Freundschaft mit Therapeutin möglich?
Liebe Elana,
also eine Persönlichkeitsstörung wurde bei mir ausgeschlossen. Allerdings weise ich nahezu alle typischen Merkmale einer depressiven Persönlichkeit (Typus melancholicus) auf, das ist mein Charakter und erklärt so einiges. Die Schwierigkeit, Entscheidungen zu treffen, gehört leider auch dazu. Ich bin auch ein sehr nachdenklicher Typ, der nicht zu Schnellschüssen neigt. Meine Persönlichkeitsstruktur an sich bereitet mir weniger Probleme, damit komme ich ganz gut zurecht, obwohl meine Persönlichkeit natürlich auch ein Dauerthema in der Therapie war, anders geht es ja gar nicht.
Problematisch waren bisher immer die Dekompensationen, also die akute Depression. Das war dann auch mein vorrangiges Ziel in der Therapie, nämlich die Dekompensation zu verstehen und ihr wirksam gegenzusteuern. Hier war ja auch ein gewaltiger Leidensdruck, der im Lauf der Jahre ganz schön an die Substanz geht. In dieser Hinsicht habe ich auch eine gute Entwicklung hinter mir. Ich betrachte die Therapie aber nicht als die Endstrecke, sondern als Ausgangspunkt. Ich glaube, ein ganz wesentlicher Teil der Arbeit kommt jetzt erst auf mich zu, nämlich das Bestehen im realen Leben. Ich habe bisher erst sozusagen die Weichen dafür neu gestellt.
Ich kann natürlich nicht in die Zukunft schauen, vielleicht schaffe ich es auch gar nicht, aber ich habe eine gewisse Hoffnung! Und natürlich gehe ich davon aus, dass es bei mir noch Themen gibt, die man bearbeiten könnte. Auf jeden Fall. So gesehen ist die Persönlichkeitsentwicklung sowieso eine Lebensaufgabe. Ich schließe für mich auch nicht aus, wieder mal Therapie zu machen, ganz im Gegenteil. Nur im Moment bin ich auch etwas erschöpft und habe das Gefühl, dass ich nach diesem rasanten Tempo mal etwas langsamer machen muss. Ich bin auch neugierig darauf, wie ich zurechtkomme.
Ob wir jetzt die Therapie beenden oder nicht, ich muss auf jeden Fall mal einen Gang zurückschalten!
Liebe Grüße
ExVoto
also eine Persönlichkeitsstörung wurde bei mir ausgeschlossen. Allerdings weise ich nahezu alle typischen Merkmale einer depressiven Persönlichkeit (Typus melancholicus) auf, das ist mein Charakter und erklärt so einiges. Die Schwierigkeit, Entscheidungen zu treffen, gehört leider auch dazu. Ich bin auch ein sehr nachdenklicher Typ, der nicht zu Schnellschüssen neigt. Meine Persönlichkeitsstruktur an sich bereitet mir weniger Probleme, damit komme ich ganz gut zurecht, obwohl meine Persönlichkeit natürlich auch ein Dauerthema in der Therapie war, anders geht es ja gar nicht.
Problematisch waren bisher immer die Dekompensationen, also die akute Depression. Das war dann auch mein vorrangiges Ziel in der Therapie, nämlich die Dekompensation zu verstehen und ihr wirksam gegenzusteuern. Hier war ja auch ein gewaltiger Leidensdruck, der im Lauf der Jahre ganz schön an die Substanz geht. In dieser Hinsicht habe ich auch eine gute Entwicklung hinter mir. Ich betrachte die Therapie aber nicht als die Endstrecke, sondern als Ausgangspunkt. Ich glaube, ein ganz wesentlicher Teil der Arbeit kommt jetzt erst auf mich zu, nämlich das Bestehen im realen Leben. Ich habe bisher erst sozusagen die Weichen dafür neu gestellt.
Ich kann natürlich nicht in die Zukunft schauen, vielleicht schaffe ich es auch gar nicht, aber ich habe eine gewisse Hoffnung! Und natürlich gehe ich davon aus, dass es bei mir noch Themen gibt, die man bearbeiten könnte. Auf jeden Fall. So gesehen ist die Persönlichkeitsentwicklung sowieso eine Lebensaufgabe. Ich schließe für mich auch nicht aus, wieder mal Therapie zu machen, ganz im Gegenteil. Nur im Moment bin ich auch etwas erschöpft und habe das Gefühl, dass ich nach diesem rasanten Tempo mal etwas langsamer machen muss. Ich bin auch neugierig darauf, wie ich zurechtkomme.
Ob wir jetzt die Therapie beenden oder nicht, ich muss auf jeden Fall mal einen Gang zurückschalten!
Liebe Grüße
ExVoto
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Liebe ExVoto!
Da habe ich eine Frage: Wieso wird die Therapie denn nicht ganz regulär verlängert? Wenn es bisher nur 25 Stunden waren, ist doch nach oben noch viel Kapazität an Stunden offen?
Lieben Gruß!
candle
Da habe ich eine Frage: Wieso wird die Therapie denn nicht ganz regulär verlängert? Wenn es bisher nur 25 Stunden waren, ist doch nach oben noch viel Kapazität an Stunden offen?
Lieben Gruß!
candle
Now I know how the bunny runs!
Liebe Candle,
bisher war ja die Rede vom Therapieende, daher haben wir auch nicht über eine Verlängerung gesprochen. Erst unlängst wurde ja in den Raum gestellt, dass wir ja doch noch weitermachen könnten! Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht!!!
Ich habe jetzt bis zum nächsten Termin 4 Wochen Zeit. Bis dahin werde ich mich entschieden haben, wie es weitergeht.
Liebe Grüße zurück!
bisher war ja die Rede vom Therapieende, daher haben wir auch nicht über eine Verlängerung gesprochen. Erst unlängst wurde ja in den Raum gestellt, dass wir ja doch noch weitermachen könnten! Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht!!!
Ich habe jetzt bis zum nächsten Termin 4 Wochen Zeit. Bis dahin werde ich mich entschieden haben, wie es weitergeht.
Liebe Grüße zurück!
