melden wollen, irgendwie die Möglichkeit dazu bekommen in Kommunikation mit den ANPs zu treten.
Das ist auch immer wieder ein starkes Bedürfnis: irgendwie das alles ordnen. Weil es an manchen Tagen einfach so komplett anstrengend ist: die Stimmen, die mich total ablenken, dann die Brüche, ständig woanders zu sein, ohne zu wissen wieso und was ich eigentlich gemacht habe, dauernd Termine nicht einhalten können - dieses Wirrwarr in mir - es geht mir heute und jetzt gerade komplett auf den Keks! Und fühlt sich nicht gut an. (es gibt auch bessere Tage)Candykills hat geschrieben: ↑Mi., 02.02.2022, 16:03 Es geht einfach mehr darum, dass du mehr Ordnung reinkriegst.
Aber das ist ein Prozess und dauerte Jahre bei uns und hält immer noch an.
Also - Ordnung wäre echt gut.
Das finde ich auch schon sehr viel und finde es toll, dass Du das so erreichen konntest! Das wäre mein Ziel.chrysokoll hat geschrieben: ↑Mi., 02.02.2022, 16:57 Die Brüche werden dann vielleicht nicht ganz weg gehen, aber weniger werden, kürzer werden, transparenter werden. Du kannst dann vielleicht Warnzeichen erkennen, hast einige die innerlich aufpassen etc.
Ich habe für mich jetzt immerhin erreicht dass die Amnesien deutlich weniger und kürzer sind, dass ich nicht mehr mich an ganz anderen Stellen in der Stadt finde und die Selbstverletzungen ohne Erinnerung sind weg, das ist schon ziemlich viel finde ich
Teilweise kennen sie sich. Aber ich glaube nicht, dass ich alle Anteile kenne. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Aber ich denke nicht.chrysokoll hat geschrieben: ↑Mi., 02.02.2022, 16:57 Kennst du denn deine Anteile?
Kennen die sich zumindest teilweise untereinander?
ja, das stimmt wohl. Aber trotzdem kommen da ja auch immer wieder Anteile, die sich überhaupt nicht daran halten, dass die Stabilität noch nicht stimmt. Und dann kommen eben Bilder und Flashbacks und Intrusionen. Und leider halt in den Amnesien immer wieder SV. Deshalb muss ich (oder wir uns in der Therapie) mich ja trotzdem irgendwie mit diesen Inhalten auch befassen, neben dem Erreichen der Stabilität.Sinarellas hat geschrieben: ↑Mi., 02.02.2022, 17:25 Die dissoziativen Barrieren sollten erst dann gesenkt werden, wenn man Stabilität erfährt, davor haben sie ja auch einen Sinn, das ist kein Fleck den man wegrubbeln muß, sondern eine wichtige und sinvolle Funktion des Hirns.
Natürlich kommen die, denn sie müssen ja auch. Du würdest sonst keine Therapie machen und sie hätten nie eine Chance, Gehör zu finden und ihre Situation zu verbessern. Das ist aber das Ziel jedes einzelnen: seine Situation verbessern. Die Mittel und Wege, die den Anteilen zur Verfügung stehen, sind meist extrem begrenzt. Also tun sie das, was sie können.
Evtl. hilft es ihnen (und damit dir insgesamt), wenn du deine Haltung ihnen gegenüber veränderst und sie das auch wissen lässt. Weg von: Ziel der Therapie ist Ruhe im Karton, und hin zu: ich spüre eure Not und verspreche, dass wir uns darum kümmern, so bald es geht.
Damit wäre es möglich, eine "Symptomreduktion" nicht als vermeintlichen Therapieerfolg zu werten, wie es Ärzte und Kliniken sofort täten, sondern als Beginn einer konstruktiveren Zusammenarbeit. Wo man aufhört, sich gegenseitig zu hauen und beginnt, einander zuzuhören. So lange aber "Symptomfreiheit" zum Ende aller Bemühungen führen würde, weil dich das Gesundheitssystem als geheilt ausspucken würde, so lange muss das Hauen mit aller Vehemenz weitergehen.
Das gehört irgendwie zu den Problemen des Gesundheitssystems. Mit einem Therapeuten an der Seite, mit dem das offen besprochen werden kann, ist es aber ok. Denn der sollte das ja verstehen und richtig einordnen.
Evtl. hilft es ihnen (und damit dir insgesamt), wenn du deine Haltung ihnen gegenüber veränderst und sie das auch wissen lässt. Weg von: Ziel der Therapie ist Ruhe im Karton, und hin zu: ich spüre eure Not und verspreche, dass wir uns darum kümmern, so bald es geht.
