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viciente
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Beitrag Do., 03.09.2015, 22:51

Eremit hat geschrieben:Die Züge einfach durchlassen, sonst gibt es nur noch mehr Chaos.
.. yep; menschlich betrachtet auf jeden fall - ist ja auch passiert; aber wenn dann ein paar betonköpfe laut über klagen nach eu-recht nachdenken wegen der vertragsverletzungen der betroffenen länder, dann hört der "spass" endgültig auf. entweder man pfeift (kollektiv) auf die regeln und kümmert sich um die humanitäre katastrophe oder man geht regelkonform vor; beides gleichzeitig geht nicht und schief - so wie heute grade.

.. dieser flexible umgang ergäbe aber auch präzedenzfälle, und es kommen - u.a. auch dadurch - immer noch mehr; das ist noch sehr lange nicht mal im ansatz ausgestanden, geschweige denn gelöst. nicht mal ein nebel am horizont ist da zu sehen. eine megazerreissprobe für die eu, wenn man sich auch anschaut, wie sich z.b. polen, tschechien und die slowakei dazu stellen.
Zuletzt geändert von viciente am Do., 03.09.2015, 22:57, insgesamt 1-mal geändert.

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redred
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Beitrag Do., 03.09.2015, 22:56

Die Menschen sollten ja auch eine Perspektive haben, dort, wo sie dann "hinverteilt" werden
Eine wirkliche Perspektive wäre natürlich Kriege so weit wie möglich einzudämmen.
Das haben wir schon zuvor angesprochen, was langfristig nur Sinn machen könnte. Kein Waffenlieferungen mehr. Es geht ja nicht an, dass wir Waffen liefern. Dort dann alles Zusammengeschossen wird und dann den Flüchtlingen hier im Land "Perspektiven" bieten.
(Obwohl es ja so bescheuert gerade zugeht). Also langfirstig muss sich da was ganz was anderes ändern. Und einige Flüchtlinge werden dann wohl auch wieder in ihr Land zurückkehren, sobald Frieden herrscht.
Ob Dir eine Katze, die Dir über den Weg läuft, Unglück bringt oder nicht, hängt davon ab, ob du ein Mensch bist oder eine Maus!


pandas
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Beitrag Do., 03.09.2015, 22:57

redred hat geschrieben: Sofort könnte man mit Hilfseinsätzen aus verschieden Ländern in Ungarn Vorort helfen um die humanitäre Versorgung kurzfristig zu sichern.
Ähnlich wie wenn man in Erdbeben-Gebieten oder sonstigen Katastrophengebieten sofortige Hilfseinsätze organisiert.
Ja, das stimme ich zu: Das Technische Hilfswerk etc. sollten nunmehr nach Ungarn fahren, um dort aktiv und sofort zu helfen. Eben weil das bei Erdbeben etc. geht.
De facto ist wohl deutsche Polizei an der Grenze zu Serbien mit ungarischen Grenzpostlern zusammen unterwegs. Das ist merkwürdig.
Ungarn scheint auch teilweise schlicht hilflos zu sein: Sie sollen die Flüchtlinge nicht über die Grenze nach Österreich lassen (EU-Gesetz), tun sie dies aber, wird es ihnen von allen Seiten vorgeworfen.
Da es sich schon längst zu einer humanitären Katastophe entwickelt hat, sollten sich THW, DRK etc. nun auf den Weg dorthin machen, um die Not zu lindern.
Nichtsdestotrotz sollte untersucht werden, inwiefern Ungarn durch Handlungen wie Schweinefleich-Verpflegung anbieten, in Lagern keine Betten stellen, Inhaftierungen von Flüchtlingen etc. gegen EU-Recht verstossen hat.
redred hat geschrieben:Die Flüchlinge würden dann aber in Ungarn erstmal bleiben.
Ne, Zeltlager sind höchstens nur Erstaufnahmelager ... es wird so bleiben, dass deutsche Organisationen in Ungarn keine Gebäude beschlagnahmen können noch können sie dort Flüchtlingsheime gegen den Willen der Ungarn bauen ...
wenn deutsche Hilfsorganisationen bei der aktuellen Situation nach Ungarn fahren, bleibt das Problem bestehen, dass es dort für sie keine angemessene, landesinterne Versorgung gibt.

redred hat geschrieben:Ich bezweifle das Ungern nicht in der Lage ist Flüchtlinge aufzunehmen. Es nehmen viel ärmere Länder Flüchtige auf: Z.B Pakistan.
Öhm, nochmals die Bitte sich tiefergehend zu informieren:
Die Flüchtlinge kommen zum Teil aus Lagern in Pakistan. Sie reisen dort aus, weil es dort ebenfalls sehr schlechte Umstände gibt ... und keine langfristigen Perspektiven.
Ausserdem ist Pakistan kein EU-Land und deshalb nicht für die Umsetzung des europäischen Rechts auf Asyl zuständig.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard


Eremit
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Beitrag Do., 03.09.2015, 22:58

mio hat geschrieben:Deutschland ist da mit Sicherheit im "Kopf" für viele erst einmal attraktiv, aber wenn man sich die deutsche Realität anschaut, dann schaut das ja leider oft anders aus als erwartet. […]
Und ich dachte, Deutschland ist das Land, wo Milch und Honig fließen …

Was Du schilderst ist auch in Österreich ganz normal. Mir haben schon genug Deutsche geschildert, dass es eben auch so in Deutschland ist. Es kommen ja auch viele obdachlose Deutsche nach Österreich, weil sie in ihrer Heimat nicht überleben können.