Liebe ExVoto
Dann hast Du also auch so große Abstände zwischen den Sitzungen. Würde mir vielleicht mal überlegen, wie Du die Freundschaft mit ihm gestalten wollen würdest. Evtl. auch 1-mal im Monat mal sehen? Würde mich interessieren, was Du Dir da genau vorstellst. Vielleicht erwartet er von Dir, dass Du diesbezüglich den aktiven Part übernimmst und mal nachfragst.
Schreibst Du ihm eigentlich E-Mails oder telefoniert ihr noch? Sonst kommt mir 1-mal im Monat recht wenig vor, wenn es nicht noch E-Mails wie bei mir gäbe. Mein Termin ist erst wieder Anfang Juni.
Dann hast Du also auch so große Abstände zwischen den Sitzungen. Würde mir vielleicht mal überlegen, wie Du die Freundschaft mit ihm gestalten wollen würdest. Evtl. auch 1-mal im Monat mal sehen? Würde mich interessieren, was Du Dir da genau vorstellst. Vielleicht erwartet er von Dir, dass Du diesbezüglich den aktiven Part übernimmst und mal nachfragst.
Schreibst Du ihm eigentlich E-Mails oder telefoniert ihr noch? Sonst kommt mir 1-mal im Monat recht wenig vor, wenn es nicht noch E-Mails wie bei mir gäbe. Mein Termin ist erst wieder Anfang Juni.
Lieben Gruß
elana
inaktiv, siehe Link in meinem Profil
elana
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Liebe Elana,
ja, ich habe auch immer ziemlich große Abstände zwischen den Sitzungen. Am Anfang fanden die Termine aber häufiger statt. Allerdings halten wir das recht flexibel. In instabilen oder "kritischen" Phasen haben wir uns häufiger gesehen, und als es mir mal so richtig schlecht ging, haben wir alle paar Tage noch telefoniert. Mailen darf ich ihm auch, aber das mache ich sehr selten und eigentlich nur dann, wenn es etwas Organisatorisches zu regeln gibt, die Mails gehören eigentlich nicht unmittelbar zur Therapie.
Ich denke auch, dass er mir nun die Sache überlassen möchte, das hat er mir schon signalisiert bzw. deutlich gesagt. Dieses Verhalten passt auch viel besser zu ihm, er ist eigentlich gar nicht der Typ, der die Dinge forciert. Dies mag wohl dazumal auch mit ein Grund für meine Verwirrung gewesen sein. Sowas hätte ich bei ihm nie erwartet. Und trotzdem ist es passiert ...
Ich werde dann sicherlich die Initiative ergreifen müssen, wenn es nach der Therapie in irgendeiner Form weitergehen soll. Zuerst aber muss ich ja jetzt entscheiden, ob ich nicht doch noch ein wenig weitermache mit der Therapie, was er mir ja letztes Mal vorgeschlagen hat. Oder zumindest möchte ich die Therapie jetzt nicht in 1,2 Stunden beenden, sondern uns auf jeden Fall für den Abschied genug Zeit geben. Was auch immer danach ist, der Abschied muss "sauber" sein, die therapeutische Beziehung muss wirklich abgeschlossen werden. Das ist ja ohnehin die Voraussetzung für alles Weitere.
Ich bin jetzt auf jeden Fall schon sehr viel ruhiger. Darüber bin ich sehr froh. Habe wieder ein wenig die Kontrolle über die Situation erlangt.
Oh je, das ist ja wirklich lange bis zu deinem nächsten Termin. Aber du sagtest ja, dass du ein stabiles Netz um dich herum hast, nicht?
Liebe Grüße
ExVoto
ja, ich habe auch immer ziemlich große Abstände zwischen den Sitzungen. Am Anfang fanden die Termine aber häufiger statt. Allerdings halten wir das recht flexibel. In instabilen oder "kritischen" Phasen haben wir uns häufiger gesehen, und als es mir mal so richtig schlecht ging, haben wir alle paar Tage noch telefoniert. Mailen darf ich ihm auch, aber das mache ich sehr selten und eigentlich nur dann, wenn es etwas Organisatorisches zu regeln gibt, die Mails gehören eigentlich nicht unmittelbar zur Therapie.
Ich denke auch, dass er mir nun die Sache überlassen möchte, das hat er mir schon signalisiert bzw. deutlich gesagt. Dieses Verhalten passt auch viel besser zu ihm, er ist eigentlich gar nicht der Typ, der die Dinge forciert. Dies mag wohl dazumal auch mit ein Grund für meine Verwirrung gewesen sein. Sowas hätte ich bei ihm nie erwartet. Und trotzdem ist es passiert ...
Ich werde dann sicherlich die Initiative ergreifen müssen, wenn es nach der Therapie in irgendeiner Form weitergehen soll. Zuerst aber muss ich ja jetzt entscheiden, ob ich nicht doch noch ein wenig weitermache mit der Therapie, was er mir ja letztes Mal vorgeschlagen hat. Oder zumindest möchte ich die Therapie jetzt nicht in 1,2 Stunden beenden, sondern uns auf jeden Fall für den Abschied genug Zeit geben. Was auch immer danach ist, der Abschied muss "sauber" sein, die therapeutische Beziehung muss wirklich abgeschlossen werden. Das ist ja ohnehin die Voraussetzung für alles Weitere.
Ich bin jetzt auf jeden Fall schon sehr viel ruhiger. Darüber bin ich sehr froh. Habe wieder ein wenig die Kontrolle über die Situation erlangt.
Oh je, das ist ja wirklich lange bis zu deinem nächsten Termin. Aber du sagtest ja, dass du ein stabiles Netz um dich herum hast, nicht?