Damit wäre es möglich, eine "Symptomreduktion" nicht als vermeintlichen Therapieerfolg zu werten, wie es Ärzte und Kliniken sofort täten, sondern als Beginn einer konstruktiveren Zusammenarbeit. Wo man aufhört, sich gegenseitig zu hauen und beginnt, einander zuzuhören. So lange aber "Symptomfreiheit" zum Ende aller Bemühungen führen würde, weil dich das Gesundheitssystem als geheilt ausspucken würde, so lange muss das Hauen mit aller Vehemenz weitergehen.
Das gehört irgendwie zu den Problemen des Gesundheitssystems. Mit einem Therapeuten an der Seite, mit dem das offen besprochen werden kann, ist es aber ok. Denn der sollte das ja verstehen und richtig einordnen.
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nein, du musst dich nicht mit den Inhalten befassen solange es noch vorwiegend um Stabilität geht.Gespensterkind hat geschrieben: ↑Fr., 04.02.2022, 07:46 ja, das stimmt wohl. Aber trotzdem kommen da ja auch immer wieder Anteile, die sich überhaupt nicht daran halten, dass die Stabilität noch nicht stimmt. Und dann kommen eben Bilder und Flashbacks und Intrusionen. Und leider halt in den Amnesien immer wieder SV. Deshalb muss ich (oder wir uns in der Therapie) mich ja trotzdem irgendwie mit diesen Inhalten auch befassen, neben dem Erreichen der Stabilität.
Es ist Teil einer guten Stabilisierungsphase eben langsam zu lernen damit umzugehen. Zu verstehen wie es dazu kommt - das ist mühsam und aufwändig!
Strategien zu finden mit den flashbacks umzugehen, sich anzuschauen wie es zu den Amnesien kam.
Bei mir hat sich da ein Muster herausgebildet, "Vorwarnzeichen" und ich konnte mir langsam in einer gewachsenen Therapie anschauen was da so vorab passiert.
Was für mich absolut wichtig war und ist: Die Teile beachten, einladen, zuhören. Kennenlernen.
Therapeuten nennen das wohl innere Kommunikation fördern. Das klappt mit der Zeit!
Mir hilft auch mich mit "allen" zu einigen dass wir die Therapie wollen und da hin gehen.
Und dass alle dableiben dürfen, dass keiner eliminiert wird, sondern alle willkommen sind, gehört werden.
Allein das hat wie durch Zauberhand sehr viel Druck, sehr viel Amnesien, Selbstverletzung genommen
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Das ist ein Gedanke, der für mich absolut stimmig ist und etwas in mir "bewegt". Das werde ich ansprechen. Weil ich glaube, dass ich das sehr oft so (unbewusst) auch denke und mitnehme in die Therapie, ohne es so in Worte gefasst zu haben bislang. Denn selbst wenn Symptome besser werden, da ist ja noch irgendwie nicht etwas geordnet oder "beendet". Ich weiß auch nicht, ob ich "geheilt" werden will. Also, ob wir geheilt werden wollen. Das ist ein falsches Wort. Es geht da irgendwie nicht um "Heilung", es geht um "anders miteinander zurecht kommen". Oder so ähnlich. Ich weiß nicht, ob ich das gerade so verständlich aufschreibe, wie ich es meine...Montana hat geschrieben: ↑Fr., 04.02.2022, 09:05 So lange aber "Symptomfreiheit" zum Ende aller Bemühungen führen würde, weil dich das Gesundheitssystem als geheilt ausspucken würde, so lange muss das Hauen mit aller Vehemenz weitergehen.
Das gehört irgendwie zu den Problemen des Gesundheitssystems.
Das ist noch ein großer Streitpunkt in uns. Momentan sind wir uns da oft nicht einig. Eigentlich ist es gerade eher der Therapeut, der das an manchen Tagen zusammenhält. Zum Beispiel sagt einer von uns sehr oft die Therapie einfach ab. Oder wird aggressiv. Mein Therapeut hat mir aber versichert, dass er deshalb nicht die Stunden absagt und dass alle willkommen sind. Auch die, die aggressiv sind oder eigentlich Therapie sinnlos finden. Er begrüßt auch immer alle und bemüht sich, alle zu verstehen.chrysokoll hat geschrieben: ↑Fr., 04.02.2022, 10:10 Was für mich absolut wichtig war und ist: Die Teile beachten, einladen, zuhören. Kennenlernen.