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viciente
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Beitrag Do., 03.09.2015, 23:01

pandas hat geschrieben:Die Flüchtlinge kommen zum Teil aus Lagern in Pakistan. Sie reisen dort aus, weil es dort ebenfalls sehr schlechte Umstände gibt ... und keine langfristigen Perspektiven.
.. deutschland hat sich aber nur für eine spezielle policy gegenüber kriegsflüchtlingen aus syrien geäussert; perspektivlose afghanen und pakistani aus lagern sind da u.a. nicht inkludiert. vielleicht machst du dich ja mal selbst ernsthaft schlau, bevor du das anderen ständig empfiehlst?
Zuletzt geändert von viciente am Do., 03.09.2015, 23:06, insgesamt 1-mal geändert.


pandas
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Beitrag Do., 03.09.2015, 23:05

redred hat geschrieben:
Die Menschen sollten ja auch eine Perspektive haben, dort, wo sie dann "hinverteilt" werden
Eine wirkliche Perspektive wäre natürlich Kriege so weit wie möglich einzudämmen.
Ach nee. Sage mal, wenn sich die wirtschaftlichen Situationen so unterschiedlich gestalten, warum glaubst Du, dass sich die Leute davon abhalten zu lassen, Kriege zu führen um sich zu verbessern? Warst Du nicht der Fraktion angehörig, die glaubt, dass sogar die IS ihre Gründe für ihre Aggressionen hat?
redred hat geschrieben: Es geht ja nicht an, dass wir Waffen liefern. Dort dann alles Zusammengeschossen wird und dann den Flüchtlingen hier im Land "Perspektiven" bieten.
Na, im Nahen Osten (und anderswo, sicher auch in China?) können die Waffen schon auch selbst konstruieren.
Ja, sicher sind aktuell welche aus dem Westen dort.
Aber sie sind davon nicht so abhängig, dass sie keine mehr haben, wenn der Westen ihnen keine mehr liefert.
Und die Gewalt hat da unterschiedliche Dimensionen. So einfach ist das nicht, keine Waffen aus dem Westen, kein Krieg.
Die ganzen Waffen der anderen Länder im 2. Weltkrieg kamen ja auch nicht daher, weil zuvor Amerika oder Europa Waffen geliefert hat.
redred hat geschrieben:Also langfirstig muss sich da was ganz was anderes ändern. Und einige Flüchtlinge werden dann wohl auch wieder in ihr Land zurückkehren, sobald Frieden herrscht.
Richtig ... aber im Moment sieht es so aus, dass sich die Situation in Syrien nicht ändert ... deswegen suchen die Flüchtlinge ja auch langfristige Perspektiven ... zudem auch, wenn "Frieden herrscht" es so sein kann, dass sich viele nicht vorstellen können, in einem Land zu leben, in dem sie ihr Leben nicht so gestalten können, wie sie es möchten.
Im Iran ist ja z.b. schon lange kein Bürgerkrieg mehr, aber viele Menschen können dort aus politischen Gründen nicht leben und haben deshalb einen Anspruch auf Aysl in Europa.
Zuletzt geändert von pandas am Do., 03.09.2015, 23:09, insgesamt 1-mal geändert.
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pandas
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Beitrag Do., 03.09.2015, 23:07

"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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stern
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Beitrag Do., 03.09.2015, 23:07

viciente hat geschrieben:.. sobald deutschland eindeutig sagt "pfeif auf schengen, wir nehmen alle", ist das problem gelöst und sie werden durchgewunken; ....
naaaa jaaaaa, ich denke, das will man auch etwas so verstehen.