Liebe Grüße
ExVoto
Liebe ExVoto
Es ist gerade viel passiert in letzter Zeit. Da hat sogar mein Thera Bedenken geäußert. Er fand bisher immer, ich würde zu sehr auf meinen 19-jährigen Neffen achtgeben. Doch diesmal war es eher umgekehrt, ich drückte ihm mein Vertrauen zu meinem Neffen aus, wolle aber schon weiterhin achtgeben. Das hat er dann bejaht, dass ich da schauen soll. Er macht sich also auch Sorgen. Am Anfang hat er so oft gemeint, ich soll mich um mich selbst kümmern, aber je mehr er von meiner Familie weiß, desto mehr hat auch er das Gefühl, dass meine Hilfe wirklich notwendig ist. Er hat seine Meinung relativiert, wodurch er mir jetzt nähersteht, denn ich konnte nichts mit diesem Ego-Denken anfangen. Das kann ich einfach nicht. Außerdem dachte ich mir stets, dass er bei seiner Familie sicher auch achtgibt. Eben diese Standard-Sätze, die kein Therapeut wirklich selbst lebt. Das nervte mich am Anfang sehr. Es sei ungesund, sich zu kümmern, nur weil ein Kind erwachsen ist. Na ja, auf einmal sorgt er sich mit mir.
Jedenfalls deshalb bräuchte ich im Moment mehr Termine, aber das geht eh nicht, weil ich als Beiständin einen Termin habe, den ich nicht verschieben kann.
Aber ich hab noch diese Woche einen Termin bei meinem Hausarzt, den ich in die Therapie einbeziehe. Doch will ich nicht über meine Probleme reden, sonst sorgt er sich auch noch, statt mich aufzubauen. Ich brauche jetzt unbedingt positive Gedanken und will die Kontrolle über die Situation erlangen, wie Du das formuliert hast.
Weshalb hast Du nun eher die Kontrolle über die Situation? Weil Du die Therapie fortsetzen kannst? Gibt es einen Teil in Dir, der evtl. die Geborgenheit der Therapie behalten will? Würde mich interessieren, inwiefern Du nun mehr Kontrolle hast. Es wirkt auf mich so, als sei seine "Unberechenbarkeit" durch seinen Vorschlag ein sehr beunruhigender Augenblick für Dich gewesen. Dadurch, dass er nun zurückkrebst, ist er wieder so, wie Du ihn kennst. Du behältst die Kontrolle über die Situation.
Es ist gerade viel passiert in letzter Zeit. Da hat sogar mein Thera Bedenken geäußert. Er fand bisher immer, ich würde zu sehr auf meinen 19-jährigen Neffen achtgeben. Doch diesmal war es eher umgekehrt, ich drückte ihm mein Vertrauen zu meinem Neffen aus, wolle aber schon weiterhin achtgeben. Das hat er dann bejaht, dass ich da schauen soll. Er macht sich also auch Sorgen. Am Anfang hat er so oft gemeint, ich soll mich um mich selbst kümmern, aber je mehr er von meiner Familie weiß, desto mehr hat auch er das Gefühl, dass meine Hilfe wirklich notwendig ist. Er hat seine Meinung relativiert, wodurch er mir jetzt nähersteht, denn ich konnte nichts mit diesem Ego-Denken anfangen. Das kann ich einfach nicht. Außerdem dachte ich mir stets, dass er bei seiner Familie sicher auch achtgibt. Eben diese Standard-Sätze, die kein Therapeut wirklich selbst lebt. Das nervte mich am Anfang sehr. Es sei ungesund, sich zu kümmern, nur weil ein Kind erwachsen ist. Na ja, auf einmal sorgt er sich mit mir.
Jedenfalls deshalb bräuchte ich im Moment mehr Termine, aber das geht eh nicht, weil ich als Beiständin einen Termin habe, den ich nicht verschieben kann.
Aber ich hab noch diese Woche einen Termin bei meinem Hausarzt, den ich in die Therapie einbeziehe. Doch will ich nicht über meine Probleme reden, sonst sorgt er sich auch noch, statt mich aufzubauen. Ich brauche jetzt unbedingt positive Gedanken und will die Kontrolle über die Situation erlangen, wie Du das formuliert hast.
Weshalb hast Du nun eher die Kontrolle über die Situation? Weil Du die Therapie fortsetzen kannst? Gibt es einen Teil in Dir, der evtl. die Geborgenheit der Therapie behalten will? Würde mich interessieren, inwiefern Du nun mehr Kontrolle hast. Es wirkt auf mich so, als sei seine "Unberechenbarkeit" durch seinen Vorschlag ein sehr beunruhigender Augenblick für Dich gewesen. Dadurch, dass er nun zurückkrebst, ist er wieder so, wie Du ihn kennst. Du behältst die Kontrolle über die Situation.
Lieben Gruß
elana
inaktiv, siehe Link in meinem Profil
elana
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Liebe Elana,
ich kann das total nachvollziehen, dass du dich mit diesem "Achten Sie auf sich, schauen Sie nicht immer nur nach anderen", nichts anfangen kannst. Ich fand das anfangs auch befremdlich. Habe sogar mal zu meinem Thera gesagt, dass ich einfach nicht so egozentrisch sei und das auch nicht werden möchte. War richtig zickig für meine Verhältnisse Die Theras stellen sich da, so glaube ich, mit der Zeit darauf ein, wenn sie selbst mehr Vertrauen in die Kompetenz der Patienten gewonnen haben bzw. die Patienten besser einschätzen können und die Beziehung persönlicher geworden ist. Bei uns hat sich das dann auch gewandelt. Ich habe sogar mal meine Schwester mitgenommen in die Therapie, weil ich mir solche Sorgen um sie gemacht habe und sie noch viel hilfsbedürftiger ist als ich damals (habe so richtig schön agiert und meinen Thera voll mitgerissen, war eine interessante Konstellation).
Wie kommst du denn momentan mit deinen Ängsten zurecht? Kommst du einigermaßen klar? Vielleicht ist es wirklich eine gute Idee, mit deinem Hausarzt keine Probleme zu besprechen, das könnte dich zu sehr aufwühlen (?)
Mit Kontrolle meinte ich, dass ich nun erst mal wieder das altbewährte Gerüst der therapeutischen Beziehung mit der entsprechenden Rollenverteilung für mich gesichert habe und mich nun langsam darauf einstellen kann, mich aus dieser Konstellation sukzessive zu lösen. Das ging mir einfach zu ruckartig. Ich kann da nicht einfach einen Schalter umlegen, sondern es muss ein Wandlungsprozess sein. Ich denke, das gilt für beide Seiten. Dass ich die Geborgenheit der Therapie nicht ewig behalten werde, war mir immer schon klar, aber der Übergang sollte eben etwas weicher sein. Ich muss da ja sowohl auf der rationalen als auch auf der emotionalen Ebene mitgehen können.
Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft!
Liebe Grüße
ExVoto
ich kann das total nachvollziehen, dass du dich mit diesem "Achten Sie auf sich, schauen Sie nicht immer nur nach anderen", nichts anfangen kannst. Ich fand das anfangs auch befremdlich. Habe sogar mal zu meinem Thera gesagt, dass ich einfach nicht so egozentrisch sei und das auch nicht werden möchte. War richtig zickig für meine Verhältnisse Die Theras stellen sich da, so glaube ich, mit der Zeit darauf ein, wenn sie selbst mehr Vertrauen in die Kompetenz der Patienten gewonnen haben bzw. die Patienten besser einschätzen können und die Beziehung persönlicher geworden ist. Bei uns hat sich das dann auch gewandelt. Ich habe sogar mal meine Schwester mitgenommen in die Therapie, weil ich mir solche Sorgen um sie gemacht habe und sie noch viel hilfsbedürftiger ist als ich damals (habe so richtig schön agiert und meinen Thera voll mitgerissen, war eine interessante Konstellation).
Wie kommst du denn momentan mit deinen Ängsten zurecht? Kommst du einigermaßen klar? Vielleicht ist es wirklich eine gute Idee, mit deinem Hausarzt keine Probleme zu besprechen, das könnte dich zu sehr aufwühlen (?)
Mit Kontrolle meinte ich, dass ich nun erst mal wieder das altbewährte Gerüst der therapeutischen Beziehung mit der entsprechenden Rollenverteilung für mich gesichert habe und mich nun langsam darauf einstellen kann, mich aus dieser Konstellation sukzessive zu lösen. Das ging mir einfach zu ruckartig. Ich kann da nicht einfach einen Schalter umlegen, sondern es muss ein Wandlungsprozess sein. Ich denke, das gilt für beide Seiten. Dass ich die Geborgenheit der Therapie nicht ewig behalten werde, war mir immer schon klar, aber der Übergang sollte eben etwas weicher sein. Ich muss da ja sowohl auf der rationalen als auch auf der emotionalen Ebene mitgehen können.
Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft!
Liebe Grüße
ExVoto
Danke, liebe ExVoto!
Ich hab meinen Neffen auch schon in die Therapie mitgenommen. Gerade deshalb sorgt sich jetzt mein Thera um ihn, weil er ihn gleich ins Herz geschlossen hat.
Ja, meine Ängste sind immer noch da. Im Moment werde ich gerade getriggert. Ein Kumpel meines Neffen übernachtet im Gästezimmer. Das erinnert mich an den anderen Kumpel, der mich sexuell belästigte. Seither mag ich es nicht, wenn die Jungs in den ersten Stock raufkommen. Aber es ging nicht anders. Trotzdem habe ich jetzt starke Beklemmungsgefühle, weil mich der Junge damals in mein Zimmer schieben wollte und zudringlich wurde. Seither habe ich einfach Angst, wenn einer der Jungs alleine in den 1. Stock kommt, vor allem eben auch übernachtet. Zum Glück ist noch meine Mutter da. Eigentlich dachte ich, das wäre überwunden, doch jetzt merke ich, wie tief diese Erinnerung noch sitzt. So lang ist es auch noch nicht her. Ist jetzt einfach doof, dass diese getriggerte Angst dazukommt, da ich schon genug Ängste sonst habe.
Mit meinem Hausarzt will ich die Expositionen besprechen, aber nicht die familiären Probleme, denn ich kenne seine Antwort, ich möchte das nicht wiederkäuen. Das typische Lied: Mein Neffe ist erwachsen und soll selber schauen. Ich kann das nicht, er ist noch nicht so weit, auch wenn er 19 ist. Natürlich bemuttere ich ihn nicht, aber er braucht mich als Freund, auch wenn er erwachsen ist. Außerdem sagte er mir gerade kürzlich, wie sehr ich alles regle, wie sehr er mir vertraut und auf mir baut.
Ich würde nochmal mit Deinem Thera über alles reden, wie er sich eine Freundschaft konkret vorstellt, wie es für ihn wäre, wenn die Therapie fortgesetzt würde, ob es einen Unterschied für ihn machen würde etc. Ihr solltest das zusammen beleuchten, denn nur dann kann eine Freundschaft funktionieren.
Ich hab meinen Neffen auch schon in die Therapie mitgenommen. Gerade deshalb sorgt sich jetzt mein Thera um ihn, weil er ihn gleich ins Herz geschlossen hat.
Ja, meine Ängste sind immer noch da. Im Moment werde ich gerade getriggert. Ein Kumpel meines Neffen übernachtet im Gästezimmer. Das erinnert mich an den anderen Kumpel, der mich sexuell belästigte. Seither mag ich es nicht, wenn die Jungs in den ersten Stock raufkommen. Aber es ging nicht anders. Trotzdem habe ich jetzt starke Beklemmungsgefühle, weil mich der Junge damals in mein Zimmer schieben wollte und zudringlich wurde. Seither habe ich einfach Angst, wenn einer der Jungs alleine in den 1. Stock kommt, vor allem eben auch übernachtet. Zum Glück ist noch meine Mutter da. Eigentlich dachte ich, das wäre überwunden, doch jetzt merke ich, wie tief diese Erinnerung noch sitzt. So lang ist es auch noch nicht her. Ist jetzt einfach doof, dass diese getriggerte Angst dazukommt, da ich schon genug Ängste sonst habe.
Mit meinem Hausarzt will ich die Expositionen besprechen, aber nicht die familiären Probleme, denn ich kenne seine Antwort, ich möchte das nicht wiederkäuen. Das typische Lied: Mein Neffe ist erwachsen und soll selber schauen. Ich kann das nicht, er ist noch nicht so weit, auch wenn er 19 ist. Natürlich bemuttere ich ihn nicht, aber er braucht mich als Freund, auch wenn er erwachsen ist. Außerdem sagte er mir gerade kürzlich, wie sehr ich alles regle, wie sehr er mir vertraut und auf mir baut.