Therapeuten nennen das wohl innere Kommunikation fördern. Das klappt mit der Zeit!
Mir hilft auch mich mit "allen" zu einigen dass wir die Therapie wollen und da hin gehen.
Und dass alle dableiben dürfen, dass keiner eliminiert wird, sondern alle willkommen sind, gehört werden.
Aber vermutlich dauert es seine Zeit, bis sich da wirklich etwas verändert, dass da mehr Bereitschaft ist, sich gegenseitig zu akzeptieren.
Mir fällt da eine schöne Analogie ein. Stell dir vor, du schreist vor Schmerzen. Ein Arzt kommt, um zu helfen. Du reisst dich total zusammen um in klaren Worten dein Problem zu beschreiben. Es ist sehr schwer, aber du schaffst es. Sagt der Arzt: "Oh, wunderbar, es ist bereits von selber wieder gut geworden. Sie schreien gar nicht mehr und können sich verständlich ausdrücken. Klasse, ich freue mich für Sie. Auf Wiedersehen!" Und geht.
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es ist sehr viel wert dass du einen Therapeuten gefunden hast der sich damit auskennt und das mit dir und für dich trägt ! Das ist die GrundvoraussetzungGespensterkind hat geschrieben: ↑Sa., 05.02.2022, 11:29 Das ist noch ein großer Streitpunkt in uns. Momentan sind wir uns da oft nicht einig. Eigentlich ist es gerade eher der Therapeut, der das an manchen Tagen zusammenhält.
Aber vermutlich dauert es seine Zeit, bis sich da wirklich etwas verändert, dass da mehr Bereitschaft ist, sich gegenseitig zu akzeptieren.
Und ja, das dauert Zeit. Leider. Sogar viel Zeit
Meine Therapeutin ist ehrlich zu mir und sagt mir auch dass eine vollständige Integration bei mir nicht möglich sein wird, wir aber mit innerer Kommunikation der Teile, Zusammenarbeit der Anteile und Arbeit an den bei mir leider heftigen und häufigen Dissoziationen viel erreichen.
Es ist hart für mich zu akezptieren dass da Grenzen sind, dass mehr nicht gehen wird. Aber auch insofern tröstlich und ehrlich!
Sei geduldig, gib dir Zeit, auch wenn es schwer fällt!
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ich habe leider keine Vorstellung davon, was Integration bedeutet oder bedeuten kann. Sind dann Anteile verschwunden? So schwierig ich mein Innenleben auch häufig empfinde, das wünsche ich mir irgendwie nicht. Eher zufriedene Anteile, die nicht leicht aktiviert werden können. Schön wäre natürlich, wenn diese eine Linderung des Schmerzes, der Verzweiflung und des Leids bedeuten würde, die ja in den Anteilen steckt.chrysokoll hat geschrieben: ↑Sa., 05.02.2022, 15:27
Meine Therapeutin ist ehrlich zu mir und sagt mir auch dass eine vollständige Integration bei mir nicht möglich sein wird, wir aber mit innerer Kommunikation der Teile, Zusammenarbeit der Anteile und Arbeit an den bei mir leider heftigen und häufigen Dissoziationen viel erreichen.
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Ich habe vor einigen Monaten (habe jetzt 15 Stunden incl Vorgespräche hinter mir) eine Therapie angefangen. Meine zweite Traumatherapie. Aber während sich die erste inhaltlich nur sehr wenig mit meinem damaligen aktuellen Leben oder meiner Lebensgeschichte befasst hat, möchte ich diese Bereiche in meiner zweiten Therapie in den Vordergrund stellen.
Mir ist erst einmal nur meine kPTBS diagnostiziert worden, was ich gut finde. Ich selbst habe da meinen Senf auch nicht dazu gegeben und auch keine alten Klinikberichte eingereicht. Wobei ich zuerst DDNOS diagnostiziert bekam und später DIS. Egal, darum soll es nicht gehen.
Was ich aber interessant fand, nachdem ich nun wieder mehr Kontakt zu meiner Familie habe und dies natürlich meine Anteile deutlich mehr aktiviert, und ich auch noch im Mai einen bewaffneten Raubüberfall erlebt habe, habe ich mich dieses Jahr mit sehr schweren Themen herumplagen müssen.
