Sterbehilfe für psychisch Kranke?

Was Sie in Bezug auf Ihre eigene Zukunft, oder auch die gegenwärtige Entwicklung der Gesellschaft beschäftigt oder nachdenklich macht.
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viciente
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Beitrag Fr., 14.02.2014, 16:58

Nico hat geschrieben:Ach wie ich von anderen be- und verurteilt werde hat mich noch nie groß interessiert.
"weiss" ich und ist bei mir ähnlich; ganz egal sollts einem zwar nicht sein, aber die abhängigkeit! davon ist z.b. nicht selten ein mit-grund weshalb menschen meinen ned mehr leben zu wollen. man würd sich selbst völlig verlieren und in 1000&1 meinung ertrinken, bis nix mehr übrig bleibt als verzweiflung mit der eigenen überzeugung, total "falsch" unterwegs zu sein.
Zuletzt geändert von viciente am Fr., 14.02.2014, 16:59, insgesamt 1-mal geändert.

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Tolya
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Beitrag Fr., 14.02.2014, 16:59

Nico hat geschrieben: Es gibt ja auch Teenies ohne Freunde, was ist mit denen dann ?
du siehst also kein Unterschied zwischen einen 15 jährigen und eine fast 90 jährige.
und ja, im neuen Belgischen Gesetz stört es mich das Eltern ein Vetorecht haben.
wollen die nicht loslassen oder sind sie zu konservativ hat der 12 jährige Krebserkrankte pech gehabt und muss er noch weiter leiden.

ok,
du magst keine Sterbehilfe
was ist jetzt so human dran um Menschen krepieren zu lassen?
wieso willst du mir deine Meinung auferzwingen und soll ich wenn ich schwerkrank bin maximal leiden. Was gewinne ich dabei?

Candle
wenn ich sterben will ist das Egoismus pur, es ist aber MEIN Leben, nicht das Leben meiner Angehörigen.

Viciente
klar werden Gesetze missbraucht, Auto's werden auch missbraucht, deshalb verbieten?
Jedes Gesetz kann missbraucht oder ignoriert werden. Wenn man diese Logik durchzieht brauchen wir keine Gesetze.

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Hiob
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Beitrag Fr., 14.02.2014, 17:01

von Tolya: Menschen die eh bald sterben werden (morgen, Nächste Woche, nächster Monat), wieso müssen die deiner Meinung nach bis zum bitteren Ende leiden? was gewinnt man bei dieser Art des Sadismus?
Das ist nicht meine Meinung, es ist meine Beobachtung.

Ich würde schon sagen, dass sie euch teilweise auch aus sadistischen Gründen bis zum bitteren Ende durchhalten lassen und anschließend den Angehörigen noch eine Rechnung für den Sarg stellen. Schau dir doch einfach mal die Sprache der Medien an...sie verhöhnen euch. Und finden es witzig, wenn ihr über etische und religiöse Überlegungen diskutiert.

Die Frage bei diesem Thema ist aus meiner Sicht. Hat man noch genügend Kraft um das ganze abzulehnen und seiner eigenen Wege zu gehen...und sei es der Tod oder ein eigenes Leben.

Selbst darüber ob man seinem Leben selbst eine Ende machen darf, holt man sich artig eine Erlaubnis ein. "Das siehst du völlig falsch, Hiob, es geht um Angahörige oder Mediziner." Ja, das mein ich ja. Es ist "etwas völlig anderes". Man kann diese Entscheidungen nicht in der Familie oder allein treffen, man schaut auf den Vater (Staat), denn der wird schon die richtigen Entscheidungen treffen...er hat viel mehr Sachverstand und ist guten Willens. *schmunzel* Und er hat die Voraussetzungen geschaffen, weswegen sich alle 8 Stunden in Indien ein Bauer umbringt, hiezulande ein Harz4-Empfänger von der Brücke hupft oder in D. oder Ö. Menschen garnicht mehr die Kraft der eigenständigen Entscheidung haben, weil ihnen die Chemie-pder Verhaltens-"Therapie" selbst die letzte Kraft geraubt hat.

Straftat, Legalisierung. Daran erkennt man doch eigentlich schon das uns innewohnende "Denken". Wir brauchen Regeln. Irgendwie ist es beruhigender, legal in den Tod zu gehn. Kinder brauchen Regeln. "Was hat das jetzt wieder damit zutun, Hiob?" Keine Ahnung... *schmunzel* So schwer ist es doch nicht, das zu durchschauen.

H.