Ich würde nochmal mit Deinem Thera über alles reden, wie er sich eine Freundschaft konkret vorstellt, wie es für ihn wäre, wenn die Therapie fortgesetzt würde, ob es einen Unterschied für ihn machen würde etc. Ihr solltest das zusammen beleuchten, denn nur dann kann eine Freundschaft funktionieren.
Lieben Gruß
elana
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elana
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Liebe Elana,
oh je, das ist ja schlimm mit dem Freund deines Neffen. Was denken sich manche Männer eigentlich! Dass du da jetzt Beklemmungsgefühle bekommst, kann ich gut nachvollziehen. Ausgerechnet jetzt muss eine solche Exposition stattfinden, jetzt, wo in dir sowieso schon so viel arbeitet und du dementsprechend wahrscheinlich noch viel sensibler bist als sonst. Kannst du der Situation nicht doch irgendwie ausweichen? Türe verriegeln oder in ein anderes Zimmer umziehen? Ich hätte da wahrscheinlich auch keine Ruhe.
Ich finde es gut, dass du mit deinem HA nicht über familiäre Probleme sprichst. Wenn da ohnehin nur die zu erwartende Antwort kommt, setzt dich das ja nur unnötig unter Druck und bringt dir im Moment nichts. Wenn dein Neffe dich so sehr braucht, dann ist das eine Realität, die du nicht einfach ignorieren kannst. Außerdem weißt du ja selbst, dass du mehr auf dich achten musst, die rationale Ebene ist ja nicht das Problem. Und für die emotionale Ebene ist eben dein Thera zuständig. Und was du über eure Beziehung schreibst, klingt für mich sehr gut, klingt nach dem richtigen Weg.
Klar, ich werde in nächster Zeit mit meinem Thera verstärkt unsere Beziehung analysieren, wir haben ja bereits damit angefangen. Ich finde diesen Aspekt in mehrfacher Hinsicht interessant: einerseits rein therapeutisch (übertragungstechnisch) und andererseits auch ganz konkret persönlich. Letztes Mal fragte er mich, was denn wohl aus unserer Beziehung wird, wenn die Depression als verbindendes Element zwischen uns wegfällt. Das war am Ende der Stunde, und wir mussten das vertagen, aber nächstes Mal werde ich darauf einsteigen. Und in diesem Zusammenhang werden wir natürlich auch über die Zeit nach der Therapie sprechen. Vielleicht ist das ein ganz guter Ansatz, um zu schauen, wo wir stehen, und uns aufeinander einzupendeln. So können wir den anfänglichen "Kickstart" etwas mildern und die Sache ruhiger angehen. Ich freue mich darauf und habe mich auch schon viel besser darauf eingestellt.
Ich wünsche dir alles Gute
Liebe Grüße
ExVoto
oh je, das ist ja schlimm mit dem Freund deines Neffen. Was denken sich manche Männer eigentlich! Dass du da jetzt Beklemmungsgefühle bekommst, kann ich gut nachvollziehen. Ausgerechnet jetzt muss eine solche Exposition stattfinden, jetzt, wo in dir sowieso schon so viel arbeitet und du dementsprechend wahrscheinlich noch viel sensibler bist als sonst. Kannst du der Situation nicht doch irgendwie ausweichen? Türe verriegeln oder in ein anderes Zimmer umziehen? Ich hätte da wahrscheinlich auch keine Ruhe.
Ich finde es gut, dass du mit deinem HA nicht über familiäre Probleme sprichst. Wenn da ohnehin nur die zu erwartende Antwort kommt, setzt dich das ja nur unnötig unter Druck und bringt dir im Moment nichts. Wenn dein Neffe dich so sehr braucht, dann ist das eine Realität, die du nicht einfach ignorieren kannst. Außerdem weißt du ja selbst, dass du mehr auf dich achten musst, die rationale Ebene ist ja nicht das Problem. Und für die emotionale Ebene ist eben dein Thera zuständig. Und was du über eure Beziehung schreibst, klingt für mich sehr gut, klingt nach dem richtigen Weg.
Klar, ich werde in nächster Zeit mit meinem Thera verstärkt unsere Beziehung analysieren, wir haben ja bereits damit angefangen. Ich finde diesen Aspekt in mehrfacher Hinsicht interessant: einerseits rein therapeutisch (übertragungstechnisch) und andererseits auch ganz konkret persönlich. Letztes Mal fragte er mich, was denn wohl aus unserer Beziehung wird, wenn die Depression als verbindendes Element zwischen uns wegfällt. Das war am Ende der Stunde, und wir mussten das vertagen, aber nächstes Mal werde ich darauf einsteigen. Und in diesem Zusammenhang werden wir natürlich auch über die Zeit nach der Therapie sprechen. Vielleicht ist das ein ganz guter Ansatz, um zu schauen, wo wir stehen, und uns aufeinander einzupendeln. So können wir den anfänglichen "Kickstart" etwas mildern und die Sache ruhiger angehen. Ich freue mich darauf und habe mich auch schon viel besser darauf eingestellt.
Ich wünsche dir alles Gute
Liebe Grüße
ExVoto
Liebe ExVoto
Ich würde Deinen Thera auch fragen, ob er Dir als Freund helfen würde, wenn Du wieder in eine depressive Phase kommen würdest, denn Freunde helfen ja für gewöhnlich, jetzt also nicht als Therapeut, sondern als Freund. Das ist ja nicht einfach nichts. Denn ich habe den Eindruck bei manchen, die ihre Therapie für die Freundschaft aufgegeben haben, dass diesbezüglich nach dem Wechsel zu wenig rüberkommt, als hätte der Therapeut eine klare Grenze gesetzt und das psychische Wohl der nun Nur-Freundin komplett getrennt von der nun privaten Beziehung, obwohl ein normaler Freund sich sehr wohl auch um das psychische Wohl kümmern würde, eben als Freund.