Nun hat meine Therapeutin, ohne es explizit zu benennen vor zwei Wochen vorgeschlagen, mal etwas "Spielerisches" mit in die Therapie zu bringen, so dass wir nun die letzten 10 Minuten nutzen, Dinge anzugucken, (Bücher, Filme, Gebasteltes oder Gebautes oder selbst etwas zusammen machen), jedenfalls Dinge, die für meine kleinen Anteile einen sehr hohen Stellenwert haben.
Nach der letzten Stunde hat sich ein Anteil sooo gefreut. Für mich selbst ist Freude jedoch schwer aushaltbar.
Jedenfalls war es in meiner ersten Traumatherapie so, dass wir auch viel gespielt haben (gerne mal den halben Nachmittag lang), aber eher nur so - vielleicht als Nachbeelterung. Dieses mal sprechen wir auch über den Inhalt, Bedeutung für mich etc... Ich habe zwar den Begriff Anteil dabei auch schon fallen lassen, weiß aber gar nicht, ob wir das gleiche meinen. Kann ich mir nach 15 Stunden eigentlich nicht vorstellen.
Mich hat das ziemlich überrascht, dass meine neue Thera das jetzt auch macht, wenn auch anders. Mein Eindruck ist, dass sie glaubt, so besser an mein Inneres zu gelangen, weil ich sehr funktional und kopflastig daher komme. Und ich glaube es stimmt auch, weil ich meinen Anteilen ingesamt wenig Raum in meinem Leben einräume, um dann umso heftigere Switche zu erleben, wenn was triggert.
Wir haben aber nie von Anteilen im Sinne einer dissoziativen Persönlichkeit gesprochen. Dieses Fass möchte ich auch nicht aufmachen, da ich möchte, das sie sich selbst ein Bild machen darf. Zudem bin ich noch am Anfang der Therapie, was Vertrauen- und Beziehungsaufbau betrifft.
Meine Frage: Spielen eure Theras auch mit euch? Bei der ersten sprengte es ja vollkommen den Rahmen, bei der zweiten nicht. Aber irgendwie freut sich auch etwas in mir, über den Raum, den er da bekommt. Und ich mich wiederum, wenn für mich Schwere rausgenommen wird.
Oder wie beziehen eure Therapeuten eure Anteile mit ein? Irgendwie müssen die ja auch gesehen werden.
Mir ist erst einmal nur meine kPTBS diagnostiziert worden, was ich gut finde. Ich selbst habe da meinen Senf auch nicht dazu gegeben und auch keine alten Klinikberichte eingereicht. Wobei ich zuerst DDNOS diagnostiziert bekam und später DIS. Egal, darum soll es nicht gehen.
Was ich aber interessant fand, nachdem ich nun wieder mehr Kontakt zu meiner Familie habe und dies natürlich meine Anteile deutlich mehr aktiviert, und ich auch noch im Mai einen bewaffneten Raubüberfall erlebt habe, habe ich mich dieses Jahr mit sehr schweren Themen herumplagen müssen.
Nun hat meine Therapeutin, ohne es explizit zu benennen vor zwei Wochen vorgeschlagen, mal etwas "Spielerisches" mit in die Therapie zu bringen, so dass wir nun die letzten 10 Minuten nutzen, Dinge anzugucken, (Bücher, Filme, Gebasteltes oder Gebautes oder selbst etwas zusammen machen), jedenfalls Dinge, die für meine kleinen Anteile einen sehr hohen Stellenwert haben.
Nach der letzten Stunde hat sich ein Anteil sooo gefreut. Für mich selbst ist Freude jedoch schwer aushaltbar.
Jedenfalls war es in meiner ersten Traumatherapie so, dass wir auch viel gespielt haben (gerne mal den halben Nachmittag lang), aber eher nur so - vielleicht als Nachbeelterung. Dieses mal sprechen wir auch über den Inhalt, Bedeutung für mich etc... Ich habe zwar den Begriff Anteil dabei auch schon fallen lassen, weiß aber gar nicht, ob wir das gleiche meinen. Kann ich mir nach 15 Stunden eigentlich nicht vorstellen.
Mich hat das ziemlich überrascht, dass meine neue Thera das jetzt auch macht, wenn auch anders. Mein Eindruck ist, dass sie glaubt, so besser an mein Inneres zu gelangen, weil ich sehr funktional und kopflastig daher komme. Und ich glaube es stimmt auch, weil ich meinen Anteilen ingesamt wenig Raum in meinem Leben einräume, um dann umso heftigere Switche zu erleben, wenn was triggert.
