Termin-Vorlieben

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

Tränen-reich
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Beitrag Do., 18.08.2016, 17:45

Candykills hat geschrieben:Ich muss mir nicht ständig Gedanken machen, ob ich vielleicht den anderen grade störe oder sonstiges. Das musste ich meine ganze Kindheit über: erahnen, was die Erwachsenen wollen und nicht wollen.
Keine Sorge, dass musste ich auch als Kind. Aber es geht ja hier in dem Fall nicht ums "erahnen".
Und ich schrieb auch von den Therapeuten, die ICH kannte und die das "vorgegeben" haben. Ich hatte dann von vorn herein immer noch die Wahl, ob ich das wollte. Gibt ja noch andere Therapeuten. Was es damit auf sich hatte, hatte ich nicht verstanden, aber akzeptiert, bis ich es selbst zu spüren bekam und sehr dankbar war, dass ich niemanden begegnet war.
Candykills hat geschrieben:Mich hat hier dran gestört, dass bestimmte User X und Y das quasi so hinstellen, dass es Anstand wäre sich in sie einzufühlen und sie das erwarten könnten von anderen, aber andere keine Erwartung ebenso an sie stellen dürfen. Damit machen sie ihr eigenes Problem zu dem der anderen Menschen.
Es wurde doch hier inmitten des Threads schon erwähnt, dass das eigene Erfahrungen mit ihren Therapeuten sind.
Das hab ich so nicht gelesen, dass es eine allgemeingültige Regel geben soll. Wie gesagt, man hat die Wahl beim Therapeuten.
Und eben User X und Y meinen halt, ich wähle keinen Therapeuten mit Wartezimmer, und auch keinen, dem das egal ist, wann der Folgepatient zu seiner Therapie kommt.
Quer läuft auch bei mir nur die "ich lass mir nichts vorschreiben"-Fraktion. Den Patienten, denen es total unangenehm ist, jemanden zu begegnen, die stoßen dann auf solche Menschen. Dass dieser Angehörige der Fraktion das mal in Betracht ziehen könnte, so könnte der Thread ja so wahrgenommen werden: als Hinweis.
Alles andere wäre mir zu egoistisch gedacht. Ich frage mich dann, wie man damit durchs Leben kommt. Denn sicher ist, man stößt immer mal irgendwo und irgendwann auf allgemeingültige Regeln.
Candykills hat geschrieben:Aber ich bin kein Therapeut, der allseits empathisch auf alle seine Patienten reagieren muss.
Das wird doch auch gar nicht "verlangt" dermaßen empathisch zu sein. Dennoch lese ich bei einer Userin eine Verbohrtheit, die das gar nicht zu interessieren scheint. Da mach ich schon auch noch einen Unterschied, ob sich derjenige das mal reinzieht (bzgl. Diskretion) oder generell das abtut mit "ich lass mir ´trotzdem nichts vorschreiben."
Candykills hat geschrieben:Mensch geht ja kaputt, wenn er ständig versucht ist zu erahnen, was dem anderen wohl grad am besten tun könnte.
Es geht doch jetzt hier nur um die Haustürpraxis Das nicht alles auf jeden irgendwas zu erahnen ist, ist klar.
Ich denke, auch da ist der Mensch unterschiedlich ist seiner Feinfühligkeit. Meine ist extrem hoch. Ich mach mir oft ne Platte, was ich im anderen auslösen könnte. Gut, ich lerne, auch mich zu lassen. Aber die Waage, die sollte zumindest stimmen.

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isabe
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Beitrag Do., 18.08.2016, 17:48

Mondin:
Übrigens: Ich kenne solche Übergriffigkeit auch aus einem anderen Wartekontext: Wenn mein Kind Musikunterricht hat, kam regelmäßig ein Vater mit seinen zwei Kindern, um mein Kind "abzulösen". Die stürmten - ist wirklich so - den Warteraum und waren so eifrig darin, sich bemerkbar zu machen ("So, in einer Minute gehst du an den Raum und klopfst" - da war es dann immer noch zu früh...), dass ich das unerträglich fand. Damals war ich allerdings nicht eifersüchtig, und ich hätte das wohl nicht "übergriffig" genannt, sondern "ungezogen".