Bei meinen Freundschaften war es oft so, dass durch Wegfall des gemeinsamen Themas die Freundschaft von selbst auseinanderfiel. Ich persönlich nehme das mittlerweile als natürlichen Prozess wahr und halte niemanden fest, sehe es eben als gemeinsamen Lebensabschnitt, der wichtig war, aber eben nicht für mehr bestimmt ist. Das könnte aber auch passieren bei Dir und Deinem Thera. Reichen eure anderen Themen wirklich für eine gute Freundschaft? Er wird dann nicht mehr auf gleiche Weise für Dich da sein, sondern z. B. seine eigenen Probleme erzählen. Vielleicht wird es Dich erschrecken, dass er als Profi trotzdem selbst Probleme hat, vielleicht sogar sehr dumme Fehler begeht, wo er als Thera bei einem Patienten den Kopf schütteln würde. Vielleicht lernst Du dann auch eine launische Seite von ihm kennen, während er in der Therapie immer sehr stabilisierend wirkte. Eigentlich wird es so sein, als würdest Du ihn neu kennenlernen.
Mein Vater z. B. war privat ganz anders als im Beruf. Beruflich war er Profi und immer korrekt, deshalb besuchte ich ihn in meiner Schulzeit öfter in seinem Geschäft, weil ich da immer den korrekten, versierten Profi vorfand. Aber zuhause war er sehr jähzornig und ein sehr schwacher Mensch, den ich jeden Tag neu für mich als Tochter gewinnen musste, damit er sich korrekt verhielt. Er hat mich geliebt, aber er war einfach total überfordert in seinem Privatleben mit meinen drogensüchtigen Brüdern.
Das ist der Grund, dass ich beruflich nette Beziehungen so schätze, weil da gewisse stabile Verhältnisse herrschen. Mein Hausarzt und mein Thera sind sehr wichtig für mich. Als Berufsmenschen geben sie mir das, was ich benötige. Aber privat wär das nicht so sicher. Deshalb möchte ich gar keine private Beziehung, sondern meine Ärzte als Berufsmenschen behalten, wo sie fürsorglich sind. Mein Vater war übrigens als Berufsmensch auch sehr fürsorglich, er war Kummerkasten für viele, eine Funktion, die ihn sehr glücklich machte. Aber privat konnte die Familie kaum ein vernünftiges Gespräch mit ihm führen, er machte total zu und wollte da wirklich sich selbst ausleben und keine Rücksicht mehr nehmen. Das nur als Beispiel. Ich habe den Eindruck, bei manchen Patienten lief es so nach dem Wechsel in die Freundschaft. Aber natürlich muss es nicht so laufen, kann aber.
Mein Thera und auch mein Hausarzt haben mich wirklich sehr lieb stabilisiert wegen meiner Triggersituation. Ich konnte es mit meinem Neffen klären, damit kein Kumpel mehr im oberen Stock übernachtet.
Ich würde Deinen Thera auch fragen, ob er Dir als Freund helfen würde, wenn Du wieder in eine depressive Phase kommen würdest, denn Freunde helfen ja für gewöhnlich, jetzt also nicht als Therapeut, sondern als Freund. Das ist ja nicht einfach nichts. Denn ich habe den Eindruck bei manchen, die ihre Therapie für die Freundschaft aufgegeben haben, dass diesbezüglich nach dem Wechsel zu wenig rüberkommt, als hätte der Therapeut eine klare Grenze gesetzt und das psychische Wohl der nun Nur-Freundin komplett getrennt von der nun privaten Beziehung, obwohl ein normaler Freund sich sehr wohl auch um das psychische Wohl kümmern würde, eben als Freund.
Bei meinen Freundschaften war es oft so, dass durch Wegfall des gemeinsamen Themas die Freundschaft von selbst auseinanderfiel. Ich persönlich nehme das mittlerweile als natürlichen Prozess wahr und halte niemanden fest, sehe es eben als gemeinsamen Lebensabschnitt, der wichtig war, aber eben nicht für mehr bestimmt ist. Das könnte aber auch passieren bei Dir und Deinem Thera. Reichen eure anderen Themen wirklich für eine gute Freundschaft? Er wird dann nicht mehr auf gleiche Weise für Dich da sein, sondern z. B. seine eigenen Probleme erzählen. Vielleicht wird es Dich erschrecken, dass er als Profi trotzdem selbst Probleme hat, vielleicht sogar sehr dumme Fehler begeht, wo er als Thera bei einem Patienten den Kopf schütteln würde. Vielleicht lernst Du dann auch eine launische Seite von ihm kennen, während er in der Therapie immer sehr stabilisierend wirkte. Eigentlich wird es so sein, als würdest Du ihn neu kennenlernen.
Mein Vater z. B. war privat ganz anders als im Beruf. Beruflich war er Profi und immer korrekt, deshalb besuchte ich ihn in meiner Schulzeit öfter in seinem Geschäft, weil ich da immer den korrekten, versierten Profi vorfand. Aber zuhause war er sehr jähzornig und ein sehr schwacher Mensch, den ich jeden Tag neu für mich als Tochter gewinnen musste, damit er sich korrekt verhielt. Er hat mich geliebt, aber er war einfach total überfordert in seinem Privatleben mit meinen drogensüchtigen Brüdern.
Das ist der Grund, dass ich beruflich nette Beziehungen so schätze, weil da gewisse stabile Verhältnisse herrschen. Mein Hausarzt und mein Thera sind sehr wichtig für mich. Als Berufsmenschen geben sie mir das, was ich benötige. Aber privat wär das nicht so sicher. Deshalb möchte ich gar keine private Beziehung, sondern meine Ärzte als Berufsmenschen behalten, wo sie fürsorglich sind. Mein Vater war übrigens als Berufsmensch auch sehr fürsorglich, er war Kummerkasten für viele, eine Funktion, die ihn sehr glücklich machte. Aber privat konnte die Familie kaum ein vernünftiges Gespräch mit ihm führen, er machte total zu und wollte da wirklich sich selbst ausleben und keine Rücksicht mehr nehmen. Das nur als Beispiel. Ich habe den Eindruck, bei manchen Patienten lief es so nach dem Wechsel in die Freundschaft. Aber natürlich muss es nicht so laufen, kann aber.