Wir haben aber nie von Anteilen im Sinne einer dissoziativen Persönlichkeit gesprochen. Dieses Fass möchte ich auch nicht aufmachen, da ich möchte, das sie sich selbst ein Bild machen darf. Zudem bin ich noch am Anfang der Therapie, was Vertrauen- und Beziehungsaufbau betrifft.
Meine Frage: Spielen eure Theras auch mit euch? Bei der ersten sprengte es ja vollkommen den Rahmen, bei der zweiten nicht. Aber irgendwie freut sich auch etwas in mir, über den Raum, den er da bekommt. Und ich mich wiederum, wenn für mich Schwere rausgenommen wird.
Oder wie beziehen eure Therapeuten eure Anteile mit ein? Irgendwie müssen die ja auch gesehen werden.
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so richtig ganz genau kann ich auch nicht sagen was nun Integration bedeutet.peppermint patty hat geschrieben: ↑Mo., 29.08.2022, 13:04
ich habe leider keine Vorstellung davon, was Integration bedeutet oder bedeuten kann. Sind dann Anteile verschwunden?
Ich war ja nie "integriert", sondern immer geteilt.
Integration bedeutet wohl nicht dass die Teile verschwunden sind (auch wenn ich mir das manchmal bei einigen wünschen würde), sondern dass sie eben vereint sind, nicht mehr autonom oder gar gegeneinander agieren, sondern man eben EINE Persönlichkeit ist. Das war ich aber leider nie
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nein, meine Therapeutin hat nie mit mir gespielt, das hätte ich auch unpassend gefunden.peppermint patty hat geschrieben: ↑Mo., 29.08.2022, 13:29 Oder wie beziehen eure Therapeuten eure Anteile mit ein? Irgendwie müssen die ja auch gesehen werden.
Sie hätte mir immer erlaubt und hat das auch aktiv vorgeschlagen dass ich mir bzw. dem "Kind" was zur Hilfe mitbringe, z.B. ein Stofftier. Sie hatte in der Praxis auch immer Kissen, Decken etc.
Es kann aber natürlich für dich richtig sein zu spielen.
Problematisch und nicht gut finde ich dass du die DIS verschweigst.
Ist die so diagnostiziert?
Wurde am Anfang der aktuellen Therapie nicht genauer gefragt, Diagnostik gemacht?
Meine Therapeutin machte das sehr ausführlich, da kam dann bei mir bei diesem FDS Fragebogen gleich ein beeindruckender Wert heraus. In einer Folgetherapie würde ich das nie verschweigen, das muss der Therapeut doch wissen um damit umgehen zu können. Und wenn er nicht damit umgehen kann ist es auch nicht der richtige Therapeut finde ich
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Ja, wir spielen auch in der Therapie. Es kommt drauf an, wer von uns vorne ist. Und die Kleinen wollen eben auch spielen. Und dann ist es auch so, dass ich mit sprachlichen Dingen immer schlechter einen Zugang finde und eher ganz verstumme. Über spielen und malen kommen wir oft viel besser dazu, über schwierige Themen zu sprechen. Das Spielen hat also schon auch immer einen Sinn. Manchmal aber auch "nur", dass nicht immer alles so schwer ist - letztens haben wir Papierflieger gebastelt und aus dem Praxisfenster im 3. Stock fliegen lassen.
Spielen ist ja nicht verkehrt, auch das kann Therapie sein, je nachdem, was das Ziel ist. Und für viele vorsprachliche Traumata ist sprechen eben schwierig. Malen funktioniert oft viel besser.
Ansonsten frage ich mich auch, ob es wirklich so viel Sinn macht, eine diagnostizierte DIS zu verschweigen? Ich bin mir nicht sicher, ob so ein Vertrauensverhältnis funktioniert und so auch wirklich die für Dich und Deine Anteile richtige Therapie stattfinden kann? Intuitiv scheint Deine Therapeutin ja auch zu merken, dass Du einen anderen Zugang brauchst. Vielleicht bemerkt sie da ja schon, dass es auch andere Anteile gibt, die eine Rolle spielen und an die man nur anders herankommt. Warum magst Du darüber nicht offen sprechen?
Spielen ist ja nicht verkehrt, auch das kann Therapie sein, je nachdem, was das Ziel ist. Und für viele vorsprachliche Traumata ist sprechen eben schwierig. Malen funktioniert oft viel besser.