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Carla1
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Beitrag Fr., 14.02.2014, 17:13

Ich glaube, es geht weniger um Regeln als vielmehr um geeignete Mittel.

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Nico
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Beitrag Fr., 14.02.2014, 17:14

Tolya hat geschrieben: ok,
du magst keine Sterbehilfe
was ist jetzt so human dran um Menschen krepieren zu lassen?
wieso willst du mir deine Meinung auferzwingen und soll ich wenn ich schwerkrank bin maximal leiden. Was gewinne ich dabei?

.
Oh so würde ich es nicht sagen, das wäre zu einfach, um " mögen" gehts da nicht. Du verharmlost das Thema mMn halt ungemein und wischt alle Schattenseiten des Themas völlig unkritisch vom Tisch.

Ein gesunder Mensch ohne Freunde krepiert nicht, jemand dem der Fingernagel abbricht auch nicht, aber für dich sind das perfekte Gründe um ein Recht auf Sterbehilfe zu haben.
Ich will dir meine Meinung keineswegs aufzwingen, aber ich vertrete sie mit dem gleichen Recht wie du deine vertrittst.

Du kannst dich doch jederzeit umbringen wenn du möchtest, warum sollen das andere für dich tun ?
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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viciente
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Beitrag Fr., 14.02.2014, 17:30

Tolya hat geschrieben:klar werden Gesetze missbraucht, Auto's werden auch missbraucht, deshalb verbieten?
.. da machst du es dir jetzt aber ganz schön einfach; um dabei zu bleiben - wenn der vergleich auch sehr hinkt: autos an sich tun nix .. der mögliche missbrauch besteht also darin wie jemand damit umgeht. es geht also nicht darum gesetze (oder menschen) zu verbieten (was manchmal auch recht hilfreich sein könnt), sondern darum, den missbräuchlichen umgang mit menschen bzw. gesetzen nicht bis in die letzte konsequenz mit gesetzen regeln zu können. hat man allerdings "endlich" eine vor-schrift, dann kann man sie genüsslich in richtung eigener interessen interpretieren - und missbrauchen; darin liegt die gefahr des "aus dem ruder laufens" - wie schon immer.
Tolya hat geschrieben:Jedes Gesetz kann missbraucht oder ignoriert werden. Wenn man diese Logik durchzieht brauchen wir keine Gesetze.
.. nein; gesetze machen bloss nur solang sinn, solang es auch breite übereinstimmung gibt sich dran zu halten, ohne auch DAS wieder per gesetz festhalten zu müssen. es wär jedoch auch nicht das erste mal, dass an sich sinnvolle gesetze - nach änderung der rahmenbedingungen - das gegenteil dessen erzeugen für das sie ursprünglich gedacht waren.

(ach wie "gut" z.b. auch, mit 9/11 "endlich" einen (verkaufbaren) anlass zu haben (bei dem das volk freudig ja schreit) für einen patriot act der es erlaubt in ein land einzumarschieren weil es angeblich "massen"vernichtungs(chemie)waffen hat, die allerdings niemals auftauchen - während man selbst wesentlich wirksamere (atom)waffen hortet; was braucht man eigentlich, um das und vieles ähnliche "übersehen" zu können?)

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Tolya
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Beitrag Fr., 14.02.2014, 17:41

Nico hat geschrieben: Oh so würde ich es nicht sagen, das wäre zu einfach, um " mögen" gehts da nicht. Du verharmlost das Thema mMn halt ungemein und wischt alle Schattenseiten des Themas völlig unkritisch vom Tisch.
Ein gesunder Mensch ohne Freunde krepiert nicht, jemand dem der Fingernagel abbricht auch nicht, aber für dich sind das perfekte Gründe um ein Recht auf Sterbehilfe zu haben.
Ich will disr meine Meinung keineswegs aufzwingen, aber ich vertrete sie mit dem gleichen Recht wie du deine vertrittst.
Du kannst dich doch jederzeit umbringen wenn du möchtest, warum sollen das andere für dich tun ?
ich verharmlose das Thema ja nicht, über welche Schattenseiten reden wir dann? Der Tod gehört halt zum Leben.

man will ja nicht tot weil man sich seine Fingernägel abbricht, ich will überhaupt nicht sterben und wir reden NICHT über gesunde Menschen. Wenn du provozierst darf ich doch mitmachen, oder?

wir reden über Todkranke Menschen die Fürchterlich leiden und die sowieso bald sterben werden.
wieso dürfen die deiner Meinung nach nicht schon früher verschwinden? welche Schattenseiten gibt's es das die unbedingt bleiben müssen?
In Belgien gibt's eine extrem entwickelte Palliativhilfe, man behält aber immer die Würde des Kranken/Alten/.. im Auge. Man weiss also das Passivre Sterbehilfe sehr schmerzhaft sein kann, man weiss das Schmerzbehandlungen begrenzt sind,...