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Mondin
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Beitrag Do., 18.08.2016, 17:55

Danke für die Ausführungen, isabe. Jetzt kann ich das besser nachvollziehen. Das mit dem Anstarren hasse ich in der Tat auch. Allerdings grundsätzlich. Der weltbeste Liebste ist da extremer als ich, der streckt Leuten, die ihn anstarren, gnadenlos die Zuge raus, zeigt Vogel oder dreht Öhrchen - ich lache mich jedesmal scheckig. Mir fehlt in solchen Momenten oft die Geistesgegenwart um so zu reagieren.

Als ich das Zunge rausstrecken zum ersten Mal beim Liebsten beobachtete und ihn fragte, wieso er sowas macht, meinte er sinngemäß, dass infantile, debile Verhaltensweisen, wie das dämliche Anstarren seiner Mitmenschen, nach ebensolchen Reaktionen verlange. Ich stimme ihm da im Grunde zu, weil anders, als sich mitunter kurzzeitig auf das gleiche Niveau zu begeben, kann man kaum effektiver reagieren. Denn die Gaffer schauen allesamt sichtlich peinlich berührt weg und zwar unverzüglich.

Das hat auch irgendwie einen erzieherischen Effekt, denke ich mir. Denn oft habe ich den Eindruck, dass Menschen, die derartig starren, sich kaum bewusst sind, wie sie auf ihr Gegenüber wirken. Da fungiert der Liebste quasi als Spiegel und hilft ein wenig auf die Sprünge. Ich finde das zum Piepen und seither tangiert es mich auch nicht mehr so sehr wenn jemand gafft. Ich muss dann immer an den Liebsten denken und grins mir eins oder gaffe zurück, wenn ich gut drauf bin.

LG
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stern
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Beitrag Do., 18.08.2016, 17:56

Tränen-reich hat geschrieben:Quer läuft auch bei mir nur die "ich lass mir nichts vorschreiben"-Fraktion.
ich denke das Killerwort ist hier die "Vorschrift". Bei Licht betrachtet: Wer lässt sich denn schon gerne etwas vorschreiben? Oder sagt hier jemand: Klar, ich lasse mir gerne etwas von meinem Therapeuten und gerne auch von Mitpatienten, die gerne Raum einnehmen, etwas vorschreiben? Glaube ich nicht, dass dem jemand so zustimmen würde. Und wenn man mit der Attitüde auftritt "ich erwarte aber, dass du... denn ich fühle mich im Recht", ist so eine Resonanz nicht gänzlich abwegig. Das Zauberwort heißt wohl "Vereinbarung". Ein vernünftiger Therapie würde eher vereinbaren als vorschreiben... das wäre nämlich sonst ziemlich unethisch bei mündigen Menschen. Und DAS sehe ich dann auch für MICH als maßgeblich an... und nicht anders.

Was in der Therapie abgemacht wird, sind auch keine allgemeingültigen Regeln (das wären Gesetze, etc... von denen man sich hier im Faden ja scharf distanzieren will, dass es hierum nicht geht. Doch, teilweise, soweit es Mindesterfordernisse betrifft), sondern allesamt individuelle Regeln, namentlich: Verträge bzw. Absprechen/Vereinbarungen (zwischen Therapeut a mit Patient b). Daher nutzt es auch nichts (mMn) zu sagen, das ist so üblich oder geläufig... denn selbst wenn das bei manchen oder sogar vielen so ist: Therapeut xy sieht das vielleicht doch etwas anders vor... und mit seinem Patienten c, d und x evtl. auch anders als bei Patient b,y u. z.
Zuletzt geändert von stern am Do., 18.08.2016, 18:09, insgesamt 2-mal geändert.
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Alyssa
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Beitrag Do., 18.08.2016, 18:01

Heilige Güte. 33 Seiten, und die letzten 10 oder 15 gehts ja nicht mal mehr um Termin-Vorlieben, sondern nur noch darum, welcher Patient wann wie zu kommen/gehen hat, wer sich wo wann aufhalten darf bzw. nicht, und wer welche Bedürfnisse von wem zu erkennen und zu achten hat.