Ansonsten frage ich mich auch, ob es wirklich so viel Sinn macht, eine diagnostizierte DIS zu verschweigen? Ich bin mir nicht sicher, ob so ein Vertrauensverhältnis funktioniert und so auch wirklich die für Dich und Deine Anteile richtige Therapie stattfinden kann? Intuitiv scheint Deine Therapeutin ja auch zu merken, dass Du einen anderen Zugang brauchst. Vielleicht bemerkt sie da ja schon, dass es auch andere Anteile gibt, die eine Rolle spielen und an die man nur anders herankommt. Warum magst Du darüber nicht offen sprechen?
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Also, dass hat jetzt keinen miesen Hintergrund- ich wollte ihr nur selbst die Möglichkeit geben mich einzuschätzen.
Vielleicht, aber nur ganz wenig, dass ich diesmal nicht so diagnostiziert werde oder dies keine Rolle spielt.
So genau weiß ich das selbst nicht. Oder weil ich dann zu viel für sie sein könnte.
Ich muss dazu sagen, dass ich vier Jahre lang nach einem Therapieplatz gesucht habe. Das war eine Odyssee von krassen Erlebnissen. Da gab es so viel Merkwürdigkeiten auf Seiten der Therapeutinnen, dass ich sehr zurückhaltend geworden bin, was ich überhaupt sagen darf. Einer sagte ich, dass ich eine kPTBS habe. Daraufhin war sie angenervt und richtig Aggro und meinte sie sei für die Diagnosestellung zuständig. Die nächste schmiss mich raus, weil ich meine Ergotherapie als hilfreich erlebe (Konkurrenz). Wieder einem anderen war ich nicht unterwürfig genug, der nächste war der einzige Therapeut überhaupt!, der traumatisierten Patienten helfen kann. Bei der nächsten musste man trotz wochenlanger vorheriger Absage, dennoch immer alle ausfallende Behandlungsstunden bezahlen…
Ich wollte immer mehr Abstriche machen: braucht nicht tiefenpsychologisch arbeiten, keine Ahnung von Traumatherapie haben, nicht nett sein…
Deshalb bin ich jetzt etwas Vorsicht, ich traue dem Braten noch nicht so recht. Und sie ist eine Fachfrau für Trauma, und wird’s vermutlich eh mitbekommen.
Nur dieses Thema halt ich halt bis jetzt für unpassend.
Ich fand halt nur die Idee mich übers Spielerische mehr zeigen zu können halt so „aufdeckend“.
Vielleicht, aber nur ganz wenig, dass ich diesmal nicht so diagnostiziert werde oder dies keine Rolle spielt.
So genau weiß ich das selbst nicht. Oder weil ich dann zu viel für sie sein könnte.
Ich muss dazu sagen, dass ich vier Jahre lang nach einem Therapieplatz gesucht habe. Das war eine Odyssee von krassen Erlebnissen. Da gab es so viel Merkwürdigkeiten auf Seiten der Therapeutinnen, dass ich sehr zurückhaltend geworden bin, was ich überhaupt sagen darf. Einer sagte ich, dass ich eine kPTBS habe. Daraufhin war sie angenervt und richtig Aggro und meinte sie sei für die Diagnosestellung zuständig. Die nächste schmiss mich raus, weil ich meine Ergotherapie als hilfreich erlebe (Konkurrenz). Wieder einem anderen war ich nicht unterwürfig genug, der nächste war der einzige Therapeut überhaupt!, der traumatisierten Patienten helfen kann. Bei der nächsten musste man trotz wochenlanger vorheriger Absage, dennoch immer alle ausfallende Behandlungsstunden bezahlen…
Ich wollte immer mehr Abstriche machen: braucht nicht tiefenpsychologisch arbeiten, keine Ahnung von Traumatherapie haben, nicht nett sein…
Deshalb bin ich jetzt etwas Vorsicht, ich traue dem Braten noch nicht so recht. Und sie ist eine Fachfrau für Trauma, und wird’s vermutlich eh mitbekommen.
Nur dieses Thema halt ich halt bis jetzt für unpassend.
Ich fand halt nur die Idee mich übers Spielerische mehr zeigen zu können halt so „aufdeckend“.
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Thema Integration:
Der wissenschaftliche Konsens geht davon aus, dass NIE ein kohärentes persönlichkeitsgefühl (aka "eine persönlichkeit") entstehen konnte und daher ist das auch quark darauf hinzu arbeiten.