Viciente
würdest du dich ein bissl informieren dann solltest du wissen das man in Belgien 3 Ärzte und Psychiater braucht, das es nur möglich ist bei einer Tödlichen Krankheit, nur bei extrem Leiden. Das kann für Erwachsene sowohl Psychisch (zB Demenz) als fysisch sein (es gibt genug grausame Krankheiten).
Für Kinder zählt nur der Körperliche Aspekt und hier haben Eltern ein Vetorecht.
Da wird Missbrauch extrem schwer.
mal schnell die Oma ermorden für's Erbe klappt nicht, das bleibt Mord.

im Mittelpunkt steht halt das Individu. das Individu darf über sein eigenes Leben entscheiden, ich würde das nie verhöhnen sondern mal ganz tief drüber nachdenken.

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Nico
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Beitrag Fr., 14.02.2014, 17:58

Du redest über deine Großmutter die derzeit keine Freunde hat.

Todkranke Menschen die fürchterlich leiden sind aber auch nicht DIE Regel als die ihr sie hier hinstellt.
Es werden doch schon jetzt nicht grundsätzlich Menschen auf Teufel komm raus am Leben gehalten, denn mit der heutigen Apparatemedizin könnten Menschen ja quasi " endlos" am Leben erhalten werden.
Ich persönlich kenne einige Fälle wo Ärzte nicht mehr restlos alles getan haben um am Leben zu halten, im weiteren Sinne könnte man das als Sterbehilfe auslegen und ich hatte nicht das Gefühl das dies so große Ausnahmen waren.
Schau mein Vater ( ich hab hier schon öfter von ihm geschrieben aber du kennst das vielleicht noch nicht) hatte Bauchspeicheldrüsenkrebs, er ist über 80 und die Entscheidung ob er sich operieren lässt und ob er eine anschließende Chemo macht, ist ganz bei ihm gelegen. Hätte er abgelehnt wäre er jetzt schon tot, alle ( Familie und Ärzte) hätten es akzeptiert, er hat eingewilligt und es geht ihm jetzt gut.

Die Fälle die ihr immer als Regelfall hinstellt ( wo jemand unerträgliche Schmerzen erleiden muss und ewig dahinsiecht), sind doch zahlenmäßig absolute Ausnahmen aber die Sterbehilfe die ihr wollt geht weit darüber hinaus. Hier wird quasi der garantierte Suizid per Internetversand frei für jeden verlangt.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Schlampowski
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Beitrag Fr., 14.02.2014, 18:17

Ich kann nur für mich selbst sprechen, ich würde solange ich noch irgendwie kriechen kann (im Krankheitsfall) meinem Leben selbst ein Ende setzen denn nur ich bestimme über mein Leben, sie können mir alles nehmen aber solange ich nicht körperlich bedroht werde bspw. Nationalsozialismus, Kommunistische Diktaturen und dgl. Bestimme nur Ich Selbst über mein Leben und ich werde bestimmt nicht einem Arzt (der einen Gottkomplex hat) über mein Leben entscheiden lassen. Versteht ihr dass?

Ich scliesse mich weiter Nicos Argument an wo ich mich bedankt habe.

@Broken Wing:

Ich habe dass geschrieben mit der Weltsicht weil ich aus deinen Beiträgen eine starke Frustration und auch Wut rausgelesen habe. Darauf wollte ich dich aufmerksam machen.
Wenn der Mensch kein ewiges Gewissen hätte, das Große und das Geringe, aus dem Strudel dunkler Leidenschaften hervorbrächte, wenn darunter sich die bodenlose, durch nichts zu füllende Leere verberge - was wäre dann das Leben anderes als Verzweiflung?