Ich würde darum bitten, dass die Diskussionsteilnehmer, die hier auf den letzten zig Seiten so aktiv waren, zu diesem Thema, das sie offenbar sehr beschäftigt, einen eigenen Thread aufmachen. Und ihre Einträge der letzten Seiten dorthin mitnehmen.

Danke.

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Mondin
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Beitrag Do., 18.08.2016, 18:03

isabe hat geschrieben:Mondin:
Übrigens: Ich kenne solche Übergriffigkeit auch aus einem anderen Wartekontext: Wenn mein Kind Musikunterricht hat, kam regelmäßig ein Vater mit seinen zwei Kindern, um mein Kind "abzulösen". Die stürmten - ist wirklich so - den Warteraum und waren so eifrig darin, sich bemerkbar zu machen ("So, in einer Minute gehst du an den Raum und klopfst" - da war es dann immer noch zu früh...), dass ich das unerträglich fand. Damals war ich allerdings nicht eifersüchtig, und ich hätte das wohl nicht "übergriffig" genannt, sondern "ungezogen".
Jep. Unhöflich, frech, ungehobelt .... es gibt solche Menschen, die ein Sozialverhalten haben wie die Neandertaler. Da hilft es mir oft, dass ich Choleriker bin, ich kann nämlich noch "viel mehr Höhlenmemnsch als die" und kann bisweilen sehr laut werden. Also wenn mir sowas öfter passieren würde, dann gäbe es sicherlich beim dritten Mal (spätestens) einen ordentlichen Anschiss. Es hilft oft leider nix, es gibt Leute, die sind merkbefreit, denen muss man einen großen Gong vors Gesicht hängen, damit die merken, dass sie nerven.

Erfahrungsgemäß tun die das aber nicht um des Nervens willen. Denen ist man ganz egal, die merken es einfach nicht und sind total mit sich beschäftigt. Wenn man denen dann so richtig schön deutlich Bescheid sagt, bekommt man oft total unerwartete Reaktionen. Meistens sind die dann ganz entgeistert.

LG
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Mondin
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Beitrag Do., 18.08.2016, 18:06

Alyssa hat geschrieben:
Ich würde darum bitten, dass die Diskussionsteilnehmer, die hier auf den letzten zig Seiten so aktiv waren, zu diesem Thema, das sie offenbar sehr beschäftigt, einen eigenen Thread aufmachen. Und ihre Einträge der letzten Seiten dorthin mitnehmen.

Danke.
Vielleicht bittest Du einen Moderator um Abteilung. Wir hier können das schwerlich selbst tun.
edit: Ich sehe gerade, es ist gar nicht Dein Thread. Überlasse doch die Bewertung der Erstellerin.


Tränen-reich
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Beitrag Do., 18.08.2016, 18:10

stern hat geschrieben:Wer lässt sich denn schon gerne etwas vorschreiben? Oder sagt hier jemand: Klar, ich lasse mir gerne etwas von meinem Therapeuten und gerne auch von Mitpatienten, die gerne Raum einnehmen, etwas vorschreiben?
Stern, meine Männer-Therapeuten haben das natürlich freundlichst geäußert und das zu Beginn im Kontext des Therapierahmens. Entweder ich schlucke das oder ich suche mir einen anderen Therapeuten. That's all.
Nenne es meinetwegen "Vereinbarung" kommt das gleiche für mich raus: Diskretion.