Mit integration wird ganz vereinfacht folgendes gemeint:
Lena musste sich im alter von 3 Jahren durch anhaltende schwere Traumatisierung lernen mit Dissoziation zu überleben. Traumatische Erlebnisse wurden anders neurologisch verarbeitet und abgespeichert. Lena hat ein "neues Nervenbündel" gebildet namens Hansi, Hansi trägt die traumatischen Erlebnisse in sich, damit Lena den Alltag meistern kann. Mit der anhaltenden Bindungstraumatisierung und zusätzlichen traumatischen erlebnissen hat sich das Hirn gemerkt, wie es überlebenstechnisch damit umgehen kann und bildet weitere Bündel.
Wenn Lena nun in therapie geht um Symptome zu reduzieren und an Stabilität und Co. zu arbeiten, dann senken sich mit der Zeit und guter Therapie die dissoziativen Barrieren die Lena und Hansi (und der Rest) aufgebaut haben um das Nervensystem vor der totalen Überflutung zu schützen.
Je besser ein vorsichtiges Vorwagen an Hansis & Co.s Erinnerungen getätigt wird und je besser man mit den Symptomen der str. Dissoziation umgehen kann, desto durchlässiger werden die Informationen der anderen Anteile und mit der Zeit werden neue Nervenstränge gebildet, die Verbindung zu den anderen Nervensystemen (Hansi & Co) wird stabiler und mehr Informationen kommen von A nach B und umgekehrt.
Je dicker die Nervenstränge zu den anderen sind, desto mehr kann man von Integration sprechen, da schlicht mehr Cobewusstsein da ist und im Idealfall Zugriff von Linda zu Hansi und von Hansi zu Linda ist.
Das ist auch das aktuelle sinnvolle "Ziel". Es verschwindet nichts, ganz im Gegenteil, es ist ein Zugewinn für die anderen Bündel.
Übrigens finde ich es gar nicht so schlecht, dass du der Therapeutin nicht etwas vorgibst, sondern sie selbst dich erleben soll und ihre eigenen Schlüsse ziehen mag. Wenn aber eine gesicherte DIS besteht wie es bei dir ja wohl der Fall ist, sollte sie durchaus bei Zeit von der Diagnose soweit wissen, dass das halt mal irgendwo auf dem Papier stand.
Die Therapie bei kPTBS und DIS hat viele Schnittpunkte, jedoch eine kPTBS ohne DIS (und ich rede hier nicht von pDIS) ist etwas anders im Handling.
Es sollte halt möglichst mit allen für die Therapie sinnvollen Anteile gearbeitet werden, schlicht weil die Kommunikation der Schlüssel ist im Innen.
Das Problem ist du wirst bei Komplextrauma mit str. Dissoziation nicht um das DIS-Thema herumkommen, wenn du nachhaltig (!) eine Symptomreduktion haben willst. Das Spielerische ist keine ungewöhnliche Form der Nachbeelterung (und besonders bei uns Bindungstraumatisierten Betroffenen der DIS). Irgendwann wirst du es sowieso nicht mehr vermeiden können, dass Anteile von dir in die Therapie einwirken (dachte auch das ginge, nope geht nicht - so von anp zu anp ).
Der wissenschaftliche Konsens geht davon aus, dass NIE ein kohärentes persönlichkeitsgefühl (aka "eine persönlichkeit") entstehen konnte und daher ist das auch quark darauf hinzu arbeiten.
Mit integration wird ganz vereinfacht folgendes gemeint:
Lena musste sich im alter von 3 Jahren durch anhaltende schwere Traumatisierung lernen mit Dissoziation zu überleben. Traumatische Erlebnisse wurden anders neurologisch verarbeitet und abgespeichert. Lena hat ein "neues Nervenbündel" gebildet namens Hansi, Hansi trägt die traumatischen Erlebnisse in sich, damit Lena den Alltag meistern kann. Mit der anhaltenden Bindungstraumatisierung und zusätzlichen traumatischen erlebnissen hat sich das Hirn gemerkt, wie es überlebenstechnisch damit umgehen kann und bildet weitere Bündel.
Wenn Lena nun in therapie geht um Symptome zu reduzieren und an Stabilität und Co. zu arbeiten, dann senken sich mit der Zeit und guter Therapie die dissoziativen Barrieren die Lena und Hansi (und der Rest) aufgebaut haben um das Nervensystem vor der totalen Überflutung zu schützen.
Je besser ein vorsichtiges Vorwagen an Hansis & Co.s Erinnerungen getätigt wird und je besser man mit den Symptomen der str. Dissoziation umgehen kann, desto durchlässiger werden die Informationen der anderen Anteile und mit der Zeit werden neue Nervenstränge gebildet, die Verbindung zu den anderen Nervensystemen (Hansi & Co) wird stabiler und mehr Informationen kommen von A nach B und umgekehrt.