Mein Thera und auch mein Hausarzt haben mich wirklich sehr lieb stabilisiert wegen meiner Triggersituation. Ich konnte es mit meinem Neffen klären, damit kein Kumpel mehr im oberen Stock übernachtet.
Lieben Gruß
elana
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Liebe Elana,
freut mich, dass du mit deinem Neffen zusammen eine Lösung finden konntest.
Erstaunlich, dass dein Vater zwei so unterschiedliche Seiten hatte.
Genau über den Punkt, den du ansprichst, haben wir letztes Mal auch gesprochen, nämlich was in einer depressiven Phase geschehen würde, wenn er nicht mehr mein Thera wäre. Er meinte, er sehe das nicht so eng, ob nun therapeutisch oder außertherapeutisch. Das heißt, er würde mich in solchen Situationen wohl auffangen. Ehrlich gesagt, hätte mich bei ihm alles andere auch gewundert. Er ist ein sehr fürsorglicher und total lieber Mensch, das bekommt man ja als Patientin schon mit, man sieht ja nicht nur den Therapeuten vor sich, sondern auch den Menschen dahinter, gerade wenn man so intensiv miteinander arbeitet.
An gemeinsamen Themen oder Interessen mangelt es sicher nicht. Auch darüber haben wir gesprochen. Das war sogar immer mal wieder ein (beiläufiges) Thema der laufenden Therapie, weil uns das immer wieder aufgefallen ist.
Noch viel wichtiger als die reinen Interessen finde ich aber die emotionale Verbindung, das Seelische, die Beziehung. Dies wäre für mich der Ausgangspunkt für alles Weitere, wie auch in anderen Freundschaften. Ich denke, wenn diese Ebene stimmt und man hier harmoniert, kann alles Weitere darauf aufbauen. Andersrum: Wenn man nur bestimmte Interessen teilt, aber sich ansonsten nicht nah ist, wird das auch nicht zwangsläufig eine Freundschaft werden.
Aber dennoch habe ich mir vorgenommen, nichts zu überstürzen, einen richtigen Abschied zu vollziehen und darauf zu achten, dass es keinem von beiden nur darum geht, eine Trennung zu vermeiden, sollte es denn tatsächlich zu einem Kontakt nach der Therapie kommen. Ich habe die Ausführungen von Titus noch klar vor Augen ... diese waren mir eine Warnung. Wir dürfen uns nicht "brauchen".
Liebe Grüße
ExVoto
freut mich, dass du mit deinem Neffen zusammen eine Lösung finden konntest.
Erstaunlich, dass dein Vater zwei so unterschiedliche Seiten hatte.
Genau über den Punkt, den du ansprichst, haben wir letztes Mal auch gesprochen, nämlich was in einer depressiven Phase geschehen würde, wenn er nicht mehr mein Thera wäre. Er meinte, er sehe das nicht so eng, ob nun therapeutisch oder außertherapeutisch. Das heißt, er würde mich in solchen Situationen wohl auffangen. Ehrlich gesagt, hätte mich bei ihm alles andere auch gewundert. Er ist ein sehr fürsorglicher und total lieber Mensch, das bekommt man ja als Patientin schon mit, man sieht ja nicht nur den Therapeuten vor sich, sondern auch den Menschen dahinter, gerade wenn man so intensiv miteinander arbeitet.
An gemeinsamen Themen oder Interessen mangelt es sicher nicht. Auch darüber haben wir gesprochen. Das war sogar immer mal wieder ein (beiläufiges) Thema der laufenden Therapie, weil uns das immer wieder aufgefallen ist.
Noch viel wichtiger als die reinen Interessen finde ich aber die emotionale Verbindung, das Seelische, die Beziehung. Dies wäre für mich der Ausgangspunkt für alles Weitere, wie auch in anderen Freundschaften. Ich denke, wenn diese Ebene stimmt und man hier harmoniert, kann alles Weitere darauf aufbauen. Andersrum: Wenn man nur bestimmte Interessen teilt, aber sich ansonsten nicht nah ist, wird das auch nicht zwangsläufig eine Freundschaft werden.
Aber dennoch habe ich mir vorgenommen, nichts zu überstürzen, einen richtigen Abschied zu vollziehen und darauf zu achten, dass es keinem von beiden nur darum geht, eine Trennung zu vermeiden, sollte es denn tatsächlich zu einem Kontakt nach der Therapie kommen. Ich habe die Ausführungen von Titus noch klar vor Augen ... diese waren mir eine Warnung. Wir dürfen uns nicht "brauchen".
Liebe Grüße
ExVoto
Liebe ExVoto
Du meinst die Beiträge von Titus auf S. 22, nicht? ...
Seltsam ist, dass wir uns auf S. 21 noch darüber unterhalten haben, im Therapeuten ja nicht den Mann zu wecken. Ich glaube, so abstinent kann kein Therapeut sein, dass er sich innerlich komplett neutralisieren kann, wenn Patientinnen zu offen über Sexualität sprechen. Das ist mit ein Grund, dass ich das ausspare, denn ich will den Therapeuten und nicht den Mann ansprechen.
Wie ist das eigentlich bei Dir und Deinem Thera? Habt ihr auch darüber offen gesprochen oder es ausgespart?
Du meinst die Beiträge von Titus auf S. 22, nicht? ...
Seltsam ist, dass wir uns auf S. 21 noch darüber unterhalten haben, im Therapeuten ja nicht den Mann zu wecken. Ich glaube, so abstinent kann kein Therapeut sein, dass er sich innerlich komplett neutralisieren kann, wenn Patientinnen zu offen über Sexualität sprechen. Das ist mit ein Grund, dass ich das ausspare, denn ich will den Therapeuten und nicht den Mann ansprechen.
Wie ist das eigentlich bei Dir und Deinem Thera? Habt ihr auch darüber offen gesprochen oder es ausgespart?