stern hat geschrieben:Was in der Therapie abgemacht ist, sind auch keine allgemeingültigen Regeln
Ich habe nicht gesagt, dass in der Therapie Abmachungen allgemeingültige Regeln sind.
Ich hab geschrieben, dass man auf allgemeingültige Regeln im Leben stößt, was genau, nicht.
Ein Beispiel wäre: beim Arzt am Empfang oder am Schalter bei der Bank. Welcher Mensch stellt sich denn neben dem Vorkunden am Bankschalter, wenn die Bank um Diskretion bittet? Und um etwas förmlich zu bitten heißt auch für mich gleich: es wird so gemacht (was den öffentlichen Bereich betrifft). Ist im Übrigen auch in Behördenschreiben so die Höflichkeitsformel "ich bitte um...", die auch für "Aufforderung" gleichbedeutend ist.

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stern
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Beitrag Do., 18.08.2016, 18:21

Tränen-reich hat geschrieben:Stern, meine Männer-Therapeuten haben das natürlich freundlichst geäußert und das zu Beginn im Kontext des Therapierahmens. Entweder ich schlucke das oder ich suche mir einen anderen Therapeuten. That's all.
du musst ja nicht zustimmen... und kannst weitersuchen oder man versucht das zu modifizieren (o.k. wenn jemand so klar ist, dann fällt das eher weg). Aber es handelt sich dann um einen INDIVIDUELLE Vertrag/Vereinbarung/Absprache... und die sehe ich dann auch als (für mich) maßgeblich an. Mit Patienten habe ich ansonsten nichts zu schaffen. Wenn ein Therapeut hier besondere Vorkehrungen hat, dann soll er die mir mitteilen... kein Problem im Normalfall. Dann kann ICH entscheiden, ob ich mitgehe (oder weitersuchen möchte). Aber Vorschrift: nöö, geht nicht. Ich sehe tatsächlich einen Unterschied zwischen einer Vereinbarung oder Vorschrift. Denn einen Vertrag kann ich ablehnen oder annehmen... eine Vorschrift ist einseitig und gilt dann einfach. Das ist für mich z.B. ein wesentlicher Unterschied.

Und Butter bei die Fische: Wer lässt sich hier gerne etwas vorschreiben? Ich glaube, in Wirklichkeit niemand... ansonsten bitte bei mir melden, mir würde vielleicht manches einfallen.
stern hat geschrieben:Ein Beispiel wäre: beim Arzt am Empfang oder am Schalter bei der Bank. Welcher Mensch stellt sich denn neben dem Vorkunden am Bankschalter, wenn die Bank um Diskretion bittet?
Vermutlich nicht so viele... aber Leute mit Störungen im Bereich Nähe/Distanz haben u.U. Schwierigkeiten damit (och, in der Klinik erinnere ich mich hier noch an einen Patienten mit entsprechenden Schwierigkeiten, Gruppentherapie). Bei Frühstörungen ist das vielleicht auch häufiger der Fall als in der Allgemeinbevölkerung.
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stern
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Beitrag Do., 18.08.2016, 18:27

Und was so Punkte wie Diskretion angeht in öffentlichen Institutionen, sag' ich mal, ist vielleicht auch manches in den AGB vorgesehen (was Diskretion angeht... müsste man lesen... macht aber praktisch eh kaum jemand)... und das ist wesentlich: die auch erst dann gelten, wenn ein Vertragsverhältnis zustande gekommen ist und man den Agb zustimmte (bzw. evlt. mit Betreten, keine Ahnung). Also ebenfalls etwas, das man annehmen oder ablehnen kann (und man somit die Möglichkeit hat, weiterzusuchen).