Je dicker die Nervenstränge zu den anderen sind, desto mehr kann man von Integration sprechen, da schlicht mehr Cobewusstsein da ist und im Idealfall Zugriff von Linda zu Hansi und von Hansi zu Linda ist.
Das ist auch das aktuelle sinnvolle "Ziel". Es verschwindet nichts, ganz im Gegenteil, es ist ein Zugewinn für die anderen Bündel.
Übrigens finde ich es gar nicht so schlecht, dass du der Therapeutin nicht etwas vorgibst, sondern sie selbst dich erleben soll und ihre eigenen Schlüsse ziehen mag. Wenn aber eine gesicherte DIS besteht wie es bei dir ja wohl der Fall ist, sollte sie durchaus bei Zeit von der Diagnose soweit wissen, dass das halt mal irgendwo auf dem Papier stand.
Die Therapie bei kPTBS und DIS hat viele Schnittpunkte, jedoch eine kPTBS ohne DIS (und ich rede hier nicht von pDIS) ist etwas anders im Handling.
Es sollte halt möglichst mit allen für die Therapie sinnvollen Anteile gearbeitet werden, schlicht weil die Kommunikation der Schlüssel ist im Innen.
Das Problem ist du wirst bei Komplextrauma mit str. Dissoziation nicht um das DIS-Thema herumkommen, wenn du nachhaltig (!) eine Symptomreduktion haben willst. Das Spielerische ist keine ungewöhnliche Form der Nachbeelterung (und besonders bei uns Bindungstraumatisierten Betroffenen der DIS). Irgendwann wirst du es sowieso nicht mehr vermeiden können, dass Anteile von dir in die Therapie einwirken (dachte auch das ginge, nope geht nicht - so von anp zu anp ).
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Nein, diesbezüglich wurde nicht gefragt. Ich musste nur zur Depression und der akuten PTBS (Raubüberfall) verschiedene Fragebögen ausfüllen.chrysokoll hat geschrieben: ↑Mo., 29.08.2022, 15:16
Problematisch und nicht gut finde ich dass du die DIS verschweigst.
Ist die so diagnostiziert?
Wurde am Anfang der aktuellen Therapie nicht genauer gefragt, Diagnostik gemacht?
In meiner letzten Therapie und in der Uniklinik damals wurde das auch per Fragebogen überprüft.
Ne, sie ist total nett, kompetent und geht mit mir freundlich um - genau das ist mir ja so suspekt.chrysokoll hat geschrieben: ↑Mo., 29.08.2022, 15:16
Meine Therapeutin machte das sehr ausführlich, da kam dann bei mir bei diesem FDS Fragebogen gleich ein beeindruckender Wert heraus. In einer Folgetherapie würde ich das nie verschweigen, das muss der Therapeut doch wissen um damit umgehen zu können. Und wenn er nicht damit umgehen kann ist es auch nicht der richtige Therapeut finde ich
Also ich habe offiziell bereits beide Diagnosen bekommen. Ob sich das in die eine oder andere Richtung tatsächlich ändern kann, weiß ich nicht. Und ich habe letzte Woche, da hatte ich einen telefonischen Termin von „Zeiten gesprochen an denen ich keine Erinnerung habe“ - das war gerade vor meiner ersten Therapie sehr extrem. Ich glaube schon, dass sie sich ihre eigene Meinung noch bilden wird.
Letztendlich habe ich nur drei Dinge, über die ich aktuelle nicht reden mag:
Meine Ergotherapie- obwohl ich nicht glaube deswegen rauszufliegen, da sie selbst schon von anderweitig Hilfe suchen sprach.
- Meine Diagnosen
- sMB (nicht das ich das schlimmer als meine anderen Traumatisierungen finde, aber der Ekel lässt es nicht zu)
Ich spüre schon, wie ich langsam Vertrauen aufbaue, aber bei den letzten beiden Punkte spüre ich so dermaßen viel inneren Widerstand - das ist so wie komplett nackt ziehen.
Ich bin dennoch total ehrlich (auch wenn das vielleicht nicht so klingt), denn ich habe in den 15 Stunden schon so viel Inneres gezeigt und erzählt, wie in den ganzen Jahren zuvor nicht. Aber diesen letzten kleinen Schutz brauche ich noch.
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