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Do., 09.02.2017, 09:29
Maya:
Ich frage jetzt nicht, ob du hier noch liest, weil diese Frage ja unsinnig ist. Anders gesagt: Wenn du es liest, interessiert es dich vielleicht; wenn nicht, ist es auch nicht schlimm
Im ersten Beitrag vom 29.1. schreibst du, dass du annimmst, dein Analytiker findet dich begehrenswert. Seitdem du diesen Eindruck hast, denkst du sehr viel an ihn. Dann wird hier diskutiert; du hast inzwischen einiges an Fachliteratur gelesen ("verschlungen", würde ich sagen, weil das Ganze so schnell ging). Und dabei bist du zu dem Schluss gekommen, dass die Liebe in der Analyse eine richtige Liebe ist, die auch so sein muss. Dann schreibst du, dass du keinerlei Phantasien mehr in Bezug auf ihn hast. Und nicht einmal zwei Wochen nach der Threaderöffnung sagst du, dass du annimmst, es sei besser, die Therapie zu beenden, mit der Begründung, dass Andere sie nötiger bräuchten.
Hier schrieben einige ja schon, dass sie den Eindruck haben, du machst dir vielleicht etwas vor, sei es, dass der Th. dich gar nicht so begehrt usw. Ich will das nicht wiederholen, weil es ja eben gar nicht darum gehen kann, dass jemand "feststellt": "Hier flunkerst du". Was aber, denke ich, auffällt, ist, dass du ein bisschen "schnell" bist, und auf mich wirkt das "sprunghaft". So als würdest du dir rasch das aneignen, was jemand anders dir hinhält: Jemand redet mit dir über Attraktivität, und sofort meinst du, er meint dich persönlich - und es scheint, als mache dich das tatsächlich attraktiv. Dann geht es um die Liebe, und nach der Lektüre einiger Bücher eignest du dir das Konzept der Liebe an, und beim Lesen erscheint es so, als seiest du nun in die Rolle der "guten und damit liebenden und geliebten Patientin" geschlüpft, denn das hat ja alles so seine "Richtigkeit", wie du ja festgestellt hast. Und nun heißt es: "Phantasien weg, Analyse vorbei" - obwohl im ersten Antrag davon überhaupt noch nicht mal ansatzweise die Rede war. Und wieder habe ich den Eindruck, dass das gar nicht von dir innen kommt, weil diese ganzen Überlegungen, die du hier machst (und die ja nicht verkehrt sind) normalerweise doch das Ergebnis eines sehr langen Prozesses sind.
Das wirkt auf mich insgesamt also ziemlich "hektisch" - und ich könnte mir vorstellen, dass darin auch ein Schlüssel zum Verstehen liegt: die Frage, ob dir das häufiger so geht, dass du dir etwas "Hals über Kopf" aneigenest, ohne zu wissen, ob das von dir kommt oder von einem anderen an dich herangetragen wurde.
Wenn das so sein sollte, ist das natürlich schwierig, herauszufinden, was du selbst wirklich bist und was du wirklich empfindest und brauchst.