Mit einem öffentliche Verkehrszeichen kann ich (im Gegensatz dazu) nicht verhandeln... hier habe ich vielmehr einen Zettel dran und wenn ich nicht das beachte... und das ist eine Norm, die für jeden gilt und die unverhandelbar ist. Und das "muss" ich, ob ich will oder nicht... z.B. Steuern zahlen. Wenn man sich Autonomie bewahren möchte, heißt das ja nicht automatisch, dass man nicht in der Lage ist, Regeln zu akzeptieren. Aber bei einer Therapie möchte ich schon entscheiden, ob ich mich darauf einlasse (auf genau die Therapie mit dem Setting xy) und ob die Konditionen für mich o.k. sind. Vorschriften sehen das eher nicht vor.
Zuletzt geändert von stern am Do., 18.08.2016, 18:34, insgesamt 2-mal geändert.
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Lockenkopf
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Beitrag Do., 18.08.2016, 18:31

ziegenkind hat geschrieben:ich habe gestern meine analytikerfreundin getroffen und sie mal gefragt, wie sie und kollegInnen das mit der hier zur gepflogenheit erklärten ankündigung hielten, dass man erst um .58 klingeln oder vor der tür stehen dürfe. sie bestätigte mir meine vermutung: sie sage das patientInnen eines bestimmten störungstyps. so sei das auch bei ihr in der ausbildung mal thematisiert worden. überhaut nicht reprsäentativ, bloß nicht generalisieren. aber interessant ist es doch.
Interessant! Und um welchen Störungstyp handelt es sich?
Liebe Grüße
Lockenkopf


Tränen-reich
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Beitrag Do., 18.08.2016, 18:35

stern hat geschrieben: du musst ja nicht zustimmen... und kannst weitersuchen oder man versucht das zu modifizieren (o.k. wenn jemand so klar ist, dann fällt das eher weg). Aber es handelt sich dann um einen INDIVIDUELLE Vertrag/Vereinbarung/Absprache... und die sehe ich dann auch als (für mich) maßgeblich an. Mit Patienten habe ich ansonsten nichts zu schaffen. Wenn ein Therapeut hier besondere Vorkehrungen hat, dann soll er die mir mitteilen... kein Problem im Normalfall. Dann kann ICH entscheiden, ob ich mitgehe (oder weitersuchen möchte). Aber Vorschrift: nöö, geht nicht.
Der Kontext ist der, den ich auch meinte.
Nur, wo wurde denn hier von "Vorschrift" gesprochen?? Aber wie gesagt, wenn du den Unterschied machst, kann ich stehen lassen: ich mach den jedenfalls nicht. Es ist ja auch keine Vorschrift, wenn ich den Handwerker bitte, die Schuhe auszuziehen, weil ich ar.schteures Parkett zum Beispiel hab. Die machen das, weil es so gewünscht wird. Manche bringen Überstülper mit, manche fragen von selbst. Aber ich habe noch keinen erlebt, der sagt, nö, mach ich nicht.
stern hat geschrieben:Wer lässt sich hier gerne etwas vorschreiben?
Du kannst es ja so sehen: vielleicht nicht gerne, aber es kann akzeptiert werden oder auch nicht, dann ziehe ich halt daraus meine Konsequenzen, zumindest da, wo es Spielraum für mich gibt.

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stern
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Beitrag Do., 18.08.2016, 18:42

Der übergeordnete Kontext auf den ich mich bezog war der hier:
Quer läuft auch bei mir nur die "ich lass mir nichts vorschreiben"-Fraktion.
Und mir ging es um den Unterschied zwischen Vorschrift und Vertrag/Vereinbarung. Das ist für mich tatsächlich ein gewaltiger Unterschied... der evtl. auch etwas verdeutlichen sollte, warum man im Therapieumfeld Vorschriften skeptisch gegenüberstehen kann. Und wenn jemand versucht etwas vorzuschreiben (das hast du nicht), so sind entsprechende Aussagen auch nicht so abwegig.