Lieben Gruß
elana
inaktiv, siehe Link in meinem Profil
elana
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Liebe Elana,
oh je, nein, das Thema habe ich bisher immer ausgespart und möchte es lieber nicht auf den Tisch bringen. Das wäre mir unangenehm. Da spielt sicherlich die Mann/Frau-Problematik mit rein, das wäre mir zu heikel. Geht dir ja offenbar auch so, nicht? Da wäre bei mir eine Grenze durchbrochen, die ich lieber wahren möchte.
Und ja, ich meinte die Beiträge von Titus auf Seite 22. Sie hat ja schon irgendwo Recht damit. Daher ist auch eine gehörige Portion Vorsicht angesagt.
Liebe Grüße
ExVoto
oh je, nein, das Thema habe ich bisher immer ausgespart und möchte es lieber nicht auf den Tisch bringen. Das wäre mir unangenehm. Da spielt sicherlich die Mann/Frau-Problematik mit rein, das wäre mir zu heikel. Geht dir ja offenbar auch so, nicht? Da wäre bei mir eine Grenze durchbrochen, die ich lieber wahren möchte.
Und ja, ich meinte die Beiträge von Titus auf Seite 22. Sie hat ja schon irgendwo Recht damit. Daher ist auch eine gehörige Portion Vorsicht angesagt.
Liebe Grüße
ExVoto
Liebe ExVoto
Theoretisch hätte ich kein Problem damit, aber ich weiß genau, was es in einem Mann auslöst, auch in einem Therapeuten. Ich möchte nicht meinen therapeutischen Schutzraum kaputtmachen, den brauche ich noch. Da gibt es einen Schalter bei vielen Männern. Wenn der mal um ist, wird frau nur noch sexuell wahrgenommen und nicht mehr seelisch. Und das will ich nicht.
Ich sage das, weil ich denke, dass beide Seiten Sorge tragen müssen zu diesem Schutzraum. Es reicht nicht, wenn der Therapeut das tut. Theoretisch trägt zwar der Therapeut die Verantwortung, aber ein Patient kann auch viel kaputtmachen, wenn er dem Thera die alleinige Verantwortung zuschiebt und sich im therapeutischen Konzept zu sehr austobt und zu offenherzig ist. Ich glaube, kein Therapeut kann das wirklich aushalten, ohne irgendwie einzuknicken und sich dann selbst emotional zu sehr zu involvieren. Deshalb sehe ich das mit dem emotionalen Missbrauch in der Therapie nicht so einseitig nur auf den Therapeuten bezogen. Auch der Patient trägt Verantwortung, damit es nicht dazu kommt, wenn auch der Therapeut den größeren Anteil der Verantwortung trägt.
Theoretisch hätte ich kein Problem damit, aber ich weiß genau, was es in einem Mann auslöst, auch in einem Therapeuten. Ich möchte nicht meinen therapeutischen Schutzraum kaputtmachen, den brauche ich noch. Da gibt es einen Schalter bei vielen Männern. Wenn der mal um ist, wird frau nur noch sexuell wahrgenommen und nicht mehr seelisch. Und das will ich nicht.
Ich sage das, weil ich denke, dass beide Seiten Sorge tragen müssen zu diesem Schutzraum. Es reicht nicht, wenn der Therapeut das tut. Theoretisch trägt zwar der Therapeut die Verantwortung, aber ein Patient kann auch viel kaputtmachen, wenn er dem Thera die alleinige Verantwortung zuschiebt und sich im therapeutischen Konzept zu sehr austobt und zu offenherzig ist. Ich glaube, kein Therapeut kann das wirklich aushalten, ohne irgendwie einzuknicken und sich dann selbst emotional zu sehr zu involvieren. Deshalb sehe ich das mit dem emotionalen Missbrauch in der Therapie nicht so einseitig nur auf den Therapeuten bezogen. Auch der Patient trägt Verantwortung, damit es nicht dazu kommt, wenn auch der Therapeut den größeren Anteil der Verantwortung trägt.
Lieben Gruß
elana
inaktiv, siehe Link in meinem Profil
elana
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Liebe Elana,
ich gehe da mit dir d'accord, was den ersten Absatz anbetrifft, ich will das gar nicht erst provozieren. Ich bin da auch ein gebranntes Kind und weiß, dass Männer dann auch mal die Kontrolle verlieren können. Das sollte einem Therapeuten zwar wirklich nicht passieren, aber wie gesagt: "sollte" ... ich möchte erst gar nicht in die Situation geraten, in der solch ein Kontrollverlust eintreten könnte, wenngleich ich meinem Thera schon zutraue, dass er da souverän bleiben würde.
Zum zweiten Absatz: Hast du denn den Eindruck, dass ich mich nicht verantwortlich verhalte und damit möglicherweise bei ihm etwas induziert habe, ihn dazu gebracht habe, sich zu sehr zu involvieren? Mein Thera sagte öfter zu mir, ich sei ein sehr zugewandter und warmherziger Mensch mit hohem Einfühlungsvermögen. Vielleicht hat dies zu der engen Bindung beigetragen ... Bin gespannt auf deine Antwort.
Liebe Grüße
ExVoto
ich gehe da mit dir d'accord, was den ersten Absatz anbetrifft, ich will das gar nicht erst provozieren. Ich bin da auch ein gebranntes Kind und weiß, dass Männer dann auch mal die Kontrolle verlieren können. Das sollte einem Therapeuten zwar wirklich nicht passieren, aber wie gesagt: "sollte" ... ich möchte erst gar nicht in die Situation geraten, in der solch ein Kontrollverlust eintreten könnte, wenngleich ich meinem Thera schon zutraue, dass er da souverän bleiben würde.
Zum zweiten Absatz: Hast du denn den Eindruck, dass ich mich nicht verantwortlich verhalte und damit möglicherweise bei ihm etwas induziert habe, ihn dazu gebracht habe, sich zu sehr zu involvieren? Mein Thera sagte öfter zu mir, ich sei ein sehr zugewandter und warmherziger Mensch mit hohem Einfühlungsvermögen. Vielleicht hat dies zu der engen Bindung beigetragen ... Bin gespannt auf deine Antwort.
Liebe Grüße
ExVoto
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