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Tolya
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Beitrag Fr., 14.02.2014, 18:37

Nico hat geschrieben: Ich persönlich kenne einige Fälle wo Ärzte nicht mehr restlos alles getan haben um am Leben zu halten, im weiteren Sinne könnte man das als Sterbehilfe auslegen und ich hatte nicht das Gefühl das dies so große Ausnahmen waren.
aber diese Ärzte sind juristisch betrachtet nicht geschützt. Die könnte man als Mörder hinstellen.
Nico hat geschrieben: Die Fälle die ihr immer als Regelfall hinstellt
es ist völlig egal wieviel Kinder in den nächsten 10 Jahren dieses Gesetz benutzen um ihr Leiden zu beenden. Auch wenn es nur einer ist, dieses Kind hat selber entscheiden dürfen und darum geht es. Dann hat es sich gelohnt. Klar muss man helfen, unterstützen, schmerzen lindern, Palliativ,... man muss aber auch akzeptieren dass irgendwann Schluss und Feierabend ist. es gibt KEINE Regelfälle, nur ne enge grausame schmerzhafte Krankheiten. In Belgien braucht man sich da nicht durch zu quälen, in den Rest der Welt hat man keine Wahl und muss man da durch.

Hätte dein Vater sich gegen ne Op entschieden dann wäre das sein gutes Recht gewesen.
es freut mich dass dein Vater noch lebt, nur dieser eine anekdotische Fall benutzen um gegen Sterbehilfe zu sein geht dann doch zu weit.
es geht aber um die eigene freie Entscheidung und wir sind eine humane Gesellschaft. Plädieren dass man sich unter Züge oder von Gebäuden schmeissen muss sind definitiv nicht human, und ja hier braucht man definitiv ne humane Lösung. Du wirst nicht gezwungen um Sterbehilfe zu beantragen aber wieso ist es so schwierig zu akzeptieren das andere Sterbehilfe beanspruchen möchten?

Suizid per Versand ist wieder so eine Provokation die nirgends zu dient, was soll der Quatsch?

schlampowski

du musst also relativ früh den Freitod nehmen. Bekommst du zB Multiple sclerose musst du spätestens beim Rollstuhl den Freitod wählen oder dich irgendwo in deinem Badezimmer vergiftigen. Danach geht's nicht mehr da Sterbehilfe in D verboten ist (heisst den Schmerz bis zum bitteren Ende, cfr Kaja's Beschreibung).

Während ich locker noch ein paar Jahre weiterleben kann und selber entscheiden darf wann Schluss ist.
kann ich mich vorher sogar noch in Ruhe von Familie, Freunde und bekannten verabschieden.
Der Tod ist absolut schmerzfrei, human, und 100% garantiert.

ween ein Mensch echt ehrlich ist dann wird jeder sich für die humane Lösung entscheiden.
klar, entscheidet man für jmd anders ändert sich die Sichtweise (leider)

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Nico
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Beitrag Fr., 14.02.2014, 18:49

Nein mein Vater sollte nicht als Beispiel gegen Sterbehilfe herhalten sondern als Beispiel dafür, dass man auch in der heutigen Zeit als Patient noch weitestgehendst autonom ist.
Meiner Erfahrung nach sind es eher die Angehörigen die den Ärzten Druck machen nur ja jede Art von Therapie bis zum Schluß auszureizen.
Meine Befürchtung ist, dass wenn Sterbehilfe legalisiert wird, vermehrt Druck ausgeübt wird diese in Anspruch zu nehmen. Ist das für dich nicht nachvollziehbar ?
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Carla1
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Beitrag Fr., 14.02.2014, 19:25

Tolya hat geschrieben:
Nico hat geschrieben: Ich persönlich kenne einige Fälle wo Ärzte nicht mehr restlos alles getan haben um am Leben zu halten, im weiteren Sinne könnte man das als Sterbehilfe auslegen und ich hatte nicht das Gefühl das dies so große Ausnahmen waren.
aber diese Ärzte sind juristisch betrachtet nicht geschützt. Die könnte man als Mörder hinstellen.
Nicht unbedingt. Passive Sterbehilfe ist in Deutschland erlaubt, wenn sie dem erklärten oder mutmaßlichen Willen des Patienten entspricht. Kommt also auf die Umstände an...

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Nico
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Beitrag Fr., 14.02.2014, 19:33

Ja genau, passiv halt.
Sie geben dann nichts was das Leben verkürzt, aber halt auch nichts was es verlängert.
In einem konkreten Fall von dem ich weiß, war es so, dass die Gefahr einer aufkommenden Lungenentzündung bestand, die durch eine Medikation abgewendet werden hätte können.
Die Medikation wurde nicht gegeben, die Lungenentzündung ist ausgebrochen, die Patientin die ohnehin schon im sterben lag ist dann gestorben.
Die Vorgehensweise war natürlich mit den Angehörigen abgesprochen.