Ich wusste am Anfang der Therapie, was auf mich zukommt, wenn ich anfange... so grob zumindest... und dem habe ICH zugestimmt... u.a. manchen Verpflichtungen (oder ich hätte ablehnen können). Aber mir wurde nichts aufoktroyiert. Und das ist dann auch die Basis für mich.

Andere Patienten haben vielleicht die gleiche oder eine ähnliche Basis... die muss mich aber nicht kratzen. Mich interessiert rein unser "Verhältnis". Mit anderen Patienten habe ich keines... es ist auch nicht meine Aufgabe, deren Wünsche zu schnuppern. Dabei bleibe ich. Es ist Aufgabe der Therapeuten, solche Vereinbarungen zu treffen, dass seine Organisation formal und therapeutisch passt... mit jedem Patienten.
Zuletzt geändert von stern am Do., 18.08.2016, 18:51, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag Do., 18.08.2016, 18:47

Und der Kontext der "ich lass mir nichts vorschreiben"-Fraktion lautet: es interessiert mich nicht, was andere fühlen, ich mach das, was ich mache, nicht mein Problem, sondern seins.
Lässt sich nicht immer im Leben umsetzen.

So, für mich ist hier Feierabend.


isabe
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Beitrag Do., 18.08.2016, 18:52

Stern:
Ach daher weht der Wind: Es geht dir um den Begriff "Vorschrift". Komisch - so ein Satz wie "wer lässt sich schon gerne Vorschriften machen?!" käme mir nicht über die Lippen (und ich bin kein besonders unterwürfiger Mensch). Wenn ich zum Therapeuten gehe, sehe ich den erst mal als Experten für mein Krankheitsbild. Und in diesem Rahmen vertraue ich darauf, dass die Vorschriften nicht aus Willkür gemacht werden - denn mit Willkür käme ich nun wieder überhaupt nicht klar -, sondern dass die einen Sinn haben, teilweise organisatorischer Art, teilweise therapeutischer Art. Es sind ja noch zig weitere Vorschriften in diesem Zusammenhang denkbar; mein jetziger Therapeut ist sehr locker, aber ich kann mir vorstellen, dass es Praxen gibt, in denen man sich die Schuhe ausziehen muss, zum Beispiel. Oder Therapeuten, die darauf bestehen, dass ein Ausfallhonorar gezahlt wird bei einer kurzfristigen Absage. Oder die das Honorar vorschreiben (und nicht verhandeln würden). Und so weiter.

Das sind alles Vorschriften, die dann ggf. nicht verhandelbar wären. Ebenso wie die Vorschrift, erst um .58 zu kommen (wobei zwischen "kommen" und "klingeln" gerne noch differenziert werden kann, aber bei uns hieß es "kommen"). Spontan fallen mir nicht so viele weitere Dinge ein, aber im Leben ist es häufig so, dass einem Vorschriften gemacht werden: Arbeitskleidung (die nicht nur branchen-, sondern auch firmenspezifisch ist), Hausordnungen (keine Kinderwagen / Räder im Flur; keine Schuhe vor der Tür); Schulordnungen (Schuluniformen, Regelung von Beurlaubungen); Vorschriften beim Nutzen des Öffentlichen Nahverkehrs - und so fort.

So ein Satz "wer lässt sich schon gerne Vorschriften machen?" erscheint mir daher vollkommen fremd und auch lebensfern. Wenn ich widersprechen will (und das tue ich gelegentlich), dann muss halt geguckt werden, ob es (noch) passt; ansonsten wechselt man die Wohnung, den Job, die Schule - oder auch den Therapeuten. Aber zunächst mal habe ich überhaupt nichts gegen Vorschriften, schon alleine deshalb nicht, weil sie das Zusammenleben erleichtern (oder erst ermöglichen).

Und abgesehen von einigen Therapeuten, die das Klingel-Komm-Thema so vorschreiben, ging es hier ansonsten überhaupt nicht darum, dass irgendwer irgendwem was vorschreiben wolle.

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