Und es ist auch ziemlicher Quatsch zu sagen, wenn D es nicht schafft, schaffen es andere sowieso nicht... denn ein Land ist damit überfordert, wenn andere nicht mit am Strang ziehen (im Rahmen der Möglichkeiten). D mag mehr Leute aufnehmen können als andere, aber hier im Thread wird natürlich auch gestichelt, wie unschwer zu erkennen ist. Dennoch: Laut einer Umfrage schätzen die Deutschen (30-60 Jahre) die Lebensqualität mehrheitlich als gut ein, vgl.:
http://www.fr-online.de/politik/allensb ... 94380.html
Die sehr hohen Werte überraschen mich etwas... aber ich nehme es mal hin.
Die Flüchtlinge? Die sind „ein deutsches Problem“

Die Stimmung gegenüber Flüchtlingen in Ungarn ist feindlich. Ein Erstaufnahmelager lehnt Premier Victor Orbán ab. In Brüssel will er mehr Geld und Härte fordern. In Budapest stürmen Migranten den Bahnhof.
http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 69338.html
So kann man es natürlich auch machen. Respekt sollte eigentlich das oberste Gebot sein. Notfalls müsste man mehr Leute abstellen, aber nicht mehr Härte walten lassen.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

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viciente
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Beitrag Do., 03.09.2015, 23:08

pandas hat geschrieben:....... dass sich viele nicht vorstellen können, in einem Land zu leben, in dem sie ihr Leben nicht so gestalten können, wie sie es möchten.
.. oh, das kann ich schon seit ca. 10 jahren nicht (mehr); wohin darf ich flüchten?
stern hat geschrieben:So kann man es natürlich auch machen.
.. na ja, stern - das ist schwachsinn - freilich ist das kein "deutsches" problem, sondern die probleme nur wasser auf die mühlen von orban. hat aber wieder mit "den ungarn" nur bedingt zu tun. mio hat es ja ausführlich beschrieben - in einem solchen umfeld bilden sich eben - auch unter nicht.nazis - ressentiments heraus, wenn so viele selbst in prekären umständen leben (müssen).
Zuletzt geändert von viciente am Do., 03.09.2015, 23:16, insgesamt 1-mal geändert.


Eremit
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Beitrag Do., 03.09.2015, 23:15

viciente hat geschrieben:
pandas hat geschrieben:....... dass sich viele nicht vorstellen können, in einem Land zu leben, in dem sie ihr Leben nicht so gestalten können, wie sie es möchten.
.. oh, das kann ich schon seit ca. 10 jahren nicht (mehr); wohin darf ich flüchten?
Du musst Dir ganz einfach selbst zu helfen wissen, viciente.
Zuletzt geändert von Eremit am Do., 03.09.2015, 23:16, insgesamt 1-mal geändert.


mio
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Beitrag Do., 03.09.2015, 23:16

redred hat geschrieben:Und einige Flüchtlinge werden dann wohl auch wieder in ihr Land zurückkehren, sobald Frieden herrscht.
Ja, das denke ich auch. Nur lässt sich das eben noch weniger "einfach" realisieren. Da kannst Du dann bei den Kollonialzeiten anfangen Aufarbeitung zu betreiben... Es ist ja kein "neues" Problem, es zeigt sich nur jetzt deutlicher.

Wir kommen mit der "Globalisierung" einfach nach wie vor nicht so ganz mit, wir Menschen. DAS halte ich für das Problem. Sie überfordert uns einfach, weil wir Jahrmillionen Jahre anders lebten. Und da vernünftige, langfristige, für alle gut funktionalle und menschliche Lösungen zu finden ist die große Herausforderung unserer Zeit, meiner Meinung nach.

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viciente
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Beitrag Do., 03.09.2015, 23:17

Eremit hat geschrieben:Du musst Dir ganz einfach selbst zu helfen wissen, viciente.
.. ouch - sowas ähnliches hatte ich schon befürchtet!

psne: mio - wieder mal - zustimme!


Eremit
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Beitrag Do., 03.09.2015, 23:23

redred hat geschrieben:Und einige Flüchtlinge werden dann wohl auch wieder in ihr Land zurückkehren, sobald Frieden herrscht.
Verzeihung, aber das wären wohl ordentliche Trottel, wenn sie in ein Land zurückkehren wollten, das faktisch nicht mehr existiert. Die gesamte Infrastruktur wurde zerstört, überall noch versprengte Kämpfer, Minen und so weiter. Das ist völlig unrealistisch, zu glauben, dass diese Menschen zurückkehren wollen würden.
viciente hat geschrieben:.. ouch - sowas ähnliches hatte ich schon befürchtet!
Ich bin immer bereit, mit guten Ratschlägen zu helfen. Für eine bessere Welt.

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viciente
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Beitrag Do., 03.09.2015, 23:24

[quote="Eremit"]Ich bin immer bereit, mit guten Ratschlägen zu helfen. Für eine bessere Welt. [/quote].. das unterstreich ich jetzt mal ganz subtil.


pandas
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Beitrag Do., 03.09.2015, 23:25

viciente hat geschrieben:
pandas hat geschrieben:....... dass sich viele nicht vorstellen können, in einem Land zu leben, in dem sie ihr Leben nicht so gestalten können, wie sie es möchten.
.. oh, das kann ich schon seit ca. 10 jahren nicht (mehr); wohin darf ich flüchten?
Tz, das nenne ich eine Luxus-Imagination.
Natürlich kannst Du Dir das Leben so gestalten, wie Du es möchtest.
Sieht (liest) man ja jeden Tag hier.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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