Was glaubt ihr z.B. warum der Prinz Friso nach so vielen Monaten Koma gestorben ist ?
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Tolya
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Beitrag Fr., 14.02.2014, 19:38

Nico hat geschrieben: Nein mein Vater sollte nicht als Beispiel gegen Sterbehilfe herhalten sondern als Beispiel dafür, dass man auch in der heutigen Zeit als Patient noch weitestgehendst autonom ist.
In wie weit war dein Vater autonom? was wäre passiert härte er sich gegen ne Op entschieden. Auf welcher Art und weise wäre er dann gestorben? wäre dieser Tod human gewesen oder halt wie Kaja beschrieben hat?
wie gesagt, ich freue mich für dich das er noch lebt.
Nico hat geschrieben: Meine Befürchtung ist, dass wenn Sterbehilfe legalisiert wird, vermehrt Druck ausgeübt wird diese in Anspruch zu nehmen. Ist das für dich nicht nachvollziehbar ?
deine Befürchtung ist falsch. Ich kenne niemand der unter Druck gesetzt worden ist Sterbehilfe zu beantragen. PAtienten tun es selber und jeder trifft eigene Entscheidungen, Sterbehilfe ist hier schon 10 Jahre legal und ich kenne keine Missbräuche (Umgebung/Medien).
man kann ja schauen wie es hier und in den Niederlanden läuft.

Meine Papiere sind zB auch alle in Ordnung (sollte mir heute Abend etwas passieren). man weiss genau wann ich sterben will und wann ich weiterleben möchte, was medizinisch erlaubt und was nicht erlaubt ist in welchen Fällen usw (zB Koma).
Fakt ist das meine Familie da gar nix machen/entscheiden kann. Man wird denen nicht mehr befragen was zB mit meinen Organen passieren soll. Ich habe entschieden, das ist registriert worden und die Familie muss das einfach hinnehmen.

und das ist der 2. Vorteil. Wenn es erlaubt ist denkt man drüber nach und guckt man für sich, ganz persönlich, was man möchte und was nicht.

nur wenn man Todkrank und terminal ist dann hat das Leben schon längst entschieden das du sterben musst. Dann kan man nur noch schauen wie man sterben möchte. ich möchte human und schmerzfrei sterben, mehr nicht aber scheinbar ist das etwas was man In der Welt nicht versteht.

PAssive Hilfe ist grausam. dann lässt man Leute sterben und wird alles abgeschaltet (Schmerzmittel, Nahrung,...). Das ist mMn Feige und erst recht sadistisch wenn der Kranke noch irgendwie bei Bewusstsein ist.
na ja, ich rede über Sterbehilfe. Passive Hilfe ist keine Hilfe, das ist Folter wenn man pech hat und gerade nicht in Koma liegt.

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raue See
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Beitrag Fr., 14.02.2014, 19:40

..."mir persönlich fällt es immer sehr schwer an solchen Diskussionen teilzunehmen, weil man immer die ganz individuelle Geschichte sehen muss",
und
@Schlampowski,
...was damals mit z.B. den behinderten Menschen passierte,
daran will ich garnicht denken,
denn ich habe selber ein behindertes Kind...
ABER
als ich 15 Jahre alt war, da lag mein Vater im Sterben nach einem Jahr harten Kampf gegen Lungenkrebs,
er war "nur" zwei Wochen wirklich bettlägrig, er konnte uns nicht mehr sagen, was er braucht, auch nicht deuten,
aber er war bei Bewusststein - und ich muss sagen ich sehe heute noch seine bettelnden Augen die "riefen" "tut was, ich ersticke",
wir bekamen für zu Hause nur den lappischen Sauerstoff mit Maske...
an einem Vormittag musste ich mit fünfzehn Jahren auf ihn aufpassen, da
alles außer Haus mussten,
er stand ständig aus dem Bett auf, ganz verwirrt, er wollte mir was mitteilen,
aber konnte nicht, ich legte ihn immer nur zurück ins Bett und gab ihm wieder Sauerstoff, er schnappte immer nach Luft -
"iiiiichhhh möchte so nicht sterben müssen!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!)
am letzten Abend,
gab ihm der Arzt "mehr Morphium" - das wäre bei uns so zu sagen, "Sterbehilfe", er musste einpaar Stunden weniger leiden...
und den letzten Atemzug werde ich nie vergessen....

der este Atemzug meiner Kinder
und der letzte meines Vaters
"heilige Momente" -
OHNE WEITERE WORTE

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